LdN 416: Migration - Spielt Religion eine Rolle?

Hallo liebes Lage-Team und Hallo an alle Forum-Mitglieder,

Es fällt mir unglaublich schwer abzuwägen, ob ich diesen Post verfassen kann und soll. Einerseits denke ich: Wenn nicht hier, wo sonst? Andererseits denke ich: Halt einfach deine Klappe und kümmere dich um dich und deine eigenen Probleme. Es gibt so viele klügere Menschen, die sich schon um die „wirklich wichtigen Dinge“ kümmern werden.

Ich fasse mich einfach kurz: Welchen Stellenwert hat das Thema Religion bei der Debatte und wie sollte man damit umgehen?

Ich erlebe meinen Vater, der sich immer wieder rassistisch gegenüber Migranten äußert, wofür ich mich sehr schäme. Es fällt mir aber auf, dass es dabei ausschließlich um Migranten des islamischen Glaubens geht. Gerade weil es in der aktuellen Folge als Beispiel auch um ukrainische Flüchtlinge geht: Er hat sich niemals negativ über italienische Einwanderer oder Ukrainer geäußert.

Falls das nicht klar rauskommt: Absoluter Bullshit und in keinster Weise meine Meinung!

Wie kann man das einordnen? Geht es wirklich primär um Hass gegen Andersdenkende?

Liebe Grüße,

Andreas

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Ich denke nicht, dass es hierbei primär um Religion geht. Die Ablehnung macht sich am Äußeren fest, am Namen, an der Herkunft. Von den meisten Migranten wissen Menschen wie dein Vater sicher noch nicht einmal, welcher Religion sie angehören. Eine in manchen Ländern verfolgte Minderheit sind z.B. auch die Christen.

Außerdem spielt Religion in Deutschland eine immer weniger große Rolle.

Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz definiert Rassismus als

„die Überzeugung, dass ein Beweggrund wie Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft die Missachtung einer Person oder Personengruppe oder das Gefühl der Überlegenheit gegenüber einer Person oder Personengruppe rechtfertigt.“

Weiterführendes:

I. Definitionen

  1. Für diese Empfehlung werden folgende Definitionen zugrunde gelegt:
    a) „Rassismus” bedeutet die Überzeugung, dass ein Beweggrund wie Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft die Missachtung einer Person oder Personengruppe oder das Gefühl der Überlegenheit gegenüber einer Person oder Personengruppe rechtfertigt.
    b) „Direkte Rassendiskriminierung” bedeutet jede unterschiedliche Behandlung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationaler oder ethnischer Herkunft ohne sachliche und vernünftige Gründe. Eine unterschiedliche Behandlung ist nichtsachlich und vernünftig begründet, wenn sie kein legitimes Ziel verfolgt oder die Verhältnismäßigkeit der angewandten Mittel in Bezug auf das verfolgte Ziel unangemessen ist.
    c) „Indirekte Rassendiskriminierung” liegt in Fällen vor, in denen ein scheinbar neutraler Faktor wie eine Regelung, ein Kriterium oder ein Verfahren von Personen, die einer Gruppe angehören, die durch Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft gekennzeichnet ist, nicht einfach erfüllt werden kann oder sie benachteiligt, es sei denn, dieser Faktor ist sachlich und vernünftig begründet. Dies wäre der Fall, wenn ein legitimes Ziel verfolgt wird und wenn die Verhältnismäßigkeit der angewandten Mittel in Bezug auf das verfolgte Ziel angemessen ist.

Quelle (PDF, 500 KB)

Rassismus hat also verschiedene Gesichter. Zentral ist das Element Fremdheit. Das kann sich auf äußere Merkmale beziehen oder auch auf Religion, Sprache etc. Eine wichtige Rolle spielen Zuschreibungen, die sich um eines dieser Merkmale ranken.

Vielen lieben Dank für die Antworten. Ich habe da - glaube ich - aus dem Affekt einen Post verfasst, den ich so heute nicht mehr verfassen würde. Ich weiß gar nicht, ob es jetzt gut ist, dass die Schwelle so gering ist und man „Mal eben“ etwas schreiben kann, das viele Menschen erreicht. Ich glaube, dass es schwierig aber wichtig ist, sich zuerst einmal seine eigenen Gedanken zu machen. „Die Lage“ gibt mir Orientierung. Podcasts generell geben mir Orientierung. Ich versuche, ein möglichst breites Spektrum zu hören.

Ich befinde mich aber sicher auch in einer der viel zitierten Bubbles.

Könnt Ihr oder können Sie mir vielleicht Podcasts empfehlen, die mein Spektrum, also klar Mitte-Links, erweitern?

Liebe Grüße,

Andreas

Ist doch völlig ok, lieber Andreas.
Eine Nacht drüber schlafen vorm Abschicken kann nie schaden, aber wir haben es doch auch freigegeben. Alles gut.

Ich mag Piratensender Powerplay, die Neuen Zwanziger, Wohlstand für alle und die Wochendämmerung am liebsten, aber vielleicht sind die dir schon zu links.

Vielleicht findest du hier noch was: