Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie das Thema “VW baut endlich E Autos” jetzt mit dem potenziellen Arbeitsplatzverlust von möglicherweise 20000 Menschen zusammenhängt.
Fakt ist: stellt ein Autobauer auf E Autos um, werden wesentlich weniger und vor allem andere Arbeitskräfte gebraucht als für einen Verbrenner. Klar, wenn man früh genug damit anfängt, kann man das einigermaßen steuern und sozial verträglich machen, den Vorwurf muss man den deutschen Autobauern machen. Aber dass es ganz ohne Arbeitsplatzverlust geht ist einfach Quatsch. Würde jetzt VW E Autos für die Masse bauen und mehr verkaufen und somit mehr Umsatz und Gewinn machen ist das gut für die VW Bilanz, aber über kurz oder lang stellt sich sowieso die Frage ob man überhaupt noch so viele Werke wie jetzt brauch. Über die Zulieferer will ich gar nicht sprechen. Tesla hat insgesamt 50000 Mitarbeiter. VW 120000. Geht das ohne Betriebsbedingte Kündigungen? Wenn man vielleicht schon vor 20 Jahren angefangen hätte, vielleicht, jetzt innerhalb weniger Jahre, definitiv nein. Das ist ja kein Wohlfahrtsverband.
Das jetzt alle aufgeschreckt wurden wegen potentiell 20000 wegfallenden Arbeitsplätzen und dann mit E Auto Offensive kommt, verschiebt man ersteres nur in die Zukunft.
Ich sehe das naturgemäß von der gegenüberliegenden Warte.
Wenn die Produktion eines umweltfreundlichen E-Autos weniger Arbeitskräfte bindet als die Produktion eines die gleiche Funktion erfüllenden Verbrenners ist das in einer Zeit, in der überall über Fachkräftemangel geklagt wird, doch ein starker Vorteil. Arbeitskräfte aus der Automobilindustrie sind nun wirklich keine Arbeitskräfte, die besondere Probleme haben, neue Jobs zu finden. Das Problem ist natürlich, dass die Automobilbranche so gut gezahlt hat, dass die meisten anderen Jobs da nicht mithalten können. Aber da hält sich mein Mitleid nun auch in Grenzen.
Das „Wenn“ ist fett geschrieben, weil diese These, dass E-Autos in der Produktion weniger Personal benötigen würden, schon umstritten ist. Ich argumentiere nur: Selbst wenn es so wäre, würde ich darin kein Problem sehen, wobei ich berechtigten Zweifel anmelde, ob es überhaupt so ist.
Grundsätzlich ist meine Position zu Automatisierung und Rationalisierung, dass jeder Arbeitsplatz, den man ohne Verlust an Wertschöpfung und gesellschaftlichen Wohlstand (z.B. Verfügbarkeit von Dienstleistungen) abschaffen kann, ein Gewinn für die Gesellschaft ist. Dieses Denken „Arbeit um der Arbeit willen schützen zu müssen“ konnte ich nie nachvollziehen und werde ich auch nie nachvollziehen können. Das Problem ist nicht, dass Arbeitsplätze automatisiert werden, das Problem ist, dass die Profite durch diese Automatisierung nicht hinreichend an die Gesellschaft zurück fließen und somit dazu beitragen, dass die ungleiche Vermögensverteilung noch ungleicher wird. Die Maßnahme ist folglich auch nicht, Arbeitsplatzabbau zu verhindern, sondern eine gerechte Besteuerung der Profite sicher zu stellen.
Langfristig vielleicht (muss ja), kurzfristig ergibt sich in manchen Regionen damit aber ein massives Problem. Das Sind ja meistens riesige Werke an denen noch x andere Arbeitsplätze aus der Umgebung hängen. Wenn da ein Werk schließt hat die Region erstmal ein Problem. Viele arbeiten vielleicht seit Jahrzehnten nur bei VW, viele Zahlen ein Haus ab, die Kinder / Eltern sind dort verankert usw…
Stimme ich im Prinzip zu, aber in Falle solcher riesiger Strukturen wie ein Autobauer der seit Jahrzehnten in einer Region verankert ist und an dem noch massiv mehr Jobs hängen als nur das Werk, ist das kurzfristig nicht so leicht umzusetzen. Als Beispiel kann man den Bergbau nehmen, dessen Strukturwandel aber schon seit Jahrzehnten von statten geht (Inklusive viel staatlicher Unterstützung). Die Autobauer müssten innerhalb weniger Jahre reagieren um noch oben mit zu spielen.
