Lage 339: Asyl in der EU

Okay. Irregulär ist auch schwierig, weil die Einreise ja ganz regulär (was ist das überhaupt, eine reguläre Fluchtbewegung?) gewesen sein kann. Ausreisepflichtig ist auch nicht immer zutreffend, weil das am Ende eines Prozesses steht, der ggf nicht durchlaufen wird.

Auch mit der besten Bezeichnung hat man das Problem selbst noch nicht gelöst. Was ist denn die Lösung, die besser ist als der EU-Kompromiss?

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Nein, dass waren keine wirklichen Vorschläge. Nicht für den kurzen Zeitraum. Sorry, aber wir müssen uns einmal mit den derzeitigen Fakten auseinander setzen.
Ich verbitte mir übrigens hier PLURV-Methoden anzuwenden. Die Zahlen und die Aussagen vieler Bürgermeister und Landräte aller Parteien, Lehrer und Sozialarbeiter sind hier sehr eindeutig.

Nochmals die Herausforderungeb:

DÄ: Ist Deutschland ausreichend vorbereitet auf die psychosoziale/psychotherapeutische Versorgung so vieler geflüchteter Menschen?
Welz: Deutschland ist auf diese Situation nicht ausreichend vorbereitet. Zwar gibt es im Vergleich zu an­deren europäischen Ländern, etwa durch die derzeit 47 Psychosozialen Zentren eine bundesweite Struk­tur, die jährlich etwa 25.000 Personen versorgt.

Doch diese decken nur einen kleinen Teil des eigentlichen Bedarfs ab und schon jetzt ist die Finanzie­rung der Psychosozialen Zentren prekär. Die zusätzlich entstehenden Bedarfe sind nicht mehr zu bewäl­tigen, wenn es nicht zu einer deutlichen Unterstützung von Bund, Ländern und Kommunen in dieser aku­ten Situation kommt. „Deutschland ist auf die psychosoziale Versorgung so vieler...

Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber die derzeitigen Systeme sind nicht auf diese Zahlen vorbereitet. Das muss dringend angegangen werden. Trotzdem muss respektiert werden, dass diese Anpassungen Zeit benötigen.

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Immer wieder interessant, wie hier die sog. Wirtschaftsflüchtlinge von Asyl mit dem Begriff Migration abgegrenzt werden. Das sind genau die Leute, die herkommen um hier Geld zu verdienen, dann Waren zu kaufen und die zu exportieren. Das war schon so als ich meinen Job als Speditionskaufmann für West und Nordafrika in den 90ern hatte und es hat sich nicht geändert. Es sind die Leute, die in Küchen Teller Waschen, unsere Burger Braten oder Toiletten sauber halten um das dann sofort wieder zu fast 100% hier auszugeben. Wirtschaftlich vermute ich mal, ist das sinnvoller als ein weiterer Cum Ex Betrüger im Porsche GT3 RS (ausser eben dieser sitzt im Knast)

Sag das dem sich beschleunigenden Klimawandel.

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  • Wohnraum: Es gibt Gegenden, da wird abgerissen. Wenn die Boomer in 10 Jahren mit dem Sterben beginnen, dann ist sowieso peak Bevölkerung durch.
  • Schulen: Das ist in der Tat ein problem, aber hier die Menschen gegeneinander auszuspielen, das passt doch sehr gut zum eh schon klassistischen Schulsystem. Doe Politik verknappt das absichtlich, um es dann gegen Flüchtende auszuspielen Bäh.
  • Sprachkurse: Kein problem von fehlenden Lehrern, sondern von zu wenig Geld. meine Freundin hat sich grade weiter gebildet, um jetzt Angebote nahe des Mindestlohnes zu bekommen um das zu machen. Folge: Sie wird im alten Job bleiben und macht das ehrenamtlich.
  • Betreuung und Versorgung der Ankommenden kann passieren, dass dies nicht geschieht oder nur unzureichend, kann nicht nur die Folge vieler Flüchtender sein, sondern auch eines Systems was noch in den 90ern lebt und von einer sehr rechtskonservativ geprägten Gesellschaft und Parteien nicht wie notwendig betrieben wird.
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Wir stecken sie in Lager, weil wir nicht genügend psychosoziale Betreuung gewährleisten können?
Wie zynisch ist das denn?

