Ähm. Welche Studie? Ich dachte eigentlich, es habe sogar gerade eine neue gegeben, die belegt, dass das Deutschland-Ticket viel CO2 gespart hat.
Edit: Hier
Ähm. Welche Studie? Ich dachte eigentlich, es habe sogar gerade eine neue gegeben, die belegt, dass das Deutschland-Ticket viel CO2 gespart hat.
Edit: Hier
Ich habe den Thread mit allen Quellen oben verlinkt. Habe nicht gesagt, dass kostenloser ÖPNV kein CO2 spart - nur dass er es ineffizient tut. Und zwischen kostenlosem ÖPNV und Deutschlandticket gibt es ja auch nochmal einen Unterschied.
Hab sie nach einigem Suchen gefunden. Ist schon alt und im Konjunktiv formuliert.
Allerdings finde ich das, auch wenn es so ist, nicht schlimm, denn es ist eigentlich nur richtig, wenn alle Menschen ein Recht auf Mobilität haben.
Die Mehrnutzung würde ja entweder durch umsteigende Autofahrer (prima!) oder durch Menschen entstehen, denen vorher das Geld für Mobilität fehlte (auch prima!). Was also wäre schlimm daran. Mehr ÖPNV und weniger Autos wäre super.
Nein, die Mehrnutzung entsteht auch durch verhältnismäßig wohlhabende Menschen, die dann eben aus München jedes Wochenende 100km in die Berge fahren statt alle 4 Wochen - weil’s ja nichts kostet. Genau darum geht es ja - um zusätzliche aber nicht notwendige Mobilität.
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ist ja nicht die bequemste Art zu reisen
Damit wir nicht auf unsere Vorstellungskraft allein angewiesen sind, gibt es ja Zahlen und Fakten. Habe den entsprechenden Beitrag unten nochmal verlinkt, in dem es um die Nutzung unterschiedlicher Einkommensgruppen geht.
Natürlich nutzen auch nicht-arme Menschen den Zug. Klar - wirklich reiche machen das eher nicht.
Mir geht es darum, dass die Lösung „unbegrenzte Mobilität im Nahverkehr für alle“ auch für ein wohlhabendes Land wir Deutschland Luxus ist. Konkret brauchen wir weder „unbegrenzt“ noch „für alle“ wenn wir die hier angesprochen Probleme lösen wollen. Und das gilt auch für’s Schwarzfahren
Also gut 1 Mrd. €. Das wären schon gut 10% der Summe die an Ticketerlösen erzielt wird.
Was sind denn die gewünschten Effekte? Meist wird ja nur ein Effekt isoliert bewertet, zumindest in den Aussagen die ich kenne.
Ich für meinen Teil sehe einen kostenfreien ÖPNV als Teil einer Reihe an Maßnahmen.
So wird ja z.B. teureres parken oder auch eine City-Maut auch oft mit der Begründung abgelehnt, dass dies Mobilität in Innenstädten zu Luxus machen würde. Genau das würde dann nicht mehr ziehen, da ja die Möglichkeit für P+R auch z.B. bei voll besetztem Auto umsonst wäre, wo heute bei einer Familie schnell 15 Euro für den ÖPNV zusammenkämen.
Somit ließe sich auch ein weiterer teil der Kosten anderweitig finanzieren.
Ich kann jetzt auf die Schnelle nicht nachvollziehen, was du als Betriebskosten angesetzt hast. Aber welcher Anteil das von den Ticket Einnahmen ist, ist eigentlich nebensächlich. Interessant ist, wie sich die Betriebskosten des ÖPNV verändern, wenn er für alle kostenlos angeboten wird. Und die werden geringfügig sinken durch wegfallende Kontrollen und Ticketverkäufe. Sie werden aber signifikant steigen durch die größere Nutzung.
Wir haben in dem Kontext von Kriminalisierung von Schwarzfahren, Klimaschutz und sozialer Teilhabe gesprochen. Für keine dieser Maßnahmen ist unbegrenzter, kostenloser ÖPNV für alle notwendig. Und eben auch keine effiziente Maßnahme.
Der entscheidende Punkt: dafür müsste ÖPNV nicht kostenlos werden, sondern nur günstig.
