Ich finde es sehr spannend wie überall nur über die Beeinflussung der Erstwähler der FDP geredet wird und nie über die der Grünen. Die Youtube Bubble hat einen genauso starken „Flügel“ an Grünen-Supportern. Die ganze Diskussion erzeugt den Eindruck, dass die Grünen nur gewählt werden von den Erstwählern, weil die Politik so gut ist und die FDP, weil die Jungen Wähler hirnlose TikTok und Lindner-Jünger sind. Man kann einfach nicht verleugnen, dass es bei der Jugend zwei große Trends gibt und zwar Klimaschutz und Liberalismus.
Naja ich glaube das wird als gegeben gesehen weil völlig überschätzt wird welchen Einfluss fff etc. auf diese gernartion haben. Hinzukommt die Frage ob wirklich effektive Klimapolitik der Entscheidende Faktor war, so wurde ja gerade auch in Lage darauf verwiesen, dass die linken ein sehr ambitioniertes, wenn nicht sogar ambitioniertes Klimaprogramm hatten als die Grünen.
ich würde letztlich argumentieren, dass grüne und FDP sich in ihrer neoliberalen Perspektive auf die Gesellschaft gar nicht so stark unterscheiden. Sodass die Motivation grüne zu wählen eine ähnliche ist, wie jene zur FDP zu tendieren.
Das ist ja auch nicht als Erklärung gedacht gewesen, die triffst du ja mit deine anschließenden Aussage:
Ich bin vor kurzem über den Kanal „DIE DA OBEN“ gestolpert und habe zu dem Erfolg der FDP bei den Jungwähler einen Analyse gesehen, die mir sehr einleuchtend erscheint. Die FDP hat es offensichtlich geschafft die Erst- & Jungwähler besser abzuholen, als alle anderen Parteien.
Hier der Link auf das knapp 10 minütige Video:
Gutes Video. Ist ja auf jeden Fall so, dass TikTok und Lindner beitragen zum Erfolg der FDP. Ich finde nur die Analysen dazu teilweise ziemlich einseitig sind. Aber gut ich denke beide Stimmungen der Jugend sind aktuell nicht verkehrt und bringen Deutschland weiter, wenn die Parteien sich auf einen Kurs einigen können
Lage der Nation ist mal wieder herrlich. Wie kann es sein, dass so viele junge Leute die FDP gewählt haben? Vielleicht liegt es daran, dass jungen Leuten Digitalisierung am Herzen liegt und sie nicht überwacht werden wollen? Oder ihnen Unweltschutz am Herzen liegt aber sie marktorientierte Lösungen bevorzugen?
Mhhh ne…das liegt sicherlich daran, dass viele super erfolgreiche Youtuber dazu aufgerufen haben die FDP zu wählen weil sie weniger Steuern zahlen wollen.
Oder: Den Schülern wird im Unterricht beigebracht, dass sie nur etwas wert sind wenn sie Leistung bringen und diese Schüler wählen dann FDP weil es die Partei ist, die ausschließlich auf Eigenverantwortung setzt und denen Umverteilung egal ist.
Das kann ich alles nur noch sehr schwer ernst nehmen. Die FDP ist eine Partei die auf Digitalisierung, Eigenverantwortung, Einwanderung, Bildung und marktorientierte Loesungen setzt. Ist fuer mich jetzt nicht so ueberraschend, dass junge Leute diese Partei etwas attraktiver finden als CDU und SPD.
Aber nein, man muss eine Erklaerung dafuer finden, dass nicht alle jungen Leute bei Fridays for Future mitlaufen. Die Haeufung dieses Negative Campaigning in der Lage stoert mich ungemein.
Ich denke, da ist auch eine Spur Neid dabei.
Ich habe im podcast einer Journalistin gehört, dass mehrere FDP-Kandidaten nicht nur social-Media genutzt haben, um sich zu präsentieren, sondern mehrfach twitter-spaces genutzt haben, um mit ihren potentiellen Wählern ins Gespräch zu kommen.
Das ist nicht nur modern, sondern eben auch ein Zeichen an die Wähler, dass man sie und ihre Meinungen und Probleme ernst nimmt.
