LdN 376 – RKI-Protokolle + "Corona-Aufarbeitung"

Ich habe ehrlich gesagt keine Quelle dazu. Das war eine, ehrlich gesagt, eher polemisch gemeinte Antwort auf den vorherigen Post.

Was stimmt es wurde medial, wie wissenschaftlich NIE behauptet dass Kinder stärker an Corona erkranken.

Was aber stimmt ist, dass es viele (zum Großteil unberechtigte) Ängste gab („Durchseuchung“) die, durch soziale Medien (oder auch Podcasts (nein ich meine nicht die Lage)), in die Medien transportiert und aufgegriffen wurden.

Ich kritisiere HIER erstmal gar nichts. Ich habe lediglich das Interview mit Christian Drosten zusammengefasst in dem er sagt, dass man sich sehr stark auf Schulen / Kindergärten konzentriert hat und weniger auf die Arbeitswelt. Und er sagt nun mal in dem Interview dass es eine politische Entscheidung war und keine epidemiologische.

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Hallo zusammen,
ich will hier mal einen neuen Blickwinkel mit einbringen:

Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter bei einem Resorforschungseinrichtung des Bundes, also einer Behörde wie dem RKI welche die Bundesregierung in der Entscheidungsfindung beraten soll. Jetzt zum Punkt: Alle Resorforschungseinrichtungen sind weisungsgebunden. Das bedeutet nicht, das unsere Ergebnisse „von oben“ diktiert werden, es gibt jedoch ein gewisses „schleifen“ der Ergebnisse und Sorge vor der Reaktion aus dem Ministerium, so dass gewisse Fragestellungen besser nicht angegangen werden. Für uns gilt die akademische Freiheit wie für Universitäten explizit nicht und unsere Ergebnisse werden dort wiederum nur mit der entsprechenden Skepsis beachtet…

Eben letzteres kann wie zB. jetzt im Falle des RKIs durchaus ein Problem sei und sollte evtl mal diskutiert werden.

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Können wir gerne machen. Aber vielleicht in dem Sinne, dass das Zitat von Lauterbach aus heutiger Sicht Nonsens war: die Impfung hat nämlich nicht den erhofften Schutz vor Ansteckung und Weitergabe gebracht den man sich erhofft hatte. Somit ist die Verknüpfung von nicht fehlender Impfung und „dann wird es ein weiteres Jahr wechselunterricht geben“ einfach Quatsch.

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Wirksamkeit.html

Des Weiteren war die Impfquote bei den jungen Kindern nie besonders hoch: Coronavirus - Impfquote nach Altersgruppen 2023 | Statista

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Es ist leider ein Problem, dass Kinder bei Prioritäten eher unter dem Radar laufen. Und solange es für sie kein Wahlrecht gibt, wird sich da auch nichts ändern.
Dem Wähler und der Wählerin sind die eigenen Interessen letztendlich doch näher als die der Kinder.

Ja, das hat Wieler auch letztens wieder kritisiert. Dass als „Lehre“ aus dem ganzen die Kompetenzen vom RKI beschnitten wurden. Dass viel zu wenig von dem, was sie hinter den Kulissen geleistet haben an die Öffentlichkeit gelang und sie nur über die Pressekonferenzen wahr genommen wurden.
Tatsächlich können die Files hier sogar helfen.
Es sind wohl über 1000 Seiten, verteilt über mehrere Dateien. Das wird Wochen dauern das durch zu arbeiten.
Aber einen so detaillierten Einblick in die Arbeit dürfte kein Journalist zuvor bekommen haben.

Ja, weil es bis dato niemanden interessiert. Die meisten werden nichtmal wissen, dass es uns gibt. Das RKI tritt ja immerhin auch schon vor der Pandemie relativ prominent auf, schon das PEI war vorher eher unbekannt. Wem sagt schon das Deutsches Zentrum für Altersfragen, Thünen Institut oder BFG etwas, und wenn wer weiß das es keine unabhängigen Einrichtungen sind? Hier gibt es eine mehr oder weniger vollständige Liste:

Ich will nicht sagen, das hier schlechte Arbeit geleistet wird, im Gegenteil, aber Weisungsbindung und die Aufsicht durch Ministerien statt der akademischen „Community“ liefert unnötige Angriffsfläche.

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Was vllt auch noch interessant ist, aber weniger auf Gesellschaftlicher Ebene: Die meisten gerade Jungwissenschaftler arbeiten hier trotzdem nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz zur „persönlichen Qualifikation“, nicht selten aber ohne Möglichkeit zur Promotion in eher administrativen Jobs, Stichwort präkere Verhältnisse in der Forschung.

