LdN 234: Corona

Ich fand in dieser Folge alle Themen für sich genommen eigentlich ziemlich gut, aber imo war es dieses Mal ECHT etwas viel Corona…
Diese Woche ist so viel in der Welt passiert (Amoklauf in den USA etc.), da hätte ich auf mehr Input gehofft.

Und ganz ehrlich: Es gibt imo gerade eigentlich nicht so viel neues, was Corona angeht.

Zusammengefasst:

  • Die Lage ist beschi**en
  • Impfungen gehen nicht voran
  • Alles entwickelt sich so, wie seit Monaten von Wissenschaftlern angekündigt
  • Die Politik versagt auf allen Ebenen

Sagt mir bescheid, wenn sich was ändert… :wink:

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interessante Wortwahl für das Lage-Forum :smiley: :stuck_out_tongue_winking_eye:

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Ja, tatsächlich, den Satz musste ich auch zweimal lesen…

Inzwischen benutzen sämtliche deutsche Medien den Begriff Impfdebakel und meinen wohl damit,
dass deutsche Mitbürger mehr Impfstoff haben sollten, bzw. unfähige Politiker eine Durchimpfung verhindert haben.

Dies ja wohl auf Kosten anderer Nationen. Denn ein Mehr an Impfstoff, bedeutet wohl immer, ein weniger an Impfstoff für andere.

Oder gibt es Hinweise dass man in Deutschland versäumt hat, die Produktionsstätten für Impfstoffe zu bauen.

Als EU-Bürger würde ich mich aber schämen, wenn ich nächstes Jahr nach Spanien oder Italien führe und hören müsste, dass die reichen Deutschen am meisten für sich abgezweigt haben.

Ganz traurig wird es angesichts der COVAX Initiative.
Durch den immensen Druck, den die Medien aufgebaut haben, trauen sich die EU Führer/Innen nicht mal mehr, an andere und ärmere Länder Impfstoffe weiter zu geben.

Aus epidemiologischer Sicht ist es sogar von Vorteil, dass Hochinzidenzländer besonders aktiv impfen, da dadurch weniger Mutationen entstehen.
Eine erfolgreiche Impfkampagne in Großbritannien oder den USA nutzt also der ganzen Welt.
Wenn man sich die Grafiken über den Stand der Pandemie und den Stand der Impfung in der New York Times ansieht, kommt Deutschland viel besser weg, als es gefühlt in unseren Medien dargestellt wird. (Warum zeigt kein Medium in Deutschland so etwas?)
Leider gerät die bisherige Impfkampagne dadurch in den Ruf des Fehlschlags.
Das ist sie bis jetzt überhaupt nicht.

Ein Riesenerfolg ist zum Beispiel die Durchimpfung der Pflegeheime.
Als Hausarzt betreue ich ein Pflegeheim in dem es zum Jahreswechsel zu vielen Todesfällen kam.
Seit der Durchimpfung gab es nur noch einen harmlosen Fall bei einer nicht geimpften Putzfrau.

Ich freue mich, ab Ostern Teil der Kampagne zu sein und kann sagen, daß wir Hausärzte sehr pragmatische Lösungen durch die kassenärztliche Vereinigung angeboten bekommen haben.

Dass wir zunächst mit kleinen Zahlen starten, hat Angesichts des komplexen Impfstoffs auch seine Vorteile.

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Zu den steigenden Corona-Zahlen kann ich auch noch eine Anekdote erzählen. Eine Freundin von mir arbeitet in der Stadtverwaltung und hat einen guten Draht zu Kollegen vom Gesundheitsamt. Sie hat mir erzählt, dass positive Schnelltests, die es ja aktuell mit etwas Glück an bestimmten Stellen wie z.B. Apotheken kostenlos gibt, ebenfalls ans Amt gemeldet werden müssen.

