LdN 335 - Selbstbestimmungsgesetz

Ich finde auch das benutzen der Phrase von „biologisch männlich/weiblich“ schwierig. Bitte bitte stellt das bei der nächsten Folge klar, das ist einfach nicht sachlich.
Hier noch ein paar Links (leider auf Englisch) welche herausarbeiten, weswegen es keine „biologischen“ oder „unbiologischen“ Männer/Frauen gibt:

In dem Artikel verlinkt sie auch noch folgendes Info Blatt, welches genauer auf die aktuellen biologische Forschung eingeht. Um vllt die Links mal gesammelt zu haben, hier auch nochmal den Vortrag der oben schon gepostet wurde, welcher darlegt dass es nicht 2 Geschlechter gibt.

Wer weiterhin argumentiert, dass das ja alles nur die Genitalien betrifft o.ä. und damit Geschlecht wieder auf die Reproduktive Fähigkeit von Menschen reduzieren möchte, möchte ich das Video von MaiLab ans Herz legen, in dem sie erklärt, dass es messbare Auffälligkeiten im Gehirn von trans Personen gibt die dem ganzen gerede von „unbiologischer Frau/Mann“ nochmal den Argumentativen Boden unter den Füßen wegzieht:

Leider werden auch in diesem Video die Worte „biologischer Mann/Frau“ benutzt, aber in Kombination mit den obigen Links, sollte klar werden, dass es dass nicht gibt.
Das gerede von „biologischen Männern/Frauen“ gaukelt vor, dass das Geschlecht von cis Menschen realer und höherwertiger als von trans und nichtbinären Menschen ist. Das ist nicht der Fall. Zweigeschlechtlichkeit ist ein Soziales Konstrukt. Das ist keine Meinung sondern Fakt.

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Ich zitiere erneut aus Biological sex is binary, even though there is a rainbow of sex roles:

Another set of academics are fully aware of what biological sex is, but are blurring it on account of a political will to treat all people fairly. This stance seems to be motivated by a naturalistic fallacy (the mistake of a moral judgment based on natural properties), or an appeal-to-nature argument (proposing that something is good because it is natural), thereby overlooking that “being natural” is irrelevant for ethics.

Anscheinend gibt es unter den Transgender-Aktivisten eine Untergruppe, die Transpersonen als minderwertig ansieht, es sei denn, das biologische Geschlecht wäre nicht binär.

Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass Transpersonen keine minderwertigen Menschen sind — unabhängig davon, wie das Geschlecht in der Biologie definiert ist?

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Nein, das gaukelt es ganz sicher nicht. Es ist eben eine von vielen gleichberechtigten wissenschaftlichen Formen der Kategorisierung von Geschlechtern.

Die Hierarchie scheinen meines Erachtens vor allem Aktivisten beider Seiten in die Thematik hinein zu interpretieren.

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Ich muss echt sagen, dass ich Teile dieser Diskussion hier im Forum als Mediziner zunehmend als befremdlich empfinde.

In genau diesem Thread wurde ein Kommentar meinerseits mit dem Adverb „hier“ korrigiert (was ich als völlig okay empfinde, weil es den Bezug aufs Forum und eben nicht auf den Podcast verdeutlicht hat).

Gleichzeitig wird eine Sichtweise, die von der überwiegenden Anzahl der Naturwissenschaftler, Biologen und Mediziner als Grundfeste ihres Fachs betrachtet wird, als „einfach nicht sachlich“ abgestempelt.

Erinnert mich ein wenig an die Klimawandel-Diskussion, in der naturwissenschaftliche Fakten längst nicht mehr in der Diskussion hervorstechen.

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Nun, da hat der Vogelspezialist, Verhaltensforscher und „Binär-Aktivist“ Wolfgang Goymann mit zwei Kolleg*innen halt seine Meinung aufgeschrieben und die bekannte Meinung wiederholt warum halt doch nur die Keimdrüsen herangezogen werden sollten, von drei anonymen Personen „reviewen“ lassen und hochgeladen. Cool.
Und ja, wir sind uns hoffentlich einig, dass trans Menschen keine minderwertigen Menschen sind, daher ja die Diskussionen dem auch sprachlich gerecht zu werden. Denn diese grob geschnittene Unschärfe kennen wir bereits aus anderen Diskussionen, z.B. aus der Position „Niemand hat was gegen Homosexuelle, aber es muss erlaubt sein zu sagen, dass diese unnatürlich (sic) ist weil sie sich nicht Fortplanzen können und die Menschheit schon längst ausgestorben wäre wenn alle homosexuell wären“

