LdN 336: In zehn Fragen zur Wärmepumpe, Wärmewende, Sanierungsfahrplan

Hallo liebes Lage-Team, liebe Community,

In der LdN 336 habt ihr nach dem Interview mit Frau Betsch kurz über Hemmschwellen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen diskutiert. In diesem Kontext habt ihr auch über ein hypothetisches Online-Tool geredet, dass in wenigen Fragen den Besitzer einer Ölheizung zur Wärmepumpe bringen soll. Tatsächlich bin ich wenige Tage vorher über dieses Angebot der Bundesregierung gestolpert:

https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Standardartikel/eignungsanalyse-waermepumpe.html

Das kam mir fast exakt vor wie das wovon ihr gesprochen habt (es ist sogar mobile friendly).

Schönen Sonntag!
Flix

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Lieber Philipp, lieber Ulf, liebe Lage-Community,

mit euren Kommentaren nach dem Interview mit Frau Betsch trefft ihr mal wieder den Nagel auf den Kopf.
Wir haben im Münchner Westen eine Bürgerinitiative zur nachbarschaftlichen Unterstützung der lokalen Energiesanierung gegründet: https://100-haeuser.de/
Unserer Erfahrung in München nach sind sowohl städtische/staatliche Förderinitiativen als auch Firmen und Energieberater zu langsam bzw. skalieren zu schlecht, um das nötige Tempo zu erreichen. Stattdessen müssen wir innerhalb der Bürger durch Weitersagen vorankommen. Wir haben dafür mit unserer Initiative eine Website mit einer Karte (@vieuxrenard Karten sind der Clou!) erstellt. Dort kann man in seiner Nachbarschaft, die meist ähnliche Voraussetzungen bietet (gleiche Bebauungs- und Einkommensstruktur, in einer Straße häufig gleiche Sonnenausrichtung, etc.), gleichgesinnte identifizieren, um gemeinsam zum Beispiel einen Energieberater oder Handwerker zu organisieren. Nach dem „Tinder“-Prinzip findet man so den passenden „Match“, der zum Beispiel auch gerade an PV interessiert ist, oder eine Heizung planen möchte, oder Handwerker für einen Fensteraustausch sucht.
Und man findet vielleicht einen Nachbarn, der schon vorgelegt hat und gerne persönlich von Erfahrungen berichtet. Neben der digitalen Vernetzung bieten wir auch Aufkleber für den häuslichen Briefkasten, die signalisieren, dass jedermann beim Spaziergang den entsprechenden Nachbarn auch einfach mal analog herausklingeln darf, um sich nach Erfahrung mit der schönen PV-Anlage auf dem Dach zu erkundigen.

Wir glauben fest daran, dass sich solche Netzwerke in der lokalen Nachbarschaft am besten verbreiten. Aber das Tinder-Prinzip mit der Karte könnte man gerne und leicht ausrollen auf andere Quartiere und Städte. Wer hieran interessiert ist, darf sich gerne bei mir melden, entweder hier oder über die Website der 100-Häuser.

Und falls euch die Idee eine Erwähnung in einer nächsten Lage wert wäre, kommen vielleicht Mit-Initiatoren zusammen, um das ehrenamtlich in die Breite zu tragen. Würde mich sehr freuen!
Viele Grüße
Moritz

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Wie sind wir nur alle jemals ohne Internet groß geworden…

Als ich klein war, haben die Nachbarn noch miteinander geredet.

Scheint aus der Mode gekommen zu sein.

Wir setzen genau auf dieses nachbarschaftliche Gespräch. Nur eben möglichst unter den Leuten, die anpacken wollen, damit das Gespräch nicht wegen Desinformation in Lamentieren umkippt.

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Was meines Erachtens auch helfen könnte: wenn Stadtwerke Wärme-Contracting (sprich: Installation und Betrieb eines Wärmeerzeugers als Dienstleistung mit monatlicher Gebühr) für kleinere Gebäude anbieten würden. Bei großen Verbrauchern ist das ein etabliertes Geschäftsmodell. Bei Oma Ernas Einfamilienhaus müsste man sicherlich subventionieren. Aber so wären ahnungslose Hauseigentümer nicht schutzlos dem Handwerker-Markt ausgeliefert, sondern hätten einen vertrauenswürdigen Mittler.

