LdN 351 „nicht genügend“ Ladestationen

Moin!

Ihr habt erwähnt, dass es nicht genügend Ladestationen, insbesondere Schnellladestationen gibt.

Das ist nicht ganz richtig!
Laut einer BDEW Analyse sind wir aktuell Überversorgt, auch weil viel daheim geladen wird: https://www.bdew.de/media/documents/BDEW_Elektromobilitätsmonitor_2_2023.pdf
Auch ist die Verteilung enorm vom Bundesland abhängig. Hierzu empfehle ich folgenden Beitrag von Nextmove: https://youtu.be/sx67rMNUYg4?si=SIlvXkWrvrLevQ3e

Natürlich muss die Infrastruktur weiter wachsen, aber aktuell ist der Stand zufriedenstellend!

Gruß,
Alex aus Hamburg

Das Ladenetz wird aber noch mehr leisten müssen, wenn die Zahl der E-Fahrzeuge so wächst wie geplant.
Und werden die aktuellen BEV auch oft genutzt? Sind es nicht auch oft Zweitwagen?
Was ich meine: Genügt das Netz nicht eher nur den aktuellen niedrigen Anforderungen?

Und ich habe Ulf und Philip auch nicht so verstanden, dass sie das schlechte Ladenetz beklagen, sonden dass es einfach ärgerlich und kontraproduktiv ist, wenn Ladesäulen zugeparkt sind, denn so viele, dass ein paar Meter weiter wieder eine ist, gibt es ganz gewiss nicht.

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Naja, daheim laden die Leute, die daheim laden können. Die andere Leute schieben oftmals sicherlich den Kauf eines Elektroautos auf, weil die Infrastruktur eben noch nicht ausreicht.

Erst müssen die Ladesäulen da sein und dann kommen die Autos, nicht umgekehrt!

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Grundsätzlich ist die Ladeinfrastruktur (privat wie öffentlich) in Deutschland ganz zufriedenstellend.
Wir sind im August von NRW nach Dänemark mit einem EAuto gefahren. 2 Ladepausen von je 45 min, das war für eine Urlaubsreise ok. Nicht jede Ladesäule war da wo sie laut app sein sollte, war verfügbar bzw zugeparkt oder die Ladekarte funktionierte sofort. Aber insgesamt alles schon ganz gut.

In der Stadt mag die Zahl der Ladesäulen hoch sein, die Frage ist wann kann ich dort als Mieter ohne eigenen Stellplatz mit lademöglichkeit wann und wo laden?
Auf dem Land haben Eigenheimbesitzer mit EAuto fast alle eine Wallbox. Also unproblematisch.
Als Mieter ohne Wallbox wird es schwieriger, da auch die Zahl der Ladesäulen geringer ist.
Letztlich eine Frage der persönlichen Bequemlichkeit.
Wenn ich bereit bin, auch mal 2km zur nächsten Säule zu laufen oder nach der Arbeit 1h an der ladesäule zu stehen, dann ist die Ladeinfrastruktur in Deutschland schon ziemlich gut.

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Also dazu sind glaube ich die wenigsten bereit. Ich auch nicht

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Das ist ja genau mein Argument @Eule - es sind jetzt genügend Ladesäulen da - zumindest im städtischen Bereich und vor allem auf Autobahnen ist der Ausbau super voran gekommen.

Ich fahre selbst seit 2 Jahren E-Auto ohne eigene Lademöglichkeit daheim. Wir wohnen als Mieter in Hamburg.

Kann ich bestätigen. Ich auch nicht.
Und auch nicht dazu, täglich nach 1h wieder zu kommen und das Auto dann erst in die Tiefgarage zu fahren.
Für mich kommt E-Auto also leider erst dann in Frage wenn mein Vermieter Lademöglichkeiten in der Tiefgarage schafft.

Oh echt? Könnt ihr dann über Nacht an der Ladesäule stehen bleiben, oder parkt ihr dann immer um?

Ich fahre eigentlich nie extra zum Laden und warte - oder hole das Auto später ab.
Wir laden immer nebenbei:

  • beim einkaufen 45min
  • bei Ikea 2h
  • im Kino/Theater 3-4h
  • wenn wir Freunde besuchen

Ich fahre nicht extra laden, sondern lade so nebenbei.