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„Erinnert mich ein wenig an die Klimawandel-Diskussion, in der naturwissenschaftliche Fakten längst nicht mehr in der Diskussion hervorstechen.“

Das Gegenteil ist doch der Fall. Jahrzehnte lang waren es erst Minderheitenmeinungen, dass der menschgemachte Klimawandel real ist, mittlerweile zweifelt kaum noch jemand in der Wissenschaft daran und diese wissenschaftliche Tatsache ist die alltägliche Grundlage etlicher Diskussionen zur Tagespolitik. (Auch wenn natürlich leider manche in Medien, Politik und Gesellschaft trotzdem einfach die wissenschaftlichen Erkenntnisse herunterspielen und verharmlosen wollen).
Oder meinen sie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, die langeblich „ängst nicht mehr in der Diskussion hervorstechen“ Äußerungen von z.b. dem Eike-Institut?

Hallo und vielen Dank für die ausführliche und differenzierte Darstellung der Thematik. Wie viele hier begrüße ich die unaufgeregte Auseinandersetzung mit den Argumenten auf beiden Seiten, würde mir aber auch wünschen, dass Ihr Euch das Feedback zum Format zu herzen nehmt.

Ich möchte die Diskussion um eine Perspektive zum Thema „Transfrauen im Leistungssport“ ergänzen, mit dem sich die Sportverbände in den letzten Jahren ausführlich befasst haben. Insbesondere World Rugby hat hier viel Pionierarbeit geleistet, die wissenschaftlichen Quellen sowie die sehenswerten Aufzeichnungen der Arbeitsgruppensittzngen sind unter Transgender Guidelines | World Rugby verfügbar.

In der Sportwissenschaft hat sich mittlerweile der Konsens gebildet, dass Sportarten, in denen es auf die körperliche Leistungsfähigkeit ankommt, eine Entscheidung zwischen Inklusion von Transfrauen auf der einen und einem fairem Wettbewerb für biologische Frauen bzw. (im Falle von Kontaktsportarten wie Boxen oder Rugby) derer körperlicher Sicherheit auf der anderen Seite getroffen werden muss.

Hintergrund ist (erst einmal jenseits der Transfrauen-Thematik), dass biologische Männer als Resultat des Testosteronausstosses in der Pubertät im Durchschnitt deutlich leistungsfähiger als biologische Frauen sind - z.B. in Bezug auf Muskelstärke, Schnelligkeit und Explosivität. D.h. gäbe es keine geschützte Kategorie für biologische Frauen, wären die meisten Sportarten (Leichtathletik, Schwimmen, Radfahren, die meisten Mannschaftssportarten, Ausnahme Dressurreiten) von biologischen Männern dominiert.

Schaut man z.B. auf den Weltrekord im Frauen 100m Sprint von 10,49s, so könnte man Tausende von Männern finden, die schneller als FloJo laufen können. Anders formuliert - eine biologische Frau, die 10,5 Sekunden sprintet, ist Weltspitze, während ein biologischer Mann mit 10,4 Sekunden eindrucksvoll aber keinesfalls ein neuer Usain Bolt ist. Würde man nun über „Leistungsklasse Spritzeitt“ oder „Oberschenkelumfang etc.“ arbeiten, würde damit also die Weltelite biologischer Frauen mit der „mittelmäßigen Männerelite“ messen - das ist nicht, was der Leistungssport will. Die Topklasse wäre immer von biologischen Männern dominiert.

Der Zweck einer Kategorie für Frauen ist es, einen Raum zu schaffen, in dem sich biologische Frauen messen können um die in ihrer Klasse „Beste“ zu finden. Bei der Frage, ob Transfrauen an der weiblichen Kategorie teilnehmen sollten, geht es also im Kern darum ob die während der männlichen Pubertät erworbenen Vorteile nach einer Transition erhalten bleiben.
(Fortsetzung im nächsten Beitrag)

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In den letzten Jahren hat man dies über eine Kontrolle des Testosteronspiegels versucht, jedoch zeigt die Forschung (Quellen bei World Rugby verlinkt), dass die Testosteronsupression Vorteile wie niedrigeren Körperfettanteil, höhere Knochendichte, etc. nicht umkehren kann und ein wesentlicher Leistungsvorteil bestehen bleibt. D.h. es verbleibt genau der Leistungsvorteil, der durch die Einführung der geschützen Klasse „Frauensport“ ausgeschlossen werden sollte.