Ich will den alten Thread nicht nochmal komplett aufrollen. Aber wichtige Aussagen aus den Quellen:
Klimaschutz erreiche ich am besten, indem ich den PKW unattraktiv mache und den ÖPNV so günstig, dass es sich lohnt, ihn stehen zu lassen und die Bahn zu nehmen. Vor allem aber brauche ich besser ausgebauten ÖPNV. Und dafür brauche ich viel Geld.
Soziale Teilhabe erreiche ich, wenn es sich arme Menschen leisten können, mit der Bahn zu fahren. Dann erledigt sich auch das Schwarzfahren-Problem. Ich kann meinetwegen diesen Menschen auch den ÖPNV umsonst anbieten, aber das für alle zu machen ist einfach nicht effizient und nicht zielgerichtet.
Dass kostenloser ÖPNV nicht der beste Weg ist, meinen übrigens nicht in erster Linie „Neoliberale Ökonomen“ sondern z.B. auch eine Claudia Kemfert [1].
Natürlich ist es angenehm, sich keine Gedanken mehr machen zu müssen, ob ich eine Fahrt jetzt wirklich machen muss oder nicht. Ob das ökonomisch ist. Ressourcenschonend. Aber es ist eben auch Luxus. Und aus meiner Sicht einer, den wir uns erst leisten sollten, wenn wir unsere wichtigeren Hausaufgaben gemacht haben, wir den ÖPNV auszubauen.
Wenn die Nutzung sich vervielfältigt dann ja, aber dann hat man ja auch sehr viel positiven sekundären Nutzen wie Entlastung der Innenstädte, etc. und damit sind die Kosten dann wieder durch nutzen gedeckt.
Tritt dagegen deine Prognose ein, dass vorwiegend kurze Strecken ersetzt werden (von Fuß oder Rad), dann dürfte es auch kaum Mehrkosten geben.
Es gibt aber ja noch das große Thema Verkehrswende und da geht es auch um lokale Emissionen, Lärm, Platzverteilung, Sicherheit, etc.
Das hier komplett unter den Tisch fallen zu lassen macht keinen Sinn. Und gerade da gibt es viel Potential.
Das war lange meine Position. Wenn wir aber wirklich von günstig sprechen, dann kommen wir halt doch wieder an einen Punkt wo Einnahmen aus und Kosten für deren Umsetzung in keinem sinnvollen Verhältnis mehr stehen.
Günstig wäre in meinen Augen eine einzelfahrt mit innerorts 1 Euro pro Person. Nur so wäre der ÖPNV wirklich günstiger als die variablen Kosten des Autos für die gleiche Nutzung.
Das stimmt eben nicht. Bei vielen dieser Leute ist es eben nicht einfach so, dass ihnen der Euro dafür fehlt sondern die Problematik ist deutlich vielfältiger.
Wie wir schon oben diskutiert haben, bedeutet eine Vervielfältigung der Nutzung eben nicht nur, dass Menschen von einem anderen Verkehrsmittel auf den ÖPNV umsteigen, sondern vor allem auch dass neue Mobilität entsteht. Zum Teil sicherlich wünschenswert, zum Teil aber einfach nicht notwendig. Selbst beim 9 und 49 € Ticket konnten diese Effekte beobachtet werden. Zum Thema „kaum Mehrkosten“ mal ein Zitat aus Kemferts Text:
„Ein
Beispiel ist Templin, dort hatte man 1998 Gratis-ÖPNV für alle
eingeführt. Die Fahrgastzahlen stiegen innerhalb eines Jahres
von 41000 auf 350000. Im Jahr 2001 waren es schon mehr
als eine halbe Million Fahrgäste. Die Betriebskosten stiegen
merklich, die Einnahmen zur Deckung der Kosten fehlten. 2003
wurde das Projekt eingestellt.“
Kein Problem - nehmen wir es mit auf den Tisch: für die Verkehrswende gilt nämlich genau dasselbe wie für die Themen Klimaschutz und soziale Teilhabe. Auto teurer machen, Bahn billig machen und vor allem: Bahn ausbauen. Die Notwendigkeit eines kostenlosen ÖPNV gibt es dagegen nicht.
Im Gegenteil - mit ineffizienten Maßnahmen wie kostenlosem ÖPNV kann ich sogar die Verkehrswende blockieren, wenn dann nämlich das Geld für den Ausbau fehlt.