Das Problem bei der Sache ist nun, dass nach einem positiven Schnelltest noch eine PCR zur Bestätigung durchgeführt werden sollte. Diese wird ebenfalls ans Amt gemeldet. Das ergibt also bei tatsächlich infizierten Menschen zwei Positiv-Meldungen pro Person. Normalerweise versucht das Amt, diese Meldungen zusammenzuführen, sodass die das nur als einen Fall handhaben und weitermelden müssen. Allerdings gibt es leider viele Positiv-Meldungen, die trotzdem doppelt gemeldet werden, weil die Zusammenführung der Testergebnisse nicht stattfindet bzw. teilweise nicht stattfinden kann.

Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Bei vielen Schnelltests hier vor Ort kann man hingehen, füllt handschriftlich einen Zettel mit Name, Geburtsdatum und Telefonnummer aus und bekommt dann den Test. Ist dieser Positiv, werden die Daten dann ans Gesundheitsamt übermittelt und die Person wird ins Testzentrum zur PCR geschickt. Praktisch wird der handschriftliche Anmelde-Zettel mit dem Testergebnis oft einfach gefaxt. Das Gesundheitsamt tippt das dann manuell vom Fax ab.
  • Die Daten sind leider sehr oft unleserlich oder unvollständig. Telefonnummern sind teilweise (absichtlich?) falsch. Das Amt hat hier also gar keine Chance, ein eventuell ebenfalls zu dieser Person nachgemeldetes PCR-Ergebnis mit dem Schnelltest-Ergebnis zusammenzuführen. Im Resultat werden dann einfach zwei Positiv-Meldungen übermittelt, sofern die Person tatsächlich noch zum PCR-Test war.
  • Die Testergebnisse werden in Excel-Listen verwaltet. Die Suche darin ist ebenfalls nicht optimal, sodass es auch hier je nach Sachbearbeiter passieren kann, dass ein PCR-Ergebnis noch einmal weitergemeldet wird, obwohl bereits das zugehörige Schnelltest-Ergebnis gemeldet wurde.

Ein weiteres Problem ist, dass nicht alle Menschen nach einem positiven Schnelltest auch einen PCR-Test machen. Einige sondern sich einfach freiwillig ab, was aus Sicht des Amts ja in Ordnung ist. Problem dabei ist aber, dass die Schnelltests ja wohl auch durchaus mal falsch-positiv sein können. Gemeldet werden muss das Ergebnis ja aber trotzdem. Das ist ein weiterer Grund dafür, warum aktuell wohl zu viele positive Ergebnisse gemeldet werden.

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Klingt (leider) nach Deutschland :man_facepalming:

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Aber da ja jedes Gesundheitsamt alles anders macht, weiß man leider nichts genaues. Wobei, Papier, Excel und Fax gibt es wahrscheinlich noch fast überall…?

Ja, das hatte im Februar seine Vorteile, als wir mit dem Impfen angefangen haben. Dass das mal ein oder zwei Wochen dauert, bis es rund läuft… Kein Thema… Aber es läuft immer noch nicht.

Das ist hier nur noch Kindergarten…

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Ich werde nie verstehen, warum man für sowas nicht ein Datenbank-Programm wie Access benutzt. Excel ist eine Tabellenkalkulation, dort sollten die Daten nur ausgewertet und grafisch aufbereitet, aber nicht eingetragen werden. Auch das Suchen wäre mit Access einfacher.

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Aua…
Access ist ein genauso großer Unsinn wie Excel.

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Mir fällt dazu wirklich nur noch eins ein:

Waaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!

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Hallo!

Zum Thema „Impfungen gehen nicht voran“ mal ein gutes Update:

Ich gehöre Gr3 an und wohne in B. Am 23.3. habe ich eine Termineinladung zur Impfung bekommen. Ich habe mir in der gleichen Woche einen Termin Anfang April organisieren können.

Außerdem ist, vermute ich, eine Fuhre Biontech angekommen, da die Impfzentren Tegel und Velodrom neue, vorher nicht verfügbare Termine anbieten, die innerhalb von drei Tagen bereits wieder rar geworden sind. Termine in der Arena sind nach wie vor jedenfalls nicht online zu bekommen.

Das Impfzentrum Erika-Heß-Eisstadion steht z.Z. nicht mehr für die Terminbuchung zur Verfügung. Das war der einzige Ort, wo Moderna angeboten wurde.