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Man kann auch den Kontext der Gesamtheit ignorieren. Das ist ein Beispiel von vielen Herausforderungen.
Wo sind die Lösungsvorschläge, die jetzt die Probleme lösen? Immer nur dagegen sein dient der Sache nicht.

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Da wo abgerissen wird, wohnen auch kaum noch Menschen und die Versorgung und Integration ist noch schwieriger.

Okay, es wurde in der Vergangenheit stark verknappt. Alles richtig und sollte auch verurteilt werden. (By the way, Damals wurde übrigens nicht wegen Flüchtlingen verknappt, sondern wegen der niedrigen Geburtenrate).
Trotzdem ist das System jetzt nicht im Stande die Kinder aufzunehmen. Daran muss gearbeitet werden, was Zeit benötigt.

Das ist sehr ehrenvoll und das Lehrer besser entlohnt werden sollten sehe ich auch so. Die Frage ist, wie viele Lehrer zum Sprachunterricht wirklich zur Verfügung stehen.

Auch alles richtig analysiert. Ändert trotzdem nicht die derzeitige Lage, die geändert werden muss. Kurzfristig und vor allem auf lange Sicht. Zeit ist hier der Faktor und diese müssen wir uns nehmen, sonst wächst der Widerstand gegen Flüchtlinge noch mehr, was auf keinen Fall wünschenswert ist.

Zitat aus Deiner Quelle:
„Wir haben einen großen Engpass bei den Kursleitenden.“ Viele der Lehrkräfte seien freiberuflich tätig und hätten sich während der Corona-Pandemie andere Jobs gesucht.
Die Träger kritisieren, dass die Integrationskurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nicht ausreichend vergütet würden.

Mir ist völlig unverständlich wie man von der naheliegenden Lösung, Personal besser bezahlen und länger zu halten auf die Idee kommt, stattdessen Grundrechte einzuschränken indem man Menschen in Lager sperrt.

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Es gibt also

  • zu wenig Wohnraum
  • zu wenig Schulen/Lehrer:innen
  • zu wenig Personal für Sprachkurse, Betreuung und Versorgrung

Mit Ausnahme der Sprachkurse* sind das aber alles Probleme, die ersten schon länger klar sind, gegen die zweitens nur wenig getan wurde und die drittens aufgrund der viel höheren Anzahl überwiegend Menschen betreffen, die in Deutschland aufwachsen oder aufgewachsen sind. Mit anderen Worten: Die beschriebenen Mängel werden also höchstwahrscheinlich gar nicht durch Zuwanderung verursacht, sondern maximal durch diese Verschärft. Trotzdem gibt es teilweise (auch in diesem Thread) eine Darstellung, als gäbe es all diese Probleme gar nicht, wenn es kein Asylrecht mehr gäbe. Das erinnert mich an die frühen 90er Jahre, als z. B. in Brandenburg etwa 1 % „Ausländer“ für 25% Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht wurden

*zu den Sprachkursen: Hier kann ich mich @Friedolino und @sebs303 nur anschließen: Hier liegt es eindeutig an den prekären Arbeitsbedingungen und der miserablen Vergütung (Arbeit auf Honorarbasis, also ohne Sozialversicherung mit de facto Nettolöhnen unter Mindestlohn-Niveau). Ich persönlich kenne mindestens 10 Leute, die entsprechende Zertifikate zum Unterrichten von Deutsch als Zweitsprache haben, diesen Job auch mal sehr engagiert gemacht haben, aber leider von irgendwas leben müssen und daher inzwischen andere Jobs haben.
Das ist vielleicht paradigmatisch dafür, wie ernst es der Gesellschaft mit der Integration von hier Ankommenden ist.

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Ich versuche das ganze Mal konstruktiver zu gestalten. Wir wissen woran es hakt (Lehrermangel, Wohnraum, Integrationskurse, Behörden usw.). Aber was ist die Idee derjenigen, die die Einigung so sehr kritisieren.

Wie können wir die Hindernisse a) durch kurzfristige (wirksam binnen 6 Monaten) Workarounds und b) langfristig (wirksam binnen max. 2 Jahre) damit sie auch wirklich tragen, lösen. Welche Maßnahmen müssten dafür KONKRET angegangen werden.