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Das ist ja wohl auch der Grundgedanke. Man muss sich wohl von dem klassischen Gedanken wie „einmal volltanken“ verabschieden.

Musste mir grade auch ein neues (gebrauchtes) Auto zulegen, aber EAuto war leider noch keine Option…

Exakt. Das Netz reicht nach wie vor vorne und hinten nicht.

Die Studie ist ein sehr gutes Beispiel für das alte Bonmot, dass man keiner Statistik glauben soll, die man nicht selbst gefälscht hat. Die dort ausgewiesenen Parameter sind einfach nicht besonders aussagekräftig.

Punkt 1: Auslastung per 24 Stunden. Wenn die teils nur bei 10 bis 30 Prozent liegt, klingt das erst mal wenig, und man könnte auf den Gedanken kommen, es gebe schon genug Säulen, wenn die bisherigen so wenig genutzt werden. Aber für eine ehrliche Statistik muss man die Nachtstunden rausrechnen, weil man bei den allermeisten Anbietern nicht länger als vier Stunden an einer Säule stehen darf, ohne eine Belegungsgebühr (zusätzlich zum Strom) zu bezahlen. Wenn man also nicht um 2 Uhr nachts die Kiste umparken möchte, fallen die Nachtstunden fürs Laden aus. Und rechnet man die Nachtstunden raus, geht die Auslastung deutlich nach oben.

Punkt 2: Das alles entscheidende Kriterium ist die Verfügbarkeit von Ladepunkten um den aktuellen Standort herum. Wenn das Auto leer ist, möchte man laden können. Das müsste eine ehrliche Statistik ausweisen: die durchschnittliche Strecke zum nächsten Ladepunkt - und zwar eigentlich: zum nächsten Schnell-Ladepunkt.

Das wiederum relativiert die Auslastung der Ladesäulen. Mag ja sein, dass auf dem Lande Säulen auch mal wenig genutzt werden - in der Stadt sieht es anders aus. Und viele Säulen auf dem Land sind am Bedarf vorbei geplant, wenn sie nämlich keine Schnellader sind. Ich stelle mich ja nicht vier Stunden an die Tanke, um mein Auto zu laden. Da darf man sich über eine geringe Auslastung nicht wundern.

Solange hier an Stellen wo viele Leute täglich Besorgungen und Einkäufe erledigen nur eine handvoll Ladesäulen herumstehen die dann auch noch gerne mal deutlich unter 22KW bieten, von Schnelladesäulen im 3stelligen Bereich träumen wir mal gar nicht, wird der Bürger dieser Großen Kreisstadt hier nicht glücklich.

Man muss einfach die Leute mit Vorleistungen überzeugen und ihnen die Sorge nehmen zu stranden. Es ihnen möglich machen ihre alte Haltung von „wir laden hier mal eben nach“ an der ehemeligen Benzintankstelle mit einem Schnellader langsam abzutrainieren.
Ebenso muss die Taktik des „steht er dann läd er“ beim Einkaufen & Arbeiten möglich sein.
Der Park&Ride Parkplatz hier bietet die Option genauswenig wie die Supermärkte.

Das is neben dem recht hohen Preis für E-Autos durchaus ein psychologisches Problem ähnlich der Reichweitenangst.
Noch dazu ein statistisches Problem. Was hilft mir die Versorgung für Eigenheimbesitzer in Berlin Schönefeld wenn ich im Odenwald eine Mietswohnung besitze?

@vieuxrenard das hatte ich hier im Forum glaube ich schon einmal kritisiert: Schnellladesäulen sind in der Stadt nur bedingt sinnvoll! Bei Lidl, Aldi, Rewe und co: ok! Aber in der Stadt bin ich auch oft einfach bei Freunden oder im Kino und da reichen 22kW voll aus!
Nochmal: keiner sollte extra laden fahren: steht er dann läd er - das ist hierhin Hamburg Gang und gebe. Auch hält der Ausbau in Hamburg voll und ganz mit dem Fahrzeugaufkommen stand. Vielleicht sind wir hier in Hamburg einfach besser dran als in anderen Städten: dass das Netz vorne und hinten nicht reicht, ist hier aber einfach falsch!
Auch auf der Autobahn sind außer in der Urlaubszeit immer ausreichend Schnellladegeräte frei.