1€ ist nicht 0€. Man kann sich sicher über den genauen Wert streiten, aber ein System, in dem es keinerlei ökonomischen Anreiz mehr gibt, über die Notwendigkeit von Mobilität nachzudenken widerspricht grundlegend meinem Verständnis von Nachhaltigkeit.
Fair. Trotzdem keine Notwendigkeit für kostenlosen ÖPNV. Entkriminalisierung reicht in diesem Fall ja aus.
Beim 9 Euro Ticket haben wir es aber mit einem von vornherein kurzfristigen Ticket zu tun.
Natürlich haben das alle erstmal ausnutzen wollen. Ich denke bei den wenigsten Leuten ist das Limit wirklich das finanzielle was Mobilität angeht. Lenkung dagegen findet mit finanziellen Anreizen schon statt.
1/3 des heutigen Fahrpreises würde aber bedeuten, dass die Einnahmen aus Tickets auf rund 3 Mrd sinken würden, bei Kosten von 1 Mrd. Für das System Ticket und Kontrollen. Selbst bei einer Steigerung der Fahrten um 100 % reden wir über eine Marge von gerade mal 5 Mrd.
Ich habe mit diesem Modell kein Problem. Wenn billiger halt wirklich deutlich billiger heißt.
Nur schmilzt damit eben auch der Anteil der einnehmen aus Tickets und der Schritt den ÖPNV gleich kostenfrei zu machen wird kleiner.
Das ist natürlich eine Form von Luxus, aber in meinen Augen eben eine die ich durchaus befürworte.
Wogegen ich aber deutlich bin ist die aktuelle Situation, wo gerade Gelegenheitsnutzer gar keinen Anreiz haben den ÖPNV zu nutzen weil dieser gegenüber der variablen Kosten eines Autos inakzeptabel teuer ist weil Einzeltickets einfach zu viel kosten.
Ist richtig. Das 49€ Ticket gibt es dagegen schon eine Weile. Und beides ist von Verkehrsexperten beobachtet worden. Durchaus mit einem Augenmerk auf die Limitierungen.
Der Ticketpreis hat neben der Gerenierung von Einnahmen auch die Aufgabe ein Knappheits-Signal zu setzen, um das System nicht zu überlasten. Natürlich wird die Nutzung auch bei einem geringeren Preis zunehmen - aber eben bei weitem nicht so stark, wie wenn es kostenlos ist. Entsprechend ist für mich vor allem auch die Veränderung der Betriebskosten interessant.
S.o. - Veränderte Betriebskosten beachten.
Es gibt sicher problematischere Formen von Luxus in Deutschland. Aber bevor wir sowas steuerfinanzieren, sollten wir andere prekäre Verhältnisse in Deutschland beseitigen. Das ist ja auch keine Infrastruktur Investition, wo man über eine Schuldenfinanzierung sprechen könnte
Verstehe ich. Wenn wir über Anreize sprechen, sollten wir aber eben auch solche nicht vergessen, die Mobilität generell mit Augenmaß zu betreiben und z.B. auch mal das Fahrrad zu benutzen. Gerade vor dem Hintergrund dass der ÖPNV häufig an seiner Kapazitätsgrenze arbeitet und sich das auch mittelfristig kaum ändern wird.
