LdN 303: Dienstwagen

Das Gegenteil ist der Fall. @PatrickLeismann hat geschrieben, dass es in der Natur der Pauschalbesteuerung liegt, dass es keine Daten zu dem Thema gibt.

Der Argumentation bin ich bereit zu folgen. Meine Konsequenz ist dann aber ein Gesetz, dass zur Führung eines Fahrtenbuchs verpflichtet.

Nach ein paar Jahren könnte man dann prüfen, wieviel Geld dem Staat durch die Subvention von Dienstwagen wirklich verloren geht. Denn richtig ist: es geht dem Staat auf jeden Fall Geld verloren, egal welche Methode zur Berechnung des geldwerten Vorteils herangezogen wird.

Sein zweites Argument bezieht sich auf die ihm aus seiner Praxis vorliegenden Daten und führt am Kern der Sache vorbei. Er schreibt:

Aber egal wie ein Dienstwagen versteuert wird. Wenn jemand ein gleichwertiges Fahrzeug privat finanziert, dann werden Einkommenssteuern, Sozialabgaben und Mehrwertsteuern fällig. Diese Steuern fallen bei Dienstwagen weg. Ein Dienstwagen verringert auch den Gewinn eines Unternehmens, dadurch fallen weitere Steuereinnahmen weg.

Diese Verluste werden duch die Steuern und Abgaben auf den geldwerten Vorteil nicht kompensiert, der Staat macht also unterm Strich einen Verlust.

Diesem Argument widerspricht er nicht auf sachlicher Ebene, sondern schreibt schlicht:

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Nichts für ungut, aber ich sehe mich jetzt echt nicht in der Pflicht noch die dritte Quatschrechnung richtig zu stellen.

Ich frage mich immer, wie geistig überlegene Menschen das ertragen: von so viel Dummheit umgeben zu sein.
Da bin ich froh, es mit der Bibel halten zu können: selig sind die geistig Armen

An dieser Stelle scheint mir die Debatte nicht mehr konstruktiv.
Wenn keiner mehr freundlich, tolerant und konstruktiv weiterdiskutieren möchte, werde ich drn Thread schließen.

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Ein wesentliches Problem der Dienstwagen (ob Privileg oder nicht), scheint die mangelnde Modellvielfalt im Elektrobereich zu sein:

Das ist ein ernstes Problem und liegt daran, dass außer Deutschen niemand Kombis mag. Die Chinesen und Amerikaner haben also sowieso kein Interesse, welche anzubieten. Und die deutschen Anbieter, die immer mehr nach China schielen, bieten auch nur noch den einen an, den sie halt schon immer im Portfolio hatten (Passatklasse, natürlich Verbrenner).

Naja, das Hauptproblem, warum in Deutschland vor allem Elektro-SUVs gebaut werden, dürfte eher sein, dass Chipmangel herrschte (und noch weiterhin herrscht). Wenn die Chipssätze der Flaschenhals in der Produktion sind, ist klar, dass das Produkt bevorzugt produziert wird, welches den höchsten Gewinn pro Chipsatz liefert - und das sind die dicken Karren, nicht die Kleinwagen.

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Fortsetzung der Diskussion von LdN 303: Dienstwagen:

Weil es für den AG günstiger ist und der AG von den 0,25 % nichts hat.
So ist es leider zumindest in meiner Firma; da ist eine der zwingenden Anforderungen an einen Dienstwagen ein Dieselmotor.

Interessanter Aspekt. Wobei anzumerken ist, dass der Arbeitgeber zwar wenig von der 0,25%-Regelung profitiert (außer u.U. glücklicherer Mitarbeiter, weil sie mehr Netto vom Brutto behalten, aber das verstehen vermutlich leider eh nur die wenigsten…), aber durchaus von anderen Aspekten (geringere KFZ-Steuer, geringere Treibstoffkosten, oft auch geringere Versicherungsbeiträge usw.).

Aber ich gebe dir Recht - so richtig lohnt es sich für den Arbeitgeber nicht. Vielleicht müssten hier ein paar Regeln nachgeschärft werden, um eine angemessene Steuerwirkung zu entfalten. Dummerweise ist das rechtlich über Förderungen wesentlich leichter umzusetzen als über Straf- oder Ausgleichszahlungen - und ich denke, wir sind uns fast alle einig, dass der Staat hier nicht noch mehr subventionieren sollte…

Ich denke daher, es ist sinnvoller, generell die Verbrenner gegenüber Elektroautos unattraktiver zu machen - nicht nur für Dienstwagen. Aber so lange die Lade-Infrastruktur in urbanen Wohngebieten so miserabel ist, wäre das auch wieder eine Benachteiligung aller, die nicht im Einfamilienhaus mit Wallbox (oder in der unmittelbaren Nähe einer Lademöglichkeit) wohnen. Dieses Problem kommt immer wieder auf.

