Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen

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Stimmt, wenn man annimmt, dass die „einzelne Entwicklung“ für sich steht und keine weitere Wirkung hat als auch nur die kleinste Reduktion von CO2. Aber das tut sie nicht, die an sich positive Nachricht (wie hier ja vielfach besprochen bis beschworen) wirkt wie ein Beruhigungsmittel. Die Entwickler tun was, Politiker verweisen auf den Erfolg, und die Konsumenten atmen auf, als wäre ein wichtiges Problem gelöst, und konsumieren mit gutem Gewissen noch mehr, was die einzelne Einsparung vermutlich um das Mehrfache auffrisst. Von diesem Gleis herunterzukommen ist dann schwer, vermutlich erst nach einem disruptivem Ereignis.

Anders gesagt: rein technisch hast du recht, aber die Psychologie und ihre Dynamik in der Masse spricht dagegen.

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Verstehe diesen Satz nicht so ganz, aber das mit dem Disruption kommt schon ganz gut hin. Und zwar deshalb, weil es eine Signalwirkung für die Branche und die Lieferkette hat. Jeder Zulieferer kann sich jetzt ausrechnen, dass Mercedes bereit ist für weniger Carbon Footprint Geld zu zahlen.

Du meinst also Mercedes ist durch De-Carbonisierung verantwortlich, dass dein Nachbar sich einen noch größeren SUV kauft?

Was wäre denn aus deiner Sicht das richtige für die 170.000 Mitarbeiter von Mercedes. Sollten sie die Arbeit niederlegen und für die Auflösung des Unternehmens kämpfen? Ihr Einsatz für die Umwelt wird ja von dir verurteilt.

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Das, denke ich, ist nicht ganz richtig. Denn es ist natürlich eine Wette auf die Zukunft, dass CO2-reicher Stahl zukünftig teurer wird. Da kann es Sinn machen, die Zulieferer schon jetzt anzuhalten, in entsprechende Öfen zu investieren.
Und das, denke ich, ist die wirklich gute Nachricht. Dass, wie bei Sonnenenergie, den Unternehmen immer mehr bewusst wird, dass naturschonendere Produktion und Kostenersparnis sich nicht zwangsläufig ausschließen.

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Das ist womöglich etwas zu kurz gesprungen. Die Kritik an der mangelnden Vertrauenswürdigkeit von Unternehmen wie Politikern kann ja durchaus von konstruktiven Vorschlägen begleitet sein, wie man dem Problem begegnen kann.
Bei Politikern zB bessere Lobby-Register und bei Unternehmen Rahmenbedingungen in denen korrektes Handeln auch wirtschaftlich ist, sodass es gar nicht notwendig ist etwas vorzutäuschen.

Anzunehmen dass das Täuschen aufhört, wenn wir einfach mehr vertrauen erscheint mir da wesentlich riskanter.

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Ich möchte nochmal nachfragen, wer da gemeint ist?
Alle Unternehmer und deren Mitarbeiter als Verbrecher zu verurteilen geht vielleicht etwas zu weit.
Sprichst du auch so mit deinem Bäcker?
Sorry für diese Überspitzung.
Ich bin ja ehrlich gesagt auch kein Fan der Automobilindustrie. Und ich verstehe auch, dass man da nichts glaubt wenn man keinen Einblick hat.

Liest sich, wie wenn korrektes Handeln per se unwirtschaftlich sei. Da kann ich dich beruhigen, so ist es nicht.