Voraussetzung: Der Bundeshaushalt bleibt weitgehend ausgeglichen, Kürzungen in anderen Politikfeldern sind unwahrscheinlich, die Gesellschaft muss den Weg mitgehen, Steuererhöhungen sind eher unwahrscheinlich und unsere europäischen Partner zeigen uns nicht den Vogel (zum Beispiel Spanien, Italien, Frankreich, Dänemark, Polen).

Feuer frei!

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Sinngemäß sagst Du doch damit: Eigentlich müsste der Staat sehr hohe Investitionen tätigen, um den Wohnraummangel zu beseitigen, Schulen zu sanieren und auszubauen sowie qualifiziertes Personal für Schulen, Betreuung etc. zu finden oder auszubilden und dann einzustellen.
Machen wir aber nicht, weil die „schwarze Null“ heilig ist und die Reichen nicht mehr Steuern zahlen wollen - und das sich schließlich die wichtigeren Prämissen.
Und weil sich die Gesellschaft so ihren Handlungsspielraums selbst enorm einengt, berauben wir mal lieber diejenigen, die (u. a. aufgrund unserer) Lebensweise eh schon am A… sind, noch mal ein paar ihrer wenigen Rechte, um - was genau eigentlich? - ein paar Euro zu sparen? Die dann für was ausgegeben werden?

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kurzum: Die Leute müssen ins Lager weil wir uns die Reparatur der kaputt gesparten Infrastruktur nicht leisten wollen.

Wir könnten das ganze optimieren, wenn wir in den Lagern noch Plätze für Rentner in Harz IV schaffen. Wir haben nämlich auch zu wenig Pflegepersonal. Wenn wir dann noch deren Regelsatz verringern weil im Lager die Kosten des Existenzminimums geringer sind, können wir gleich die Sozialversicherungen entlasten.

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Okay, mit dem Kommentar ist dann wohl jeglicher sachlicher Diskus sinnlos mit dir. Schade…

Nein, ich sage damit, dass es politische Rahmenbedingungen gibt, die wir nicht von heute auf morgen ändern können (zum Beispiel die Ampelzusammensetzung oder die Erwartungshaltung unserer europäischer Nachbarn und Freunde).

Sorry, aber Politik ist kein Wünsch dir was. Man darf natürlich kritisieren, sollte dann aber schon realistische Ideen haben.

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Außer ein paar Altlinken, die sich über das antiimperialistische Regime dort freuen, dürfte es kaum Leute geben, die an der politischen Führung von Venezuela etwas positives finden.

Wirf doch mal ein Blick in die Geschichte: die Palästinenser waren maßgeblich für den Ausbruch des Bürgerkriegs verantwortlich und die Syrer haben nach dem Krieg den Libanon besetzt. Dass die Hilfsbereitschaft diesen Gruppen gegenüber im Libanon wenig ausgeprägt ist, kann ich gut nachvollziehen.

Die deutsche Verwaltungsgerichtsbarkeit reicht für die Mehrheit der Asylklagen absolut aus. Zum EGMR haben es daher auch nur wenige Flüchtlinge geschafft.

Pietvoller Kommentar…

Oder sie gehen ins deutsche Sozialsystem, wo mittlerweile fast jeder zweite Empfänger keinen deutschen Pass besitzt.

Für den Arbeitsmarkt sollten idealerweise qualifizierte Menschen mit schon vorhandenen deutschen Sprachkenntnissen ins Land geholt werden statt Abertausende mit hohem Einsatz von Ressourcen (Geld, Zeit, Personal) erst für den Arbeitsmarkt fit machen zu müssen. Natürlich kann man an tatsächlich Schutzsuchende nicht diese Maßstäbe anlegen, genau deswegen braucht man auch eine angemessene Verteilung dieser Gruppe in Europa und nicht eine wie derzeit nahezu ungesteuerte irreguläre (illegal ist ja bäh) Migration von der Peripherie ins Zentrum, hauptsächlich zu uns.

In Deutschland arbeitet man sich aber lieber an Rhetorik ab.

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Eine Zeitlang gehörten umzäunte Lager für Schutzsuchende (außerhalb der AFD) eben auch nicht zu den realistischen Ideen.

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Container Dörfer lassen sich ziemlich schnell bauen.
Alte Bundeswehrkaserne ertüchtigen.
Bei Falkensee verfällt das Olympische Dorf, da ließe sich bestimmt auch noch was machen.

