Hallo,
in der LdN 397 ging es um die Krise bei Volkswagen und dabei auch explizit um die Preise für E-Autos - sowohl bei VW als auch insgesamt auf dem Markt für E-Autos.
Diese Diskussion ist weit verbreitet in den Medien aber auch in meinen privaten Gesprächen über E-Mobilität.
Dazu würde mich interessen, warum der Preis für E-Autos so diskutiert und hinterfragt wird, wenn dies bei Verbrennern nie so präsent stattfand.
Zudem ist der Unterhalt der E-Autos deutlich günstiger (keine KFZ-Steuer für 10 Jahre plus kaum Servicekosten plus günstigere Kosten für Energie).
Die Gründe, die mir einfallen, wären:
es gibt noch keinen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt mit großer Preis - und Altersspanne
der Druck von chinesischen Herstellern den Markt mit sehr günstigen Autos zu überfluten
vll auch eine implizite Abwehr der neuen Technologie im Sinne von ‚also wenn schon ein E-Auto, dann muss das aber erheblich günstiger sein als ein Diesel‘. Was natürlich nicht funktioniert, weil die Herstellungs- und Lohnkosten bei Fertigung in D/Europa trotzdem hoch sind
haben die dt. Autokonzerne in der Deckungsbeitragsrechnung den Return of Invest für die Entwicklung der E-Motoren/Antriebsstränge sehr kurzfristig und auf die derzeitigen geringen Stückzahlen einkalkuliert während die Kosten für die grundlegende Entwicklung des Verbrennermotors schon längst eingespielt sind? Sprich: würden der Verkaufspreis sinken, wenn der ROI auf die doppelte Stückzahl umgelegt würde und wären die Fahrzeuge dann in der erwarteten und diskutierten Preisrange?
Mich würde das wirklich interessieren! Es steht ein tragender Industriezweig der dt. Volkswirtschaft auf dem Spiel. Gleichzeitig wird durch diese einseitige Diskussion um die zu hohen Preise der E-Autos das notwendige Tempo für die Transformation reduziert.
Ein Problem ist immer, dass die Folgekosten ausgeblendet werden…
Man spricht von Lebenszeit die man beim Laden verschwendet, ognoriert aber die Tatsache, dass man während des Ladevorgangs andere Dinge tun kann, die man beim tanken nicht tun kann.
Schon wird tanken zur Verschwendung von Lebenszeit.
Bei noch expliziter, da ich auf Arbeit laden kann.
Auch die Kosten werden grundsätzlich falsch eingeschätzt.
Kenne gerade keine aktuellen Zahlen für Deutschland, aber bei mir an der einen Tanke ist eine Vergleichsrechnung, was man pro 100km je nach Energieträger bezahlt: Strom gewinnt immer (vielleicht nicht gerade wenn man den Superschnellbatteriezerstörungslader andauernd benutzt)
Bei mir und meiner Luxussituation (darf gratis beim AG laden) belaufen sich die Mobilitätskosten aktuell auf rund 400€ im Jahr Steuern und Versicherung, da kommt kein Verbrenner ran.
Turns out: das was ich früher jeden Monat in den Tank stecken musste um zur Arbeit zu kommen, zahle ich jetzt als Rate für meinen BEV, der am Ende irgendwann abbezahlt und meiner ist, während das Benzin vorher immer weg war.
Die Rechnung muss man aber erstmal für sich selbst individuell und vor allem ergebnisoffen ehrlich machen, dann sind BEV nicht mehr zwingend teuerer, auch wenn die Zahl beim Verkäufer größer ist.
Klar muss die Rechnung jeder individuell machen, aber dein Fall ist vermutlich die massive Ausnahme mit kostenlos tanken beim Arbeitgeber. Außerdem ist das teure die Anschaffungskosten…die monatliche Ersparniss interessiert die Bank wenig beim Kredit.
