In der aktuellen Lage wird die durchschnittliche Rentenhöhe derer, die 2022 „normal“ in Rente gegangen sind mit der durchschnittlichen Rentenhöhe derer, die die „Rente mit 63“ in Anspruch genommen haben, verglichen: 693 € vs. 1586 €. Ein guter Grund für den großen Unterschied wird nicht genannt, vielleicht handelt es sich bei zweitgenannten vor allem um gut qualifizierte Facharbeiter.
Ich vermute der Grund ist ein anderer und der Vergleich daher schief: Alle Menschen, die nur einen Teil ihres Lebens gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt haben, einen signifikanten Anteil ihres Lebens aber nicht (z.B. Mütter, die während des Heranwachsens der Kinder nicht gearbeitet haben (hier geht es ja um Menschen, die 2022 in Rente gingen, d.h. 1950/1960er Jahrgang)), können keine „Rente mit 63“ in Anspruch nehmen, da sie keine 45 Jahre eingezahlt haben. Wegen der nicht durchgängigen Einzahlung fällt ihre Rente aber deutlich geringer aus. Die Menschen mit „Rente mit 63“ haben hingegen durchgängig eingezahlt (und kriegen ja per Definition keine Abschläge).
Die durchschnittliche Rentenhöhe der „normalen“ Rentner wird also durch Menschen, die nicht durchgängig eingezahlt haben, nach unten gezogen. Solche gibt es bei den „Rentnerinnen mit 63" nicht, der Vergleich ist also nicht sinnvoll. Insbesondere kann man rein aus diesem Vergleich nicht folgern, dass es sich bei den "Rentnerinnen mit 63“ vor allem um gut verdienende Facharbeiter*innen handelt.
Oder habe ich hier einen Denkfehler?