LdN 371 - Jugendschutz beim Cannabis

Hier haben wir halt unterschiedliche Ansichten über die Eigenverantwortung von Menschen.

Völlig in Ordnung, wir müssen da ja nicht einer Meinung sein.

Wirksam gegen bereits gesellschaftlich etablierte Drogen ist m.E. vor allem ein gelungenes gesundheitliches Aufklärungsprogramm.
Die Anzahl der Raucher hat aus meiner Sicht so signifikant abgenommen weil sich das Bild von „Rauchen ist cool“ zu „Rauchen ist auf ungefähr jeder Ebene schädlich“ gewandelt hat. Das hat dann die Tür geöffnet für Rauchverbote in vielen öffentlichen Räumen. Privat kann immer noch jeder Zuhause rauchen. Machen aber immer weniger.
Verbote alleine bewirken in so einem Fall wenig. In Schweden ist Alkohol in der Öffentlichkeit verboten und auch grundsätzlich erst ab 21 erlaubt. Führt dazu dass die Jugendlichen Zuhause mit dem härtesten Stoff „vorglühen“ bevor es auf die Piste geht. Harten Alkohol gibt es nur in staatlichen Shops unter Vorlage des Ausweises. Entsprechend hoch ist der Anteil der Schwarzbrennerei und des (ganz legal) über die Grenze eingeführten Alkohols.

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Da wäre ich dabei.

Geht nicht um Verbote.

Finde nur schwierig sowas wie Cannabis als gesellschaftlich völlig normal wie Alkohol oder so zu verharmlosen.

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Auch mit dem Verbot haben wir ja ein signifikantes Problem mit Abhängigkeit und das nicht nur bei Cannabis, sondern auch bei härteren Drogen.

Deine Argumentation könnte ich verstehen, wenn die Verbote tatsächlich wirksam wären.

Inwiefern ist es denn gefährlicher als Alkohol? Und bitte jetzt nicht völlig übertriebenen Konsum bei Cannabis mit dem Gläschen Wein im Restaurant vergleichen, sondern Konsum auf vergleichbarem Level.

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Was ist denn deine Meinung/Position? Deiner Argumentation folgend würde ich vermuten, dass du gegen eine Legalisierung oder Dekriminalisierung bist. Trotzdem hast du jetzt schon mehrfach behauptet, es ginge dir ja gar nicht um Verbote…

Alkohol ist die um ein vielfaches gesundheitsschädlichere, süchtig machendere und auch häufiger konsumierte Droge, während Cannabis vergleichsweise(!) wenig Schäden mit sich bringt.
Einen Vergleich, der Alkohol als normal und Cannabis als schlimm(er) darstellt, kann ich da nicht wirklich ernstnehmen.

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Ich würde nicht sagen dass Cannabis „normal“ ist. Allerdings ist es m.E. notwendig zu verstehen, dass es inzwischen sehr tief in der Gesellschaft etabliert ist, wenn man über Methoden nachdenkt, mit denen man die Schäden durch den Konsum reduzieren kann.
Ich würde es auch nicht als harmlos bezeichnen allerdings würde ich auch behaupten, dass für Erwachsene Menschen Alkohol nicht wirklich harmloser ist.
Eine glaubhafte Drogenpolitik muss sowas m.E. mitdenken. Habe letztens eine Doku zum Oktoberfest gesehen. Völlig betrunkene Leute in einem Festzelt. Am Eingang stand einer und hat einen Joint geraucht. Sofort kam ein Großaufgebot an Polizei und Security, hat ihn aus dem Zelt gezerrt, gefragt was ihm einfällt und ob er auch Kokain dabei hätte.

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Jetzt mir bitte keine Dinge in den Mund legen.
Ich hab ja nicht behauptet das Alkohol weniger schädlich ist als Cannabis.
Aber offenbar sind wir uns einig, das sowohl Alkohol als auch Cannabis grundsätzlich gesundheitsschädlich sind.

Das Verbote nicht funktionieren, hat beim Alkohol beispielsweise die Prohibition in den USA gezeigt.

Ich sehe halt eher die Gefahr wie beim Tabak („Rauchen ist Freiheit und Abenteuer“), beim Alkohohl („das Bier ider der Drink gehört zum Spass haben dazu“), das Drogen als völlig normal und selbstverständlich angesehen werden. Ein Bild das sich ja irgendwie auch bei jungen Menschen festsetzt, wie beim Alkohol oder Rauchen.

Die Idee mit der Aufklärung find ich gut.
„Cannabis ist unter folgenden Aspekten zwar legal, hat aber folgende Gesundheitgrfahren:….“
Sollte auch für alle Drogen wie auch Alkohol so forciert werden.

