Klimaschutz: Das "Aber China ..."-Argument ad absurdum geführt

Allein in dieser Diskussion solltest du einige verlinkte finden (allein hier im Forum wurden so oft Studien verlinkt): LdN283 - Energiewende macht Deutschland unabhängig von Importen? - #7 von cors

Zu dem nuklearen Teil: Das ist an sich einfach nur eine populistische Aussage, die eine vermeintlich einfache Lösung verkaufen will. Nein, nur weil das theoretisch an dieser einen Stelle vermeintlich so gut geht ist Kernenergie noch lange nicht die Lösung. Es gibt da einfach genug andere Aspekte, die dagegensprechen (Kosten, wo mit den Verweisen auf Frankreich auch gerne vergessen wird, dass der Staat da gerne mal rettend eingreifen darf, Endlagerung, Planungs- und Bauzeiten etc.).

Es wird also, wenn wir Klimaneutralität erreichen wollen schlicht nicht auch ohne PV und Wind gehen. Da wir aber einfach solche Energiemengen benötigen wird es auch in Bayern beides geben müssen. Schlicht, weil es ökonomisch nicht sinnvoll ist das alles auszulagern. Ja, wird werden in Zukunft Strom z.B. aus dem Süden importieren, weil dort die PV Bedingungen besser sind, aber auch das hat eben ökonomische Limits sowie Restriktionen, dass eben auch dort die machbaren Potenziale regional teilweise ausgeschöpft werden müssen.

Ähnlich ist es bei synthetischen Energieträgern. Es klingt wiederum vermeintlich einfach doch einfach viel z.B. in der MENA Region zu produzieren. Das Problem ist schlicht, dass auch das ökonomisch nicht in einer ausreichenden Menge verfügbar werden wird, um uns den EE Ausbau hier zu ersparen. Wer also diesen Weg gehen will, der sollte dann auch klar sagen, dass z.B. Heizen mit synthetischem Methan deutlich teurer werden wird (gegenüber heute und auch gegenüber eine Elektrifizierung der Wärme).

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Der wichtigste Punkt ist da schlicht, dass fossiles Methan, egal aus welcher Quelle kein Teil einer klimaneutralen Lösung darstellt. Angenommen wir würden sofort in Fracking einsteigen, dann müsste den Unternehmen quasi eine Garantie gegeben werden, dass sie ihre Investition refinanziert bekommen. Je später der Einstieg, desto mehr müsste die Allgemeinheit dies finanzieren, weil die Nutzungsphase und damit der mögliche Gasabsatz geringer ausfallen (die Fixkosten der Investition bleiben aber gleich). Schon allein deshalb ist es in Frage zu stellen, ob das wirklich gemacht werden soll oder das Geld nicht an anderer Stelle besser aufgehoben ist.

Was die Emissionen von Fracking angeht. Das ist wie so oft nicht mit ja oder nein zu beantworten. Es kommt darauf an mit welcher Gasbezugsquelle es verglichen wird. Gundsäztlich ist die konventionelle Förderung mit weniger Emissionen verbunden als Fracking. Allerdings kommen zusätzlich noch die weiteren Emissionen entlang der Transportkette hinzu. Hier sieht es bei Gas z.B. aus Europa deutlich besser aus, als früher aus Russland oder heute Kasachstan, wo man lieber einfach eine neue Gasquelle anzapft als z.B. Leakages in Pipelines behebt.

Genauso das Problem bei Importen von LNG (selbst aus konventionellen Quellen wie aus Katar), dass dort bei der Verflüssigung Verluste entstehen und damit die Emissionen höher ausfallen können, als wenn in Gas in Europa per Fracking gefördert wird. Das UBA hat da mal einen Vergleich gemacht: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/cc_61-2021_emissionsfaktoren-stromerzeugung_bf.pdf

Was aber ebenfalls wichtig ist. Bei fracking entstehen wesentlich mehr Methanemissionen als bei konventionellem Gas. Zumindest ist mein Stand da, dass die shale gas Expansion in Nordamerika wahrscheinlich für den Anstieg der Methanemissionen verantwortlich ist/war: BG - Ideas and perspectives: is shale gas a major driver of recent increase in global atmospheric methane?. Das ist insofern relevant, weil das global warming potential von Methan bezogen auf 20 Jahre mit 84 (gwp20) sehr hoch ist. Da wir aber Gefahr laufen in den nächsten Jahren einige irreversible Prozess durch den Temperaturanstieg zu verursachen ist es aus meiner Sicht nicht sinnvoll weiter in Fracking zu investieren.

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Gutes Beispiel.
Schön, dass sich der Staat da nicht einmischt. Denn die Menschen haben individuelle Bedürfnisse und Vorlieben. Und das kann auch bedeuten, dass sie etwas machen, was andere Menschen überhaupt nicht rational verstehen können. Dann ist Toleranz sehr hilfreich.

Das war dein Argument. Aber es blendet halt aus, dass es kurzfristig teurer erscheinen mag - wie auch ein Kauf im Vergleich zur Miete - langfristig aber trotzdem billiger ist. Und damit zerfällt das Argument, es sei denn wir wollen Bürger und Politiker die nur von 12 bis Mittag denken.

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