Die Auszüge, die Ulf und Philip zusammengefasst haben, lassen ja einiges hoffen.
Es sind schon alle 8 Mrd. Privatpersonen, die mit einen sehr kleinen oder sehr grossen Beitrag den Klimawandel und die Umweltzerstörung verursachen. Die Industrie liefert, was die Leute gerne kaufen. Die meisten Produkte sind überflüssig, viele Produkte sind überdimensioniert (Autos z.B.), viele Produkte werden in zu grossen Mengen produziert (Fleisch, überhaupt Lebensmittel, Kleidung), viele Produkte werden auf schnellen Verschleiss hin entwickelt, aufwändiger Lebensstil (Flugreisen, Kreuzfahrten, eine Flutwelle von Events, werden als Standard verkauft. Raffinierte Werbemethoden bringen das alles unter die Leute, und die Leute nehmen das ohne nachzudenken. BP ist nur der Lieferant, den es nicht mehr gäbe, wenn die Leute seine Produkte nicht mehr kaufen würden.
Natürlich ist es unrealistisch, dass die 1 Mrd. Menschen auf westlichem Niveau freiwillig nur noch das Wesentliche konsumieren und jeder für sich sein „gute Leben“ daraus baut. Deshalb ist es notwendig, dass die Regierungen Regeln setzen, die das Ziel des einfachen, guten Lebens erreichbar machen. Und dafür ist es notwendig, dass jede Regierung den seit dem Beginn der Kolionalzeit erbittert geführten Kampf um Ressourcen und heimliche Vorteile beenden.
Im jetzigen Zustand ist der Beitrag der freiwillig Sparsamen insofern geringer als theoretisch möglich, als weiterhin eine überdimensionierte Infrastrukitur (Strassen, Flughäfen, Seehäfen, Kraftwerke, Bergbau, Wasserversorgung usw.) erhalten und ausgebaut wird. Darüber kann man sich ärgern, oder sich darum kümmern.
Der/die Einzelne ist die einzige Instanz, die angesprochen werden kann, um die Umweltzerstörung zu bremsen, entweder durch Appelle oder durch Gesetze. Also ist die Aussage, „das wenige was ich tun kann, ist so winzig, dass ich es gleich lassen kann“ ganz falsch. Es scheint auf den ersten Blick so, und leider nehmen das zu viele Menschen dankbar als Ausrede. In Wirklichkeit ist das, was ein Individuum tut oder lässt bereits das Maximum. Es gibt keine grösseren Einheiten, die man mit Appellen oder Gesetzen zu einem besseren Gebrauch der Ressourcen bewegen könnte. Was die Probleme verursacht ist die Summe der Entscheidungen aller Menschen auf der Welt. Wie kann sich da ein Einzelner herausnehmen und die Schuld auf alle Mitmenschen schieben?
Beispiel Flugreisen: Wer eine Flugreise bucht, entscheidet sich, den maximalen Schaden zu hinterlassen, den er/sie als Einzelne in der kurzen Zeit anrichten kann („Kompensation“ ist vernachlässigbar). Wenn nur eine Person oder auch 100 oder 1000 ihr ganzes Leben nur fliegend verbringen würden, wäre der Schaden nicht der Rede wert. Aber es sind 4 Mrd. Entscheidungen für Flugreisen pro Jahr, die eben nur von Einzelpersonen und nicht von Kollektiven getroffen werden. Die grosse Zahl schafft das Problem.
Nach meiner Beobachtung haben ungefähr 80% aller Leute ein Problem, diese Zahlenverhältnisse zu abstrahieren. Deshalb geht mit Freiwilligkeit sicher nichts. Wer es versteht und sich trotzdem resignierend auf die Unverständigen hinausredet, macht es sich halt vorläufig bequem.
Im Übrigen ist es völlig belanglos, dass BP den „CO2-Fussabdruck“ erfunden hat. Auch wenn BP den Fussabdruck der Verbraucher mit seinen Produkten enorm vergrössert, ist die Rechnung trotzdem richtig. Wenn ein Alkoholiker den Leuten predigt, sie sollten keinen Alkohol trinken, dann hat er einfach Recht, solange er nicht behauptet, er würde selbst auch nicht trinken.
Ist ja alles nicht falsch. Aber diese Ausführung wird halt zufällig oft genau so getätigt, damit die übrigen Beteiligten untätig bleiben dürfen. Du und ich, wir sollten gerne tatsächlich versuchen nach deiner Schilderung zu leben, aber als politische Maxime sollte es sich nicht durchsetzen.
