LdN 307: 49 Euro-Ticket

Bei uns zahlen die heute schon nur einen Bruchteil im Vergleich zu 49 €

Nein, stattdessen wird auf die Regionalverbünde verwiesen, dass es deren Aufgabe sei, entsprechende Angebote zu machen. Aber die würden ja dann wieder nicht flächendeckend gelten. Da sollte man etwas mehr drauf hämmern auf das Thema, damit es in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen wird. In dem Rahmen wäre auch ein Sozialticket für Rentner mit wenig Rente, Hartz4-Empfänger etc diskussionswürdig.

Hin und zurück gerechnet sind es bei mir gerade mal sieben, werde trotzdem das Auto nehmen, da ich nicht 2 Stunden warten möchte, wenn ich mal etwas länger brauche als geplant.
Aber die Langstrecken nach München und Nürnberg werde ich in Zukunft noch öfter mit Zug machen, was nur geringfügig länger dauert und mit dem Ticket sich bei einer Fahrt schon lohnt.

Aber zieht sich das nicht noch länger als 2h? Schließlich musst Du den den Nah-/Regionalverkehr nehmen, im Fernverkehr gilt das Ticket ja nicht.

Nachdem ich mal Passau als Startpunkt eingegeben habe, muss ich feststellen, dass Plattling, wo ich starte, strategisch günstig liegt. In Nürnberg bin ich in 2:15 (Passau 3 Stunden), München 1:30 (2:10). Vielleicht war es ein Vorteil, dass unser letzter Landrat regelmäßig selbst den Zug nutzte und das Thema in den Landtag trug.
Insofern muss ich zugeben, dass das doch stark von Einzelfall abhängt und, keine Neuigkeit, viele Investitionen bei der Bahn noch anstehen, wenn sie eine echte Alternative werden soll.

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Zu diesem Thema hat die Taz folgenden interessanten Artikel:

Ich bin der gleichen Meinung wie die Autorin, ein günstiger ÖPNV ist gut und wichtig. Ein wirksames zurückdrängen der PKW wird jedoch nur funktionieren wenn insbesondere der Parkraum in der Stadt einen angemessenen Preis bekommt.
Es ist doch verrückt das selbst nach Anhebung ein Anwohnerparkplatz in Frankfurt nur 120€ im Jahr Kosten soll.

Nur Mal so zum Vergleich: in unserer letzten Mietwohnung habe ich 50€/Monat bezahlt. Das war aber auch vor fünf Jahren und auf dem Land.

Da wäre ich vorsichtig. Ich finde persönlich Car Sharing toll, aber würde das eigene Auto zum aktuellen Zeitpunkt nicht abschaffen. Der Grund ist schlicht, für manche Use Cases gibt es keine Alternative in meiner Umgebung. Ich versuche die Schwierigkeiten einmal anhand meines Nutzungsprofils darzustellen.

Meine Stadt, 70k Einwohner (und voller Autos) hat nicht einen wahrnehmbaren Car Sharing Anbieter. Im Alltag brauche ich kein Auto, alles super. Aber will ich Verwandtschaft (Luftlinie 70km) besuchen, müsste ich zum Bahnhof (20min), Zugfahrt 2 Stunden (1x Umsteigen), Car Sharing um ins Ländle zu kommen (20 min). Die Fahrt kostet mich aktuell ca 2,5 Stunden pro Strecke, mit dem Auto max. 1 Stunde.

Ein anderer Posten, der Leute möglicherweise vom Umstieg abhält: die Urlaubsfahrt. Je nachdem wohin man fährt ist die Anbindung per ÖPV grottig. Um zum Beispiel aus dem Kreis um Berlin nach Istrien zu kommen (1000km) müsste man 15 Stunden Fahrt auf sich nehmen um nach Zagreb zu kommen und dann nochmal 2-3 Stunden mit dem Mietwagen fahren. Mit dem Auto bei 100km/h reichen 12h incl. Pause. Zudem kostet diese Fahrt (1 Strecke) ca. 200€ pro Person, ist bei einer Familie mit 4 Personen also echt kein Schnäppchen. Car Sharing oder Mietwagen ist je nach Anbieter weder erlaubt noch finanziell darstellbar.