Was meinst du wie lange es dauert, bis ein Hüttenwerk auf Direkt-Reduktion umgestellt ist? Was glaubst du, um wieviel sich die t Stahl dadurch verteuert? Warum glaubst du, das sind Habeck diese Umstellung mit Milliarden fördert?
CO2 armer Stahl ist heute schon knapp und wird es bleiben. Der Grund ist a) Kontingente einer knappen Ressource zu sichern und b) die Kosten im Zaum zu halten.
Der CO2 Preis ist da nur Nasenwasser, da sorgt schon die FDP dafür

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Puh, nach dieser Logik können wir den „positive Klima-Nachrichten“ Thread dann aber schließen. Denn auf disruptive Änderungen können wir lange warten, wenn wir schon beim Heizungsgesetz an der Toleranzgrenze der Bevölkerung angelangt sind. Die o.g. Logik bzgl. kleiner Erfolge im Klimaschutz, die den eigenen Lebensstil kaum beeinflussen kann man wiederum auf fast alle bisherigen Erfolge im Klimaschutz übertragen. So z.B. auch auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Ist der deshalb nicht gut?
Daher überzeugt mich das nicht. Mal abgesehen davon, dass es der beste Weg ist, tausende Ingenieure zu entmutigen, die aus Überzeugung Innovationen im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln.

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Das ist auch recht weit entfernt von den, was ich kritisiert habe - nämlich, dass man aus einer berechtigten Kritik gegen Handlungen eines Unternehmens pauschal schlussfolgert, dass man einem gesamten Industriezweig nicht mehr vertrauen kann - und zwar unabhängig davon, wie gut sie ihre Ambitionen belegen können.

Ich habe nur den verlinkten Artikel vom Handelsblatt gelesen. Und ja, ich halte das für realistischer als dass Mercedes aus Liebe zur Natur plötzlich beginnt Gewinne zu reduzieren um CO2 einzusparen.

Verantwortlich ist die Regelsetzung (Politik). Mercedes und alle Hersteller von problematischen Produkten nutzen die Spielräume. Dazu gehört das Greenwashing als Teil des Marketings.

Nachdem die notwendigen Regulierungen heraus wären, würde ein Teil der Mitarbeiter die dann noch zulässigen und benötigten Autos (gewichts- und leistungsbeschränkt) bauen. Die anderen - wir haben doch Fachkräftemangel bei gleichzeitiger Tendenz zur Arbeitszeitverkürzung - sollten doch in der Produktion oder Wartung von notwendigen Dingen wie WP unterkommen.

Dass die Arbeit an Ressourcenfressern in dem Moment in Umweltschutz umschlägt, da ein Teil des übermässig beanspruchten Materials ein bisschen weniger umweltschädlich hergestellt wird, ist eine waghalsige Annahme. Einsatz für Umweltschutz würde ich niemals „verurteilen“, wie du falsch schlussfolgerst.

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Spricht dringend für weniger und kleinere Autos!

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Ich meine weder alle Unternehmen noch alle Mitarbeitenden. Ich meine lediglich, dass in einem segment wo mehrere Unternehmen „erwischt“ worden sind offenbar Anreize zu unerwünschtem Verhalten bestehen. Und solange diese nicht abgestellt sind, wäre Kontrolle die bessere Maßnahme als Vertrauen.

Ich meine auch nicht, dass korrektes Handeln per se unwirtschaftlich ist. Ich meine vor allem, dass korrektes Handeln leider nicht per se wirtschaftlich ist.
Offenbar kann man sich bisweilen mit unkorrektem Verhalten Wettbewerbsvorteile verschaffen. Und das Risiko negativer Konsequenzen hat offenbar manchmal einen geringeren Erwartungswert als der zusätzliche Gewinn. Sonst gäbe es wohl nicht so viele Skandale.

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Vielleicht macht es hier Sinn zu differenzieren. Wahrscheinlich gibt es beides, echte Erfolge, die uns dem Pariser Klimaabkommen näher kommen lassen und trügerische Erfolge, die zB einen rebound-effekt erzeugen und netto mehr schaden als nützen. Um die zu unterscheiden, muss man im Zweifel genauer nachrechnen.

Und dann gibt es noch green-washing, dass Klimaschädigung mit besserem Gewissen ermöglichen soll.

