ich leider einen entscheidenden Denkfehler (und da wiederhole ich mich so oft du diesen Denkfehler zum Vorschein bringst): Klaus Müller, Prof. Leukefeld und Tony Seba, gehen davon aus, dass, sobald die Energie von Sonne und Wind stammt, wir grenzenlos diese Energie verbrauchen können („intelligente Verschwendung“).
Um diese Energie aufzufangen, brauchen wir Material, das man halt ausgraben und verarbeiten muss. Und der Verbrauch dieser Energie für Mobilität, Heizung und sonstigen Komfort braucht die entsprechenden Maschinen, die wiederum Rohstoffe und Verarbeitung brauchen. Und der Gebrauch der Maschinen hinterlässt Verschleiss, der wiederum mit Material repariert odere ersetzt werden muss. Jedes dieser Elemente hat eine beträchtliche Umweltwirkung. Nur Sonne und Wind selbst sind gratis.
Klaus Müller nennt das Papier der Agora-Energiewende ein Produkt der „Info-Krieger“, wohl weil die vorrechnen, dass bis 2050 die Anzahl der Autos halbiert werden muss. Natürlich, die Hälfte weniger Autos macht die Hälfte weniger Umweltschäden, wo wäre da Propaganda gegen E-Autos? Natürlich richten die Ölförderung und Ölverbrennung und Tankerunglücke noch mehr Schäden an als der Rohstoffabau für Batterien. Deshalb richtet z.B. die Lithiumgewinnung immeer noch die Schäden an, die es eben anrichtet. Und wenn in einem Salzsee die Lithiumkonzentration 4 mal höher als in anderen Salzseen und damit die nötige Wasserverdunstung nur ein Viertel ist, und die Journalisten nur von dem Salzsee mit dem niedrigen Gehalt berichten, dann ist das noch nicht falsch, denn auch diese Seen werden sicher weiter ausgebeutet. Klaus Müller sucht halt alle Sachen zusammen, die ein wenig positiver sind als allgemein berichtet, aber das macht mE. nur wenig Unterschied, diffamiert aber andere Zahlen und Perspektiven recht polemisch.
Aber zurück zum Denkfehler: so sparsam und umweltschonend der Bergbau und die Verarbeitung einmal werden könnten, es ist einfach falsch, mit dieser Einsparung eine Verschwendung am anderen Ende zu rechtfertigen. Es gilt: nachdem alle Verbrenner verschwunden sind, so wenig E-Autos wie möglich und so wenige km damit fahren wie möglich. Die Aussage von Prof. Leukefeld, dass sobald der Strom vom eigenen Dach kommt man mit gutem Gewissen fröhlich noch mehr fahren dürfe als bisher schon, ist einfach nur blöd, wie es hoffentlich jetzt dämmert. Prof. Leukefeld sieht die Welt durch ein langes Rohr, an dessen Ende er den Ausschnitt der Wirklichkeit sieht, der ihm gefällt. Wenn ihm schon die km egal sind, dann wird ihm auch das Fahrzeuggewicht egal sein, mitsamt dem zusätzlichen Ressourceneinsatz. Und beides bewirkt z.B. einen unnötigen, zusätzlichen Reifenabrieb, der als Feinstaub die Luft belastet und als Mikroplastik in Boden und Meer sich ablagert. Das ist die „intelligente Verschwendung“ von Leukefeld und Müller. Mit ihrem Hyperoptimismus verdrehen sie bestimmt vielen Leuten die Köpfe. Wet hört das nicht gern? So eine Komplett-Entschuldung vor sich selbst und der Nachwelt.