Eigentlich sind diese Sachen denen die laut schreien auch egal.

Letztlich muss man sagen es gibt solche Maßnahmen die von Anfang an absurd waren, da braucht es auch keine Aufarbeitung. Teils wurden die eh sehr schnell von Gerichten kassiert.

Dann gibt es Maßnahmen die aus einer Abwägung heraus umgesetzt wurden, also wie viele und welche machen wir aus den möglichen Maßnahmen A, B, C, D, E, etc.
Hier wird eine Aufarbeitung ohnehin ungemein schwerer. Denn es ist kaum möglich aus Paketen von Maßnahmen einzelne Maßnahmen herauszupicken und zu bewerten. In Ansätzen geht das natürlich, aber das wurde ja auch schon während der Pandemie gemacht und dazu gibt es auch Studien.

Am effizientesten dürfte eine Aufarbeitung dort sein wo es um Prozesse geht die im Hintergrund laufen. Also Meldeketten, Auswertungen, Prognosen, etc.

Die meisten die heute eine Aufarbeitung fordern wollen aber ja weder eine exakte Bewertung einzelner Maßnahmen, noch eine Verbesserung von Prozessen im Hintergrund sondern schlicht Schuldige hängen. Man sieht ja, wie die Forderungen aussehen. Drosten soll für den angeblich fehlerhaften PCR-Test haften ohne den es keine Pandemie gegeben hätte, andere für die Impfung etc. Und auf dieses Niveau darf sich weder Politik noch Wissenschaft herablassen, selbst wenn man im Zuge dessen die Betroffenen entlasten würde. Denn diese Entlastung käme nicht bei denen an, die laut schreien.

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Im DLF gab es eine Diskussion über das für und wider einer Aufarbeitung.

Für mich klang es so als ginge es zwar zum einen um eine kritische Bewertung der Maßnahmen. Zum anderen ginge es aber auch darum die Gräben, die Corona in der Gesellschaft angerichtet hat, zu schließen.

Es war halt nicht jeder, der Maßnahmen kritisiert hat, ein Corona Gegner. Mich selbst hat die Kritik getroffen als ich um Neujahr 2021 im Harz spazieren war.

Medien, Politik und sogar besonders infektionsbedachte Bekannte sprangen mit scharfen Tönen darauf an. Unverantwortlich sei man gewesen. Die Medien waren tagelang voll mit rodelnden Kindern und wandernden Erwachsenen. Irgendwann wurden sogar Polizeikontrollen eingerichtet, die die Zufahrtsstraßen für Kreisfremde abriegelten.

Später musste man einräumen, dass die Aufregung übertrieben gewesen sei. Nicht der Besuch in der Natur sei ein Problem gewesen, sondern mögliche lange Schlangen an der möglicherweise geöffneten Bratwurstbude.

Will sagen, der Ton mit dem Menschen angegriffen und ausgegrenzt wurden war ebenso daneben wie es die Angriffe auf Wissenschaftler und Politiker waren. Von einer vereinenden Ansprache keine Spur. Deutschland hat sich auf beiden Seiten für die Strategie Spaltung entschieden (siehe auch asoziale Medienkampagnen wie Sterben mit Streeck oder der ApoKARLyptiker). Grautöne wurden stets der Gegenseite zugeschlagen, siehe auch bei @otzenpunk’s Posts und so setzte es sich bis heute auch in allen folgenden Krisen fort.

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Kurzer Blick in das Dokument der Schwärzungsbegründungen: nur ein Teil der Schwärzungen bezieht sich auf einzelne Personen. Um Aufklärung auf Basis von Fakten scheint es Ihnen aber auch nicht zu gehen oder wollen Sie dem RKI eine pauschale Entlastung erteilen?

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Hier im Thread ging es um den Namen dessen, der im März das Go geben sollte für die Verschärfung der Maßnahmen.
Andersherum gefragt, von welcher nicht Persönlichkeits- oder Firmengeheimnisse betreffenden Schwärzung erhoffst du dir die größten Erkenntnisse?
Es geht auch nicht darum, das RKI frei zu sprechen oder nicht. Das RKI hat nur seine Arbeit gemacht und die wissenschaftliche Basis gelegt, aufgrund der Politiker ihre Entscheidungen getroffen haben, genauso wie die Stiko. Und das ist auch richtig, denn entscheiden müssen die, die dafür gewählt wurden.
Die größte Frage, die ich darum gerne aufgearbeitet sehen würde: was hat die Ministerkonferenz gebracht und wo hatte sie eher verschlimmert als verbessert?