Du machst Vergleichsrechnungen zwischen dem Status Quo bei Auto und ÖPNV.

Gerade dieser Status Quo aber wird doch kritisiert. Daher: Es wird doch gerade kritisiert, dass das Auto schneller und oft auch günstiger ist als die Alternativen. Genau das soll doch geändert werden.

Insofern verstehe ich deine Argumentation nicht - du willst doch auch nicht diesen Status Quo beibehalten?

Wenn wir Veränderung wollen, müssen wir irgendwann damit anfangen. Und in der Übergangsphase wird das sicherlich für manche Menschen starke Nachteile mit sich bringen. Aber das darf kein Argument sein, keine Veränderungen umzusetzen.

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Naja, trotzdem sollte man vielleicht mal auch die Umstände bedenken.
Also abgesehen mal davon, dass wir nicht über die Verkehrsanbindungen im Ausland bestimmen können (dein Beispiel) wäre es vielleicht doch interessant zu bedenken, dass du im Zug andere Dinge tun kannst als im Auto und ehrlich gesagt halte ich jetzt 3 - 5 Stunden Unterschied bei einer Urlaubsreise durchaus für vertretbar, weil man eben wie gesagt andere Sachen machen kann.

Ich hab mal vor einiger Zeit versucht rauszubekommen wie lange ich mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu meinen Eltern brauchen würde:

  • eigener PKW rund 10 Stunden
  • Zug: da die Umsteigeanbindungen mit ewigen Aufenthalt verbunden ist, zwischen 20 und 24 Stunden.

Was mich fast noch mehr stört: FlixBus hat eine Direktverbindung Berlin - Stockholm, ist aber nicht Willens/in der Lage an ihrer Fahrstrecke Bedarfsstops einzurichten um jemanden aus oder zusteigen zu lassen. Das hatte ich versucht als meine Schwester zu Besuch kommen wollte. Sie ist dann von Berlin aus geflogen.

Nein das will ich natürlich nicht. Aber bevor wir das Auto absolut unattraktiv machen (teureres Anwohnerparken) sollten wir Alternativen schaffen.

Ich fände gut wenn die Politik einen langfristigen Plan zur Abschaffung des Autos vorstellen würde. Zum Beispiel

  • 2023 Tempolimit 100km/h
  • 2024 Erhöhung des Bewohnerparkausweises auf 150 € und Einführung Deutschlandtakt
  • 2025 3 Jahre 49 € Ticket für alle, die ihr Auto abgeben
  • 2026 Erhöhung des Bewohnerparkausweises auf 200 €
  • 2027 Kraftstoffsteuer wird um 10% angehoben
  • 2030 Bewohnerparken abgeschafft, Ausnahmen auf Antrag möglich

Mit einer langen, verbindlichen Timeline könnte der Markt den Bedarf in bestimmten Regionen analysieren und Angebote schaffen. Stattdessen wird aktuell eher in 1Jahresabschnitten gedacht und von Großstädtern mit guter Anbindung die schnelle Verbannung von Autos gefordert (zum Beispiel durch Verknappung oder Verteuerung von Parkplätzen).

Diese Undifferenziertheit schadet dem Anliegen.

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Die Beispiele zeigen, das man einerseits den Willen zur Veränderung habrn muss, auch wenn es gewisse Einschränkungen mit sich bringt.
Andererseits haben diese Einschränkungen Grenzen, wo es schlicht unwirtschaftlich oder nicht pragmatisch wird.