Abgesehen davon geht das von einer in Summe umfangreichen Verbrauchermacht aus, der Kunde sei quasi König. Das hat halt an mehreren Stellen Haken.
Zum einen betätigen sich viele dieser Könige vorher als Diener, nämlich im Produktionsprozess. Ob ein Produkt umweltfreundlich hergestellt wird oder nicht, dabei hat der Arbeiter rein gar nichts mitzureden. Diejenigen, die die Waren und Dienstleistungen zu großen Teilen letztendlich verbrauchen, haben im Grunde keinen Einfluss auf deren Herstellung.
Zum anderen stehen die Könige dann am Ende vor dieser unglaublichen Warenmenge und … Sind völlig unwissend. Woran sollen sie denn erkennen, dass die jeweilige Ware auch wirklich umweltfreundlich ist, und nicht nur in einer grünen Verpackung daherkommt? Die Produktionsprozesse dahinter gehen sie ja nichts an, im Zweifel sind das sogar Geschäftsgeheimnisse. Als Entscheidungshilfen gibt’s dann eine ebenso große Zahl an echten, falschen, und halbwahren Siegeln, Logos, Slogans usw.
Sicher, bei einer Flugreise ist der Fall recht klar, aber wie ist das bei anderen Sachen? Wie umweltfreundlich ist die Tasse produziert worden, oder meine neue Brille, oder oder oder. Weiß das irgendjemand von kleineren Waren seines täglichen Gebrauchs? Ich vermute nein. Also wie soll es in die Kaufentscheidung einfließen? Was für eine perverse Verantwortungsverschiebung findet denn da statt?
@BrewSwillis + @rlinner ihr blickt aus 2 verschiedenen Richtungen auf das gleiche Problem. Das eine geht nicht ohne das andere und sie beeinflussen sich gegenseitig.
Eine Hypothese
wenn viele viele Menschen das wenige das sie tun können tun und immer mehr Menschen in ihrem Umfeld überzeugen dann kumuliert das zu einer Bewegung (z.B. FfF). Diese Bewegung kann dann so viel Aufmerksamkeit erzeugen dass die Politik (hoffentlich) gar nicht anders kann als die Rahmenbedingungen in diese Richtung zu verschieben.
Aus meiner Sicht ist dies die einzige Möglichkeit das Henne/Ei Problem vor dem wir stehen zu lösen.
Das ist das typische Blackbox-Problem vor dem wir als moderne Gesellschaft stehen. Ohne Aufklärung und Transparenz werden die meisten Prozesse auch weiterhin eine Blackbox bleiben. Dazu kommt noch dass sich die meisten Menschen gar nicht für die Blackbox interessieren da dies das Bild ihrer „heilen Welt“ zerstören würde.
Ich befürchte dass ein richtig intensives Auseinandersetzen mit Klimaschutz das Welt- und Selbstbild der meisten Menschen in Deutschland beschädigen würde. Man würde dann erkennen was man alles wie lange auf wessen kosten falsch gemacht hat. Diesen Schmerz will niemand haben deshalb bleibt man in der von der Werbung vorgegaukelten Illusion.
Das grössere Problem ist die unglaubliche Warenmenge. Solange da noch nichts guten Regeln unterworfen wird, kann man schon vorher das heraussuchen, was man wirklich braucht. Und darunter ein faires Produkt herauszufinden, ist mit einiger Überlegung recht wahrscheinlich.
Wie gesagt, ich halte gesetzliche Regelungen für notwendig, aber man kann und soll selbst Verantwortung übernehmen bis dahin.
Der Markt wird es jetzt regeln…
Die Länder auf der Welt, die als erste Kreislaufwirtschaft mit 100% solarer Energie haben, werden einach am billigsten leben…Da geht es dann gar nicht mehr um Verzicht oder um Klimaschutz oder ähnliche Dinge, bei denen viele Menschen die Ohren runterklappten, sondern nur noch um Geld sparen und wer hat den Aldi erfunden
Was dann indirekt wieder bedeutet, dass wir hier die Unternehmen „retten“ müssen? War bei den Banken so (da hätten faktisch auch jede Menge von pleite gehen müssen), es passiert gerade wieder mit dem Energieversorgern, und in Zukunft ist es dann eben VW.
Das ist nach meinem Verständnis ein Trugschluss.
Denn auch wenn wir unsere Energie nachhaltig herstellen ist unser Verbrauch an Ressourcen gebunden und der dadurch entstehende Raubbau einfach viel zu hoch.