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„Corona-Aufarbeitung“ CDU-Style… Am Ende nominieren sie den dann in die Enquete-Kommission. (Wenn nicht, wird’s die AfD tun.)

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Für mich gibt es einen wichtigen Grund für eine Aufarbeitung: Dieselben Fehler nicht zweimal machen wollen. Dafür muss man aber Fehler auch als solche erkennen und benennen. Und das wird schwierig, da daran meistens Posten und Karrieren hängen. Eine positive Fehlerkultur ist unserer Gesellschaft in den meisten Bereichen leider fremd.

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Das einzige was ich mir noch als realistisches Szenario vorstellen könnte ist, dass die einzelnen Institutionen ihre Lessons Learnt intern und nicht öffentlich erarbeiten, wenn sie es hinkriegen ihren Mitarbeitern zu vermitteln, dass ihnen keine Konsequenzen drohen, wenn sie Fehlverhalten zugeben. Glaube nämlich es gibt da schon auch Gesprächsbedarf, der aber aus Angst vor Konsequenzen unterdrückt wird.

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Nein, das ist völlig falsch und leider Teil der stattfindenden Umschreibung der Geschichte. Es gibt natürlich Impfstoffe, die lebenslang nahezu 100%igen Schutz bieten, wie bei Masern. Bei anderen ist es aber nicht so, bspw. bei Grippeschutzimpfungen, die auch nur etwas über 50%igen Schutz gegen Ansteckungen bieten, plus eben Aussicht auf milderen Verlauf bei einem Druchbruch.

Als die Impfstoffe gegen Sars-Cov-2 in die Testphase gelangten, hoffte man, dass sie mindestens so gut wirken würden wie die Grippeimpfungen, einmal wegen den schweren Verläufen, aber auch um darüber den R-Wert um die Hälfte senken zu können und das exponentielle Wachstum zu bremsen. Es war eine positive Überraschung, dass der Impfstoff gegen die ursprünglichen Virusvarianten so gut wirkte. Später, mit den immunflüchtenden Varianten, war der Impfstoff dann zwar immer noch wirksam, aber eher so wie es ursprünglich erwartet worden war. Wahrscheinlichkeitsrechnung ist aber nicht so das Ding von Leuten, die lieber auf dem Level von „das wirkt ja gar nicht. Man kann sich doch immer noch anstecken!!1“ disktuieren.

Im Winter 20/21, als noch fast niemand geimpft war, hatten wir eine große Sterbewelle mit überfüllten Krematorien. Die man zu weiten Teilen hätte verhindern können, wenn man nicht auf Leute wie Streeck gehört hätte, die ohne irgendeine stichhaltige Begründung das erzählt haben, was man gerne hören wollte, nämlich es würde keine zweite Welle geben. Möchte sich jetzt kaum noch jemand dran erinnern, war aber so. Damals hat Merkel – die naturwissenschaftlich ausgebildet ist – im Herbst öffentlich vorgerechnet wie sich die Zahlen ohne erneute Maßnahmen entwickeln würden, aber u.a. die Mehrzahl der Ministerpräsidenten und irgendwelche fdp-nahen Schwurbelvereine mit „Familien“ im Namen haben das als Schwarzmalerei abgetan und es bei ein paar Pseudomaßnahmen belassen, bis es um Weihnachten herum dann praktisch außer Kontrolle geraten ist. Und ohne den Impfstoff hätte sich das in den folgenden Jahren einfach genauso wiederholt.

Man hat ja auch öffentlichkeitswirksam in jedes Mikrofon erzählt, dass die Impfung für Kinder völlig unnötig und möglicherweise sogar gefährlich wäre, was einfach völliger Quatsch war. Ich kenne Leute, die ihre Kinder haben impfen lassen. Das war als ob man sich illegale Drogen besorgen wollte, weil „die STIKO“,… „mach ich nicht“… usw. Die meisten Kinderärzte haben eben Kinder lieber als kranke Patienten mit hartnäckigen Beschwerden, als ihnen zweimal kurz eine Spritze zu geben.

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Da glaube ich nicht dran. So wie „Aufarbeitung“ derzeit disktuiert wird, werden wir bei der nächsten Gelegenheit im Gegenteil absichtlich sehr viel falsch machen, was dieses Mal vor allem zu Beginn noch gut gelaufen ist. Das wird richtig mies werden.

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Dafür muss es aber erstmal objektive Kriterien geben was ein Fehler ist. Bei manchen Punkten ist das möglich, bei anderen nicht. Die nächste Epidemie wird schließlich keine 1:1 Kopie sein sondern sich auch wieder in einzelnen Punkten unterscheiden.

