Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen

Manager in einer AG sind ja den Anteilseignern verantwortlich. Die Erwarten Gewinn. Marketing sofern es dem Gewinn dienlich ist. Klimaschutz sofern es dem Marketing oder dem Gewinn dienlich ist.

Bei inhabergeführten Unternehmen ist Handeln aus Überzeugung eher möglich - in den Grenzen eines existenzsichernden Gewinns. Aber in Praxis wird es sich dort abspielen wie bei Verbrauchern. Einige handeln wirksam aus Überzeugung, vielen reicht ein gutes Gefühl bei Maßnahmen mit begrenztem Nutzen.

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Zumindest würde ich aus Sicht des Klimas dann behaupten, dass es keine gute Nachricht ist.

Im Umkehrschluss ist Inflation also etwas sehr gutes für das Klima. Ist es das was du uns sagen möchtest?.
Wenn ich deine Argumente richtig verstehe, dann vertrittst du ja die De-Growth Theorie.
Meine Frage wäre, wie weit nach deiner Meinung diese Bewegung gehen sollte.

  • Bis auf einen Reduzierung der Einkommen auf 1 Dollar pro Tag (können ja viele von leben)
  • oder bis zu eine Durchschnitt? die oberen 30% abgeschnitten?
  • oder bis zu deinem Einkommen?
    Finde ich spannende Fragen.
    Persönlich vertrete ich keineswegs das Gegenteil, also des unbegrenzten Wachstums, sehe aber nicht die realistische Chance, dass die Gesellschaft einen Millimeter ihre Wohlstandes oder ihrer „Freiheit“ preis gibt. Habe glaub ich schon mal postuliert, dass nach meiner Meinung Autofahrten unter 5 km verboten werden können. Ist aber für mich weder De-Growth noch Wohlstandsverlust. Für viele in diesem Forum sehr wohl.

Der Thread, um den es ursprünglich ging, heißt „gute Klimanachrichten“
Darum habe ich das aus Sicht des Klimas bewertet.
Ansonsten, ja, bin ich der Meinung, dass es ohne degrowth nicht gehen kann. Wenn innerhalb eines Jahres die dreifachen Ressourcen dessen verbraucht werden, was die Erde produziert, dann geht meiner Meinung nach die Rechnung nicht auf. Natürlich kann man auf die Zukunft bauen, aber da das Problem mindestens seit 1973 bekannt ist (eher noch länger, aber 1973 kann ich mit einem Kirchenlied zu dem Thema beweisen), ist auch das Vertrauen in die Zukunft wackelig, denn dann hätte ja in den letzten 50 Jahren schon etwas in der Richtung passieren müssen, denn auch da wurde ja schon auf die Zukunft vertraut.

Ja ok.
Lass uns das hier mit guten Klima- Maßnahmen fluten.
Wenn es dir hier nicht gefällt wechselst du einfach zu den Tagesschau-Meldungen von Margarete

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Wenn wir bei Klimaschutz-Maßnahmen all diejenigen ausklammern, die potentiell durch Rebound-Effekte neutralisiert werden könnten bleiben tatsächlich praktisch nur noch Maßnahmen übrig, die mit Verzicht zu realisieren sind - was dann genau der Degrowth Weg wäre. Im Prinzip ist genau das ja auch die Begründung, die Niko Paech anführt.
Ich kann mir Degrowth als Teil der Lösung in einiger Zukunft, wenn man diese Theorie in Reallaboren gut erforscht und verstanden und Konzepte für eine internationale Umsetzung gefunden hat, zumindest theoretisch vorstellen.
Den Degrowth Ansatz in Reinform für die jetzt anstehende Transformation zu fordern - quasi der Ulrike Hermann Ansatz - scheint mir allerdings realitätsfern.

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Ok, probieren wir’s. Das BMWK vergibt den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt an jährlich 10 Unternehmen. Ausgewählt von einer Experten-Kommission in der u.a. Ottmar Edenhofer sitzt. Hier die Preisträger 2022 [1].
Darunter z.B. Heidelberg Zement, die ein Verfahren zur Kreislaufwirtschaft von Beton vorstellen. Allein dieses Konzept hat für Deutschland ein Einsparpotential von 10 Mio t CO2 pro Jahr, was etwa einem Tempolimits (100 auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen) entspricht.

[1]

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Vorschlag: wir orientieren uns an den planetaren Grenzen?
→ Wir streben den Wohlstand an, den wir mit unseren Mitteln erreichen können ohne den Wohlstand anderer oder künftiger Menschen einzuschränken.

Konkretes Beispiel? Würde das plastischer begreifbar machen. Hast du da was?

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Nein, konkret runtergebrochen auf individuelle Konsum-Budgets kenne ich noch nichts.
Etwas in die Richtung geht vielleicht das:

Quantitatives gibt es zumindest für das Energiesystem:

Interessant ist hier: Je größer der Widerstand gegen Klimaschutzmaßnahmen, desto teurer wird es. Wer am Klimaschutz sparen will, muss am Ende beim Klimaschutz drauflegen (oder noch mehr bei Klimaanpassung).
Da ist der Torschluss-Panik-Heizkessel-Kauf gerade ein passendes Beispiel. Jeder neu eingebaute Gaskessel wird teuer. Die Frage ist nur ob für den Besitzer oder ob die Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Gesamtgesellschaftlich gehupft wie gesprungen.

