LdN 260 - FDP Erstwähler

Statt ständig an Symptomen rumzudoktern, um Probleme zu lösen, kann man doch auch einfach mal, vernünftigerweise, den Ursprung anpacken. Ich verstehe überhaupt nicht, warum solche Vorschläge ständig zu solcher Polemik führen.
Generell ist die latent aggressive Grundhaltung in allen kritischen Äußerungen hier über die FDP schon sehr bezeichnend.

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Leider befürchte ich, dass die jungen Erstwähler in 4 Jahren merken werden, dass die FDP um Lindner und den unsäglichen Kubicki ein Wahlprogramm aus Luftschlössern hatten und nur die Reichen und Grossspender was von denen hatten.

Also mal ohne über die beiden genannten Personen zu reden, ist das doch eine Aussage, die auch auf jede der anderen Parteien zutreffen kann. Wer Politiker als zu sehr beim Wort nimmt, kann nur enttäuscht werden. Das halte ich also nicht für ein Alleinstellungsmerkmal der FDP oder anderer nicht linken Parteien.

Ich muss aber schon sagen, dass ich mich etwas über die Fassungslosigkeit amüsiere, die bei der Diskussion über die grosse Gruppe der Jungwähler der FDP mitschwingt. Als ob es ein Naturgesetz sein müsste in dieser Zeit als junger Mensch Grüne zu wählen.

Warum ist so abwegig, dass sich nicht alle im Grünen Weltbild wieder finden? Oder kann nicht sein, was nicht sein darf?

Ich finde das Ganze hochspannend. Die FDP und Grünen (in alphabetischer Reihenfolge) sind die beiden grösseren Parteien die am ehesten für Veränderung standen bei dieser Wahl und ich hoffe das findet sich auch in der zukünftigen Koalitionsvereinbarung wieder.

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Auch wenn Du vermutlich „Leere“ meintest, finde ich nicht, dass man durchaus unterschiedliche Konzepte von Staatlichkeit bzw. unterschiedliche Positionen bezüglich der Rolle des Staates, die es in der Gesellschaft gibt, so einfach abtun kann.

Allgemeiner zu diesem Thread: Es geht ja bei der Frage, warum (junge) Menschen FDP wählen, erst einmal um das, was sich Menschen erhoffen bzw. um das Image, das die Partei bei (potenziellen) Wähler:innen hat. Ob die FDP dem dann auch gerecht wird, steht ja noch einmal auf einem anderen Blatt. Ich finde es zum Beispiel auch naiv zu glauben, dass mit Minister:innen der Grünen auf einmal das Klima gerettet wird oder dass die SPD nach über 20 Jahren auf einmal wieder ihr Herz für sozial Schwache entdeckt hat. Trotzdem glaube ich, dass viele Menschen genau deswegen die Grünen oder die SPD gewählt haben.

Und die Frage, ob man selber nun die von der FDP vertretenen Positionen gut findet oder nicht, trägt zu einer Analyse, warum andere Leute diese Partei wählen, nun wirklich nichts bei.

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verstehe gar nicht, wie man es so spannend finden kann. Mit beginn der Postmoderne haben es die großen gesellschaftlichen Erzählungen nicht geschafft neue Generationen für sich zu begeistern. Übrig geblieben sind neoliberalen Parteien, die genau das widerspiegeln. Verstehe auch nicht ganz wie man überrascht davon sein, kann. Als atomisierte Individuen, die nur noch mit selbstoptimierung und immer stärker ansteigenden Erlebnisindustrie konfrontiert sind, wählt man halt auch Parteien die das verkörpern.

Mich nervt hier nur, dass man mitterechts parteien als sozial oder progressiv versucht darzustellen.

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Volle Zustimmung.

Mein zugegebenermaßen etwas lieblos-rotziger Kommentar sollte nicht in einem Einzeiler eine gesamte Welt- bzw. Gesellschaftsordnung abtun. Nachvollziehen kann ich sie trotzdem nicht. Diese Art von Freiheit muss man sich leisten können und die FDP hat soweit ich das verstehe nicht wirklich Interesse daran, dass mehr Menschen in diesen Genuss kommen. Primär finde ich aber auch Lindner als Gesicht der Partei massiv unsympathisch :person_shrugging:

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Volle Zustimmung. Wer von den jungen Wählern nicht zufällig bald ordentlich erbt wird von der Klientel der FDP geschröpft. Ich glaube ja Kubicki ist nur noch so präsent damit Lindner sympathischer wirkt.