Ich kann den „hinterherhinkenden“ Ausbau des Ladenetzwerks auf jedenfall NICHT bestätigen. Klar muss das Netzwerk in den nächsten Jahren gemeinsam mit dem Hochlauf der Elektromobilität wachsen. Aber hinterher hinkt das Netz auf Autobahn und in Hamburg nicht.

Gibt es schon ein Thema, in dem aufgeschlüsselt ist, was der Spaß kostet?
Ich habe mich mal oberflächlich informiert und war doch erschrocken über die Preise pro kWh.
Ich wäre dankbar für eine Info.

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M.M.n. genügen auch viel weniger. In Parkhäusern, bei Park- and Ride-Standorten und auch beim Kino muss man nicht einmal 11kW haben. Statt weniger Ladepunkte mit hoher Leistung benötigt man dort eher so viele Stellplätze wie möglich mit Wallboxen mit geringer Leistung, wenn man dort stundenlang parkt.

Ich glaube ja. Hamburg hat das m.M.n. ziemlich früh erkannt und sehr schnell ein sehr dichtes öffentliches Ladesäulennetz hochgezogen. Inzwischen wohne ich bei Berlin, auch hier bin ich ziemlich beeindruckt. Für die sprichwörtlichen Laternenparker gibt es hier sehr sehr viele Ladesäulen, die eben in diese Laternen eingebaut wurden. Würde ich nicht eh zu Hause laden, hätte ich hier in der Gegend jedenfalls kein Problem, eine freie Ladesäule zu finden.

„Das kommt darauf an.“

Ich habe einen Ladekartentarif ohne Grundgebühr, weil ich außer auf Reisen praktisch nie unterwegs lade. Da ist der Preis pro kWh höher.

Es gibt andere Tarife, da zahlt man eine Grundgebühr und die kWh wird billiger. Es gibt sogar Flatrates mit einer sehr hohen monatlichen Gebühr, wo dann das Laden selbst nicht mehr berechnet wird. Ebenso gibt es regionale Tarife, wo man z.B. besonders günstig an der Ladesäulen der heimischen Stadtwerke laden kann. Sowas gibt es z.B. auch im bereits erwähnten Hamburg. Oder Sondertarife vom Autoanbieter, Hyundai hatte mir mit Übergabe des Fahrzeugs als Goodie eine zeitlich begrenzte Ladekarte gegeben, die einen extrem günstigen Tarif für den Premium-Anbieter Ionity hatte.

Leider führt diese Vielfalt auch zu einer Unübersichtlichkeit. Weil die verschiedenen Ladesäulenbetreiber auch fremden Tarifen den Zugang zu ihren Standorten geben, kann man mit verschiedenen Ladekarten an verschiedenen Ladesäulen verschiedene Tarife kriegen - und muss vor Ort raten oder seine Apps fragen, welcher Tarif an dieser Säule der beste ist.

Wer zu Hause eine Wallbox hat und nicht komplett aus PV-Überschuss lädt, kann einen speziellen Autostromtarif buchen. Da schaltet der Netzbetreiber die Wallbox aus der Ferne zu Peak-Zeiten ab, aber dafür ist die kWh deutlich billiger als der 24/7-Hausstrom, das Auto lädt „netzdienlich“ und ist trotzdem immer voll, wenn man es braucht.

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Ich bin aktuell bei ca. 60cent/kWh was etwa 10-12€/100km sind. Aber ich zahle auch keine monatliche Grubdgebühr.