Und natürlich wähle ich eine Partei, deren Politiker sich für mich interessieren eher als eine Partei die irgendwo abgehoben in ihrer bubble rumschwebt.
Ich schließe mich dir voll und ganz an @brazzo. Die Art und Weise wie über den Erfolg der FDP bei den Jung- und Erstwähler*innen berichtet wird, ist schon schwer zu ertragen.
Schade, dass Ulf und Philip sich da nicht absetzen wollten.
Ich will überhaupt nicht abstreiten, dass die „Marketing-Maschine“ der FDP funktioniert hat und ihren Beitrag geleistet hat. Auch nicht, dass Lindner maßgeblich mitverantwortlich für den Erfolg ist. Es ist ja schließlich auch die Aufgabe eines Parteivorsitzenden, zu überzeugen. Aber die Grünen haben auch starke und präsente Social Media Auftritte. Außerdem sind sehr viele junge Grüne in den Medien präsent, ganz zu schweigen von der medialen Aufmerksamkeit zu FFF (zurecht). Eine Bewegung, die es zwar verpasst hat, eine klare Wahlempfehlung auszusprechen, die aber jedenfalls sehr viel mit den Grünen verbindet. Und dieses “Marketing” geht nichtmal von der Partei selbst aus. Verglichen mit FFF mag ich es sehr bezweifeln, dass die YouTube Krypto- und Finanz-Bubbles größere beeinflussende Wirkung auf junge Menschen haben.
Am Ende wählen Junge Menschen die Partei, deren Inhalte (oder wenigstens politische Ausrichtung) sie am Meisten überzeugt haben. Und da sowohl FDP, wie auch die Grünen das Wahlalter auf 16 senken wollen, scheinen ja beide den Jungen zuzutrauen, eine überlegte Wahlentscheidung treffen zu können. Umso mehr irritiert es, dass aus dem grünen Lager jetzt diese abwertenden Erklärungsversuche kommen.
Außer dem Punkt der Beeinflussung, der in den beiden letzten Lagen sehr verzerrt wiedergegeben wurde, möchte ich noch weitere Punkte nennen:
Zunächst einmal finde ich es sehr erheiternd, wenn jetzt alle überrascht sind von dem Erfolg der FDP bei Jungen. Der Liberalismus war schon immer auch eine Position, die von sehr vielen Jungen vertreten wurde. Man denke nur an diverse Studentenaufstände, die zu Revolutionen geführt haben.
Am allermeisten aber stört mich persönlich die klischeehafte Darstellung der FDP als pur wirtschaftsliberale Partei. In jeder anderen Partei wird sehr viel über unterschiedliche Strömungen gesprochen, bei der FDP nicht. Es ist nicht zu leugnen, dass die wirtschaftsliberale Ausrichtung die Partei (leider) sehr dominiert. Aber dennoch gibt es, gerade bei den jungen Liberalen, auch andere Strömungen und Ansichten, die sich auch klar von denen der Kubickis und Co absetzen. Und davon ziehen immer mehr in den Bundestag ein, was mich für die Zukunft sehr positiv stimmt.
Johannes Vogel zB war sogar mal bei den Grünen, ist eher sozialliberal, und bereits einer von drei stellvertretenden Vorsitzenden der Partei. Es wird zwar nur über die Nähe zur Union gesprochen, aber es gibt auch (ich vermute gerade bei Jungwähler*innen) durchaus FDP Wähler*innen, die eine Ampel bevorzugen. Mich hat es persönlich sehr gestört, das Lindner im Wahlkampf so gekuschelt hat mit der Union. Denn die ist für viele, entgegen populärer Meinung, keine natürliche Alternative zur FDP.
Zum Schluss noch zwei Dinge, die in den Lagen 259 und 260 meiner Ansicht nach falsch dargestellt wurden.
In LdN260 wurde gesagt, “konservative junge Menschen” würden FDP wählen, weil ihnen die CDU zu peinlich ist. Es mag sein, dass Wähler*innen von der CDU aus diesem Grund zur FDP gekommen sind. Aber die FDP ist mitnichten eine “konservative” Partei. Ich würde sogar sagen, dass der Liberalismus dem Konservatismus diametral gegenüber steht. Gerade historisch waren liberale Bewegungen stets solche, die die bestehenden Strukturen überwinden wollten.