Langfristig muss aber fossiler Brennstoff einfach so viel teurer werden, dass selbst dem Arbeitgeber klar ist, dass ihn ein Diesel langfristig deutlich stärker finanziell belasten wird als ein Elektroauto. Wenn ein realistischer CO2-Preis auf Benzin liegen würde (also eher 250 Euro statt der aktuellen 30 Euro pro Tonne CO2) würde sich das Problem vermutlich von alleine erledigen, aber die sozialen Härten, die dadurch auftreten würden, wären wohl zu groß (siehe Geldwestenproteste in Frankreich).

Was fallen euch für andere Wege ein, wie man den Arbeitgeber dazu bringen kann, auf Elektro statt auf Verbrenner zu setzen?

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Hallo,

Ich selbst bin auch Dienstwagenfahrer, ich fahre aktuell ca. 50000km im Jahr. Ich arbeite im Technischen Vertrieb für einen Pumpenhersteller aus dem Bereich der Chemie und Halbleiterindustrie. Ca. 30% meiner jährlichen Laufleistung ist privater Natur. Durch das Fahrtenbuch würde ich ca. Ein Nettomonatsgehalt an Steuern zurückerstattet bekommen, die ich vorher über die 1%Regelung versteuert habe. Das tue ich aus zwei Gründen nicht: 1.: gehört dazu natürlich auch Bequemlichkeit, das Führen eines Fahrtenbuches ist mit Aufwand verbunden. Dies würde ich aber für ein Monatsgehalt definitiv überwinden. Der zweite Grund ist viel wichtiger: mir ist bewusst, dass ich durch einen Dienstwagen ein gewisses Privileg habe, daher möchte ich diese Steuern zahlen um zumindest damit ein bisschen Geld in die Energiewende stecken zu können.
Erst letztes Jahr habe ich einen neuen Verbrenner bekommen. Das lag nicht daran, dass ich das unbedingt wollte, sondern dass ein Elektroauto noch immer nicht im Bereich des möglichen liegt.
Das liegt unter anderen an Firmenpolitik. Wir dürfen nur zwischen zwei Fahrzeugtypen mit einem gewissen Budget auswählen. (Mercedes und BMW) bei diesen beiden gibt es im Budget einfach keine Elektroautos.
Außerdem wohne ich zur Miete ohne Möglichkeit zu laden. Damit kommen wir zum zweiten Problem: Die Firmen sind nicht bereit die Stromkosten für das Laden zuhause zu übernehmen, andererseits soll man auch nicht zu viel Zeit zwischen zwei Terminen verschwenden. Einzige Möglichkeit zum Laden bliebe also beim Kunden vor Ort. Lange nicht jeder Kunde bietet überhaupt die Möglichkeit an.
Grade bei Vielfahrern sehe ich ein zweites Problem: wenn so viele Fahrer auf Autobahnen unterwegs sind, wo sollen die Laden? Von meinem Gefühl her, sind die aktuellen Rastplätze deutlich zu klein um eine rein elektrische Mobilität auf den Autobahnen zu bewältigen.
Ich hoffe aber, dass dieses Problem bald gelöst werden kann, da ich mich über einen E-Dienstwagen sehr freuen würde. Allerdings lässt sich das nur über kluge Gesetzgebungen regeln. Hier sehe ich aber das Problem, dass Herr Wissing eine Fehlbesetzung im Ministerium ist und Deutschland als Industriestandort beschädigt wird.

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Hallo zusammen,

ich bin seit mehreren Jahren stiller Hörer der Lage der Nationen, aber möchte hier einmal meine Sicht der Dinge zum Dienstwagenprivileg und der Förderung nennen. Ich bin 28, inzwischen mit kleeiner Firma selbständig mit und arbeite im IT Bereich, hab vorher mehrere Jahre als Angestellter bei einem großen IT-Systemhaus gearbeitet. Wirtschaftlich geht es mir gut.