Anders formuliert: Für eine Transfrau ist es „leichter“ (im Sinne von „sie muss nicht unter den allerbesten ihres biologischen Geschlechtes sein“) einen Frauenwettbewerb zu gewinnen als für eine cis-Frau. Vor diesem Hintergrund priorisieren die grossen Verbände (World Athletics, FINA, voraussichtlich auch die ICU) mehr und mehr den fairen Wettbewerb für biologische Frauen über die Inklusion von Transfrauen. Im Breitensport mag man hier zu anderen Schlüssen kommen, man sollte sich aber immer bewusst sein, dass bei gleichem Lauf-/Wurf-/Sprungergebnis das Ergebnis der cis-Frau besser als das der Transfrau ist (Im Sinne von „in einer Rangliste aller Mitglieder des jeweiligen biologischen Geschlechtes erreicht die cis-Frau ein höheres Quantil) und es in vielen Sportarten eine Athletin verdrängt wird.

Die Fälle von Lia Thomas und Laurel Hubbard zeigen, dass das Thema im Leistungssport durchaus relevant ist - beide waren vor ihrer Transition gute, aber eben keine Spitzenathlethen, die nun Rekorde brechen oder als über 40jährige nach 20 Jahren Pause vom Leistungssport an Olympia teilnehmen. Dass sie nicht gewinnen, ist dabei kein Beweis, dass kein Vorteil besteht. Das logisches Äquivalent wäre: Wenn ich dope, gewinne ich sicher nicht die Tour de France. Das heisst aber nicht, dass ich durch Doping keinen Vorteil habe. Die Abwesenheit eines Beweises für einen Vorteil ist kein Beweis für die Abwesenheit eines Vorteils.

Für Transmänner besteht das Fairness-Problem natürlich nicht - hier ist aber für Sportarten wie Kickboxen die Frage, ob die körperliche Unversehrtheit für Transmänner (z.B. wegen der geringeren Knochendichte und Körperkraft ggü. cis-Männern) gewährleistet werden kann und man die Athleten in einzelnen Sportarten vor sich selbst schützen muss.

All dies ist nicht das letzte Wort - Insbesondere World Athletics hat die Tür für weitere Forschung und Diskussion offengelassen. Allerdings mit einer „Beweislastumkehr“ - während in der Vergangenheit die Existenz eines strukturellen Vorteils für den Ausschluss von Transfrauen erbracht werden musste, ist die Hürde nun, dass der Nachweis des vollständigen Ausgleiches des biologischen Vorteiles vor der Inklusion von Transfrauen erbracht werden muss. Klar ist jedoch, dass eine eine Selbstdeklaration nicht ausreichend sein wird.

Der im Podcast angesprochene Fall von Caster Semenya hat übrigens nichts mit der Transthematik zu tun - hier geht es um „Differences in sexual development“ (DSD oder veraltet Intersex).

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wieso können denn Frauen schlechter Schach spielen als Männer?

Dem ist nicht so.
Es gibt nur weniger, die Breite ist also geringer und dementsprechend die Wahrscheinlichkeit, dass ein Jahrhunderttalet entdeckt wird, dementsprechend geringer.
Dazu kommt, dass traditionell Männer in der Erziehung mehr in den Bereichen geschult werden, die im Schach Vorteile bringen (strategisches Denken z. B.)
Es ist also eine politische Entscheidung, Frauen getrennt zu werten.
Das mag auch Sinn machen, denn sonst würden es noch weniger sein, die in jungen Jahren sich auf den Weg einlassen und durchziehen, den ein Schachprofi erfordert.

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Ich bin mir da nicht so sicher. Selbstverständlich spielen soziale und gesellschaftliche Aspekte eine große Rolle, aber die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern schlagen sich möglicherweise auch im physiologischen Aufbau des Gehirns nieder. Die Frage, über die die Wissenschaft aktuell noch streitet, ist in welchem Ausmaß das geschieht.

Die eine Seite der Debatte sagt, dass das Fundament bei Geburt unabhängig des Geschlechts sehr ähnlich sei und die - durchaus messbaren - Unterschiede des Gehirnaufbaus im Erwachsenenalter durch eine unterschiedliche Nutzung, daher Umweltfaktoren, zu Stande kommt (also die Seite „Nurture“ bei der Nature-vs-Nurture-Debatte). Dies wird z.B. hier vertreten.

