Leider ist auch mein Eindruck, dass die Polemik im Podcast immer mehr zu nimmt. Das ist ein gutes Beispiel.
Da dies doch eine sehr allgemeine Aussage ist und du das von Freda Zitierte als Beispiel für eine allgemeine Tendenz heranziehst, wäre es sinnvoll, wenn du deinen Vorwurf konkretisieren und belegen würdest.
Ich habe die Aussage zitiert, die definitiv so im Podcast gefallen ist.
Ich kann noch weitere Beispiele heranziehen, die aber nichts mehr mit dem Thema Mütterrente zu tuen haben. Des Wegen habe ich sie hier auch nicht weiter erwähnt. Bspw. folgenden älteren Thread: LdN 386: BSW Polemik im Podcast
Oder in Folge 422 zum Thema Wehrpflicht. Da gab es auch entsprechende Beiträge von anderen die da Kritik an der Art und Weise wie das Thema besprochen wurde hatten LdN 422 Wiedereinführung der Wehrpflicht
Aber wie gesagt, das hat alles nichts mehr mit dem Thema Mütterrente zu tuen. Will hier auch kein großes Ding draus machen. Es hat halt hier gerade gepasst.
Nichts anderes habe ich geschrieben.
Der von dir genannte Thread zum Thema Wehrpflicht enthält eine kontroverse und teilweise sehr differenzierte Diskussion pro und kontra Wehrpflicht; wenn du da konkrete Beiträge meinst, in denen der Lage Polemik nachgewiesen wird, wäre es sinnvoll, diese zu benennen. Im von dir genannten Thread zum Thema BSW wird zwar punktuell – in deinem Eröffnungspost und einigen weiteren Beiträgen – über Polemik in der betreffenden Lage-Folge diskutiert, aber insgesamt geht es doch eher um die Position des BSW.
Aber selbst wenn es so wäre, dass in diesen beiden Threads nachgewiesen worden wäre, dass Aussagen in den betr. Lagenfolgen polemisch waren (ich behaupte auch nicht, dass niemals polemische Spitzen fallen), finde ich es schon ziemlich ambitioniert, daraus eine Tendenz „die Polemik im Podcast [nimmt] immer mehr zu“ abzulesen.
Du hast schon recht, dass dies nichts mit dem Thema Mütterrechte zu tun hat. Ich bin trotzdem auf deine Aussage eingegangen, weil sie ja schon einen nicht ganz harmlosen pauschalen Vorwurf an die Lage beinhaltet, der erklärungsbedürftig ist.
…und dann sind aber wieder wesentlich mehr Anspruchsberechtigte da.
Einfach alle zahlen zu lassen, hilft nur im aktuellen Moment und baut eine andere Versorgungslücke auf. Mal abgesehen, das gerade für Beamte gar nicht die Rückstellungen gebildet worden sind um sie alle in der GRV auf einen Schlag nachzuversichern.
Das Ganze hat m.M.n. aber grundsätzlich nichts mit der sogenannten „Mütterrente“, bzw. den Kindererziehungszeiten zu tun.
Deswegen hätte ich die Zahl der Rentenpunkte die man pro Jahr erwerben kann auf zwei beschränkt.
Die Rentenkasse ist nur eine Umverteilung und sollte gar keine Rückstellungen haben.
Den Spruch fand ich auch unangemessen, schließlich zahlen ja genau diese Kinder nun den Kinderlosen die Rente mit.
Ich hätte nicht mal ein Problem mit pauschal 10 Rentenpunkten für die Mutter (nicht den Vater) jedes geborenen Kindes.
Mal abgesehen, das gerade für Beamte gar nicht die Rückstellungen gebildet worden sind um sie alle in der GRV auf einen Schlag nachzuversichern.
Davon abgesehen, dass auch für die Pensionen unzureichend Rückstellungen gebildet wurden, obwohl es dafür eigentlich eine gesetzliche Verpflichtung gibt.
Im übrigen kann man rückwirkend keine Pensionen aberkennen, da diese ja Teil der Entscheidung waren, Beamter zu werden - es könnte also also sogar sein, dass für aktive Beamte nicht mal für die kommenden Jahre eine Umstellung auf die Rentenversicherung möglich wäre und erst für neu eingegangene Verträge.