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Liebes Team von Lage der Nation,

in der aktuellen Lage fragt Ihr im Gespräch mit Cornelia Betsch ab ca. Minute 47 nach einer Lösung, mit der Immobilieneigentümer:innen schnell und einfach herausfinden, welche Form der energetischen Sanierung für sie in Frage kommt. Sozusagen: Mit wenigen Klicks digital zum Sanierungsfahrplan - inkl. der Förderanträge, der Umsetzung und einer Sicherheit mit Blick auf die Energie- und Investitionskosten.

Diese Lösung gibt es bereits und sie wird in Kürze online verfügbar sein: Die digitale Plattform des Münchner Start-ups 42watt, im Zusammenspiel mit der TU München entwickelt.

Mit Hilfe der Plattform können Hauseigentümer mit wenigen Klicks durchrechnen, welche Form der energetischen Sanierung für sie sinnvoll wäre. Das Tool liefert innerhalb weniger Minuten Antworten auf Fragen wie:

  • Wie viel Energiekosten spare ich genau beim Einbau einer Wärmepumpe?
  • Was bringt mir die Dämmung meines Dachs, meiner Fassade oder Kellerdecke?
  • Wie hoch fällt die Fördersumme aus? Wie viel muss ich jetzt investieren?
  • Wann rechnet sich das Sanierungsprojekt?
  • Wie entwickeln sich die Kosten des Projekts abhängig von der Finanzierung, der Inflation, der Energiepreise?

Sicher wäre es spannend, mal mit den Gründern von 42watt ins Gespräch zu gehen, um sich die Plattform erklären zu lassen - und hier vor allem mit dem Mitgründer und CPO Marcus Dietmann. Er hat die Plattform als Architekt und Energieeffizienzexperte wesentlich mitentwickelt und kann die Logik hinter den Berechnungen erklären. Falls das spannend ist: Meldet Euch gerne bei mir.

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Das ist ein guter Tipp. Das Tool haben wir bei der co2online gGmbH für die Seite energiewechsel.de im Auftrag des BMWK entwickelt. Es gibt noch eine weitere Version auf unserer Seite, die im Anschluss mit wenigen zusätzlichen Eingaben im ModernisierungsCheck die Möglichkeit bietet, auch die Wirtschaftlichkeit und das Einsparungspotenzial der gewählten Maßnahmen zu berechnen:

Zum WärmepumpenCheck:

Bei der gemeinnützigen co2online GmbH machen wir seit 20 Jahren aktiven Klimaschutz. Die Online-Beratung von Verbraucher_innen zu Themen wie Modernisierung, Fördermittel, Energiesparen und viele andere ist unsere Kernkompetenz. Dabei legen wir Wert darauf, dass Verbraucher_innen die Maßnahmen ergreifen, die die größte Wirkung erzielen, damit sie nicht nur CO2 einsparen, sondern auch Geld. Wir beraten grundsätzlich werbefrei und kostenlos.

Der ModernisierungsCheck ist seit 20 Jahren eines unser erfolgreichsten Produkte. Der WärmepumpenCheck, den wir erst zu Beginn des Jahres gelauncht haben, hat sich aber innerhalb kürzester Zeit zu unserem beliebtesten Produkt entwickelt.

Ich bin Marco und leite unsere Produktentwicklung. Lasst uns gerne ins Gespräch kommen, Ulf und Philipp. Denn es gibt bereits kompetente und unabhängige Lösungen am Markt. :slight_smile:

Herzliche Grüße!

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Ich muss sagen, dass ich diese Idee von Phillip nicht wirklich nachvollziehen kann und froh bin, dass Ulf da, meine ich jedenfalls, gleich rein gegrätscht ist.

Wer ein Haus baut, der investiert dafür hunderttausende Euro. Da muss man sich nun mal mit komplexen Sachverhalten auseinander setzen. Und wer dazu nicht bereit ist, der kann eben kein so großes und komplexes Projekt wie ein Eigenheim besitzen / bauen.