Auf der anderen Seite haben diese Regionen massiv von diesen Werken profitiert, weil in diesen Werken über Jahrzehnte eine massive Wertschöpfung mit entsprechenden Gewerbesteueraufkommen geschehen ist. Also ja, natürlich ist so ein Wegfall dann für die Gemeinden ein mieser Schlag in die Magekuhle, aber es ist eben ein Schlag, den diese Gemeinden als reichste Gemeinden Deutschlands durchaus verkraften können bzw. für den diese Gemeinden hätten vorausplanen müssen.
Für die Gemeinden gilt letztlich das gleiche wie für das Individuum: die zählten die letzten Jahrzehnte zu den „Gewinnern“, die deutlich überdurchschnittlich wohlhabend waren. Diesen Vorteil drohen sie zu verlieren. Mein Mitleid hält sich da eben in Grenzen, weil ich als jemand, der lange in Gelsenkirchen gearbeitet hat, da auch die „Verlierer“ des vorherigen Systems auf dem Schirm habe. Also warum sollten die Gewinner der letzten Jahrzehne einen Anspruch (egal ob rechtlich oder moralisch) darauf haben, auch die Gewinner der Zukunft zu sein?
Exakt, beim Bergbau wurde teilweise der Fehler gemacht, zu lange zwanghaft am Bergbau festzuhalten, statt frühzeitig einen Strukturwandel einzuleiten. Diesen Fehler sollte man nicht wiederholen. Also ich bin eindeutig dafür, die entsprechenden Regionen beim Strukturwandel zu unterstützen, aber ich bin kein Freund davon, gescheitere Industrien künstlich am Leben zu halten, um „die Arbeitsplätze zu retten“. Das fand ich beim Bergbau schon schrecklich.
Das ist die einzige Studie (Frauenhofer) die ich jetzt mal nicht als “Quelle Autoindustrie”titulieren würde, die die These aber stützt. 116000 bis 2030 und das nicht in der Fläche sondern tausende in nur einer Region, kann auch ein Land wie Deutschland nicht einfach so kompensieren.
Was nun stimmt können wir beide vermutlich nicht bewerten. Das Thema ist hoch-komplex. Aber wie gesagt, letztlich ist mir fast egal, was stimmt: Sollte es stimmen, dass E-Autos mit weniger Arbeitsaufwand hergestellt werden können, wäre das allenfalls ein Pluspunkt für die Mobilitätswende und ganz sicher kein Minuspunkt, nur weil „dadurch Arbeitsplätze verloren gehen“.
Naja, vorausschauendes Management hätte da ja zeitnah vorausschauen können. Haben sie halt nicht. Und ein wichtiger Markt - China - ist unsere Transformation einfach egal. Wer nicht mit der Zeit geht geht mit der Zeit. Dass hier die Politik leider herumeiert und einfach keine klare Linie fährt (wie von vielen aber gewünscht) ist natürlich auch ein Problem.
Aber: ich verstehe nicht @Christian87 was du mit deinem Ursprungspost sagen willst. Verkehrswende vertagen? Sozial auffangen mit Steuergeld? Subventionen? Oder hinnehmen, dass Wandel halt Wandel bringt?