Der Impfstoff AstraZeneca wird in Tempelhof verabreicht, die Termine dort sind inzwischen auch rar und ab Mai buchbar. ich habe gelesen, dass u.a. die Lehrer*innen diesem Impfstoff zugeteilt wurden - vielleicht der Grund, dass Astra jetzt kein Ladenhüter mehr ist.

Vielleicht nicht jederm bewusst: Bis auf vereinzelte Zuteilungen können Berlinerinnen einen Termin für einen Impfstoff der Wahl buchen, sofern verfügbar.

Und eines noch - nicht das Thema meines Vorredners, aber eine Sache, die mich beschäftigt: Ich verstehe das Unverständnis darüber, dass Leute sich nicht mit AstraZeneca impfen lassen wollen. Das zieht die Pandemie und alle Probleme in die Länge. Allerdings entspricht diese Gruppe per se nicht der Kategorie der „ImpfverweigerInnen“, die in der Lage bereits sinnhaft als asozial bezeichnet wurden.

An Covid19 zu sterben, ist statistisch betrachtet sehr viel wahrscheinlicher, aber sich ein Mittel spritzen zu lassen, das vor Tod schützen soll, jedoch für Impflinge nachweislich tödlich sein kann, überzeugt kein sensibles Bauchgefühl, das nun mal kein statistik spricht. Und wenn es vage und diffus ist, es kann doch sein, dass die ein oder andere Person sich selbst unwissentlich davor bewahrt hat, zu sterben! Jeder Appell „vernünftig“ und „rational“ zu sein, die Risiken intelligent abzuwägen, übersieht, dass wir tagtäglich mehr Bauchentscheidungen treffen als alles rational abzuwiegen. And here we are, wir leben, so schlecht kann dieses Bauchgefühl nicht sein…

Ist jemand bereits an Moderna, Biontech, Sputnik oder Johnson&Johnson gestorben? So genau weiß man es nicht, allerdings ist nichts dazu bekannt, oder?
In Niedersachsen sind der Impfeinladung Ende März nur ca. 30% der geladenen ÄrztInnen gefolgt (Quelle: NDR). Wie sollen dann medizinische Laien dem Stoff vertrauen, auch wenn nach diesem Ereignis eine EU-Organisation sagt, der Impfstoff sei ungefährlich.

Schöne Grüße

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Ein Beitrag wurde in ein neues Thema verschoben: Reisen nach Israel

Gegen solch starke Argumente kann ich natürlich nichts mehr einwenden. :wink:

Ich hab schon bei zwei Großkonzernen gearbeitet, die beide Access verwendet haben. Wenn die Datenmengen zu groß werden, sollte man natürlich lieber auf ein Data Warehouse setzen, aber für ein einzelnes Gesundheitsamt wäre Access schon ein Fortschritt im Vergleich zu Excel. Das sind ja keine Massen an Daten (für heutige Verhältnisse). Daher gibt es natürlich besser und schlechter geeignete Software, aber alle sind grundlegend dafür geeignet. Man muss sich nur damit beschäftigen oder, noch viel besser, jemanden fragen der sich auskennt und das in kürzester Zeit umsetzen kann.

Wenn mal ‚was‘ ‚in kürzester Zeit‘ umgesetzt werden muss, kann man ggf. Access nehmen. Wenn man einen Kernprozess hat und es dafür eine maßgeschneiderte Fachanwendung gibt (z.B. SORMAS) nimmt man die.

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Also wir sind in Deutschland und das ist schon mal der gewichtigste Grund, warum es keine intelligente Lösung gibt.

Außerdem nehme ich an, eine gute Datenbank - ggf. sogar Multi-Tenant über mehre Kreise - wegen Datenschutz-Bedenken nicht genutzt wird. Excel ist halt per Definition wie eine handschriftliche Liste.

Das führt im Ergebnis allerdings lediglich dazu, dass „unnötige“ Einschränkungen erfolgen, die es sonst nicht gegeben hätte. Diese sind mit Blick auf das Infektionsgeschehen aber kein Nachteil (sondern eher noch ein Vorteil).

Ein Problem ist es lediglich, wenn man die Situation ökonomisch betrachtet.