Auch hier wieder Container.
Und dann evtl. auch mal schauen wer von den Flüchtlingen Lehrer ist und dann erstmal eben nicht auf deutsch beschulen sondern vielleicht auf Englisch.

Hier in Schweden setzt man z.T. ukrainische Lehrerinnen ein die die ukrainischen Kinder dann einfach auf ukrainisch weiter unterrichten.

Das wäre aber der Punkt der sich durch deutsche Problemlösung der Merkel-Zeit lösen ließe (Problem mit Geld bewerfen)
Steht nur Lindner im Weg.

Nicht unbedingt.
Die Frage ist eher welchen Anspruch man an diese Lehrer stellt.

Zweites Staatsexamen in Deutsch mit Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache?
Da wird die Auswahl ziemlich schnell ziemlich dünn.

Meine Freundin hat, als wir hier in Schweden angekommen sind einen Sommer lang als „Aushilfslehrer“ für die Flüchtlinge gearbeitet.

Ihre Qualifikation?
Eine pädagogische Ausbildung aus Deutschland (zu dem Zeitpunkt noch nicht anerkannt) und " schwedisch für Erwachsene I" (ungefähr gleichzusetzen mit „schwedisch 10. Klasse Abschluss“)

Ja sie hat weniger verdient als die Festangestellten Lehrer, aber es war trotzdem ein gutes Einkommen.

Für Deutschland aber wahrscheinlich zu pragmatisch.

Im übrigen helfen dir Lehrer recht wenig. Die können nur Grundlagen vermitteln, den Rest müssen die Leute selbst machen durch aktives üben in der Gesellschaft.
Ich hab nach meinen schwedisch Kursen in Deutschland wirklich schwedisch fließend Dank Arbeitskollegen in der Sauna gelernt.

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Leider.
Ich hab aber schon in der Hochzeit der Flüchtlingskrise den Vorschlag in einem anderen Forum geschrieben gehabt:

Alle Ankommenden in ein geschlossenes Lager (z.B. ein altes Kasernengelände) welches sie bis zur eindeutigen Identifikation nicht verlassen dürfen.
Auf dem Gelände dann gleich alle notwendigen Behörden zur Identifizierung, Antragsbearbeitung, Dolmetscher, Rechtsbeistand u.s.w. unterbringen so dass die Ankommenden bereits am Tag nach ihrer Ankunft mit dem Prozess beginnen können.
Den Blick in die Statistik würde ich jetzt auch nicht direkt ablehnen, aber nicht um bei geringer Anerkennung direkt eine Ablehnung zu stempeln sondern einfach um das Verfahren beschleunigen zu können.
Denn bei Ländern mit geringer Anerkennung gibt es ja auch Gründe warum die gering sind, werden nur diese Gründe im Antrag angegeben lässt es sich dann schneller prüfen.
z.B. Grund politische Verfolgung in einem Land in dem das ansonsten unüblich ist lässt sich schneller auf Echtheit prüfen als wenn politische Verfolgung üblich ist nachzuweisen, dass auch das Individuum auf der anderen Seite des Schreibtisches betroffen ist.

Somit könnte man die Verfahren sicher beschleunigen.

Gibt es eine eindeutige Identifizierung können sie das Lager auch verlassen.
Gibt es eine Anerkennung können sie verteilt werden.
Gibt es eine Ablehnung, weiß man wo sie sind.

Und mal noch so ein paar Zahlen: die absolut meisten Soldaten gab es nach der Aufnahme der NVA mit etwas über 500.000 aktuell sind es keine 200.000
Nun sind sich nicht alle Kasernen Leerstand aber ich vermute für rund 100.000 Leute sollte man relativ schnell eine Unterkunft finden und die Kasernen waren ja dafür ausgelegt die Leute auch zu versorgen, heißt Sanitär und Küche gibt es.

Dann noch ein paar ehrenamtliche die einen Spielplatz hin Zimmern und schon hast du ein brauchbares menschenwürdiges Lager.

Ich glaube wir sind vom Thema abgekommen, denn es ging um Asyl. Sprich, bis jetzt noch ein Menschenrecht. Vielleicht sollten wir uns darauf hier beschränken.

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