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Ich brauche hier mal ein wenig Unterstützung aus dem Forum.
Beim Zertifikatehandel soll ja der marktwirtschaftliche Mechanismus über Angebot und Nachfrage bei gleichzeitiger Verknappung des handelbaren Volumens den CO2 Ausstoß passgenau auf das 1,5 Grad Ziel lenken.

Ich frage mich ernsthaft, was passieren wird, wenn es für Firmen oder Privatmenschen an die Existenz geht? Wird man hier ein neues Geschäftsmodell für organisierte Wirtschaftskriminalität aufmachen?
Lassen sich Fälschung, Schwarzmarkt oder illegale Produktion ausschließen? Was übersehe ich hier? Ich muss hier doch ein Denkfehler oder eine Blockade haben, oder?

Erreichen man dadurch wirklich das 1,5 Grad Ziel, oder erreicht eine FDP hier nur, dass ihr Weg das Ziel ist: Der freie Markt wird es regeln, es braucht keine andere Form der Regulierung.

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Falsch. Chancengleichheit unabhängig von Herkunft oder Eltern ist eines der großen Themen der Partei. Ria Schröder ist bspw eine junge Liberale, die mit diesen Themen auftritt.

Du machst hier einfach weiter mit dieser Polemik. Du tust schon wieder junge Wähler*innen als dumm oder unmündig ab, weil sie FDP wählen und reduzierst die gesamte Partei auf Kubicki und „Klientelpolitik“. Dass sich viele einfach wohler mit Positionen der Eigenverantwortung und Marktwirtschaft fühlen kann man auch einfach mal akzeptieren. Man muss es ja nicht verstehen.

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Steuerpläne die nur die Verdiener über 80k im Jahr entlasten, plus alle anderen belasten, stehen für alles andere als Chancengleichheit. Und viele der Abiturienten scheinen zu glauben, dass sie schon zu dieser Gruppe gehören werden.

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Ich sehe leider diese Gleichheit nicht, da die FDP nur Vermögende entlasten will und die Arbeitgeber stärken möchte. Zu einer freien Wirtschaft würde nämlich auch gehören (teilweise) unverdiente Subventionen an die Automobilbranche zu streichen und die Unternehmen für ihr Missmanagement selbst einstehen zu lassen.

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Ich sagte nie, dass die jungen Wähler dumm sind sondern mit falschen Versprechen zur FDP gelockt wurden. Die FDP hat im Führungsbereich keinerlei sozial-liberale Strukturen.

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Kann man hier gut nachlesen: DIW Berlin: Die unmittelbaren Auswirkungen des Berliner Mietendeckels: Wohnungen günstiger, aber schwieriger zu finden

Klar die Mieten sind erstmal für Bestandsmieter gesunken aber für alle die trotzdem eine Wohnung gesucht haben und Berlin ist eine wachsende Stadt war es ein Desaster, da sich die angebotenen Wohnungen halbiert haben! Einfacher wirtschaftlicher Zusammenhang: Sinken Preise, sinkt das Angebot. Und wen trifft es am härtesten? Die Jungen! Den Studenten, der ein Zimmer sucht, die Familie, die Nachwuchs hat und ein weiteres Zimmer benötigt. Insgesamt allen, die eine neue Wohnung benötigen bzw. umziehen müssen/wollen. Durch den Mietendeckel entsteht keine einzige neue Wohnung, sondern er verschärft die Wohnungsknappheit auch noch. Deshalb ist das für mich keine seriöse Politik sondern ein Geschenk an die Bestandsmieter (Wähler) zu Lasten der jungen Generation!

