Ehrlich gesagt finde ich in deinem Beitrag keine konkrete Aussage zum Zusammenspiel zwischen Erneuerbaren und Kernkraft. Also nochmal die Frage, wie lassen sich AKWs und Wind/Solarstrom kombinieren? Was wären die Vorteile x Prozent Atomstrom dazu zunehmen, und wie würde die Regelung der KKW dann im Tages- und Jahresverlauf aussehen? Steigen die Kosten des Atomstroms nicht weiter, wenn die KKW auf 50% heruntergeregelt werden? Wie sollte der Strommix dann in etwa aussehen, damit das funktioniert, oder plädierst du für 100% Atomkraft?
Atomkraftwerke können laut TAB Hintergrundpapier mit bis zu 10%/Minute Nennleistungsänderung geregelt werden können.
In besagtem Papier steht außerdem:
Sicherheitstechnisch relevant ist die einem Kraftwerk abverlangte Flexibilität, da jeder Lastzyklus das Material belastet (u. a. durch Temperatur- und Druckwechsel in Kühlkreisläufen oder häufige Betätigung von Steuereinrichtungen) und dies bei häufiger Wiederholung zu Ermüdungserscheinungen führt. […] Für den Zyklus Nennlast-Nulllast(heiß)-Nenn last (100-0-100) wird 400-mal als zulässig angegeben.[…] Geht man im Modell so weit, kurzzeitige Auszeiten zuzulassen, wäre der Betrieb der
KKW sogar flexibler als der des verbleibenden konventionellen Kraftwerksparks. Allerdings würde dies eine Betriebsweise bedeuten, bei der jedes KKW im Durchschnitt etwa 100-mal pro Jahr von 100 %
Nennlast auf null und anschließend wieder hoch gefahren werden müsste.
Sprich, bei den KKW wären im Zusammenspiel mit Erneuerbaren schon nach vier Jahren die maximalen 400 Zyklen erreicht.
Auch zum Herunterregeln auf 50% äußert sich das Papier
Ein flexibler Kraftwerksbetrieb hat neben technischen auch erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen. KKW sind im Vergleich zu fossil befeuerten Kraftwerken sehr kapitalintensive Anlagen. Ihre
Investitionskosten machen einen Anteil von etwa 60 % an den Erzeugungskosten
aus, Brennstoffkosten dagegen weniger als 20 %. Daraus folgt ein starkes ökonomisches Motiv, die Produktion von KKW in so vielen Stunden im Jahr wie möglich aufrecht zu halten, da die Kapitalkosten
auch dann bedient werden müssen, wenn die Anlage nicht produziert. Das bedeutet
im Umkehrschluss auch, dass der KKW Betrieb unrentabel wird, wenn die jährliche Auslastung nicht genügend hoch ist.
Jetzt kann das Unternehmen natürlich nicht Rücksicht auf die Windgeschwindigkeit bzw. Sonnenstunden nehmen - also müsste entweder die Leistung von bis zu 36.000KW pro Tag zwischengespeichert werden (bis wieder Sonne/Wind vorhanden)
Warum sollte ein kompletter Tagesbedarf zwischengespeichert werden? Es reicht doch völlig aus, wenn die im Worst Case fehlende Energie „gespeichert“ bzw. als Regelleistung verfügbar wäre.
Leider finde ich die Quelle nicht wieder, aber ich meine mich zu erinnern, dass man bei einem deutschlandweiten Verbund ungefähr 20% Regelleistung bräuchte (kommt mir wenig vor), bei einem Europäischen Verbund sogar nur 4%.
Hinzu kommt natürlich, dass man die Erneuerbaren dann auf mehr 100% + x ausbauen könnte. Wenn Atomkraft >2x so viel kostet, wäre das immer noch billiger. Mit den zusätzlichen Kapazitäten ließe sich dann Elektrolyse/Methanisierung betreiben und so Wasserstoff oder Methan gewinnen, der wiederum in einem Gaskraftwerk Regelleistung bereitstellen würde, falls die Energieerzeugung dann doch mal unter 100% fallen würde (x ist ja schon mal als Reserve da).
Hinzu kommen Pumpspeicherkraftwerke, wo z.B. in AT noch größere Kapazitäten sind, Wasserkraft aus Norwegen (hier können die Laufwasserkraftwerke gedrosselt werden) und ganz allgemein ein Verbund mit anderen Ländern, die nicht auf AKWs setzen.