Mein Problem an solchen Aussagen ist
- wir müssen nur an einem Schräubchen drehen und alles ist gut. Dann müssen wir uns und unsere Lebensweise nicht hinterfragen und ändern.
Diese Sichtweise empfinde ich verkürzt und der Komplexität der Problematik nicht entsprechend.
Ich sehe es tatsächlich nicht oft wie Söder, aber in diesem Punkt sehe ich es so, wie sein „Gesprochenes Wort“. Denn ich gehe davon aus, dass sich nicht der Konsum hier auf die Lage einstellen wird (er bezahlt ja auch den grünen Umbau zur ökologischen solaren Kreislaufwirtschaft), sondern wir müssen uns weltweit ändern oder wir fahren gemeinsam in den Abgrund.
Den Verzicht zu predigen, nachdem sich die westlichen Länder alles genommen haben auf dieser Welt, empfinde ich persönlich sogar als Anmaßung gegenüber denen, die „wir“ ausgebeutet haben.
Ich betrachte durchaus das ganze System und seine Probleme, z.B. so, wie in der „Sonnen Strategie“ von Dr. Herrmann Scheer dargestellt.
Wer bitte verlangt den, dass z.B. die Menschen in Afrika ihren Lebenswandel ändern? Verzichten lernen, das müssen wir Menschen im Westen bzw. dem globalen Norden, je nach dem, wie man es sehen will.
Und um zum Thema zurück zu kommen:
Ich halte es auch für sehr wichtig, dass jeder Einzelne seine Lebensweise ändert. Den das bewirkt 2 Mechanismen, die für die Lösung des Problemes wichtig sind:
- Die Politik erkennt an den geänderten Verhaltensweisen der Menschen, dass diese nun eine „grünere Politik“ wollen und das sie sich dieser Politik nicht verweigern sollten, wenn sie beim nächsten Mal gewählt werden wollen.
- Auch die großen Unternehmen und die Wirtschaft richten sich an dem aus, was die Menschen konsumieren bzw. haben wollen. Wenn wir also, als Extrembeispiel, morgen alle aufhören würden, Verbrenner zu kaufen, dann würden VW, BMW usw. ab übermorgen wie wild rotieren damit sie ihr Angebot an BEV vergrößern können.
Es stimmen also im Grunde beide Ansätze:
Die großen Veränderungen müssen von den großen politischen und wirtschaftlichen Akteuren umgesetzt werden, aber zu diesen Veränderungen müssen wir als Wähler und Konsumenten sie vorher durch Verhaltensänderungen zwingen.
Sie rotieren bereits
Das auch, oder der Konkurrenzdruck, und das im weltweiten Sinne.
Volvo Car und Polestar sind beide in Chinesischer Hand = Geely und beide BEV C40 und alle Polestar Modelle sind auf Circular angelegt, die Märkte die darüber entscheiden wie das passiert sind nicht alleine Deutschland sondern China, Indien, Japan, Afrika, EU, USA
Genau, dem Marketinggeschrei einer chinesischen Firma traue ich keinen Meter.
@unkreativ Mein englisch ist leider nicht so gut, dass ich haufenweise englische Texte lesen und verstehen kann.
in meinem Letzten Post kritisiere ich ihre Aussage
und fasse sie folgendermaßen zusammen
Ihre Antwort/Anspielung darauf verstehe ich nicht.
welches gesprochene Wort von Söder meinen sie bitte?
Meine Meinung zu der Broschüre „Klimaland Bayern“ ist, dass sich das erst mal gut liest, ich aber, da ich in Bayern lebe, andere Erfahrungen mit der Staatsregierung habe. Nämlich Wasser predigen und Wein trinken.
Wohlwollend würde ich sagen na dann krempelt mal die Ärmel hoch und setzt das um, denn „an euren Taten soll man euch erkennen“.
Falls ich mal die rein menschliche Komponente in die Diskussion werfe:
Die oftmals benannten „No-Brainer“ sind rein logisch bzw wissenschaftlich betrachtet sicher unstrittig. Besonders im Klimaschutz.
Nun besteht unsere Gesellschaft ja nicht ausnahmslos aus logisch denkenden und konstruktiv handelnden Menschen.
Beispiele:
- Der gut situierte Besserverdienende, der sein Vermögen durchaus mit harter Arbeit angehäuft hat und nun der Ansicht ist, sich davon alles Wünschenswerte leisten zu können, ohne verzichten zu müssen. Ob der 500 PS-Benziner als Zweitwagen oder der Wochenendflug nach Paris zum Shoppen, keine hat da reinzureden, man hat es sich ja verdient.