Zum Thema Dienstwagenprivileg und der Lage, insb. 333 habe ich folgende Anmerkungen:
Aus eigener Erfahrung kassiert man einige Sprüche aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, wenn man bspw. auf Verwandschaftsbesuch mit dem Dienstwagen anreist oder jemanden mal mitnimmt. Da besteht oft wenig Verständnis, dass man „mit einer dicken Karre“ ankommt und die ja einfach so bekommt. Bei 60-70k km im Jahr ist das Auto das zweite Büro und einer der wenigen Ruhepunkte am Tag und da ist ein gehobener Mittelklassewagen nur angebracht. Wer mal mehrere Stunden in Kleinwagen auf einer Autobahn verbracht hat, kann seinen Rücken dazu mal interviewen. Bei einem Neuwagenwert von ~60k versteuert man bei einem Verbrenner (damals angestellt) mit selbst wenigen KM einfachem Arbeitsweg schon mehrere hundert Euro Netto. Privat hätte ich ein Auto damals nicht benötigt und mir vermutlich keins angeschafft. Die paar Großeeinkäufe oder die paar Familienbesuche (150km einfache Fahrt) alle paar Wochen hätten mit ÖPNV und Leihwagen auch geklappt - aber natürlich - das Auto ist da, der Diesel wird vom Arbeitgeber bezahlt - da zieht man das im Vergleich zu überteuerten und absolut katastrophalen Zuständen im ÖPNV vor. Für mich privat war das Auto also sehr teuer - einmal alle 1-2 Monate ein Wochenende 300 km fahren, rechtfertig solche Netto-Einbußen nicht. Dieses „Privileg“ ist also etwas überkandiert und natürlich auch ein Gehaltsbestandteil. Alle Seiten profitieren von so einer Lösung. Die Wahl eines Fahrtenbuchs war vom AG nicht möglich und hätte mir auch nicht gefallen - auch wenn es unterm Strich ein teures Auto wahr, ist es einfach entspannt, soetwas im Flatratestil nutzen zu können - aber das ist ja auch nicht umsonst.

(fortsetzung im kommentar)

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https://www.agora-verkehrswende.de/blog/dienstwagenprivileg-mehr-als-ein-bauchgefuehl/

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Inzwischen bin ich mit einer kleinen Firma selbstständig und habe aus Überzeugung unseren Fuhrpark mit E-Autos ausgestattet. Obwohl ich ein großer Fan der Technik bin - trotz aller Herausforderungen - darf man sich aber dort keinen Hirngespinsten hingeben - auch ein E-Auto hat einen CO2 Fußabdruck und der Stromverbrauch ist nicht ohne.
Ich finde es mehr als fraglich, dass … es immer wieder so dargestellt wird, dass ein E-Auto nur aus Luft Liebe und Blumen bestände.
#Bis das alles 100% ökologisch auf alle Haushalte skaliert, inkl. Batterien/Entsorgung (gesamter Lifecycle), Ladeinfrastruktur etc. wird noch einige Zeit vergehen und noch viel an den Verteilnetzen gearbeitet werden müssen.
Natürlich stößt jedes Fahrzeug Emissionen aus, auch wenn der Strom „aus der Steckdose kommt“.

Unter der aktuellen Regierung (…) hat es bzgl. Förderung schon einige Maßnahmen gegeben, die aus meiner Unternehmersicht schlecht sind, die ich als Privatperson aber voll unterstütze.
Den geminderten Pauschalversteuerungssatz von 0,25% erhalten nur E-Fahrzeuge bis 60.000€ Neuwagenwert, d.h. die Luxusschlitten und dicken SUVs können nur mit 0,5% versteuert werden.
Die BaFa Förderung für E-Autos fällt bis Ende des Jahres für Unternehmen komplett weg (nebenbei: Unser Antrag auf Förderung (wir sind förderfähig) ist seit 3 Monaten in Bearbeitung und es kommen mit jedem Post-Ping Pong neue Unterlagen und Bürokratiehürden auf einen zu) - auch bei der BaFa wieder, willkommen in der deutschen Bürokratie).
Insofern tut sich da schon einiges.
Natürlich kann man hinterfragen, ob Verbrenner noch steuerlich bevorzugt werden sollen, aber das werden sie auch gerade nicht.
Ein Verbrenner bezahlt wie jeder Privat-PKW eine KFZ-Steuer, von der die E-Autos bis 2030 verschont sind.
Eine Ladeinfrastruktur für den sinnvollen Betrieb von E-Autos ist auch nicht überall möglich und diese Elfenbeinturmsicht „wir verbieten Verbrenner und wir sind nächstes Jahr klimafrei“ klappt einfach nicht.
E-Autos kosten nach wie vor deutlich mehr als Verbrenner in der Anschaffung und sind vom Nutzungskonzept nicht vergleichbar.
Ich bin seit Corona deutlich weniger bei Kunden vor Ort, kann mir die Anreise aber in den Abend am Vortag legen, da es privat so passt.
Wenn man dann bei längeren STrecken mal 2 LAdestopps braucht, ist das für mich in Ordnung.
Leute, die aber viel Fahren und Termine im Nacken haben, sind mit 300km realer Reichweite aktuell noch nicht passen abgeholt.
Und besonders im Kleinwagenbereich steht es um bezahlbare E-Autos schlecht.
Dem Framing, dem sich Christian Lindner bedient, kann ich mich anschließen - aus meiner Sicht wird bei Dienstwagen immer an dicke Autos und wirtschaftlich gut gestellte Konzerne gedacht, es betrifft aber genauso gut den Pflegedienst, Kundendienst, Vertrieb etc. der auf so etwas angewiesen ist.