Im Prinzip ja kann man das Thema Arbeitsplatzverlust, Strukturwandel etc. anders sehen, aber im wieder auf meinen Ursprünglichen Punkt zurück zu kommen:
Das Thema ist medial nur so hochgekocht, weil VW die Beschäftigungsgarantie aufgekündigt hat. Und das war auch Aufhänger der Nachricht im Podcast. VW hat nicht angekündigt: hey wir stellen komplett auf E-Auto Produktion um. Auf was ich hinaus wollte ist, dass das zwei verschiedene paar Schuhe sind: auf der einen Seite die Kostenreduktion bei der VW die durch betriebsbedingte Kündigungen erfolgen soll und zum anderen der Strukturwandel also der Umstieg auf die E-Auto Produktion im großen Stil. Letzteres geht meiner Meinung nach nicht ganz ohne Arbeitsplatzschwund, was ja hier der Aufhänger der Nachricht ist.
Jemand, der sich eingehend mit Verbrennungsmotoren beschäftigt hat - und genau den wird man dort in Zukunft nicht mehr brauchen - ist schon in einer Art und Weise spezialisiert, die auf dem Arbeitsmarkt ein Problem werden könnte.
Die Person, die du beschreibst, ist technisch ausgebildet und bestens in der Lage, in einem Mangelberuf eine neue Beschäftigung zu finden, im Zweifel nach einer kurzen Fortbildung. Wie gesagt, das kann natürlich mit einem geringen Verlust einhergehen, weil die Automobilbranche so gut gezahlt hat. Aber das sind Risiken in der Marktwirtschaft, die wir weder verhindern können noch wollen.
Dass derjenige in einem Mangelberuf eine Anstellung findet - da hab ich keine Zweifel. Dass das nur mit einem geringen Verlust einher geht - da allerdings schon. Und das hat nichts mit dem Gehaltsniveau in der Automobilindustrie zu tun. Die fachlichen Kompetenzen, die er sich über Jahre bzw. Jahrzehnte aufgebaut hat (Studium, Promotion, Berufserfahrung) sind einfach in anderen Branchen so wenig gefragt, dass er auf einem völlig anderen Niveau einsteigen müsste und natürlich nicht durch eine kurze Fortbildung in einem anderen Bereich auf ein ähnliches Level kommt.
Also erstmal, um die promovierten Akademiker mache ich mir keine Sorgen. Das sind marginale Einzelfälle, die in jedem Fall etwas neues finden werden, mit dem sie immer noch mindestens zur unteren Oberklasse gehören werden. Ernsthaft, promovierte Ingenieure sind die aller Letzten, um deren Zukunft wir uns beim aktuellen Arbeitsmarkt sorgen müssen, vor allem solche, die jahrelange Berufserfahrung haben.
Auch der Rest, sowohl an studierten, als auch an gut ausgebildeten, Fachkräften wird Jobs bekommen, die noch deutlich über dem Durchschnitt der Gesellschaft sind. Dieses Festhalten am „Status Quo“ kann ich aus der individuellen Position einen Betroffenen verstehen (wer macht schon gerne einen Schritt zurück auf der Karriereleiter?), aber nicht aus einer politisch-gesellschaftlichen Position. Diese Leute werden immer zu den Besserverdienenden gehören, nach einer VW-Werksschließung vielleicht nicht mehr so viel besser wie vorher, aber immer noch besser. Du wirst mir hier kein Mitleid mit Menschen entlocken können, deren Lohn auch nach einem Rückschritt noch im oberen Drittel aller Arbeitnehmer Deutschlands liegen wird, nur weil er vorher vielleicht in den oberen 10% lag. Das sind im wahrsten Sinne des Wortes „Luxusprobleme“. Wer viel verdient hat, kann eben auch tiefer fallen.
Der Aufhänger des Themas war der potenzielle Arbeitsplatzverlust weil VW Kosten senken muss, weil VW zu wenig Autos verkauft. Als “Lösung” wird gesagt: setzt mehr auf E-Autos, so verkauft ihr mehr Autos. Das impliziert ja aber einen Strukturwandel, der mit großer Wahrscheinlichkeit auch Werksschließungen zur Folge hätte. Somit ist das keine Lösung für den ursprünglichen Aufhänger der Nachricht. Darauf wollte ich hinaus.