Die andere Seite verweist darauf, dass regionale Unterschiede im Gehirnaufbau eng im Zusammenhang mit Geschlechtschromosomen stehen, der Einfluss der Natur (dh. Gene, Hormone usw.) deutlich größer sei als der Einfluss der Umwelt. Hier eine Quelle dazu.

Für mich ist beides absolut im Bereich des Möglichen - dass unsere Gene und vor allem Hormone einen Einfluss auf Gewebewachstum (und damit auch die Leistungsfähigkeit der Gewebe) haben, ist eigentlich nahezu unbestritten. Daher ist es auch möglich, dass sich Gehirne anders entwickeln. Das würde evolutionsbiologisch durchaus auch Sinn machen. Ob dieser Einfluss aber groß genug ist, die ebenfalls ganz zweifelsfrei starke Umweltprägung des Gehirns maßgeblich zu ändern, darüber kann man vortrefflich streiten (und das wird mWn in der Forschung auch aktuell getan…).

Also auch das Gehirn betreffend kann es jedenfalls durchaus sein, dass es Unterschiede gibt, die - ähnlich wie beim restlichen Körperbau - einem Geschlecht einen Vorteil in bestimmten Angelegenheiten verschafft.

(ich lege mich hier nicht fest, welche Meinung ich vertrete. Ich würde es bevorzugen, wenn das Geschlecht hier keinen Einfluss hätte, kann es aber eben auch nicht ausschließen)

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Hmm, anscheinend hast du den Beitrag und den Artikel nicht richtig gelesen.

Das schlechtere Schachspielen ist eine Folge der Normalverteilung von Spielstärke. Die Normalverteilung ist nach links (extrem niedrige Spielstärke) und rechts (extrem hohe Spielstärke) offen. Für eine bestimmte Spielstärke gibt sie an wie viel Prozent der Spieler in diese Klasse fallen

Wenn die Wahrscheinlichkeit für eine Spielstärke >2700 Elo bei 1/1.000.000 liegt, dann müssten im Mittel 1.000.000 Frauen Schach spielen, um darin eine mit dieser Spielstärke zu finden. Da das Verhältnis von Frauen zu Männern beim Schach aber eher im Bereich 16:1 liegt, ist es viel häufiger hinreichend starke Männer zu finden als Frauen.

Ein weiteren Effekt möchte ich aber nicht unterschlagen. Über den Vorteil reiner Frauenturniere schrieb ich ja oben bereits. Der Nachteil ist, dass Frauen sich damit aber nur unter sich messen. Ähnlich wie überall wird man aber besser wenn man überwiegend gegen deutlich Stärkere antritt und so gefordert wird.

Das Problem besteht nun tatsächlich, dass Top-Frauen in Frauenturnieren nicht so gefordert werden, wie sie es in Männerturnieren würden. Leider sind sie aber auf die Frauenturniere angewiesen, um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das ist in mancher Hinsicht ein Entwicklungshemmnis.

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Eigentlich war das schon 1979 Konsens, nur wurde die Dringlichkeit des Problems von Politik und Medien anders bewertet.

Frauen haben bestimmte Probleme, die Männer nicht haben (z.B. die Periode) und es hat ziemlich lange gedauert bis diese Unterschiede anerkannt wurden, beispielsweise von Arbeitgebern. Ich kann schon verstehen, dass manche Frauen eine Gleichmacherei ablehnen, da nur ein Bruchteil aller Männer bei Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet wurden. Auch die Trennung nach Geschlechtern beim Sport ergibt Sinn. Man kann nicht einfach Tennisspieler und Tennisspielerinnen in Turnieren gegeneinander antreten lassen, weil die Männer dann einen unfairen Vorteil hätten. Anders sieht es in der Politik aus. Wenn sich auf einen Listenplatz eine Cis-Frau und eine Transfrau bewirbt, dann ist die Cis-Frau nicht benachteiligt. Und das gilt auch für die meisten anderen Jobs, wo körperliche Stärke kein Auswahlkriterium ist.