Wir können doch nicht ernsthaft die Qualität von solchen Innovationen daran festmachen, ob es rebound-effekte gibt. Maßnahmen, die z.B. Energie einsparen können theoretisch immer solche Effekte verursachen. So z.B. die Entwicklung von LEDs in der Beleuchtung im Vergleich zu Glühbirnen. Ist diese Entwicklung jetzt ernsthaft eine schlechte, nur weil Konsumenten entscheiden haben das gesparte Geld in mehr Energieintensiven Konsum zu stecken?
Genau solche Maßnahmen werden gerade händeringend gesucht um die Energiewende bezahlbar zu halten. Rebound Effekte müssen verhindert werden z.B. durch Bepreisung von Klimaschädlichem Verhalten, aber doch nicht durch das Zurückhalten von Innovationen.

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Ich habe ja nicht von Qualität sondern von Wirkungen geschrieben. Das ist ein Aspekt unter dem man die Qualität einer Innovation bewerten kann und in meinen Augen auch sollte.
Du wirst doch nicht vorschlagen wollen, dass wir Innovationen zum Zweck des Klimaschutzes fördern aber ihre Wirkung nicht beachten sollten? Innovationen sind doch kein Selbstzweck sondern ein Mittel. Und da sind die Fragen nach Zweck und Wirkung maßgeblich für die Bewertung.
Leider ist in der Praxis oft der Zweck Profit und die Wirkung egal.

Es geht nicht um das Zurückhalten von Innovationen sondern um eine evidenzbasierte Bewertung und ggfs politische Steuerung ihrer Wirkung.

Mir ist schlicht unklar, wie du auf Basis der Wirkung auf die Sinnhaftigkeit einer Förderung rückschließen willst.
Ein Ingenieur erfindet eine Methode um Stahl mit 20% weniger Energie herzustellen. Die Wirkung ist, dass aufgrund des geringen Stahlpreises mehr Stahl verbraucht und damit kaum Energie eingespart wird. Schlussfolgern wir daraus jetzt, dass solche Innovationen nicht mehr gefördert werden? Hoffentlich nicht, sondern wir arbeiten durch politische Maßnahmen (ggf. CO2 Preis) an der Reaktion des Konsum-Verhaltens.

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Geichzeitig kann man doch genau das Beispiel der Automobilunternehmen heranziehen, um aufzuzeigen, dass diese von sich aus keinen Beitrag zu einer klimatechnischen Verbesserung leisten werden. Und das ist im Sinne ihres Geschäftsauch nicht ihr Auftrag,

Ich mag es sehr sich nicht auf die Versprechungen in der Zukunft zu beziehen, die kann jeder abgeben, besser man schaut sich an was die entsprechenden handelnden Gruppen in der Vergangenheit getan haben.

Und da hat die Automobilindustrie nur das getan, was gesetzlich vorgeschrieben wurde (Sicherheit, Abgasnormen, Russvermeidung, etc). Teilweise, und hier wird es dann kriminell im wahrsten Sinn des Wortes, sogar die Gesetze versucht mit technischen Tricks zu umgehen. Und man glaubt nun, dass diese Industrie ohne neue Gesetze von sich aus zur Verbsserung der Umwelt beitragen wird? Das ist gar nicht ihr Auftrag. Ihr Auftrag ist es für ihre Eigentümer / Shareholder möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften.

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Was macht es für ein Unternehnen interessant, in klimafreundliche Massnahmen zu investieren?
Nur Einsparungen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung?
Marketingeffekte als verkaufsfördernde Massnahmen?
Oder sogar schlicht die Überzeugung eines Unternehmers, das Klimaschutz notwendig ist?
Wäre sicher auch eine interessante Frage…

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Neue Torpfosten aber auch eine gute Frage. Förderung sollten davon abhängen, mit welchen Entwicklungen bei gegebenen Mitteleinsatz die beste Wirkung zu erwarten ist und das sollte dann natürlich auch evaluiert werden.