Corona nervt. Die Lagebesprchung zu Corona ist aber vollkommrn i.O. Ich schreibe Euch auf, wie meine Freundin als Erzieherin die Berliner Terminvergabe erlebt:

  • Alle Erzieher und Lehrern kriegen die Anmeldecodes offenbar gleichzeitig. Die Webseite für die Anmeldung brach zusammen, als sich die Angeschriebenen anmelden wollen (hmm… die wollen sich auch gleich anmelden? Ressourcen in der Cloud zubuchen? Och Nö… wir ham ja ne Hotline… vielleicht ist es schlimmer, und die Terminvergabe ist so programmiert, dass man sie nicht Clustern kann… der Berliner IT traue ich das zu.).
  • Berlin ist analog: Nur am Telefon bekommt meine Freundin einen Termin: 28.05.
  • Ein Kollege hat sich später angemedet und einen Termin am 18.04. bekommen. Hä? Das erinnert fatal an den Berliner Terminvergabechaos vor ein paar Jahren, bei der ich meine Ummeldung zum Umzug 7 Monte später machen konnte. Wer Glück hatte oder viel Zeit, konnte sich im Browser mit F5 drücken einen Termin in einer Lücke schieẞen. Ich vermute, so wird das auch der Kollege geschafft haben. Nur analog, mit Telefon. Vielleicht liegt es auch daran, dass er ausdrücklich nach Astra gefragt hat?
  • Astrazeneka stapelt sich in Berlin, meine Freundin würde es nehmen, um früher dran zu sein, ruft also nochmal im Senat an (die Terminumbuchung geht nicht online, warum auch? das wäre ja zu einfach…). Sie wird natürlich ordentlich angepflaumt: Astra is nich. Umbuchen auch nich. Termine müssen gefälligst vorher abgesagt werden!
  • Noch ein Nachzügler ruft an, und kriegt einen weaentlich früheren Termin. Wieder Astra.
  • Meine Freundin beschliest, in der nächsten Woche Hotlinen auf die Nerven zu gehen.
  • Als wir in der Lage 234 von der Reaktion der Gesundheitssenatorin Kalayci hörte (Wartelisten gehen nicht, weil Chaos), waren wir einfach nur fertig. Diese Senatorin hat ein Terminvergabesystem zu verantworten, das a) kaum läuft und b) wenn es läuft, keine Umbuchung erlaubt (und somit unterbesetzte Hotlines zum Zusammenbrechen bringt) c) nicht ordentlich geclustert wird (auch wenn hohe Zugriffszahlen so sicher sind, wie das Amen in der Kirche) und traut sich ein Wartelistensytem „Chaos“ zu nennen? Ich zitiere Ramelo „Ä“.

Jede Impfdose, die rumliegt, ist eine vertane Chance, Infektionen und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern, bis zum Tod. Wenn in Berlin aus irgendwelchen Gründen Astra rumliegt, muss alles getan werden, damit das Zeug pronto in die Arme kommt. Alles andere grenzt für mich an Fahrlässigkeit. Das Terminsystem erinnert irgendwie an BER oder den jahrelangen Ausfall des berliner Kammergerichtes (wegen Virus).

Deutschland ist kein armes Land. Aber das Coronamangement ist erbärmlich. Es mag ja sein, dass es in anderen Länden schlimmer läuft, aber das Kriesenmangement passt nicht zu eine derart starken Volkswirtschaft. Sorry, da willich das Land z.B nicht mit der Slowakei vergleichen. Da passt eher Korea, und wenn man da die Zahlen vergleicht, steht Deutschland schlecht da.

@Ulf & Phillip: Ihr könnt ruhig so weitermachen mit der Coronalage. Mich deprimiert die Situation zwar oder sorgt für ordentlich Blutdruck beim Hören, aber es hat ja keinen Zweck. Ihr seid ja in der Kritik meistens konstruktiv und schlagt etwas vor.

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Ich würde Mikado vorschlagen, das hat eine funktionierende Schnittstelle zur Meldesoftware des Robert-Koch-Instituts.

Bin mal gespannt, ob nach der Pandemie der Öffentliche Dienst personell aufgerüstet wird oder weiterhin das Credo des schlanken Staats und der schwarzen Null gilt.