Natürlich zählt der ÖPNV auch zur Infrastruktur. Bezüglich des Schienen- und Straßennetzes gibt es wohl gar keine Zweifel, bezüglich der Fahrzeuge (Züge, Busse) wohl auch eher nicht, bezüglich des Personals kann man diskutieren, aber auch den Personalstamm, der zur Nutzbarkeit notwendig ist, würde ich als Investition behandeln. Aber da ist natürlich wieder die Frage, was wir wirtschaftlich mit einem Gegenwert in die Berechnung einbeziehen und was nicht. Aber gut, ich vertrete auch einen eher weiten Investitionsbegriff („Alles, in das wir Geld stecken und was uns langfristig nutzt“), andere vertreten einen sehr engen Investitionsbegriff („Alles, in das wir Geld stecken und das wir theoretisch auf dem Markt verkaufen könnten“). Im weiten Investitionsbegriff zählt auch das Personal (und Bildung!) als Investition, im engen Investitionsbegriff wäre das nur in einer Gesellschaft mit Sklavenhaltung der Fall (weil dann plötzlich der „ausgebildete Sklave“ einen höheren „Verkaufswert“ hätte als der nicht-ausgebildete). Diese Diskrepanz alleine sollte uns zu Denken geben, ob wir nicht doch lieber einen weiten Investitionsbegriff nutzen sollten, wenn es um staatliche Investitionen geht…
Aber egal, wir kommen noch weiter vom Thema ab. Das Thema war ursprünglich mal die Entkriminalisierung von Schwarzfahren, ist dann zu einer generischen Kostenloser-ÖPNV-Diskussion geworden und ist nun im Abyss der Investitionsdefinitionen angekommen… macht nicht so Recht Sinn, das alles in einem Thread zu diskutieren…
Wird von mir auch nicht bestritten. Deswegen ist der Ausbau des ÖPNV für mich auch eine Investition. Ihn kostenlos zu machen - und darum ging es ja hier - allerdings nicht.
Aus meiner Sicht kann man die Diskussion gerne auslagern. Allerdings ist die Diskussion ja der Idee entsprungen, dass kostenloser ÖPNV auch das Problem mit dem Schwarzfahren beseitigt.
Wenn das das Ziel ist wäre aber der beste Ansatz dynamische Preise zu nutzen. Dann kostet die Fahrt zur Rush Hour eben weiter 3 Euro, dafür ist sie nachts umsonst.
Gerade zu Zeiten wo die Kapazität da ist macht es ja keinen unterschied ob einer mehr oder weniger einsteigt. Dagegen könnte es entzerrend wirken wenn Leute mit Gleitzeit erst ins Büro fahren wenn die Schüler schon durch sind.
Problem ist, dass gerade die Pendler ja in der Regel Abos haben. Man müsste also unterschiedliche Abos mit Ausschlusszeiten anbieten.
Grundsätzlich sehe ich das auch so, aber auch heute mit teurem ÖPNV und kosten für Auto ist der Anreiz ja minimal. Ich sehe da kein Potential das über Kosten zu machen.
Am ehesten darüber, dass man z.B. mit dem Rad näher ans Ziel kommt und somit Vorteile bei der Zeit von Tür zu Tür hat.
Das gibt es ja in groben Ansätzen bereits. Z.B. wenn Tageskarten ab 9 Uhr billiger sind. Mit entsprechender Digitalisierung kann man da m.E. noch einiges mehr machen, ohne dass es für den Nutzer unübersichtlich wird. Vor allem sollte aber auch die zurückgelegte Strecke meiner Meinung nach eine größere Rolle spielen.
Oder man verzichtet auf Abos und macht einfach für unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Preise.
Was jedenfalls völlig falsche Signale setzt ist, dass es günstiger ist, den ÖPNV zu nutzen, als das Fahrrad. Und auch, dass der Fahrradfahrer, der durch sein Verhalten die Überlastung des ÖPNV verhindert, diesen durch Steuergelder voll mitfinanziert. Neben der Vergünstigung des ÖPNV gibt es ja auch die Möglichkeit, den PKW zu verteuern, um den Gap zu schließen. Da das früher oder später ohnehin passiert, kann man dem im Sinne der Verkehrswende auch durchaus vorgreifen.
Auch das gibt es ja bereits, z.B. in Nürnberg bzw. dem dortigen Verkehrsverbund VGN mit dem Tarif Egon. Das finde ich tatsächlich eine sehr gute Sache. Man könnte in einem solchen Tarif z.B. auch bestimmte Routen kostenfrei oder kostengünstig machen, z.B. von den P+R Parkplätzen in die Innenstadt.
Wenn es wirklich um ein solches Ticketsystem als Gesamtverbund geht wäre ich da sofort dabei. Ich habe hier z.B. im Forum schonmal vorgeschlagen, dass dann z.B. die Strecke fürs Pendeln als kostenfreie Strecke freigeschaltet werden könnte. So könnten auch ganz individuelle Anreize für einen Umstieg gesetzt werden.