Ich denke, Lindner hat auch dazu beigetragen, dass dieses Bild entstanden ist, indem er lautstark die Nähe zur Union propagiert. Aber eigentlich sind sich Union und FDP in finanz- und wirtschaftspolitischen Themen nahe. Bei anderen Themen sieht es schon ganz anders aus.
Philip hat in LdN259 gesagt über FDP und Grüne: “Sie bekennen sich zum Einhalten des 1.5 Grad Ziels, aber die Methode und die Rigorosität mit der sie dahin kommen wollen […], die ist […] doch sehr unterschiedlich. Da setzt die FDP viel mehr auf Markt und Innovation, und mal gucken was da kommt, und die Grünen wollen auch einfach viel rigoroser mit ordnungspolitischen Mitteln da eingreifen.”
Das Framing hier ist schon ziemlich heftig. Die FDP wolle “mal gucken was da kommt” und die Grünen seien “viel rigoroser”. Dabei sind sich beide im Ziel einig und schlagen bloß unterschiedliche Wege dorthin vor.
Zunächst stimmt es doch einfach nicht, dass die Grünen ordnungspolitisch handeln. Ordnungspolitik ist das Festlegen von Rahmenbedingungen der Wirtschaft. Das ist doch gerade das, was die FDP verfolgt. Die Grünen wollen mit Einzelmaßnahmen prozesspolitisch Einfluss nehmen.
Die Feststellung, die Grünen wären “rigoroser” in ihren Klimaschutzmaßnahmen, kann man auch umdrehen: Beide Parteien haben dasselbe Ziel, nämlich das Einhalten des 1.5 Grad Ziels. Beide Parteien sind sich auch einig, dass man dazu ein Budget bemessen kann. Die FDP nimmt das Budget jetzt beim Wort und schreibt es ordnungspolitisch fest. Für mich ist das ziemlich rigoros.
Also: Ich stimme @Nicolas92 zu, dass Inhalte wie Digitalisierung, Eigenverantwortung, Einwanderung, Bildung und marktorientierte Lösungen einfach überzeugen können, auch bei Jungen. Auch ist der Umgang der FDP in der Kommunikation - vor allem Lindner auch selbst - mit anderen Meinungen sehr viel respektvoller als bei anderen. Dass das auch mehr überzeugt, als ständig die Deutungshoheit für sich zu beanspruchen, finde ich auch nicht überraschend.
Die FDP ist natürlich nicht liberal sondern erstmal vor allem neoliberal, dass sind unterschiedliche Strömungen mit nem gemeinsamen Hintergrund. Das Reinstreuen von Buzzwords mit denen die FDP versucht sich ein gewisses Frame zu geben geht halt an der Argumentation im Forum hier vorbei. Die Frage ist warum dieses Frame verfangen ist bei den jugendlichen.
Und nochmal zur Einordnung des Liberalismus in Deutschland. Der deutsche Liberalismus war niemals so liberal wie der angelsächsische oder der französische. Der deutsche Liberalismus ist von Beginn an verbunden mit nationalliberalen Vorstellungen, am besten verkörpert durch den Namensgeber der FDP Stiftung. Das sollte man gerade in Deutschland niemals vergessen. Die sozialliberalen sind in der FDP schon lange nicht wirklich relevant. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, wenn stets sozialdemokratische bis links sozialdemokratische Parteien mit Kommunisten gleichsetzt werden und man sich sogar lieber von gestandenen Neonazis (was anderes ist die Höcke afd nicht) wählen lässt, als eine links sozialdemokratische Partei zu „unterstützen“.
Natürlich stehen sich Konservativsmus und Liberalismus nicht einfach grundsätzlich gegenüber, es hängt davon ab was man betrachtet, sonst könnten viele liberale bis libertäre in der republikanischen Partei gar nicht so konservativ sein, wie sie es sind. Es mag historisch mal gegolten haben, aber nur solange konservative extrem autoritär oder monarchistisch waren wie in der Weimarer Republik. Heute gilt das nicht mehr.