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Wer ein Haus baut, wird heutzutage kaum über eine Ölheizung nachdenken. Fördermittel gibt es jedenfalls nur, wenn auch ein gewisser Standard erreicht wird. Die Ölheizung ist da raus. Von daher richten sich (z.B. unsere) Beratungs-Tools eher an Modernisierer_innen, die sich Gedanken darüber machen müssen, wie sie die alte Heizung gegen eine neue tauschen. Die Online-Beratung ist der erste Schritt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Welche Maßnahmen muss ich ergreifen, ggf. auch an der Gebäudehülle? Welche Fördermittel stehen zur Verfügung und wie kann sich die Finanzierung zusammensetzen? Was sind die nächsten Schritte? Wie bekomme ich Kontakt zu Energieberater_innen? Es gibt ne Menge zu beachten. Online-Tools können diese Aufgabe übernehmen. Unsere wurden genau zu diesem Zweck entwickelt, um einen Einstieg in die Modernisierungsberatung zu bieten.

Für einen ersten Check sicher sehr gut . Habe es mal durchgeklickt und möchte ein paar Hinweise geben. Ich habe nämlich schon auf WP umgebaut.

  • die Frage nach der eingestellten VLTemp ist einfach aber halt nicht zielführend. Glaube das bedarf keiner weiteren Erläuterung.
  • auch vor 30 Jahren wurden schon unterschiedliche Häuser gebaut. Das wird gar nicht berücksichtigt.
  • wohne in einem Niedrigenergiehaus. Nachträgliche zusätzliche Dämmung der Außenwand wäre etwas absurd. Wird trotzdem vorgeschlagen.
    Bei 60000 € Umbau hätt ich’s im Leben nicht gemacht.

Denke das mit der VLT ist der wichtigste Punkt. Im Ergebnis kommt bei mir heraus es ginge so gerade, wenn man zusätzlich dämmt. Ist aber komplett Quatsch. Die „Spezialisten“ hatten mir auch eine WP verkauft die am Ende min um 100% überdimensioniert war. Vermutlich wäre das bei euch auch so rausgekommen.
Mir ist schon klar, dass so ein generisches Tool keine Besonderheiten berücksichtigen kann. Aber vielleicht denkt ihr trotzdem noch über die eine oder andere Variable nach.

Das ist das Tool von 42watt: Energieberatung

Hier lassen sich wirklich alle drängenden Fragen von Immobilieneigentümer:innen rund um die energetische Sanierung am Beispiel der eigenen Immobilie durchrechnen, ausgehend von nur 10 Datenpunkten. Auch die individuelle Mobilität wird mitgedacht:

  • Wie viel Energiekosten spare ich genau beim Einbau einer Wärmepumpe?
  • Was bringt mir die Dämmung meines Dachs, meiner Fassade oder Kellerdecke?
  • Wie hoch fällt die Fördersumme aus? Wie viel muss ich jetzt investieren?
  • Wann rechnet sich das Sanierungsprojekt?
  • Wie entwickeln sich die Kosten des Projekts abhängig von der Finanzierung, der Inflation, der Energiepreise?

Ich finde so ein Tool grundsätzlich gut, da es Ängste nehmen kann und eine Diskussion auf fundierte Tatsachen stellen kann.

Ich habe anhand meiner Immobilie eine „Ersteinschätzung“ durchrechnen lassen, da ich hier schon Erfahrungswerte/Angebote habe. Folgende Punkte sind mir aufgefallen:

  • bei den Energiekosten der nächsten 20 Jahre wird ein durchschnittlicher Heizölpreis von 6,22€/Liter angenommen.
  • Die Preise für Fassaden- und Dachdämmung fallen zu niedrig aus. Da für diese Arbeiten ein Gerüst benötigt wird (2 Stockwerke + Satteldach).
  • der Preis für die Fenster ist zu gering wenn man die z.Z. üblichen Standards zu Grunde legt.

Mit dem angenommen Preis für fossile Brennstoffe steht und fällt die Wirtschaftlichkeitsrechnung für die angenommen Investitionen.
Mein persönlicher Sanierungsplan steht, damit man meine Aussagen einordnen kann.