Nein, das ist völlig falsch und leider Teil der stattfindenden Umschreibung der Geschichte. Es gibt natürlich Impfstoffe, die lebenslang nahezu 100%igen Schutz bieten, wie bei Masern. Bei anderen ist es aber nicht so, bspw. bei Grippeschutzimpfungen, die auch nur etwas über 50%igen Schutz gegen Ansteckungen bieten, plus eben Aussicht auf milderen Verlauf bei einem Druchbruch.
Als die Impfstoffe gegen Sars-Cov-2 in die Testphase gelangten, hoffte man, dass sie mindestens so gut wirken würden wie die Grippeimpfungen, einmal wegen den schweren Verläufen, aber auch um darüber den R-Wert um die Hälfte senken zu können und das exponentielle Wachstum zu bremsen. Es war eine positive Überraschung, dass der Impfstoff gegen die ursprünglichen Virusvarianten so gut wirkte. Später, mit den immunflüchtenden Varianten, war der Impfstoff dann zwar immer noch wirksam, aber eher so wie es ursprünglich erwartet worden war. Wahrscheinlichkeitsrechnung ist aber nicht so das Ding von Leuten, die lieber auf dem Level von „das wirkt ja gar nicht. Man kann sich doch immer noch anstecken!!1“ disktuieren.
Im Winter 20/21, als noch fast niemand geimpft war, hatten wir eine große Sterbewelle mit überfüllten Krematorien. Die man zu weiten Teilen hätte verhindern können, wenn man nicht auf Leute wie Streeck gehört hätte, die ohne irgendeine stichhaltige Begründung das erzählt haben, was man gerne hören wollte, nämlich es würde keine zweite Welle geben. Möchte sich jetzt kaum noch jemand dran erinnern, war aber so. Damals hat Merkel – die naturwissenschaftlich ausgebildet ist – im Herbst öffentlich vorgerechnet wie sich die Zahlen ohne erneute Maßnahmen entwickeln würden, aber u.a. die Mehrzahl der Ministerpräsidenten und irgendwelche fdp-nahen Schwurbelvereine mit „Familien“ im Namen haben das als Schwarzmalerei abgetan und es bei ein paar Pseudomaßnahmen belassen, bis es um Weihnachten herum dann praktisch außer Kontrolle geraten ist. Und ohne den Impfstoff hätte sich das in den folgenden Jahren einfach genauso wiederholt.
Man hat ja auch öffentlichkeitswirksam in jedes Mikrofon erzählt, dass die Impfung für Kinder völlig unnötig und möglicherweise sogar gefährlich wäre, was einfach völliger Quatsch war. Ich kenne Leute, die ihre Kinder haben impfen lassen. Das war als ob man sich illegale Drogen besorgen wollte, weil „die STIKO“,… „mach ich nicht“… usw. Die meisten Kinderärzte haben eben Kinder lieber als kranke Patienten mit hartnäckigen Beschwerden, als ihnen zweimal kurz eine Spritze zu geben.