Deinem Punkt zu den grünen stimme ich zu. Die sind ähnlich neoliberal, wie die FDP. hier wurde der Klimaframe der grünen einfach angenommen während der FDP Frame hinterfragt wird. Das ändert aber nichts daran dass die FDP eine mitte rechts Partei ist zurzeit und ich finde es sehr traurig, dass in Deutschland so viele junge Leute es für akzeptabel halten die Partei Kemmerichs zu wählen. Die FDP hier so als flagschiff progressiv liberaler Vorstellungen hinzustellen und alles andere zu ignorieren ist einfach traurig. Das gilt übrigens auch für die Grünen und ihre Eso und Heimat Strömungen. Man kann einfach nicht oft genug betonen wie ekelhaft dieses video mit dem daruntergelegten Wandervogel lied ist, das zeigt nur ein weiteres Mal dass man in scheinbar deutschland Klimaschutz nicht ohne Heimatschutz betreiben kann…
Dieser Punkt wurde hier schon mehrfach besprochen. Ich frage mich, ob man tatsächlich so naiv sein kann, die CO2-Bepreisung für das wesentliche, gar das einzige, taugliche Instrument für die Dekarbonisierung zu halten.
Ich dachte bisher, dass sich FDP und ihre Wähler weitgehend einig darin sind, dass ihnen diese Passage aus dem Wahlprogramm in erster Linie plausible deniability in Sachen Klimaschutz bietet. Aber dass das von FDP-Sympathisanten tatsächlich für bare Münze genommen werden könnte, ist mir gar nicht in den Sinn gekommen.
Das runtergebrochen auf Deutsch bedeutet ungefähr: Liebe Leute, eure Kosten für Heizen, Autofahren, etc. werden sich ab jetzt alle paar Jahre verdoppeln. Jetzt seht mal hübsch zu, was ihr macht.
Wenn morgen Rotland in Deutschland einfällt, schreibt die FDP dann auch eine Prämie für jeden abgeschossenen feindlichen Panzer aus und überlässt es im Übrigen der freien Wirtschaft und dem „Wettbewerb“ den Krieg auch tatsächlich zu führen?
Das ist wohl so. Auch wenn die FDP unter Lindner vor einigen Jahren wieder angefangen hat zu versuchen, dieses Profil zu stärken.
Ist mir neu, dass das in Deutschland von demokratischen Parteien der Mitte gemacht wird. Kenne das nur aus den USA.
Stimme auch hier teilweise zu. Meine extreme Formulierung war wahrscheinlich im historischen Kontext richtig, hat sich heute aber etwas geändert.
Und mitte rechts ist gleich afd? Kemmerich war ein schwerer Fehler. Der Mann sollte eigentlich keinen Landesverband oder Fraktion mehr führen dürfen.
Ich frage mich aber ernsthaft, wie diese „afdp“ Erzählungen verfangen können. Das ist doch echt lächerlich. Wenn jetzt die Ampel kommt, dann wird die fdp ganz bestimmt der verlängerte Arm der afd in der Regierung sein.
Die CO2 bepreisung ist ja nicht das Instrument. Das Instrument ist die Deckelung des Budgets. Der CO2 Preis resultiert aus der Ausgabe der dann notwendigen Emmissionszertifikate. Und während die Grünen den CO2 Preis quasi willkürlich festlegen, was bloß zu einer Teuerung führt, ohne sichere Lenkwirkung, wird er bei fdp ganz sicher eine Wirkung haben, weil die Emissionen ordnungspolitisch einfach gedeckelt sind.
Und ja, ich glaube schon, dass das ein valides Mittel ist. Was auch wenig Erwähnung im Wahlkampf fand, ist doch, dass sowohl Grüne wie auch FDP die Einnahmen durch die Bepreisung an die Bürger zurück geben möchten. Das schafft schon mal einen sozialen Ausgleich. Dennoch glaube ich, dass in manchen Bereichen ein sehr hoher CO2 Preis zu sozialen Problemen führen kann. Aber hier können doch vielversprechende Kompromisse gefunden werden, solange die Grünen bereit sind, sich wenigstens ein wenig marktfreundlich zu zeigen.
Sollte er nicht, tut er aber !
Er ist weiterhin in leitender Funktion in seiner Partei.
Ich halte Den Slogan also auch für zu einfach, weil afd-verharmlosenden.