Aber wie gesagt, ich tu mich aufgrund bestimmter Erfahrungen schwer damit, sowas als „normal“ und unbedenklich abzutun, weil ich die Folgen erleben konnte

Vielleicht mal kurz auf die Bremse treten.

Ich habe keine Lösung. Ich habe zugegebenermassen noch keine wirklich klare Idee, wie ich mich da positionieren soll.
Da hilft mir diese Diskussion hier schon, einfach mit neuen Ansichten und Informationen.

Wie vielleicht subtil zwischen den Zeilen durchklingt, stehe ich noch nicht begeistert auf und rufe: „Hey, Teil-Legalisierung Cannabis, ein großer Schritt für unsere Gesellschaft, damit sind jetzt viele Probleme gelöst.“

Vielleicht sehe ich auch mehr Probleme oder Negatives als wirklich da ist.

Auch zum Beispiel Alkohohl soll ja positive Effekte haben:
„Er macht lustig, er enthemmt, ist wichtig beim Zusammensein, macht gute Stimmung, hilft Probleme zu vergessen, bringt der Wirtschaft Einnahmen und dem Staat Steuern,…“

Offenbar kenne ich die positiven Aspekte des Cannabis-Konsums nicht, lerne aber gerne (passiv) dazu.

Welche individuell und gesellschaftlich positiven Effekte hat die „Einnahme“ von Cannabis? (Den Punkt Entkriminalisierung verstehe ich und bestreite ich ja auch nicht).

Freue mich auf konstruktive Antworten.

https://www.instagram.com/p/C5aGjXYKp6L/?igsh=MXgwdnlvNDAzaTI2bQ==

Quarks zum Thema Gesundheitsgefahren Alkohol und Cannabis im Vergleich (hoffe Insta-Link geht)

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Nun, ich würde vorschlagen:
Cannabis „macht lustig, er enthemmt, ist wichtig beim Zusammensein, macht gute Stimmung, hilft Probleme zu vergessen". Tatsächlich kann das alles auch auf Cannabis zutreffen.

„Klassische“ Wirkungen sind:

  • Entspannung und Ausgeglichenheit, leichteres Einschlafen (Nutzung z.B. bei Schlafstörungen)
  • Ausgeprägte Hochgefühle
  • Gesprächigkeit und bessere Kontaktfähigkeit
  • Kreativitätssteigerung
  • Intensivere Wahrnehmung von Farben, Geräuschen u.a.

Was Du mit „gesellschaftlich positiven Aspekten“ meinst verstehe ich nicht.

Wenn Du das damit meintest, dann vergisst Du, dass die Kosten, die durch Alkohol und auch Tabak entstehen, die Steuereinnahmen bei Weitem übersteigen; von der Vielzahl an Todesfällen mal ganz abgesehen.

Hier mal die auf die Schnelle rausgesuchte Zahlen der Uni Bremen aus dem Presseportal. Ist zwar schon von 2017, aber die Zahlen sind beeindruckend:

  • 200.000 Todesfälle 2013, davon rd. 74.000 an den Folgen des Alkoholkonsum und 121.000 an den Folgen des Tabakkonsums (zzgl. 3.000 wegen Passivrauchens)
  • Kosten der Konsumfolgen (medizinische Versorgung, Frühverrentung, Arbeitsausfälle) rund 120 Mrd. €, davon rd. 40 Mrd. wegen und 79 Mrd. wegen Tabak
  • Steuereinnahmen 17,4 Mrd. €, davon 3,2 Mrd aus dem Verkauf von. Alkohol und
    14,2 Mrd aus dem Verkauf von Tabak

Ist zugegebenermaßen schon etwas älter, aber ich denke, dass es sich nicht um gesellschaftlich positive Aspekte handelt, wird klar.

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Den Punkt hatte ich am Ende meines letzten Posts noch ergänzt.

Ich denke das die negativen Aspekte die positiven in der Regel überlagern

Vielen Dank für diese Aufzählung. Als „Nicht-Konsument“ habe ich jetzt eine Vorstellung.

Was allerdings schon etwas zweischneidig ist.

Man findet wohl zu jedem „negativen“ Verhalten auch immer positive Aspekte (sonst würden Menschen es nicht tun).

Mit etwas Fantasie findet man sicher ähnlich positive Punkte für das ungehemmte Rasen mit dem Auto oder ähnliches.

Wohl immer Sache der Sichtweise.

Vor allem eine Frage der Abwägung.

Und so ist ungehemmtes Rasen im Straßenverkehr anders zu bewerten als auf einer Rennstrecke.

Wohl wahr.

Daher werden wohl genauso Leute alkoholisiert Auto fahren wie bekifft.
Die hält geltendes Recht oder Vernunft nicht davon ab.