Liebe Freda, Liebes LdN-Team,
ich hab mich bisher nicht weiter mit der Frage der Mütterrente auseinandergesetzt, habe mich aber doch gefragt, was die regelmäßigen Seitenhiebe auf allen möglichen Kanälen gegen die Mütterrente genau sollen. In letzter Zeit und in Folge der Diskussionen zur Aufnahme neuer Schulten wird die Mütterrente oft in einem Zug mit steuerlicher Begünstigung von Dienstwagen und anderen schädlichen Suventionen genannt. Klima- und sozialschädliche Subventionen und Umverteilung von unten nach oben halte ich in vielerlei Hinsicht für hoch problematisch.
Aber lässt sich die Mütterrente darin einreihen? Ich kenne mich zu wenig aus, bin aber eher verwundert über diese Einordnung, zumal sich einige Sozialverbände durchaus für die Mütterrente als Instrument zu einer weniger ungerechten Behandlung von Frauen und gegen Altersarmut bei Frauen aussprechen. Probleme, die durchaus angegangen werden sollten! Woher kommt die starke und bisweilen – auch hier im Podcast manchmal – polemisch wirkende Abwehr dagegen?
Mir ist das, wie Freda, bei der letzten (ich glaube LdN 423) Folge hier so sehr aufgestoßen, dass ich nach einer Kontaktmöglichkeit zum LdN-Team gesucht habe. Nun hab ich mich deswegen hier angemeldet. Obwohl mich die Mütterrente vordergründig nicht mal betrifft.
Liebes LdN-Team:
Ist die Mütterrente strukurell so schlecht angelegt (Matder dröselt das hier ja bereits etwas auf) oder geht es um das generelle Konzept? Was ist denn das Problem?
Ich würde mich sehr über einen Analyse in einer LdN-Folge freuen.
Gibt es denn gute alternative Konzepte, um Frauen mit geringen Rentenansprüchen zu entlasten und Altersarmut bei Frauen entgegenzuwirken? Warum werden die bei der Kritik an der Mütterrente nicht genannt, diese vielmehr vielerortes pauschal abgetan als „Steuergeschenk“? (Eine Wortwahl, die m.E. eher eine – ohenhin wieder zunehmend –negative Stimmung gegenüber Frauen unterstützt.)
Lieben Gruß
Egal wie man aus Gerechtigkeitssicht zur Ausweitung der Mütterrente steht, Fakt ist doch, dass es eine versicherungsfremde Leistung ist, welcher keine Beiträge gegenüber stehen.
Daher sollte als erstes eine Klarstellung erfolgen, wie die geplante Finanzierung aussieht.
Wenn man bedenkt, dass die Union die (dringend notwendige) Senkung der Sozialversicherungsabgaben unter die 40% Grenze versprochen hat, dann kann die Finanzierung eigentlich nur über Steuern erfolgen.
Und da stellt sich mir - nachdem gerade Milliardenschulden abgenickt wurden schon die Frage, ob neue konsumtive Ausgaben im Staatshaushalt angezeigt sind. Ich würde diese Frage mit „Nein“ beantworten.
Aber es wird genau das passieren, was viele befürchtet haben, der Reformdruck durch das Schuldengeld sinkt, und es werden statt dessen mit dem zusätzlichen Geld Wahlversprechen für Klientelgruppen erfüllt.
Mütter sind keineswegs eine „Klientelgruppe“. Sie wählen auch nicht alle CDSU, nur weil von da der Vorschlag einer Gleichbehandlung der Mütter kommt, deren Kinder in einer Zeit geboren wurden, wo Kinder noch mit erheblich mehr Nachteilen für Karriere und Rente verbunden waren als heute. Ob die Mütterrente die einzige Möglichkeit ist, hier mehr Gerechtigkeit zu schaffen, und ob sie zweitens aus dem RV-Topf gezahlt werden sollte, ist eine andere Frage.
Mütter sind keineswegs eine „Klientelgruppe“. Sie wählen auch nicht alle CDSU
Nein, aber Rentner/-innen sind eine (sehr große) Klientelgruppe, die weit überdurchschnittlich CDSU und SPD gewählt haben und deshalb jetzt nicht nur die völlig realitätsverweigernde Kombination „Erhalt des Rentenniveaus von 48 %“ und „Renteneintrittsalter bleibt bei 67 Jahren“ bekommen. Oben drauf gibt es noch eine kleine Rentenerhöhung für amtierende Rentnerinnen mit Kindern.