Zum „was anderes tun“ beim Tanken. Beim Einkaufen oder der Arbeit klar. Aber wenn ich das Auto sonst wo parken muss zum Aufladen und dann später wieder hingehen und um parken muss, weil das Auto nicht die einzige Lademöglichkeit in Wohnungsnähe blockieren darf/soll ist das sehr umständlich. Tanken ist keine 5 Minuten pro Woche für den durchschnittlichen Autofahrer. Außerdem kommt es auch stark auf die gefahrenen Kilometer an. Je mehr Kilometer desto schneller lohnt es sich bei günstigem Strom.
So oder so…viele Faktoren zeigen es ist SEHR Individuell ob ein E-Auto aktuell die beste Lösung für einen ist.
Der Punkt ist ja nicht die Bank, sondern derjenige der darüber nachdenkt einen BEV zu kaufen.
Die Höhe der Folgekosten für einen PKW wurden noch nie wirklich mit betrachtet.
Stimmt, Home Offive geht nur im Home und für Social Media braucht man zwingend einen PC [/Ironie]
Einfach mal das eigene Verhalten anschauen und dann gicken was man davon so machen kann während man im Auto sitzt und wartet.
Wir haben heute alle solche tollen Taschenkomputer, da geht 'ne Menge mit.
Nur Essen Kochen is bischen schwierig, das geb ich zu.
Kommt auf die Lademöglichkeiten drauf an. Kannst du also pauschal nicht sagen und auch ein Zusammenhang zu den gefahrenen KM gibt es nicht.
Wer guten Zugang zu einem Ladepunkt hat für den ist Laden nichtmal 5 Minuten pro Woche, da dauert Tanken länger.
Jain, so viele sind es gar nicht mehr, es fehlt meistens nur der ehrliche und Ergebnisoffene Umgang bei der Festlegung.
Klar wenn jeman anführt, dass er/sie/es einmal im Jahr mit Wohnwagen und 7 Personen in den Urlaub fahren will und das zwingend mit der eigenen Ausrüstung, für den ist ein BEV nix, derjenige versucht aber schon mittels Bedingungen das Ergebnis zu beeinflussen.
Das „meistens“ ist wichtig.
Oft kommt man trotz ehrlichem und ergebnisoffenem Umgang zu dem Schluss, das ein BEV für den individuellen Alltag (noch) nicht passt. Ohne übertriebene Bequemlichkeit oder Vorbehalten.
Jep, dann kann man aber auch genau benennen warum und kommt nicht mit irgendwelchen nebulösen Pauschalausreden.
Wir haben auch noch einen Verbrenner da auch wir mit Pferd und Hänger mindestens 1 mal im Monat unterwegs sind.
Leider ist Pferdetransporter hier in der Gegend sehr schwer zu mieten und wenn dann zu unmöglichen Preisen.
Und für Hängerbetrieb geeignete BEV sind wirklich nur was fürs gehobene Volk.
Und der Bauer hat weiterhin seinen Traktor mit Dieselantrieb.
Wenn aber jeden Tag auf dem Pendlerparkplatz ein Ford F-150 vier Parkplätze belegt, fehlt mir jedes Verständnis.
Wenn man zu dem Schluss kommt, es gibt weder zuhause noch am Arbeitsplatz fussläufig erreichbare Lademöglichkeiten (bei 90 km pro Tag Strecke), und das als Mieter eine Wallbox technisch und vom Stellplatz nicht funktioniert, sowie das verfügbare Budget für ein Auto maximal vierstellig ist, sind das erstmal aktuelle Gründe, die nachvollziehbar gegen ein BEV zum jetzigen Zeitpunkt sprechen.
Was aber nicht heißt, das sich künftig Rahmenbedingungen ändern können….
Vor allem weil man auch selber aktiv werden könnte, so Angebot und Nachfrage
Mein AG hat die Dinger quasi als Werbung aufgestellt, weil wir Ladestationen produzieren.
