Ich bin bei den Grünen. Ich bin nicht nahe an der Bundesregierung, aber ich kann Dir sagen, dass die Grünen, die ich kenne, alle die soziale Dimension des Klimaschutzes sehr wichtig finden. Dass das Klimageld immer noch nicht kommt, liegt an der FDP und es ärgert alle maßlos!
Sorry, da kann ich jetzt nicht mehr folgen. @Tris spricht davon, dass Menschen ihre Arbeit aufgeben müssen, weil Mobilitätsoptionen fehlen. Du sprichst davon, dass Menschen ihre Arbeit aufgeben müssen, weil sie nicht mehr gebraucht wird. Das sind doch zwei Paar Schuhe. Ob wir wirklich riskieren wollen, dass Menschen Jobs annehmen, für die sie weniger qualifiziert sind, weil ihnen Mobilitätsoptionen fehlen, sollten wir uns sehr genau anschauen. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel.
Das halte ich nun wieder glattweg für ein Gerücht.
Was mich nämlich an den meisten Diskussionen stört, ist, dass wenn man Stadt-ÖPNV skizziert unter Garantie jemand aus einem Großdorf auftaucht und die Diskussion damit sprengt, dass in seinem Dorf gar kein ÖPNV machbar wäre, obwohl sein Dorf gar nicht Thema war.
Das deutet für mich auf ein interessantes Phänomen hin. Den „Dörflern“ erscheint es so als wollten „Städter“ ihnen die Mobilitätswende diktieren. Die Städter fühlen sich hingegen genervt davon, dass ihnen die Dörfler in die Mobilitätswende der Städte hinein quatschen.
Ich denke wenn man diesen Widerspruch auflösen will, muss man verstehen was hier passiert. Tatsächlich scheint es mir nicht so, dass (zumindest in diesem Thread) der Großdörfler die Diskussion sprengen wollte. Stattdessen wollte er darauf hinweisen, dass das Konzept auf dem Dorf anders aussehen muss als in der Stadt (und Stadtkonzepte das bestenfalls berücksichtigen sollten, Stichwort Pendlerverkehr). Und einige Diskutanten mit Dorfleben haben sogar spannende Einblicke in moderne Konzepte gegeben, die von den Städtern aber kaum rezipiert wurden.
Demgegenüber gibt es hier aber tatsächlich Städter, die klar und deutlich sagen, was aus ihrer Sicht das Dorf oder der Dörfler zu tun hat (FlorianR und mit Einschränkungen auch du) und zwar ohne ernsthafte Differenzierung. Ehrlich gesagt fällt es mir daher gerade etwas schwer deine Aussage nachzuvollziehen.
Vielleicht wurde die Diskussion hier aber auch nicht ausdrücklich genug auf den urbanen Raum geframed. Der Titel und der Eingangspost (und viele weitere) suggerieren zumindest eine One-Size-Fits-All Lösung (Autofahren unattraktiv machen).
Es gilt das wieder zurück zu drehen. Den ÖPNV im Osten zurück auf den Stand 1988 und die Verkehrswende wär schon über die Hälfte geschafft.
Ich glaube nicht, dass der Stand von 1988 tatsächlich wünschenswert war. Ich bin auch im Osten aufgewachsen, sogar in einer etwas größeren Stadt (80.000 EW). Der ÖPNV war außerhalb der üblichen Zeiten (6.00 bis 21.00) quasi nicht existent. Da müssen wir durch neue Konzepte schon etwas mehr leisten ansonsten wird kaum jemand auf das Auto als Backup verzichten. Und üblicherweise wird die Abdeckung noch schwerer wenn wir in Richtung kleinerer Orte schielen, beispielsweise Bitterfeld. Ich bin dort vor 8 Jahren mal um 21.30 wegen eines defekten Stellwerks am Bahnhof gestrandet. Weiterfahrt am selben Tag nicht mehr möglich. Taxis alle schon im Feierabend. SEV (Bus) konnte die Bahn nicht organisieren.
Alle Gestrandeten haben wie wild rumtelefoniert um Angehörige zu bitten sie mit dem Auto abzuholen. Wer niemanden erreichen konnte wurde von Freiwilligen zumindest in die nächstgrößere Stadt (Dessau) gebracht um dort entweder im Hotel einzukehren oder von dort weiterzufahren. Will sagen, Mobilität muss auch im ruralen Raum nach 21.00 noch funktionieren.
Vor allem der erste Teil von @pitus Beitrag scheint mir ein gutes Schlusswort zu sein