LdN 358 - Bericht aus der Praxis: Folgen der Haushaltssperre

Hallo liebe Menschen,

ich möchte den Ausführungen zu den Folgen des Verfassungsgerichtsurteils über die Nutzung von Krediten für den KTF noch einen Fall aus der Praxis hinzugeben.

Es erscheint logisch, dass von einer daraus resultierenden Haushaltssperre vor allem Klima- und Transformationsprojekte betroffen sind. Das ist aber keineswegs der Fall. Stattdessen betrifft es diverse Projekte und Maßnahmen, welche aus Bundesmitteln finanziert werden, insbesondere Bildungs- und Kulturprojekte.

Eines dieser Förderkonzepte ist „Berufsorientierung für Zugewanderte“ (BOF). Der Bund finanziert dadurch Maßnahmen bei freien Trägern, bei denen Menschen mit eigener Migrationserfahrung bei dem Finden und Aufnehmen einer Ausbildung unterstützt werden. (Ich führe gerade bei einem Träger eine solche Maßnahme durch.) Diese Maßnahmen beinhalten Praktika, sozialpädagogische Unterstützung und Unterricht z.B. in Deutsch, Mathematik aber auch Fachpraxis zur Vorbereitung.

Allein in der aktuellen 16 Wochen-Periode habe ich einer jungen Familie endlich einen Kitaplatz besorgt, einen jungen Mann aus der Obdachlosigkeit geholt und einer alleinerziehenden Mutter mit Schulkind nach jahren der Suche endlich einen Ausbildungsplatz vermitteln können.

Diese Maßnahme wird es aber nächstes Jahr nicht mehr geben, weil der Bund die Finanzierung gesperrt hat. BOF finanzierte hunderte solcher Maßnahmen bei Trägern in der ganzen Republik. Jetzt aber ersteinmal nicht mehr.

Ich lade euch alle ein, euch darüber auszutauschen und gerne auch eigene Praxisbeispiele zu teilen!

Viele Grüße aus Berlin

Oliver

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@Mike hat einen, glaube ich, ganz ähnlichen Fall geschildert.

https://talk.lagedernation.org/t/ldn357-60-milliardenloch-nach-urteil/22087/106