Hallo Ulf und Philip,
dem kann ich als Planer in der Energiewirtschaft nur beipflichten (Verwechselung von Energie und Arbeit sind alltäglich, aber leider falsch).
Die Ausmaße unseres Energieverbrauches bzw. E-Bedarfs und die Wichtigkeit der Gleichzeitigkeit werden in der Öffentlichkeit meist völlig simplifiziert (leider oft falsch) dargestellt.
In LDN 274 spricht Philip von sinkendem Energiebedarf.
Den er evt. irgendwie mit Fossilemenergiebedarf verwechselt.
Es ist unstrittig, dass der Bedarf an Stromenergie deutlich steigen wird, wenn nicht nur Mobilität, sondern auch Heizungen(Wärmepumpen), Industrieprozesse uvm. umgestellt werden sollen.
Wer sich des Themas stellt wird rasch mit Begriffen wie Volllaststunden, Jahres-Nutzungsgrad und Leistungskredit (s. Wikipedia) konfrontiert.
Viele mögen die Augen und Ohren vor der Realität verschliessen, aber Fakt ist, das der schlimme Begriff der Dunkelflaute auch in den letzten Winterwochen einen nicht unerheblichen Faktor an der Volatilität des Strompreises der entsprechenden Börsen (EPEX/EEX) zur Folge hat.
Wind- und Sonnenkraftwerke tragen nur grob 6% bzw. 0% (!) zur Grundversorgungssicherheit bei.
Haben einen Jahresnutzungsgrad von ~25%-51,4%(je nach On-/Offshore) bzw. PV 9.6% .
Die großen Erfolge der hohen regenerativen Energieversorgung, bedeuten auch, das eigentlich nur dann, wenn die Regenerativen es ermöglichen die teuereren fossilen/konventionellen Kraftwerke verdrängen. Diese aber eine viel längere Zeit(Jahrzehnte) benötigt werden, wenn wir eine 24h/365Tage gesicherte Energieversorgung wünschen.
… und nein, auch ein „unendlicher“ Zubau an Wind- und Sonnenkraftwerken hätte nur zur Folge, dass bei Idealbedingungen durch diese beiden Anlagenarten die Energie zu den Netzen „rausquillt“, soviele Speicher können wir garnicht in der kürze der Zeit mit den Resourcen bereitstellen (s. Spiegel Nr.44/2021).
Ich möchte gerne mit dem Spruch, der wohl auf Prof. Harald Lesch zurückgeht enden:
„Physik gilt auch für die, die sie nicht verstehen.“!
Das Format Lage der Nation vor Ort und die Einbindung der verschiedenen beteiligten Sachverständigen (der Begriff „Experten“ hat ja leider einen schlechten Ruf) war wirklich klasse. Gerne mehr davon.
Für Energiefragen möchte ich gerne Hr. Prof. Dr. Holger Watter empfehlen oder hört doch mal in einen älteren Podcast „BTO unpopuläre Fakten zur Energiewende“ rein.
Vielen Dank für Euer Format und die differenzierten Themen und Analysen