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Diese Fraunhofer Studie ist glaube ich im Forum gut bekannt. Sie zeigt u.a. was technisch noch so alles für die Transformation passieren muss. Mir ist aber nicht klar, was uns diese zum Thema Degrowth sagen soll.

Da möchte ich ergänzen, dass es gerade darum geht, dass Teile der Industrie dem Suffizienz Scenario dieses Berichts folgen. Und die Aktivitäten der Vorreiter setzen Wettbewerb und Lieferanten unter Druck dem zu folgen. „license to operate“ ist hier ein Narrativ. Wer nicht nachhaltig produziert verschwindet vom Markt.
Im Gegensatz dazu bleibt die Bevölkerung oder große Teile davon im Scenario „Beharrung“, alle wollen ihre Gasheizung behalten.

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Wenn du ehrlich zu dir selbst bist stellst du in gewisser Weise fest, dass es vielleicht einer Vision entspricht, aber noch nicht mal ansatzweise eine Theorie dazu existiert wie es funktionieren könnte.

Es sind um die 3 Tonnen pro Jahr pro Person.
Für einen groben Überblick kann man sich einen CO2-Footprint-Rechner nehmen und mal schauen, was da für einen persönlich rauskommt. Der deutsche Durchschnitt liegt allerdings bei 10 Tonnen (logisch, bei drei Erden muss man bei ungefähr dem dreifachen rauskommen).
Um in den Grenzen zu bleiben, müssen wir also um 70% den CO2-Ausstoß absenken.

Ja das passt möglicherweise für den Privatmensch.
Für Unternehmen berechnet die Science Based Target Initiative wieviel CO2 es in 2030 noch ausstoßen darf um den Paris Zielen zu entsprechen. Und zwar inclusive Upstream = im wesentlichen Material und Energie, und downstream = die Emissionen die durch den Endkunden bei der Benutzung der Produkte entsteht.
Nicht zu vergessen, alles Wachstum muss mit Einsparung kompensiert werden, und Carbon Credits sind nicht zulässig

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Die Studie behandelt in dem suffizienzszenario auch eine Schrumpfung im Endenergieverbrauch.

Stimmt, aber sie sagt nicht, dass dies über eine Schrumpfung der Wirtschaft passiert. Im Titel heißt es ja „Die deutsche Energiewende im Kontext
gesellschaftlicher Verhaltensweisen“. Das Suffizienz-Szenario geht von einer Bevölkerung aus, die bewusst auf ihren Energieverbrauch achtet, weniger fliegt, weniger Strom, Wärme etc. verbraucht, vielleicht sogar kleinere Wohnungen hat. Das muss aber mitnichten mit einer Reduzierung des Konsums einher gehen, sondern lediglich mit einer bewussten Verschiebung des Konsums in eine weniger energieintensive Richtung.

Da misst du meinem unzureichenden Kenntnisstand vielleicht doch zu viel Gewicht bei. Auch wenn ich sie selber nicht im Einzelnen kenne und du offensichtlich auch nicht, gibt es doch Theorien zu schrumpfenden Wirtschaftssystemen.

Aber Du hast insofern auch Recht, dass das Thema in den klassischen Wirtschafts"wissenschaften" weitgehend außerhalb des Scopes liegt.
Dabei wäre ein wirtschaftlicher Umgang mit schwindenden Ressourcen ja genau das, was wir brauchen und die Wirtschaftswissenschaften schreiben sich ja optimale Allokation auf die Fahnen. Schade dass die da so eine Lücke lassen.

Was uns hier im zweiten Schritt fehlt, ist eine konkrete Strategie zur Umsetzung in Deutschland bzw Europa. Wobei das Suffizienz-Szenario von Fraunhofer ja zaghaft in diese Richtung geht.

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die im Forum auch bereits in aller Ausführlichkeit diskutiert wurden.
Ich habe mal zwei journalistische Aufarbeitungen zu dem Thema gelesen - eine von der ZEIT und eine von der FAZ. Diese diskutieren das Thema sehr unterschiedlich und kommen dennoch beide zu demselben Schluss, nämlich dass es erheblich mehr Forschung braucht um diese Theorien einzuschätzen.
So sinnvoll es daher sein mag, in einiger Zukunft so ein System in mehr oder weniger großen Teilen zu etablieren, so unverantwortlich ist es zu fordern, dass wir in wenigen Jahren mal eben learning by doing unser Wirtschaftssystem auf den Kopf stellen. Denn nichts anderes müssten wir ja tun, wenn wir mit diesem Mechanismus die Klimakrise bewältigen möchten.
Studien wie die der Fraunhofer zeigen einen Weg aus der Krise auf, den die allermeisten Experten mittragen. Ich plädiere dafür diesen Weg zu gehen.

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Nur weil wir mit dem aktuellen Wirtschaftssystem Erfahrungen haben, heißt das allerdings nicht dass es verantwortlich ist, darauf zu hoffen, dass es Entgegen dieser Erfahrungen das Steuer ausreichend schnell herumreißt.

klingt mir so als bleiben wir auf dem Weg zum Abgrund lieber mit dem Fuß auf dem Gas, weil wir zum Bremsen nicht genug Theorien haben.

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