Ich kenn aber aus meiner gewerkschaftlichen Arbeit lokale Klubs die ihren AG dazu gedrängt haben auf den Firmenparkplätzen zu errichten.
Momentan warten wir ein bischen darauf dass die Investitionszurückhaltung sich auflöst, denn die diversen Wohneigentumsvereine stehen eigentlich in den Startlöchern ihre Parkplätze mit Ladern zu versorgen, dazu kommt, dass hier viele Einkaufszentren Schnelllader aufgebaut haben um Kunden anzulocken.
Man kann also schonmal vorbereitend Nachfrage zu Ladepunkten schaffen um dann wenn das Budget besser aussieht auch einen BEV nehmen zu können und nicht dann erst fest zu stellen, hey jetzt hab ich zwar die Kohle aber immernoch keine Ladeinfrastruktur.
Welche meiner Aussagen war den eine Nebulöse Pauschalausrede? Ich kann die einzelnen Punkte gerne auch auf mich persönlich beziehen wenn dir das lieber ist
Ja, das ist unbestritten, das gilt aber eben auch für Verbrenner.
Auch ein Verbrenner muss ins Budget passen, auch da ist sind Leasing- oder Finanzierungsangebote nicht die Rettung.
Und ja, günstige bezahlbare Autos sind wichtig für alle, die auf individuelle Mobitlität angewiesen sind…
Warum wird das so offensiv beim E-Auto diskutiert/gefordert etc.?
Eine solche Diskussion gab es mE beim Verbrenner nie.
Weil das E-Auto eine neue Fahrzeugart ist und die Hersteller zum einen über den Kaufpreis ihre Entwicklungskosten wieder reinholen wollten, dazu eine möglichst große Marge einfahren.
Da waren dann Kleinstwagen wie ein Fiat 500e weit über 30.000€ teuer, und es wurden vorrangig hochpreisige Autos jenseits der 40.000-100.000€ verkauft, weil hier die Gewinnspanne am höchsten ist.
Wirtschaftlich nachvollziehbar.
Für Endkunden bedeutet dies, dass ein Neuwagen kaum unter 40.000€ zu bekommen (und teils ist), was bei Verbrennern aufgrund des breiteren Angebotes an Kompakt-, Klein- und Kleinstwagen weit eher möglich ist.
Dazu gibt es noch keinen Gebrauchtwagenmarkt für eAutos in ähnlichen Preisregionen wie bei Verbrennern, wo ich auch für drei- bis vierstellige Summen Autos bekomme (die vielen ausreichen).
Dazu muss man sich aufgrund eines über Jahrzehnte aufgebauten Tankstellennetzes deutlich weniger Gedanken darüber machen, wie ich ein Auto mobil halte. Also auch Bequemlichkeit und Frage der Zeitschiene.
Warum? Bei uns auf dem Dorf sind gerade zwei Ladepunkte auf dem Dorfplatz eröffnet worden. Gerade auf dem Dorf gibt es doch oft recht großzügige Parkflächen, die man problemlos elektrifizieren könnte und die auch aus dem ganzen Dorf fußläufig erreichbar sind.
Bei uns gibt es zum Beispiel eine Mehrzweckhalle, da sind 200 Parkplätze, die alle 4.000 Einwohner innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichen können. Wenn da 30 öffentliche Ladesäulen stünden, dann hätte mit einem Schlag das ganze Dorf Zugang zu einer verlässlichen Lademöglichkeit.
Für das Geld kriegst du aber auch bei Verbrennern nur Fahrzeuge kurz vor Schrottplatz und ignorierst Folgekosten.
Ja es gibt auch noch Perlen dabei aber dazu muss man schon Glück haben.
Hab gerade bei Mobile.de mal kurz geschaut: eGolf gibts schon für 15k und mit um die 80tkm noch lange nicht am Ende der Batterie.