Lage 339: Asyl in der EU

Natürlich möchte keine der Linke-Politiker genau die DDR wieder (selbst wenn das nur ist weil das nicht geht). Was kaum umstritten sein sollte ist dass die meisten das DDR-Ressentiment anbiedern.

Genau: wäre. Wir wären jetzt auch in der Lage die ganze Gesellschaft CO2-neutral zu machen. Alle Mitteln und Technologie dafür gibt es derzeit schon.

Komischerweise wird das trotzdem nicht gemacht.

Gesamtgesellschaftliche sozio-kulturelle und wirtschaftliche Umstände gibt es (leider).

Das würde ich doch sehr bestreiten.

Ich war auch mal in der Partei (vor vielen, vielen Jahren) und kann mit Sicherheit sagen, dass damals die sozial progressive Seite, die das genaue Gegenteil des realexistierenden Sozialismus bedeutet, für mich der Grund war, diese Partei zu unterstützen.

Die Linke war z.B. zu dieser Zeit (es war um 2009) ganz klar gegen z.B. öffentliche Überwachung und ähnliche Dinge. Ich glaube, kaum ein Politiker in der Altersgruppe U50 bei der Linken will auch nur annähernd so etwas wie die DDR zurück, die DDR wird als klarer Fehler gesehen. Ich würde die DDR nicht mal als „links“ bezeichnen, weil „links“ für mich prinzipiell antiautoritär ist (und die DDR alles andere als Antiautoritär war…).

Ich glaube, du verwechselst hier die Linke mit der MLPD :wink:

Dass die Linke aktuell wegen ihrem Russland-Kurs und der Wagenknecht-Sache unwählbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber diese „Russlandanbiederung“ gibt’s ja auch in der SPD, ohne dass man der besondere Sympathien für die DDR unterstellen würde.

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War mir neu, dass das Asylrecht den Zweck hat unser Rentensystem zu retten.

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Ich finde es erschreckend, wie sehr das Titan-Unglück thematisiert wurde und wie wenig dagegen der Tod von Hunderten Flüchtlingen auf dem gesunkenen Boot im Mittelmeer.
Soweit sind wir jetzt.
In den Nachrichten teilweise prominent an erster Stelle 5 verschollene reiche Menschen, die sich ohne Not selbst einer Gefahr aussetzen.
Dagegen Hunderte verzweifelter Menschen, die durch Nichtstun oder sogar durch Zutun der griechischen Küstenwache ums Leben gekommen sind.

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Das wurde in der letzten Wochendämmerung auch sehr klar genau so benannt und grundsätzlich stimme ich der Kritik auch zu.

Der Fairness halber muss man natürlich sagen, dass es auch etwas mit der typischen Aufmerksamkeitsökonomie zu tun hat. Im Mittelmeer sinkende Flüchtlingsboote sind leider schon so normal, dass sie kaum mehr Beachtung in den Nachrichten finden. Es ist eben mehr von immer dem gleichen Grauen. Ähnliches gilt ja bei ewigen Bürgerkriegen (Myanmar lässt grüßen), langen Hungersnöten und co… die Nachrichten sollten viel mehr darüber berichten, aber das Interesse bei den Zuschauern ist leider auch begrenzt („Jetzt berichten die schon wieder über so ein gesunkenes Flüchtlingsboot…“).

Der Fall der „Titan“ hingegen hat dagegen wesentlich mehr Sensationswert, zum Einen weil es eben eine Extrem-Tauch-Aktion auf 3800 Meter Tiefe war, zum Anderen, weil es eine „neue“ Art der Katastrophe war, zum Dritten, weil die 5 Todesopfer alle öffentliche Personen waren - zumindest so öffentlich, dass sie alle recht ausführliche Wikipedia-Einträge haben (Hamish Harding, Shahzada Dawood + Sohn, Paul-Henri Nargeolet, Stockton Rush). Wenn solche „öffentlichen Personen“ sterben hat das natürlich einen höheren Nachrichtenwert als hunderte unbekannte Tote, so traurig das auch sein mag. Über den Tod eines „richtigen“ Prominenten (Queen Elisabeth, Michael Jackson usw.) wird ja teilweise auch tagelang non-stop berichtet, während zeitgleich tausende „Unbekannte“ sterben.

Ich fürchte, so funktionieren Nachrichten einfach.

Ja und nicht nur dort.
Der Gedanke ist naheliegend.
Zumindest von den öffentlich-rechtlichen Sendern würde ich mir aber eine objektivere, weniger an Sensationslust orientierter Berichterstattung wünschen.

Da schließe ich mich voll an. Tatsächlich war auch ich darüber erschüttert, wieviel über die Titan berichtet wurde. Es sind im selben Zeitraum sicher 100 Dinge geschehen, die berichtenswerter gewesen wären als die Titan.

Noch schlimmer fand ich aber, welchen riesigen Aufwand Staaten für die Rettung gefahren haben, obwohl die Chance auf eine erfolgreiche Rettung stets sehr,sehr gering waren. Die Kosten belaufen sich nach Schätzungen auf mehrere Millionen US-Dollar.

Aber Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken, zu retten, das ist uns zu teuer. Das macht mich traurig.

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Einmal ein ganz anderes Beispiel. Gelungene Integration. Mehr davon wäre gut. Ausländerfeindlichkeit ist in den Gegenden am stärksten, wo es am wenigsten Ausländer:innen gibt.
Habe mich über diesen Artikel (einschließlich Ratlosigkeit über die Asylpolitik) gefreut: https://taz.de/Schwaebischer-Buergermeister-aus-Syrien/!5942018/

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Solche Artikel kommen viel zu selten.

Das Gegenteil ist der Fall: Meine ursprüngliche Ausbildung habe ich als Speditionskaufmann in München gemacht, wo ich bei einem Unternehmen gearbeitet habe, was KFZ nach Westafrika, in den Libanon, Ägypten, Kuwait und Ostafrika versandt hat. Unsere Kunden waren sehr oft Leute die zuerst via Asyl kamen und alles ersparte hier in Dinge gesteckt hatten, die dann in die Heimat versendet wurden. Dort werden sie aufgebessert und verkauft (im Idealfall), aber es wird halt auch viel Schrott verkauft und versandt (z.B. bei Computern).

Hier mal eine Doku bei N24.

Ein PKW der hier 500 Mark wert war, kostete damals ca 1800 Mark Transport (Antwerpen-Lagos), dort Einfuhrzoll und Bakschisch und dann wird das KFZ restauriert. Am Ende hat so ein Auto, inklusive beladenem Inhalt dann einen erheblichen Wert. Das sowas notwenig ist, liegt unter anderem daran, dass bis heute auf dem afrikanischen Kontinent sehr wenige KFZ für den dortigen Markt produziert werden und alles importiert werden muss.

Am Ende macht es mehr Sinn Waren so zu verschicken, als das Geld direkt zu versenden. Entweder weil es sie dort nicht am hiesigen Markt zu kaufen gibt, oder weil sie sehr teuer sind. Versuch mal Milchpulver für Babys in manchen Teilen der Welt zu kaufen z.B.

Die Menschen, die sowas tun sind wirklich art arbeitend und tragen durchaus nennenswert zur hiesigen Wirtschaft bei. Wenn du mal einen Besuch bei denn Westafrika Terminals der entsprechenden Schifffahrtslinien (Hamburg oder Antwerpen haben große) machst, dann wird die Dimension dieser Geschichte deutlich.