Ich persönlich würde ehrlich gesagt auch gar nicht anzweifeln, dass die Menschen flächendeckend fremdenfeindlich sind, und das unsere Form des politischen Diskurses der letzten 10 Jahre + die Selbstradikalisierung, die AfD-Wählende nachweislich durchlaufen dazu führen, dass sich Fremdenfeindlichkeit (wieder) stärker verbreitet und wächst. Wenn mir die Medien täglich „mordende Ausländer“ zeigen, dann ist es plausibel, dass fremdenfeindliche Anlagen manifester werden.
Ich halte eben nur die Analyse, dass die Leute deshalb (!) die AfD wählen für oberflächlich und einseitig. Wie an anderer Stelle im Thread hier schon ausgeführt halte ich es für deutlich plausibler, dass ursächlich für die Wahlentscheidung Aspekte des Alleingelassen-werdens, der ökonomischen Unsicherheit, der Überforderung mit Veränderung und der massiven Ungleichheit sind. Rassismus kommt dann dazu.
Zusammengefasst ist meine Einschätzung: Die Wählenden sind zwar rassistisch, aber der Rassismus reicht nicht aus für die Wahlentscheidung pro AfD. Wenn die anderen Probleme nicht so drängend wären, würde die AfD trotz des latenten & manifesten Rassismus nicht (so viel) gewählt werden.
Und diese Position wird ja zumindest teilweise durch die Studie belegt, die eben zeigt, dass Austerität - und die daraus folgende „Schutzlosigkeit“ vor Disruption - populistische und v.a. rechtsextreme Parteien stärkt. Ich bezweifle nämlich ernsthaft, dass die Leute dort plötzlich alle rassistischer wurden. Die sind genauso rassistisch wie vorher. Der Auslöser ist also ein anderer.