Wenn für die Anhebung der Mütterrente die völlig aus der Zeit gefallene „Rente mit 63 (65)“ gestrichen würde wäre ich sofort dabei. Das wäre dann sowohl gerecht, als auch eine Möglichkeit für den Staat zu sparen.
Für mich ist die gesamte Rentenpolitik im Sondierungspapier Klientelpolitik und zwar zu Gunsten der älteren Bevölkerung zu Lasten der jüngeren im Land.
Schaut man sich die Altersgruppen der Wahlberechtigten im Land an und sieht, dass über 42% der Wahlberechtigten älter als 60 Jahre sind und nur noch 25% der Wähler unter 40, so kann man die Parteien auch verstehen.
Trotzdem führen die Erweiterung der Mütterrente, die Beibehaltung des früheren Renteneintritts für langjährige Versicherte, die Weigerung das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln und die geplanten Haltelinien beim Rentenniveau (wohlgemerkt nicht beim Beitrag) zu einer übermäßigen und ungerechten Belastung junger Menschen.
Und zurück zur Mütterrente, Leistungsausweitungen sind daher völlig fehl am Platz, statt dessen muss es darum gehen, langfristig die Leistungen der Rentner und die Belastungen der Arbeitenden so auszubalancieren, dass das System langfristig tragfähig bleibt. Leider sehe ich da weder bei Union, noch bei der SPD auch nur ansatzweise Problembewusstsein.
Mütterrente, Pendlerpauschale ung MwSt Senkung in der Gastronomie werden in einem Zug genannt, weil sie alle Teil der Sondierung zw. CxU und SPD waren. Nicht, weil sie sich inhaltlich nahe stehen.
Was mir sowohl im Podcast, als auch hier im Forum bisher gefehlt hat, ist eine korrekte inhaltliche Erklärung der in der Sondierung geplanten Änderung. In der LdN 422 hieß es dazu nur:
[6:25] Das wurde vor ein paar Jahren schon ausgedehnt auf Mütter, die Kinder großgezogen haben, als es diese Regelung noch gar nicht gab, also die Kinder gekriegt haben vor 1992. Das soll jetzt ausgedehnt werden.
Tatsächlich gilt die Mütterrente aktuell so: Eltern können sich für ihre Erziehungszeiten bis zu 3 Jahre = bis zu 3 Rentenpunkte anrechnen lassen. Für Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, galt bisher eine Obergrenze von 2,5 Rentenpunkten. Diese de facto Ungleichbehandlung soll nun abgeschafft werden, indem auch für Eltern älterer Kinder rückwirkend bis zu 3 Punkte angerechnet werden.
Ich würde hier also nicht von einer Ausdehnung sprechen, sondern von der Abschaffung einer bisherigen Ungerechtigkeit zwischen Eltern mit Kindern unterschiedlichen Alters. Ganz zu Schweigen davon, dass die Mütterrente ganz allgemein ein wichtiger Baustein ist, um für ein bisschen mehr Gerechtigkeit zu sorgen im Bezug auf die Wertschätzung von Lohnarbeit vs. Erziehungsarbeit.
Trotzdem führen die Erweiterung der Mütterrente, die Beibehaltung des früheren Renteneintritts für langjährige Versicherte, die Weigerung das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln und die geplanten Haltelinien beim Rentenniveau (wohlgemerkt nicht beim Beitrag) zu einer übermäßigen und ungerechten Belastung junger Menschen.
Das ist der reinste Populismus. Warum sollte jemand ungerecht belastet werden der noch fast gar nichts einbezahlt hat und noch dazu mit niedrigeren Beiträgen als die Gruppe die ihr Leben lang schon einbezahlt hat? Der dann auch noch zu einer Gruppe gehört die von Sozialleistungen profitiert von denen die Älteren nur träumen konnten (Kita, Elterngeld, Ganztagsbetreuung etc).
Und welcher 30 jähriger maßt sich an einem der doppelt so alt ist und viermal so lange gearbeitet hat zu erklären er solle doch einfach mal 10 Jahre dran hängen?
Für mich ist das eine rein neoliberale Diskussion bei der viele mitreden wollen, die aber die nächsten 30 Jahre wenig betroffen sind (Haltelinien gibts nämlich 2)
Ich würde hier also nicht von einer Ausdehnung sprechen, sondern von der Abschaffung einer bisherigen Ungerechtigkeit zwischen Eltern mit Kindern unterschiedlichen Alters.