Beispiel:

  • Fahrt zur Arbeit 45km einfache Strecke, Start 6 uhr morgens, Dauer 45 min mit Puffer, Arbeitsbeginn 7 uhr. Rückfahrt ab 16:30 uhr, zuhause um 17:30 Uhr. Benzinkosten im Monat rund 120-150€ Super.

  • car Sharing: nicht existent

  • öpnv variante 1: start um 05:30 mit dem erstmöglichen Bus, 5 x Umsteigen, Ankunft am Arbeitsplatz ca 7:45 uhr verspätet. Rückfahrt ab 16:45 uhr, 5 x Umsteigen, ca 5 km vor zuhause um 19:30 stranden, weil dort der letzte Bus um 18: 30 uhr fährt. Kosten mit monatsticket für Pendler im moment rund 300-400€.

-Öpnv 2: start um 20 uhr mit Bus, 5x Umsteigen, Ankunft mit Übernachtung am Bahnhof Hagen ca. 6:30 Uhr pünktlich bei der Arbeit Rückfahrt ab 16:45 uhr, kurz vor zuhause kehrt, um wieder pünktlich bei der Arbeit zu sein.

Das ist jetzt die reine Öpnv version. Mit Hilfsmitteln wie e-bike, freundlichen Nachbarn oder Arbeitskollegen ginge es minimal einfacher.

Aber irgendwie ist mir dieses Mass an Veränderung um auf das 10 Jahte alte Auto zu verzichten (was ich gerne tun würde), etwas zu zäh.

Ein Extrembeispiel, sicher. Aber veränderung klappt am besten, wenn es flächendeckend zumindest 1-2 Alternativen gibt…

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Das Problem ist:
Dieses Vorgehen wäre in China oder Russland umsetzbar, aber nicht in Deutschland oder den USA.
Denn eine Demokratie wie unsere zeichnet sich eben gerade dadurch aus, dass die aktuell gewählte Regierung nicht die Politik der nächstes Jahrzehnte festlegen darf, sondern der Bürger stets das Recht hat, eine andere Partei und damit eine andere politische Stoßrichtung zu wählen. Und das können halt auch dumme Ideen sein (z.B. Klimawandelleugner alá AfD).

Kurzum: In einer Demokratie ist ein solcher fester Zeitplan nicht verbindlich machbar. Klar könnte die Ampel einen solchen Zeitplan aufstellen, aber in dem Moment, in dem die CDU dann wieder regiert, kann sie halt sofort wieder alles umwerfen.

Das ist genau der Punkt, weswegen China behauptet, dass deren System effektiver arbeiten würde - und in dieser Sache stimmt das leider auch. Der Preis für diese Effektivität sind dummerweise die demokratischen Grundrechte - und diesen Preis wollen wir nicht zahlen. Daher: China kann solche 20-Jahres-Pläne aufstellen und umsetzen. Eine Demokratie kann das nicht.

90km X 22 Arbeitstage im Monat = 1980 km,
bei ca. 6 Liter je 100 km = 118,8l Super,
118,8l Super X 1,96€/l = 232,85€

Wartung und Verschleiß sind Naturereignisse und haben natürlich nichts mit der Laufleistung zu tun.

Will sagen: du unterschätzt gerade massiv die Kosten deines Autos.

Das ist natürlich extrem schlecht, wie lange wäre denn die Fahrzeit wenn du nur einen Teil der Strecke mit ÖPNV und P+R zurück legen könntest?

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Keine Frage, diese Kosten sind mir bewusst. Mein Auto kostet mich komplatt rund 3000€ im Jahr, auf die ich liebend gerne verzichten würde.

Zu den Alternativen:

Der ÖPNV ist leider, da meist mit Wartezeiten von 30-45 min an den Nahtstellen, auch stückweise nicht wirklich alternativ.
Aktuell treffe ich mich mit 2 kollegen auf halber Strecke, wir fahren den Rest mit einem Auto. Spart die Hälfte. Daher die geringen Spritkosten.