Aber: auch die fdp in from von lindner und Kubicki möchte gerne waehlerInnen von der afd holen und ist sich dabei nicht zu schade dafür mal nen rechtspopulistischen, oder Misogynen Spruch rauszuhauen. Schön immmer so segeln das man dem Affen Zucker gibt, aber sich gleichzeitig noch rauswinden kann.
Und über kubicki insgesamt müssen wir nicht reden, oder? Was der Typ an … populistischen, assozialen, gesellschaftsfeindlichen Sachen raushaut. Ich persönlich empfinde das schon als aktives zersetzen der Gesellschaft. …. Das muss sich die fdp dann halt anziehen wenn so jemand stellvertretender Vorsitzender ist.
Was Kubicki angeht bin ich ganz deiner Meinung. Sehr peinlich was er als Bundestagsvizepräsident alles abzieht. Allein dieses Interview ein paar Tage vor der Wahl mit der Bild. Der Mann schadet der Partei.
Generell, auch bei Lindner, sehe ich aber überhaupt nicht, dass die fdp bei der afd nach Wähler*innen fischt. Dazu ist die Abgrenzung einfach zu drastisch: Liberale Einwanderungspolitik, Europafreundlichkeit bis hin zur Vision eines Bundesstaates, Chancengleichheit, Antiautoritarismus, etc
Na klar hast du eine implizite Gleichsetzung wenn man die ganze zeit redscare Betreibt und so tut als würden als würden die Parteien als verstaatlichen wollen. Das baut auf den selben antikommunisten Narrativen auf die seit Jahrzehnten in Deutschland kolportiert werden.
Hast du nen verweis für lindners sozialliberale Haltung ?
Bitte keine Strohmänner hier abfackeln. Ich hab die FDP nicht mit der afd gleichgesetzt. Ich finde es genauso wie im anderen thread völlig abstrus dass jetzt nazis oder die afd die einzige Grenze bilden sollte. Es wird schon vorher zum Problem und gerade wenn es dir um dir um klassisch liberale Positionen geht. Kemmrich dann als „Fehler“ zum framen ist schon sehr gefällig, schließlich ist die afd thüringen auch nicht irgendein x bliebiger Teil der afd. Das passiert ja nicht einfach mal so ups da haben mich die faschisten gewählt, naja nehm ich die Wahl halt an. Es gibt in deutschland eine lange tradition von konservativen und nationaliberalen die lieber extrem rechte unterstützen als gemäßigte linke.
Hier wird die normative Basis des liberalismus genommen, um darauf zu verweisen dass die fdp angeblich antiautoritär wäre. Das funktioniert aber nur, wenn man die geschichte des deutschen liberalismus und allgemein des neoliberalismus negiert oder zumindest außen vor lässt. Chile hat doch recht eindrücklich gezeigt dass neoliberale Strömungen und autoritäre strukturen sich überhaupt nicht ausschließen sondern sogar sehr gut miteinander funktioneren können.
Die FDP versteht doch was von Wirtschaft, oder? Was passiert in Märkten, deren Nachfrage weitgehend unflexibel ist, wenn das Angebot beschränkt wird? Na, der Preis steigt in kurzer Zeit extrem an. Das sehen wir gerade auf dem Strommarkt. Der Großhandelspreis für Strom ist aufgrund der Gasknappheit und der CO2-Bepreisung im September 2021 von ca. 50 Euro/MWh (Januar bis Mai 2021) auf ca. 130 Euro/MWh gestiegen. Also fast eine Verdreifachung.
Würde der Markt wie erhofft funktionieren, müsste es jetzt ja Ausweichbewgungen der Stromverbraucher geben. Das Problem: es gibt für nahezu alle Verbraucher keine gangbare Alternative zum Strom aus dem Netz. Also wird der Preis bezahlt, auch wenn er dreimal so hoch liegt wie während der letzten 10 Jahre. Oder aber: der Verbrauch wird eingestellt, weil sich das zugrundeliegenden Geschäftsmodell plötzlich nicht mehr rentiert.
Wenn die FDP wirklich den Preis als wesentlichen Hebel nutzen will, dann reden wir schnell von Strompreisen um die 1 Euro pro kWh und Benzin für 10 Euro den Liter. Da lohnt es sich dann, zum Tanken ein paar 100 km nach ins Ausland zu fahren. Und der Industrie droht ein Zusammenbruch wie wir ihn seit dem Untergang der Sovietunion nicht mehr gesehen haben.