Das hat nichts zu tun mit dem, was ich geschrieben habe. Ich habe darauf hingewiesen, dass man natürlich Verbrennungsmotor-Spezialisten nicht einfach irgendwo anders auf gleicher Position einsetzen kann. Das mit dem Mitleid ist eine Erfindung von dir. Es gibt sehr viele Gründe warum uns sowas interessieren sollte. Unter anderem deshalb, weil wir als Gesellschaft viel in die Ausbildung solcher Leute investiert haben. Das heißt nicht, dass wir deshalb am Status quo festhalten sollen, sondern dass wir durchaus darüber nachdenken sollten, was wir mit solchen Leuten tun, um unseren gesellschaftlichen Return of Invest zu bekommen.
Das bestreitet doch niemand - das Argument ist aber gerade:
Der „Return on Investment“ ist gerade in der Automobilbranche eben nicht mehr mit Verbrennern erreichbar - er war es nie, beziehungsweise war es nur, weil die Umweltkosten vergemeinschaftet wurden und deshalb in der Rechnung nicht berücksichtigt wurden. Wir haben uns hier durch das viel zu lange Festhalten am Verbrennungsmotor in eine Sackgasse manövriert. Nun zu sagen, dass wir nicht auf E-Auto-Produktion umstellen können, weil wir sonst keinen ROI von den hoch-ausgebildeten Verbrennungsmotor-Spezialisten erhalten würden, ist genau so ein Irrsinn, wie den Bergbau trotz wirtschaftlichem Milliardenverlust immer weiter zu betreiben, weil wir sonst keinen ROI aus der teuren Ausbildung der Bergbau-Experten bekommen.
Dazu gilt weiterhin: Menschen, die so hoch qualifiziert sind, sind in der Regel in der Lage, sich relativ leicht in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten. Der Verbrennungsmotor-Spezialist kann sich mit seiner technischen Expertise problemlos in verwandte, weiterhin gebrauchte Bereiche einarbeiten. Und ja, das kann mit geringen Verlusten einhergehen, aber das ist wie gesagt völlig normal.
Teil des Problems war ja, dass der Betriebsrat sich gegen den Wandel gestellt hat, um Arbeitsplätze zu erhalten.
Stattdessen hätten alle Beteiligten an einer Lösung für die Zukunft arbeiten sollen.
Wir sitzen Probleme leider viel zu oft aus statt sie zu lösen und dann ist das Geschrei groß, dass sich keiner rechtzeitig gekümmert hat und plötzlich alles viel zu schnell gehen muss und das man ja nun wirklich niemandem zumuten könne.
Wenn man die doch erheblichen Gewinne nach Steuern nicht zumindest in deutlich größeren Teilen nutzt, um den Wandel des Unternehmens voran zu treiben und auch mal ein paar Jahre weniger Geld an die Aktienhalter raus zu geben und dann eigentlich wieder alles auf denen ablädt, die am wenigsten für den Status Quo können (die lokalen, vermutlich größtenteils weniger qualifizierten Arbeiter), dann ist das doch Führungsversagen. Die Führung, die ständig mehr Geld bekommt, vermutlich hauptsächlich dafür dass sich ab Anfang der 2000er ein chinesischer Absatzmarkt gebildet hatte.
Die Führung, die hohe Gehälter bezieht und das auch mit der hohen Verantwortung und dem Risiko des eigenen Jobverlustes bei Scheitern rechtfertigt. An dieser Stelle ist das System aber längst kaputt, denn die Führung wird großzügig abgefunden und bekommt monatelang Übergangsgehälter (da sie ihre Wissen ja nicht gleich zum nächsten weitertragen soll).
Genau das ist eben in diesem Fall nicht so. Das mag noch für den in Verbrennung spezialisierten Ingenieur mit Master gelten, aber sobald die Ausbildung spezifischer wird, sieht das anders aus. In den ersten Jahren einer Ausbildung kann man vielleicht noch argumentieren, dass hier vor allem eine Methode vermittelt wird, die man schnell auch in anderen Bereichen anwenden kann. Aber bei einer sehr spezifischen weiteren Ausbildung und v.a. der Sammlung von Branchenspezifischer Berufserfahrung ist logischerweise kaum damit zu rechnen, dass jemand Fachfremdes sich das im Schnellverfahren aneignen kann. Sonst wäre auch der Ausbildungsprozess zu hinterfragen. Hinzu kommt, dass solche Leute natürlich dann auch älter sind, was generell einen extremen Wechsel des Fachgebietes schwierig macht.