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Etwas verstehe ich nicht so recht, was die Entscheidungsfindung in Deutschland um Corona herum angeht, vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen. Ich lebe in Kanada, und hier spielen die sogenannten Chief Medical Officer of Health in jeder Provinz eine sehr grosse Rolle, und genauso der Chief Medical Officer of Health of Canada (Dr. Theresa Tam). Die Chief Medical Officers leiten Public Health, also so etwas wie die Gesundheitsämter/das öffentliche Gesundheitswesen. Es sind also Mediziner/Epidemiologen, nicht Politiker, obwohl sie offiziell Teil der staatlichen Verwaltung sind. Hier in Nova Scotia (die Provinz in der ich wohne) haben wir seit Anbeginn der Pandemie mindestens zweimal die Woche eine Pressekonferenz mit dem Ministerpräsidenten und dem Chief Medical Officer. Die beiden treten immer zusammen auf, und es ist der Mediziner, der ueber den Stand der Pandemie berichtet, die Massnahmen verkündet, und auch die meisten Fragen beantwortet. Dann gibt es eine website, ebenfalls von Public Health, auf der täglich alle Fallzahlen verzeichnet werden, alle Krankenhauseinweisungen, und nun auch alle Impfungen (wo Kanada allerdings noch hinter Deutschland herhinkt, ich sage also nicht, dass Kanada alles richtig macht, weit davon entfernt). Aber es ist hier halt so, dass die Massnahmen und Einschraenkungen von den Gesundheitsämtern verkündet werden, nicht primär von den Politikern, die sitzen mehr oder weniger daneben und stimmen halt zu. Klar sind die Massnahmen in Absprache mit der Politik getroffen worden, aber es sind Anordnungen von Public Health, und damit auch bindend.
Und dann höre ich eben aus Deutschland, dass dort die Ministerpräsidentenkonferenz sich die Nacht um die Ohren schlägt, um dann Massnahmen zu verkünden und frage mich, wo dort die Epidemiologen und andere Wissenschaftler und Mediziner geblieben sind. Ich bin sicher, dass viele derartige Beratungen in Deutschland stattfinden, aber eben im Hintergrund, nicht mit klarer Autorität. Oder irre ich mich? Was ist an den Gesundheitsämtern in Deutschland so anders? Sogar die Uebersetzung „Gesundheitsamt“ scheint mir nicht ganz treffend zu sein, aber mir fällt keine bessere ein.
Ich will jetzt nicht sagen, dass es hier besser läuft als in Deutschland, Kanada als ganzes Land steht auch nicht besser da (und wenn Europa keinen Impfstoff mehr liefern sollte, sehen wir richtig alt aus). Meine Provinz, Nova Scotia, hat viel Glück gehabt, wir haben im Moment sehr wenige Fälle, Schulen waren fast das ganze Schuljahr offen, aber wir hatten auch seit August schon Maskenpflicht, Universitäten nur online, reduzierte Kundenzahlen in Geschäften, etc. Vor allem aber wir sind eben eine kleine Provinz mit weniger als 1 Mio Einwohnern und recht viel Platz. Nova Scotia hat auch sehr stark auf Reisebeschränkungen gesetzt, fast alle die in die Provinz kommen, müssen 14 Tage in Quarantäne, und internationale Flüge sind in Kanada sowieso auf nur noch 4 Flughäfen beschränkt, keiner davon in dieser Provinz. Das alles kann man also gar nicht mit Deutschland vergleichen. Ich kann nur sagen, dass es - wenigstens hier - schon zum Vertrauen der Menschen in die Massnahmen beigetragen hat, dass die Entscheidungen wissenschaftlich begründet sind, in enger Absprache mit dem Gesundheitswesen getroffen werden, und von den Leitern der öffentlichen Gesundheitswesen verkündet werden, und frage mich eben, wie diese Rolle in Deutschland ausgeübt wird.
Falls einer mir da kurz etwas mehr über das öffentliche Gesundheitswesen in Deutschland erzählen kann, wäre das echt nett. Auch wenn ich das ja eigentlich noch wissen müsste. Danke.

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