Und weil das jeder, der mal kurz nachdenkt, nach vollziehen kann, wird es natürlich keinen ins Unendliche steigenden CO2-Preis geben. Also muss man die Emissionen anders in den Griff bekommen. Z. B. indem man die EE-Erzeugung massiv ausbaut und dann, bei Vorliegen von Alternativen, den Einsatz von fossilen Brennstoffen verbietet. Z. B. ist es möglich, den Einbau von Öl- und Gasheizungen zu verbieten. Was realpolitisch aber nicht möglich ist, das ist ein Anstieg des CO2-Preises auf die erforderliche Höhe, dass ein Hausbesitzer die vor wenigen Jahren frich eingebaute Gasheizung wieder rausschmeißt (was auch unter dem Gesichtspunkt des Ressourceneinsatzes aberwitzig wäre). Gleiches gilt für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Versuch mal den Benzinpreis so zu erhöhen, dass ein stolzer Audi A6 Fahrer seine drei Jahre alte Karre stilllegt. Das ist einfach absurd. Denkbar ist aber, dass es in ein paar Jahren keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zu kaufen gibt. Etc. pp.
Die FDP kann nicht ernst meinen, was sie da ins Schaufenster stellt.
Naja, da fiele mir zB direkt mal die Bäcker-Geschichte (wie soll denn ein deutscher beim Bäcker erkennen ob der Mensch vor ihm in der Schlange ein hochqualifizierter oder ein illegaler ist) ein, die grundsätzliche Schärfe gegenüber den Grünen die auch einfach nur populistisch ist, der altherren—sexismus (siehe die Teutenberg—Verabschiedung)
Rot-rot-Grün ist keine Gefahr sondern vielleicht nach Jahren des konservstiven Umverteilens von unten nach oben endlich mal wieder Politik für die nicht Großspender.
Leider befürchte ich, dass die jungen Erstwähler in 4 Jahren merken werden, dass die FDP um Lindner und den unsäglichen Kubicki ein Wahlprogramm aus Luftschlössern hatten und nur die Reichen und Grossspender was von denen hatten. Wenn ich lese dass Steuern für Reiche gesenkt werden sollen ohne Aufweichung der Schuldenbremse kann ich nur den Kopf schütteln. Die tolle Antwort die Wirtschaft regelt das klappt nicht, Stichwort freiwillige Selbstverpflichtung die nie funktioniert.
Für mich hat die FDP mit leeren Versprechen und teilweise sehr grenzwertigen Äußerungen zu Maßnahmen jungen Wähler gefangen.
Ein Satz, dessen inhaltliche Leere es mit der des FDP-Programms aufnehmen kann.
Edit: Typo. Schiebe es mal auf die Autokorrektur.
Eine Reaktion von jemandem, der sich vermutlich keine Sorgen über den Verlust seiner Freiheiten macht. Freut mich für Sie. Ich bin da deutlich kritischer.
Haben Sie sich die Mühe gemacht das Programm der FDP mal zu lesen? Findet man hier: Viel zu tun | FDP
Es freut mich, dass Sie rot-rot-grün nicht als Gefahr sehen. Ich schon. Man muss sich nur anschauen, was sie zB mit dem Mietendeckel in Berlin angerichtet haben. Das hat für mich nichts mehr mit seriöser Politik zu tun und ich empfinde es als erschreckend, dass sie immer noch so viel Zuspruch bekommen. Es ist gut, dass jetzt - sollte es nicht zu einer Großen Koalition - kommen, die FDP als Korrektiv der Vernunft dabei ist und so das Schlimmste abgewendet wurde. Zukünftige Generationen werden es uns danken.
Welches Desaster beim Mietendeckel? Der Mietendeckel wurde lediglich gestoppt mit Verweis darauf, dass der Bund handeln soll. Die FDP ist kein korrektiv sondern leider genauso käuflich wie die CDU. Man sieht an den Preisen für Miete und Eigentum dass die Wirtschaft sozial unverträglich wird wenn man sie machen lässt. Die FDP findet es gut weil so die Spenden und Nebeneinkünfte fließen.