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Richtig, allerdings ist die erste Weltklimakonferenz bei weitem nicht der Anfang des wissenschaftlichen Konens, dass es einen menschgemachten Klimawandel gibt. Erschreckend genug, dass seit dem nochmals 4 Jahrzehnte verstrichen in denen viel zu wenig getan wurde. Aber warten wir mal was der Account eigentlich meint mit seiner Aussage.
Zum Thema: Natürlich hat es über die letzten Jahrzehnte einige Kämpfe gegen das Patriarchat gegeben und es ist einiges gewonnen worden. Z.b auch, dass in der Medizin oder in Sicherheitstest nicht nur morphologisch männliche Körper als Norm gelten und die Vielfalt menschlicher Existenzen mehr und mehr berücksichtigt werden.
Genau das ist ja auch beim Selbstbestimmungsgesetz der Fall. Daher sind einerseits die Ängste manche feministischen Strömung, dass mancher errungene Siege geschmälert werden verständlich, andererseits umso befremdlicher, da man erwartet, dass aus der eigenen Diskrimierungserfahrung und Kämpfen gegen scheinbar unumstößlicher Normen, mehr Offenheit im Denken resultiert.
Natürlich sind Sportwettkämpfe oder Toilettenräumlichkeiten eingespielte Systeme, für die neue Lösungen gefunden werden müssen oder gefunden wurden. Andersrum wäre es ja auch befremdlich die Realität zu ignorieren,nur weil die nicht so schön in diese angespielten Systeme passt…

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Ich denke bei dem Thema treffen halt, auch wenn euer Beitrag dazu das abstreitet, in manchen Bereichen der Schutz bzw die Förderung der durchaus zu fördernden und insbesondere schützenswerten Gruppe Frauen auf die berechtigten Interessen von Transfrauen.

Ich finde an sich den Gedanken unterstützenswert, dass jeder so etwas privates wie die Geschlechtsidentität nur von sich selbst abhängig machen muss, doch verschieben das Selbstbestimmungsgesetz und die im Podcast genannten Antworten das Problem nur vom Bund zu den Ländern, Sportverbänden, Frauenhäusern und sonst jeder Instanz, die Frauen in besonderem Maße fördert bzw. schützt.
Im Sport zB macht eine Geschlechtertrennung Sinn, da Frauen sonst in so gut wie keinem Sport eine Chance hätten oben mitzuspielen.

Dort wo es Frauenförderung auf Grund der Biologie benötigt, kann man diesen Interessenkonflikt mMn nicht gut lösen, soll heißen, nicht ohne ein ausnutzbares System zu schaffen oder ohne dass sich Transfrauen auf den Fuß getreten fühlen,weil sie an ihr biologisches Geschlecht erinnert werden.

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Eine der hier und in der Podcast-Folge vom 11.05.23 (1:10:54) diskutierten Fragen ist:

Darf einer Trans-Frau der Zutritt zu einer Frauensauna rechtlich verwehrt werden?

Solange eine Frauensauna nicht als Cis-Frauensauna oder Trans-Frauensauna ausgewiesen wird, darf einer Trans-Frau als Trans-Frau meines Erachtens der Zutritt zu einer Frauensauna rechtlich nicht verwehrt werden. Denn ohne weitere Zusatz-Annahmen läge sonst eine Ungleichbehandlung zwischen Trans- und Cis-Frauen ohne Sachgrund vor.

Eine Zusatz-Annahme als möglicher Sachgrund schwingt allerdings bei der obigen Frage mit: Nämlich dass die hypothetische Trans-Frau aus der Frage sexuelles Interesse an Frauen hat und dass dieses sexuelle Interesse zu sexueller Belästigung von Frauen führen kann.

Demzufolge stelle ich eine neue Frage zur Diskussion:

Darf einer homosexuellen Frau der Zutritt zu einer Frauensauna rechtlich verwehrt werden?

X.