Zusätzlich werden die Vermieter, die vom Mietendeckel betroffen sind nicht mehr in die Sanierung investieren und Investoren für den Neubau abgeschreckt. Sie müssen sich doch einfach mal fragen, wo sie 10 Mio. EUR lieber in ein Neubauprojekt bei gleicher Renditeerwartung und auch sonst gleichen Parametern investieren - in München oder in Berlin? Natürlich in München, wo sie nicht mit einer plötzlichen willkürlichen Enteignung rechnen müssen. Und wenn man den Mietendeckel bundesweit einführt, fließt das Geld halt ins Ausland…

Wie es besser geht, sieht man an Städten wie Münster und Hamburg! Oder international zB an Singapur. Alles kein Hexenwerk.

Die Miete wird sich auch weiter nach Angebot und Nachfrage richten und in einer Stadt wie Berlin mit einer Nettozuwanderung bei im Verhältnis nicht Schritt geltendem Neubau werden die Mieten steigen und das ist nicht böse sondern einfach nur das Zeichen eines funktionierenden Marktes. Genauso gibt es in Gegenden mit Bevölkerungsschwund Leerstand bzw. sinkende Mieten.

Schwieriger wird es dann aber beim Eigentum. Denn hier spielt die Geldpolitik der EZB eine zentrale Rolle und so lange sie Geld in den Markt pumpt als ob es kein Morgen gibt, werden die Kosten für Investitionsgüter wie Wohnungen weiter massiv steigen. Daran wird kaum eine Partei in Deutschland etwas ändern können, denn die EZB hat nur marginalen Spielraum für Zinserhöhungen, da sonst die finanziell angeschlagenen Länder der Eurozone ihre Kredite nicht mehr bezahlen können.

Den Rest Ihres Postings empfinde ich dann doch als etwas zu polemisch und spare mir eine weitere Kommentierung.

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Ich habe schon mal meinen Senf zu dieser Frage dazugegeben: https://talk.lagedernation.org/t/wie-ausgerechnet-die-freie-marktwirtschaft-unsere-gesellschaft-revolutionieren-koennte/9636/24?u=kaigallup

Aber auch für diesen Punkt gilt: Bei der Beantwortung der Frage, warum überhaupt Menschen auf die Idee kommen, FDP zu wählen, ist es m. E. wenig erhellend, wenn Menschen, die (wie der weit überwiegende Teil der Bevölkerung) die überhaupt nicht FDP mögen, erklären, warum sie das nicht tun…

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@hewaldes @Globetrotter

Dem Argument der Chancengleichheit wird hier ja die Steuerentlastung für Besserverdienenden als „Proofpoint“ gegenübergestellt. Das kennen wir ja alle aus dem Wahlkampf und wir müssen das ja hier in dieser Form nicht weiterführen.

Wie auch schon beim Klimaschutz wird scheinbar das gleiche Ziel angestrebt und der Diskurs besteht ja im Weg dorthin.
Das Ziel Chancengleichheit wird von allen geteilt.

Die Fragen an euch Vertreter des FDP Standpunktes wäre:

  1. Stimmt es überhaupt, dass Besserverdienende finanziell entlastet werden sollen? Ihr könnt gerne aus eurem Parteiprogramm zitieren.

  2. Falls ja, wie trägt dies zur Chancengleichheit bei?

  3. Falls ja, warum hat es keine negativen Auswirkungen auf die Chancengleichheit?

  4. Falls nein, was wird hier übersehen, oder ausgeblendet?

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Also die linke Bewegung und auch die ökologische Bewegung (falls du die schon in der Postmoderne ansiedeln willst) verfangen mMn immer noch gut bei der Jugend.

Es wurde ja schon mehrfach gefragt, warum das Erstwähler-Abschneiden so viel Interesse verursacht.
Ich finde die Frage zwar etwas vorgeschoben aber ich beatworte sie mal für mich (vielleicht geht es ja anderen da auch so):

Schaut man in Ergebnisse der bisherigen BT-Wahlen bei den Erstwählern (vor 2021) kann man sagen, dass die jüngste Wählergruppe immer einen Tick (1 - 3 Prozent) besser als das Bundesergebnis der FDP abgestimmt hat. (Quelle: Bundeswahlleiter, Seite 17 ff.)

Und wenn die FDP nun plötzlich bei den Erstwählen fast doppelt so gut ist, wie das Bundesergebnis, dann macht das natürlich nachdenklich.