Die Problematik konnte man ganz gut sehen, als Siemens seine Dampfturbinensparte reduziert hat. Auf einmal waren jede Menge hochspezialisierte Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt. Diejenigen, die schnell einen neuen Job gefunden haben waren vor allem junge und oder nicht so spezialisierte Fachkräfte oder natürlich Führungskräfte.
Das Segment der Forschung am Verbrennungsmotor mag im Vergleich zur gesamten Mitarbeiterzahl in der Automobilindustrie gering sein, aber ich glaube es gibt kaum irgendwo ein so großes und gleichzeitig so spezialisiertes Feld, das in Zukunft kaum noch gebraucht wird. Der Verbrennungsmotor in seiner heutigen Form ist eben schon ein High Tech Produkt.
Wenn jetzt - ähnlich wie im Fall Siemens Dampfturbine - die Automobilindustrie einen harten Cut macht und jede Menge dieser Fachkräfte auf einmal auf den Arbeitsmarkt wirft, dann werden die wenigsten einen Platz in den Nischen finden, wo ihre Kompetenz noch gebraucht werden könnte.
Was ich sagen will: eine so große Umstrukturierungen muss gesamtgesellschaftlich gestaltet werden. Autoindustrie, potenzielle Firmen mit Interesse an Übernahme und der Staat müssen sich zusammensetzen, um zu verhindern, dass hier nicht über Jahrzehnte aufgebaute Kompetenz das Klo runter gespült wird. Wenn so ein Event wiederum planbar ist, dann kann man zumindest das beste draus machen und am Ende ist es eine Win-Win-Win Situation für alle 3 Player. Die Autoindustrie wird ihre Leute LdN s, ohne zu viel Unmut im Unternehmen. Andere Firmen bekommen ggf. gute Spezialisten mit planbarer Einarbeitung. Und der Staat bekommt weiter hohe Einkommenssteuer.
Ja, aber das hätte schon vor langer Zeit geschehen müssen.
Das ist doch genau das Problem:
Wir haben die Tendenz dazu, uns so lange am Status Quo festzuhalten, statt Änderungen frühzeitig einzuleiten, dass wir dann ständig erst die Änderung mit dem Knall / Zusammenbruch in Angriff nehmen. Und das kostet dann Unmengen an Steuergeldern.
Und damit habe ich dann Bauchschmerzen, eben weil wir hier über Menschen reden, die über Jahrzehnte zu den Top-Verdienern unserer Gesellschaft gehörten, auch weil wir so viel in deren Ausbildung investiert haben, und nun sollen wir weiter in sie investieren, damit sie bloß keinen Wohlstandsverlust erleiden, weil sonst ja die vorherigen Investitionen sich nicht lohnen würden.
Wie gesagt, ich stimme zu, dass der Staat bei solchen großen Änderungen durchaus unterstützend agieren soll und dass solche Dinge sozialverträglich ablaufen müssen. Ich denke dabei aber eher an den - falls es ihn überhaupt noch gibt - Fließbandmitarbeiter, als an die Fachkraft oder gar die promovierten Experten. Fachkräfte und Experten finden einen Weg, zumal sie auch hätten sehen können, wohin die Entwicklung geht (gerade die akademischen Experten), sodass sie auch selbst ihre Zukunft beeinflussen konnten. Vom Fließbandmitarbeiter erwarte ich das nicht.
Mein Fokus liegt daher wie gesagt nicht auf Facharbeitern und Experten. Wenn wir von „sozialverträglichem Wandel“ sprechen bedeutet „Sozialverträglich“ für mich nicht, dass die Gewinner von Gestern auch unbedingt noch die Gewinner von Morgen bleiben müssen, sondern dass diejenigen, die vorher schon in problematischen Lagen waren jetzt nicht komplett „durchs Netz fallen“.