Das Ergebnis ist aber das Gleiche: Mehr Geld für die Rente.
Das Ergebnis ist aber das Gleiche: Mehr Geld für die Rente.
Schon, wobei wir hier differenzierter sein müssen.
Das Ziel der Mütterrente ist ein Ausgleich von unfairness. Das ist zweifelsohne gut und richtig, zumindest aus meiner Sicht. Das Problem ist, dass es bei der Rente immer nur „nach oben“ geht. Daher: Dass Mütter mehr Rentenpunkte für die berufliche Auszeit bekommen ist generell in Ordnung. Wenn man nicht möchte, dass das Gesamtvolumen (dh. Summe aller Rentenpunkte multipliziert mit Auszahlung pro Rentenpunkt) dadurch steigt, müsste man im gleichen Atemzug den Wert der Rentenpunkte um einen entsprechenden relativen Anteil senken, um die Erhöhung der Anzahl der Rentenpunkte auszugleichen. Daher grob: Wenn es durch die Mütterrente 1% mehr Rentenpunkte gibt, müsste jeder Rentenpunkt ~1% weniger wert sein. Dann wäre es vom Volumen her grob ausgeglichen, der Nachteil der Mütter wäre auf Kosten des Vorteils der Anderen ausgeglichen. Das wäre fair.
Das Problem dabei ist wieder, dass keine Partei es politisch überleben würde, die Renten zu senken. Selbst wenn das Gesamt-Rentenvolumen gleich bliebe, diejenigen, deren Rente dadurch sinken würde, dass die Mütterrente steigt, würden sich beschweren. Und das ist eine mächtige Wählergruppe.
Kurz gesagt:
Du kannst nicht gegen mehr Fairness innerhalb des Rentensystems damit argumentieren, dass das Rentensystem teurer wird. Wenn du willst, dass das Rentensystem nicht teurer wird, ist es nicht sinnvoll, die Axt bei der Fairness anzulegen.
Du kannst nicht gegen mehr Fairness innerhalb des Rentensystems damit argumentieren, dass das Rentensystem teurer wird.
Doch, das hast du ja auch, indem du vorgerechnet hast, dass die Rentenpunkte entsprechend entwertet werden müssten. (Es sei denn du meinst „können“ in Sinne von „das wird realistisch niemals passieren“; dann gäbe ich dir recht. Aber konzeptionell könnte man das System fair(er) machen, ohne massiv mehr Geld in das System zu pumpen.)
Es ist seit 1957 Teil des Generationenvertrags, dass die jungen ArbeitnehmerInnen die Rente der Alten finanzieren, die zuvor, als sie junge ArbeitnehmerInnen waren, die Rente der Alten… Ich habe es bereits beschrieben: Die beschimpften Babyboomer finanzierten aus ihren Rentenzahlungen nicht allein die FrührentnerInnen, die in den 1980er Jahren Platz am Arbeitsmarkt machen sollten für die jungen Arbeitsuchenden. Sie finanzierten auch über Jahrzehnte die Renten der Ost-RenterInnen, die nie in die Kasse eingezahlt hatten, aber hohe Ansprüche geltend machen konnten, weil sie nicht den „Kinderknick“ in ihren Berufsbiografien hatten.
Eben sowenig wie es etwas Besonderes ist, dass Eltern für ihre Kinder sorgen, ist es in der deutschen Geschichte neu, dass die folgende Generation für die scheidende Lasten trägt. Allerdings sollte mit Blick auf die Alterspyramide ein besseres und zukunftsfähiges Modell der Finanzierung gefunden werden als die olle Riesterrente o.ä… Allerdings statt jetzt auf die Mütter oder die Alten oder die irgend sonst wie Andersdenkenden dreinzuschlagen, erscheint es mir sinngebender, GEMEINSAME LÖSUNGEN zu finden - denn gespalten und diversifiziert sind wir mehr als uns guttut.
Allerdings statt jetzt auf die Mütter oder die Alten oder die irgend sonst wie Andersdenkenden dreinzuschlagen, erscheint es mir sinngebender, GEMEINSAME LÖSUNGEN zu finden - denn gespalten und diversifiziert sind wir mehr als uns guttut.
Aber das ist doch genau das Problem. Welcher Politiker bzw. welche Partei wird sich jemals trauen, das Rentensystem zu reformieren, wenn man bedenkt, wie viel Prozent der Wähler dies betreffen würde?