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Herzlichen Dank, dass Ihr dieses wichtige Thema aufgegriffen habt. Ich bin generell ein großer Fan der Lage, hätte mir aber eine differenziertere Auseinandersetzung mit den rechtlichen und gesellschaftlichen Folgen des SbestG gewünscht. Dass Transmenschen eine gefährdete Minderheit sind und in einer freien Gesellschaft wie der unseren vor Diskriminierung geschützt und in ihrer gewünschten Identität respektiert werden müssen, ist selbstverständlich. Die dem SBG zugrunde liegende Aufhebung des biologischen Geschlechts als relevanter Ordnungskategorie hat allerdings weitreichende Folgen: für die im Gespräch erwähnten Schutzräume von Frauen und Mädchen, für die Wahrhaftigkeit wichtiger statistischer Erhebungen bzgl. Straffälligkeit, Medizin, Gleichstellung von Mann und Frau usw. sowie für alle Bereiche, in denen biologisches Geschlecht eine Rolle spielt. Besonders bedenklich und in der Lage leider völlig unerwähnt: § 3 des Gesetzes suggeriert Kindern und Jugendlichen, man könne sein biologisches Geschlecht ändern - was die Tendenz der seit Jahren explodierenden Zahl von pubertierenden Mädchen, die meinen, sie seien Männer, und von jungen Detransitioners noch verstärken dürfte. Ebenfalls erwähnenswert, dass zukünftig gemäß § 13 ordnungswidrig sein soll, die Wahrheit auszusprechen, nämlich, dass ein Mensch einmal als Mann bzw. als Frau geboren wurde. George Orwell lässt grüßen, und man fragt sich, wie eine Frau, die ihr Krankenzimmer oder ihre Gefängniszelle nicht mit einem biologischen Mann teilen möchte, dies überhaupt legal zum Ausdruck bringen soll. Schaut man in andere Länder, stimmt Prof. Mangolds Angabe, es gebe mit „Gender Self-ID“ keine Probleme, keineswegs. „Isla Bryson“ wurde schon erwähnt; Fälle dieser Art gibt es einige, wenn man ein wenig über den deutschen Tellerrand schaut. Viele Länder haben schon erhebliche Kurskorrekturen eingelegt, allen voran England, aber auch Frankreich, Holland und mehrere skandinavische Länder. Aus der internationalen Diskussion hier angekommen ist aber leider - auch hier im Forum - der Usus, Menschen, vor allem Frauen (die sicherlich nicht diejenigen sind, die vorrangig Transmenschen gefährden), die Bedenken gegen „Gender Self-ID“ vorbringen, als „TERFs“ und transphob zu qualifizieren, was die dringend notwendige offene öffentliche Diskussion erschwert. Nochmal zu den Schutzräumen, in denen Frauen schlafen oder sich ausziehen: Transfrauen sind nicht das eigentliche Problem, sie sind selbstverständlich nicht gewaltbereiter als andere. Das Problem ist nur, wenn sich jeder Mann ohne jegliche Bedingung zur Frau erklären kann, sind Transfrauen von sonstigen zur Frau selbst erklärten Männern (wie Isla Bryson) eben nicht mehr zu unterscheiden. Und dass es Schutzräume geben sollte, in denen Frauen in verletzlichen Situationen vor Männern geschützt sind, ist wohl konsensfähig. https://geschlecht-zaehlt.de/

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Ich denke, die Frage sollte eher in die Richtung gehen, ob der Grund, dass Frauen, die bewusst eine Frauensauna gewählt haben, sich dort von einem männlichen Glied unangenehm berührt fühlen könnten. Und ja, hier sehe ich durchaus Argumente, Frauen mit männlichem Geschlechtsteil auf gemischte Saunen zu verweisen und analog Männer mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen.

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Die Frage ist schon richtig gestellt. Denn vergessen wird in Argumentation, dass man eine penisfreie Zone, ergo keine trans Frauen (ohne oder prä op) reinlassen will, dass natürlich trans Männer Zugang haben.
Wie im Interview bereits angesprochen, ist natürlich nach wie vor die größte Gefahr für sexuelle Übergriffe nicht trans Personen (oder Homosexuelle), sondern nach wie vor cis Männern, die sich über jedwede Regelung ohnehin hinwegsetzen, an Frauen.

Mit Verlaub, dieser alte Hut schon wieder.
Diese selben Argumente gab es Homosexualiät (zumindest in weiten Teilen der Gesellschaft) nicht länger verteufelt wurde, die selben Argumente gab es als das Linkshänderin sein nicht länger als unnormal dargestellt wurde.
„Plötzlich“ tauchten überall Linkshänder
innen und Homosexuelle auf. Dabei sind diese in Wirklichkeit schon die ganze Zeit da, aber bewusst oder unterbewusst von der Gesellschaft gezwungen gewesen, dies zu unterdrücken. Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass dies zunehmend weniger wird und ebenso erfreulich, dass trans Menschen auch im frühen Alter bewusst wird, dass mit ihnen biologisch alles in Ordnung ist und sie sich nicht irgendwie an ein veraltetes System anpassen müssen, sondern das System (auch: Cis-tem) sich umstellen muss um der Realität besser gerecht zu werden.

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