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Wie ihr selbst in einer der vergangenen Lagen erwähnt habt, sind Flatratemodelle super und entlasten den Kopf - man muss halt nicht auf einzelne Einheiten schauen sondern hat pauschal alles erledigt. In dem Sinne: Fahrtenbücher sind die Hölle - es ist bürokratischer Aufwand, die Nachweispflicht/Beweislast liegt bei mir und bei Steuerprüfungen hätte ich keine Lust jeden gefahrenen KM mit dem Auto rechtfertigen zu müssen. Die „1% Regelung“ (bzw. Pauschalversteuerung) ist einfach Bürokratie-entlastend und erspart einem diesen Pflegeaufwand von Nachweisen.
Wenn diese Regelung abgeschafft würde, hieße das, dass viele Firmen sich tolle Tools für digitale Fahrtenbücher anschaffen werden und das wird am Ende wie mit Geschäftsessen gehandelt - selbstverständlich war dann der Restaurantbesuch dienstlich, weil es ja mit dem „Steuerberater“ war (zwinker) - das würde dazu führen, dass dann halt beim Fahrtenbuch getrickst wird, um die Steuerlast zu minimieren und auf Seiten der Finanzbehörden müsste der ganze Kram auch geprüft werden, was einfach unnötig Arbeitskraft verschluckt. Wie soll so eine Abschaffung vom „Privileg“ funktionieren?

Es ist doch in Ordnung, einen Firmenwagen pauschal zu versteuern - es ist ja nicht so, dass man gratis fährt. KFZ-Steuer, Wartung, Leasingzins, Treibstoff etc. wird halt vom Arbeitgeber bezahlt aber er fällt an und fördert die nationale Wirtschaft - natürlich kann die Firma sich die Mehrwehrtsteuer betriebsmindern geltend machen und spart damit ein paar Euros, aber es ist ja nicht so, als würde der Steuerzahler da wer-weiß-wie viel sponsorn. Ich frage mich bei all der Kritik gegen die aktuelle Situation, wie ihr euch konkret eine Lösung nach eurem Gusto vorstellt? Soll es dann dienstliche und Private Tankfüllungen/Ladestopps geben? Welche geladene KWh/getankter Liter ist denn dann immer dienstlich/privat - der Dienstwagen soll dem Arbeitnehmer dann pauschal steuerfrei zur Verfügung gestellt werden und jeder KM soll mit wieviel Euros verrechnet werden? Wer soll die Fahrtenbücher führen und kontrolieren? Wie kompliziert soll eine Steuererklärung privat und betrieblich denn noch werden? Ich bin echt gespannt auf eure Theorien. Zudem werden Dienstwagen nicht wie Kamelle vergeben - i.d.R. gibt es für Dienstwagen einen Bedarf und die private Fahrleistung ist relativ gesehen zu vernachlässigen - auch wenn dann mal ein Urlaub mit 2 Tankfüllungen privat geführt wird.

Finde diese Diskussionen in letzter Zeit etwas seltsam, da ich bei all der Kritik an diesen „Privliegien“ keinen praxisnahen Lösungsvorschlag sehe. …In Berlin mit all den verhältnismäßig guten ÖPNV Möglichkeiten wird der Rest des Landes schnell vergessen kommt mir oft der Eindruck.

Bin gespannt auf euer Feedback/eure Anmerkungen dazu…

Viele Grüße
Chacko

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