Da wurde mir aber gleich mehrfach entgegnet, dass das wegen Datenschutz problematisch wäre, was ich nicht zwangsläufig so sehe. Das war für mich dann der Punkt wo ich mir gedacht habe, dass wenn es bei allem was man machen kann Bedenken gibt, dann ist wohl gleich ein kostenfreier ÖPNV das einfachste.
Denn grundsätzlich gehe ich ja mit dem meisten was du schreibst inhaltlich durchaus mit. In Tallin hat man auch festgestellt, dass der kostenfreie ÖPNV eben nicht die Nutzung des Autos zurückgedrängt hat (es wurde aber auch nicht mit weiteren Maßnahmen kombiniert), sondern dass vorwiegend die Nutzung von Kurzstrecken zugenommen hat, mutmaßlich weil eben Leute auch für ein oder zwei Stationen eingestiegen sind.
Das Thema Lenkung hat da durchaus Potential. Nur müsste es um wirklich zu lenken eben ein smartes System geben und nicht starre Ticketpreise. Weil auch die aktuellen Ticketpreise lenken ja eigentlich nur aufs Auto.
Edit:
Und es müsste eine App geben mit der man in ganz Deutschland den kompletten ÖPNV abdecken kann. Überall eine neue App installieren zu müssen, sich zu registrieren, Bezahlung zu aktivieren, etc. ist einfach kein Zustand der annährend etwas mit Nutzerfreundlichkeit zu tun hat.
Ich halte genau das für den richtigen Weg. Die digitalen Fähigkeiten dafür haben wir heute schon. Trotzdem wäre es natürlich ein dickes Brett es in so einem komplexen System umzusetzen - das würde sicher ein paar Jahre dauern. Es wäre aber eben ein Witz im Vergleich mit dem Aufwand, den es bräuchte, um unseren ÖPNV auf ein Niveau auszubauen, damit er das Nutzeraufkommen bei kostenlosem Zugang handeln könnte.
Sprich: wir werden damit leben müssen, dass wir aus einem kaputtgesparten System das bestmögliche machen müssen. Das geht aus meiner Sicht dadurch, dass wir mit smarten Tarifen die Qualität und Auslastung optimieren und gleichzeitig genügend Anreize schaffen, um Mobilität sinnvoll einzusetzen. PKWs kann man durch Besteuerung und City Maut unattraktiver machen. Das Geld sollte investiert werden, um Tickets für Bedürftige und Mobilität, an der wir ein besonderes gesellschaftliches Interesse haben, zu subventionieren. Und dafür den ÖPNV mit Vollgas auszubauen.
Ich glaube der Unterschied zwischen einem zielgerichteten kostengünstigen ÖPNV und einem kostenlosen ist im Bedarf an Infrastruktur nicht mehr groß.
In der Diskussion um die Umsetzung gibt es bei einem komplett kostenfreien ÖPNV letztlich genau einen großen Punkt und das ist der Entfall der Ticketeinnahmen.
Bei einem smarten Ticketsystem dagegen kommen Bedenken wegen Datenschutz dazu, unterschiedliche Interessen was die Art der Lenkung angeht, die Notwendigkeit ein einheitliches Ticketsystem umzusetzen, die Umsetzung der IT, etc.
Letztlich ist mein Eindruck, dass da sogar ein kostenfreier ÖPNV realistischer flächendeckend umgesetzt werden könnte als ein solches System Bundesweit.
Und das hat mich zum Befürworter eines kostenfreien ÖPNV gemacht. Nicht weil ich die Vorteile eines Systems mit Lenkungswirkung nicht sehe, sondern weil ich dessen Umsetzung als unrealistisch sehe. Wenn es die Chance auf ein wirklich gut umgesetztes smartes Ticketsystem gibt, welches die Kosten in Grenzen hält und dennoch sinnvoll zur Lenkung beiträgt, da bin ich sofort dafür.
Wie gesagt habe ich das in einem Thread hier auch schonmal so skizziert, bin aber auch gleich auf Gegenwind gestoßen. Mit einem solchen System wäre ich absolut zufrieden, wenn die Anreize so gesetzt sind, dass sie nicht auf generell weniger Mobilität ausgelegt sind, sondern darauf, dass man Kurzstrecken auch zu Fuß zurücklegen kann, dass nicht jeder um 7:30 Uhr in die U-Bahn steigen muss etc.