Da ich die FDP für eine tendeniell weniger soziale Partei halte, drängt sich mir dabei der Gedanke auf, die Menschen in diesem Land werden in Zukunft eben auch weniger sozial. Da kann man schon mal drüber reden und sich die Ursachen betrachten.

Mfg
Matder

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Mal kurz einen Schritt zurück. Denn du vermischst hier zwei Dinge. Chancengleichheit war, jedenfalls von mir, auf Aufstiegschance unabhängig von Herkunft oder Eltern bezogen. Ein Mittel bspw ist eine Bildungsreform.

Jetzt zur Steuerpolitik. Die FDP will generell entlasten. Im internationalen Vergleich ist Deutschland nunmal ein Hochsteuerland. Somit ist es doch legitim, dass es eine Partei gibt, die eine Entlastung fordert. Damit werden natürlich auch Besserverdienende entlastet. Aber eben vor allem auch Geringverdienende. Denn die FDP ist die einzige Partei, die eben alle entlasten möchte. Und die Frage ist ja nicht, dass damit Multimilliardäre weniger Steuern zahlen, die finden auch bei linken Maßnahmen Wege, ihr Geld vor dem Staat in Sicherheit zu bringen, sondern eben auch erfolgreiche Mittelständler.

Viele der Forderungen der politischen Linken sind einfach populistische Neidkeulen. Wie soll denn Deutschland jemals erfolgreiche Großunternehmer hervorbringen, wenn alle 4 Jahre die Debatte hervorgrekramt wird, wie man sie am besten bestrafen kann, wenn sie erfolgreich werden sollten (bspw Vermögenssteuer). So, ich durfte auch mal Polemik.

Zum Schluss noch eine persönliche Meinung. Ich sehe auch im FDP Wahlprogramm die Finanzierungsfrage sehr kritisch. So, wie die Maßnahmen dort stehen, sind sie wohl utopisch. Gerade auch das fanatische Festhalten an der Schwarzen Null stört mich etwas. Die Richtung der Maßnahmen, also Entlastung, statt Belastung, finde ich aber vernünftig.

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Die Einschätzung, dass die FDP in Gamerkreisen besonders gut ankommt, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. In einer natürlich nicht repräsentativen Umfrage im Gamestar-Forum kam die FDP auf 7%.

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Möchte die FDP auch, dass alle 18 Mannschaften in der Fußball Bundesligisten dieses Jahr die Meisterschaft gewinnen?

Na, wie kann man denn die finanziellen Möglichkeiten von Geringverdienern erweitern? Steuern zahlen sie im Wesentlichen beim Konsum, denn die Einkommensteuer ist ja progressiv (sprich: Geringverdiener zahlen fast nix). Also bleiben Sozialabgaben (die kann man aber nur unter den Einkommensgruppen verschieben - man kann sie sich nicht in Luft auflösen lassen) sowie höhere Einkommen durch kräftige Erhöhung des Mindestlohns und/oder massive Stärkung der Gewerkschaften. Das führt dann zu einer Umverteilung weg von den Unternehmereinkommen sowie über steigende Preise weg von der Kaufkraft der Mittelklasse hin zu den Geringverdienern.

Soll dem einen gegeben werden, so muss dem anderen genommen werden - zumindest solange man nicht massiv in die Staatsverschuldung gehen will (was für die FDP ja no-go ist und dummerweise auch in der Verfassung festgeschrieben ist).

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Nochmal zu dem Punkt, die FDP hätte überzeugt, weil Sie ähnlich stark für Klimaschutz eintritt wie die Grünen:

Im Wahlprogramm der FDP steht, der Staat legt eine Obergrenze an CO2-Zertifikaten fest, die dann von Unternehmen gekauft werden müssen, wenn sie CO2 emittieren wollen.
Wenn nun diese festgelegten CO2-Zertifikate, sagen wir, im Oktober alle sind, stellt sich dann die FDP vor die deutschen Unternehmen und sagt:
„Sry Leute bis Jahresende keine IndustrieProduktion mehr.“
Das kann mir doch keiner erzählen. Oder habe ich das Konzept da falsch verstanden?

Mfg
Matder

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