Mal etwas zynisch gedacht: klimatechnisch ideal wären kleine Wohncontainer direkt am Arbeitsplatz. Wenn man dann noch auf familiäre Bindungen verzichtet, gibt es kaum Gründe zum Pendeln. Aber wollen wir das?

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Doch ist möglich.

In Schweden (einstmals in Blöcke unterteilt) nennt man das Blocküberschreitende Vereinbarung.

Der Plan ist wenn man 80% +x an dem Beschluss beteiligt überlebt er auch einen Regierungswechsel.

Solche Vereinbarungen werden hier immermal wieder gefordert und geschlossen wenn es eben um langfristige Planungssicherheit oder Fahrpläne geht.

Nennt sich bei Bürovolk „Home-Office“ ^^

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Schön wäre es. Man müsste es wirklich verbindlicher per Gesetz machen, denn man sieht schon, dass nach den Lockdowns HomeOffice wieder zurückgefahren wurde aus der Kontrollsucht heraus. Dies ist vor allem bei kleinen und kleinen mittelständigen Unternehmen so. Auch hier hilft mal wieder die Freiwilligkeit der Wirtschaft kein bisschen.

Bürovolk…ein beachränkter teil der arbeitenden Bevölkerung. Ser beträchtliche rest muss pendeln

Ist ja richtig.

Nur wie in der ersten Antwort auf meine Aussage bereits geschrieben: wir machen es ja nichtmal bei denen, wo es an sich einfach ist.

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Da bin ich ja bei Dir.

Was mich halt immer stört in der allgemeinen öffentlichen Diskussion ist diese mehr oder minder unterschwellige Pauschalisierung:
„Es gibt jetzt das e-Auto und das 49€-Ticket, damit sind alle Mobilitätsprobleme gelöst, weil das jetzt jeder uneingeschränkt nutzen kann. Und wer es nicht tut, der will nur nicht!“

Da ist eine differenzierte Sicht auf die Dinge wohl realitätsnäher.

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Das beruht allerdings alles immer darauf, dass die Parteien sich ehrenhaft verhalten. Rechtlich bindend kann die Vorgängerregierung eben nur sehr bedingt Dinge für die Nachfolgeregierungen beschließen. Hier haben wir einen klassischen Unterschied zwischen politischer Praxis und rechtlicher Theorie.

In dem Moment, in dem sich die Meinung der Bevölkerung z.B. wegen konkreten Einschränkungen des Straßenverkehrs ändert, ist es für Populisten wie die CDU sehr einfach, die Pläne der Vorgängerregierung zu „reformieren“.

Kurzum:
Das zentrale Wort ist „verbindlich“. Ja, Regierungen können langfristige Pläne in Zusammenarbeit mit der Opposition vereinbaren (die dann im Resultat aber immer schon sehr verwässert sein werden, schmerzhafte Kompromisse eben…), aber „verbindlich“ sind diese Pläne nicht. Genau deshalb wird ja leider auch ständig der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ diskutiert (bei Atomkraft, Kohle usw.) und genau deshalb haben wir eben so oft eine Zick-Zack-Politik, gerade auf Landesebene (auf Bundesebene hatten wir in den letzten 40 Jahren zwei Mal 16 Jahre CDU-Herrschaft, daher gab’s da weniger Zickzack, weil es insgesamt nur einen Übergang von CDU auf SPD und zurück gab…).

Kann mir mal einer sagen, warum bei diesem Ticket unbedingt eine „9“ als letzte Ziffer stehen muss?
Warum gab es keine 299,-€ Energiepreispauschale, sondern 300,-€? Weil das etwas ist, was der Staat GIBT, das soll nach VIEL klingen. Die 49,-€ sind nicht 50,-€, weil das etwas ist, was der Bürger ZAHLT, das soll nach WENIG klingen.
Das finde ich absolut unwürdig für einen Staat.

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