Ich vergleiche das gerne mit der Analyse von Trainern im Sport. Natürlich gibt es auch objektive Kriterien für gute oder schlechte Arbeit eines Trainers, aber keineswegs lassen sich alle Entscheidungen objektiv bewerten. Wenn der angeschlagene, aber doch aufgestellte Torhüter zwei Patzer macht, dann kann man natürlich sagen man hätte den fitten zweiten Torhüter aufstellen können, aber wer sagt das es mit dem besser gelaufen wäre. Im Nachhinein kann man vielleicht sagen, es hätte mit einer anderen Entscheidung auch nicht schlechter laufen können, aber mit jeder anderen Entscheidung erzeugt man ja auch eine andere Dynamik.

Ich denke es wird schwer da einzelne Fehler herauszuarbeiten die man für die Zukunft vermeiden könnte.

Am ehesten leite ich ab, dass frühzeitiges Handeln insgesamt wichtig wäre um die Zahl der Fälle langfristig so gering wie möglich zu halten. Und besser mit kurzen aber harten Maßnahmen die Zahlen schnell drücken als mit langfristigem mittleren Maßnahmen auf einem mittelmäßigen Niveau halten.

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Ich finde das Wort „Fehler“ auch schwierig. Aber wem schadet es klar zu benennen, dass Dinge teilweise falsch eingeschätzt wurden - Dinge, die auch von „Corona-kritischen“ Menschen vorgebracht, aber als Schwurbelei abgetan wurden. Es gibt ja Erklärungen dafür, wann was wie eingeschätzt wurde. Bestes Beispiel ist der Fremdschutz bei geimpften Menschen.

Das trägt dann auch dazu bei, die entstandenen Fronten, die sich aufgetan haben, wieder ein Stück zusammenzuführen - Fronten, die zum Teil noch heute dazu beitragen, dass Menschen z.B. AfD wählen.

Für mich persönlich war es im Nachhinein zum Beispiel ein „Fehler“, vorrangig Epidemiologen und Wirtschaftsvertreter für politische Entscheidungen hinzuzuziehen. Beim einem nächsten Mal wäre es sicher sinnvoll, auch Psychologen und weitere Disziplinen hinzuzuziehen (Beispiel Schule).

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Also so weit solltest du nicht gehen. Das ist auch nur eine Verschwörungstheorie und ebenso geeignet, das Vertrauen in Institutionen zu zerstören. Wenn wir uns eine Stiko leisten, dann sollte es nicht Aufgabe jedes Arztes sein die Stiko Entscheidungen vollständig noch mal neu selbst aufzurollen.

Es gibt aber trotzdem genug aufzuarbeiten und zu verbessern.

  • Digitalisierung der Gesundheitsämter? Sich noch nicht abgeschlossen. Programm zur
  • Kontaktnachverfolgung? Dringend notwendig, das wurde doch als es zu einer dynamisierung des Geschehens kam sofort aufgegeben.
  • Prozesse zur Verhängung von Quarantäne-Anweisungen? Verbesserungswürdig. In Berlin war das am Ende ein einziger Witz. Wochen später kam da was, wenn überhaupt…

Dann das ganze Thema mit den Teststationen. Vergessen wir den ganzen Betrug, wer hat denn bitte die Verträge bzgl. der Einbindung in die Corona-Warnapp gemacht? Da durften seit Wochen geschlossene Testzentren nicht entfernt werden. Ein Trauerspiel.

Meine Freundin hat in einer Apotheke einen Test gemacht, kein „echter“ PCR, aber auch kein Schnelltest aus dem Supermarkt. Sie war positiv. Die Testart berechtigte aber nicht dazu, über die Corona-Warnapp Kontakte zu warnen. Lächerlich, da habe ich den letzten Rest Vertrauen in unsere Krisenbewältigungsfähigkeiten verloren. Pandemiebekämpfung durch übervorsichtige Anwälte und Verwaltungsmitarbeiter… (Der Hammer war dann: ein Genesenenzertifikat hat sie trotzdem bekommen. Lächerhlich.)

Usw.usf.

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Warum genau sollten kleine Kinder geimpft werden? Meine Schwester ist Kinderärztin und sie hatte genau keinen einzigen Fall eines schweren Corona-Verlaufs bei Kindern, der nach ihrer Erfahrung so nicht auch bei Influenza vorkam, auch keine Häufigen. Aber jede Menge RSV Viren nach Corona zusätzlich.

Diese Grafik sagt im Übrigen auch viel aus:

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