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Ich fahre seit mehr als 1,5 Jahren ein Elektroauto ohne eigenen Stellplatz in Darmstadt. Ich sehe insbesondere folgende Probleme, wenn man keinen eigenen Stellplatz besitzt:

  • Ich habe 3 Ladekarten und die zugehörigen Apps. Leider wird die Verfügbarkeit der Ladesäulen nicht richtig angzeigt (App1: zwei Ladesäulen frei, App2: eine Ladesäule besetzt, App3: beide Ladesäulen besetzt). Das führt dazu, dass ich sogar schon dreimal zur nächstgelegenen Ladesäule gefahren bin, bis diese endlich frei war.
  • Die Nachfrage an Ladesäulen ist von der Tageszeit und/oder dem Wochentag abhängig. Sonntag Nachmittag/Abend sind beispielsweise immer sehr viele Ladesäulen besetzt, wenn alle von ihrer Wochenendfahrt zurückkommen. Das kann ziemlich nervig sein, wenn man nur noch 10% hat und weiß, dass man Montag morgen 15% braucht.
  • Die Ladekosten sind recht hoch. Selbst wenn man eine monatliche Grundgebühr zahlt, kommt man auf einen Preis von ca. 50 Cent/kWh (keine Schnelladesäulen!!). Meine Fahrleistung liegt bei ca. 12000 km pro Jahr.
  • Für nachts gibt es in Städten unterschiedliche Parkregelungen. In Darmstadt darf man nachts auch nur maximal 4 Stunden stehen. Das führt dazu, dass niemand nachts lädt (obwohl ich sogar eine Ladekarte hätte, wo ich nachts keine Blockiergebühr zahle).
  • Laden im Regen ist sehr nervig. Ich fände eine kleine Überdachung gut, wenn man mit Kabel und Handy/Ladekarte hantiert.

Beim Laden unterwegs findet man auch immer wieder abenteuerliche Digitalisierungsprobleme:
Es gibt ja nicht allzu viele Schritte: Kabel einstecken, irgendwie zahlen, laden. Trotzdem kann man aus unterschiedlichen Schritten an Ladesäulen scheitern: Die Auswahl der Bezahlung ist vollkommen unklar (Wo muss ich die Ladekarte dranhalten? Kann ich die Säule einfach in der App auswählen? Es gibt offenbar die Möglichkeit, mit EC-Karte zu zahlen - aber wie?) Das Touchscreen funktioniert nicht richtig bei Regen (man sollte für solche Fälle vorsichtshalber eine Regenschirm+Taschentücher dabei haben). Kein Handyempfang, dann kann man die Ladesäule nicht in der App auswählen. Ich bin schon in mehreren Fällen weitergefahren und habe mir eine andere Ladesäule gesucht, weil ich es einfach nicht hinbekommen habe zu laden.

Ich würde mir trotzdem wieder ein Elektroauto kaufen. Fahren macht viel mehr Spaß (Einpedalfahren ist einfach viel entspannter). Die CO2-Bilanz ist (insbesondere bei kleinen Autos) einfach so viel besser, dass man die nervigen Aspekte gut aushält :slight_smile:

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Hier hat jemand mal ganz gut Statistiken zusammengetragen:

und hier

Als Nutzer mit derzeit 70 Tkm in 2.5 Jahren, der nur selten zu Hause lädt, kann ich sage, es sind genügend Ladesäulen da. Natürlich könnte es perfekter sein. In Hintertupfingen gibt es halt nur 2x 11kW. Aber Hintertupfingen hat vl. auch keine Tankstelle…?

Also wir sind seit 2 Jahren auch innerstädtische Bewohner ohne eigene Lademöglichkeit. Hier (Aachen) tut sich langsam immer mehr. RWTH-Aachen gibt z.B. außerhalb der Arbeitszeiten ihre zugebauten Ladepunkte für die Öffentlichkeit frei. Bei meinem bevorzugtem Supermarkt wurde jetzt 1x20kW gegen 6x300kW ausgetauscht. Sehr geil. Da muss man sich schon fast beeilen beim Einkauf. Belegung offensichtlich gut.

Die Transformation findet also statt. Der Anteil der Leute, denen es ermöglicht wird, wächst. Man muss sich auf die Unentschlossenen konzentrieren und nicht auf die Gegner.

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Ich wohne in einem Berliner Randbezirk und hier gibt es im Umkreis von 4 km keine Lademöglichkeit. Wenn ich unterwegs bin, dann immer nur kurz, da wäre ein E-Auto super, aber wenn ich es nicht zuhause oder in der Nähe laden kann, bringt mir das nichts. Jetzt werden in unserer Gegend gerade die alten Gaslaternen gegen LED-Laternen ausgetauscht, da könnte man doch auch ein paar Ladesäulen mit aufbauen, aber nix. :slightly_frowning_face:

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