- der Rentner, der sein Leben lang hart und viel gearbeitet hat und nun seine Rente ohne Abstriche genießen will. Klima oder Krieg ist ihm egal, für die paar Jahre die er/sie evt noch hat, um den Rest sollen sich die nächsten Generationen kümmern.
- Die „konservative“, evt etwas einfach gestrickte Person, die jede Veränderung als Bedrohung empfindet und daher leugnet oder bekämpft, mit dem Ziel das alles weiter in den gewohnten sicheren Bahnen verläuft.
Nur einige fiktive Beispiele, die man im persönlichen Alltag sehr häufig trifft. Gepaart mit einer „latenten Unzufriedenheit“ haben wir hier eine möglicherweise nicht zu unterschätzende Zahl an Menschen, die einem logisch notwendigen Handeln zum Klimaschutz ablehnend gegenüber stehen. Wobei der No-Brainer hier zweischneidig werden kann.
Die Frage wäre da, wie ich diese Gruppen mitnehme bzw überzeuge.
In der Liste fehlen die ganzen wirklich Reichen, die ohnehin als Privatperson am meisten die Klimakrise befeuern.
All die bekommt man eventuell über die Kinder und Enkel, solange sie nicht total unmoralisch sind.
Ob es immer eine moralische Frage ist? Ich tippe eher auf eine Mischung aus, Egoismus, Gleichgültigkeit, Ignoranz, mangelnde Intelligenz oder auch Information. Bosheit oder Selbstzerstörungsdrang sehe ich eher als Einzelfälle.
Sustainability is as important to us as safety | Volvo Cars
We have one of the most ambitious climate plans in the automotive industry. Learn more
Das sagt wohl jeder Autokonzern, dessen Werbeleute nicht hinter dem Mond sind. Volvo wie die anderen auch will halt so viele dieser Autos verkaufen wie möglich, doppelt so gross wie nötig, bereift wie ein Lieferwagen usw. Mit der Kreislaufwirtschaft wird es noch lange dauern, aber man kann ja schon mal sagen, 100% Kreislaufwirtschaft anzupeilen. Und selbst wenn das verwirklicht wäre, dann gibt es viel zu viele von diesen Volvos mit initial doppeltem Materialverbrauch und doppeltem Energieeinsatz für das theoretisch 100%-ige Recycling, das praktisch vielleicht im besten Fall 50% Reciycling und 50% Downcycling ist.
Ohne gesetzliche Vorgaben wird es nicht gehen. Dann gibt es keine persönlichen Verzichtsentscheidungen mehr, die vom Neid auf die Rücksichtslosen in Frage gestellt werden können.
Da bin ich total einverstanden. Die Folge kann aber nicht sein, dass die Gerechtigkeit in Form von Volvos für die bisher Ausgebeuteten verwirklicht wird, sondern dass wir hier im Westen keine solchen Autos mehr produzieren dürfen und also nicht mehr konsumieren können. Klingt jetzt radikal, ist aber völlig logisch und wird vielleicht erst in 10 Jahren so ungefähr von der Mehrheit verstanden werden. Solche Überproduktion ist eine bizarre Verschwendung von Material und Energie (denn EE kann genauso verschwendet werden wie fossile Energie).
@unkreativ, wir geraten unverändert mit den jeweils selben Argumenten immer neu aneinander, obwohl wir im Fernziel eigentlich nicht so weit auseinander sind. Der jeweilige Weg dahin ist halt sehr verschieden. Es würde mich schon sehr interessieren, da ein Stückchen weiterzukommen.
Die große Masse, die an einen gewissen Wohlstand gewöhnt ist, verursacht letztlich mehr Emissionen als „die Reichen“ privat verbrauchen - auch wenn sie sicher individuell einen x-fach höheren Anteil haben als Ärmere oder „Normales“.
Das wird immer so behauptet und man mag vermuten, dass das stimmt. Belastbare Daten scheint es dazu nicht zu geben. Aber auf die Liste weiter oben gehören sie dennoch,
Was aber wohl auch klar ist, dass das Einsparpotential bei diesen Personen deutlich größer ist.
Nur kann selbst wenn es so ist, die Lücke zwischen Normalverdienenden und Vermögenden nicht annähernd so groß sein wie die Vermögenslücke. Und das Einsparen fällt den Vermögenden leichter als den Normalos. Bei den Normalos heißt das irgendwann nämlich dass viel soziale Teilhabe und Freizeitsaktität weg ist. Beim Vermögenden ist es der unnötige Privatflieger, die zu große Villa, die private Sauna, nur noch 2 statt 6 Flüge pro Jahr usw.