Bei 3 Kisten pro Woche reichen die 12 Kisten 1 Monate. Sind dann 12x6km = 72 km Fahrleistung pro Jahr. Dafür würde ich mir definitv kein Auto kaufen und unterhalten.
Genau wir reden von Menschen, die wenig Geld haben und gezwungen werden immer mehr für ihre Auto-Mobilität auszugeben. Finde ich nicht OK.
Bei Auto befinden wir uns definitiv im Bereich der Ideologie. Wenn wir das 1:1 auf die Öffis übertragen würden, wären wir dort - Überraschung - auch im Bereich der Ideologie. Beides ist nicht sinnvoll, wie ich bereits weiter oben dargelegt habe.
Weil sonst Menschen von der Mobilität ausgeschlossen sind und Menschen gezwungen sind ein Auto zu kaufen und zu Unterhalten. Letzteres ist ein gutes Geschäftsmodell für die Automobiliindustrie, aber nicht für die Gesellschaft.
Es hat hier niemand von einem Verbot von Autos gesprochen. Es geht nur darum, dass niemand gezwungen werden soll mit dem Auto zu fahren. Kannst Dich ja einfach mal fragen, was machst Du als Autofahrer, wenn an der Tankstelle 3€, 4€, 5€ an der Zapfstelle stehen oder es schlicht und einfach keinen Treibstoff geben sollte?
Würde ich nicht verlangen. Ich hinterfrage aber, ob es sinnvoll ist, ÖPNV an solchen Stellen zu schaffen / auszubauen, an denen er teurer und weniger ökologisch ist / wird als PKW Alternativen. Und ja - dazu muss man natürlich die „echten“ Kosten der PKW ansetzen. Man wird trotzdem zu dem Schluss kommen, dass hochfrequente, wenig ausgelastete ÖPNV Verbindungen selten sinnvoll sind.
Im Gegenzug muss man selbstverständlich PKW Verkehr in solchen Regionen weniger attraktiv machen, wo dieser weniger ökologisch und ggf. sogar ökonomisch ist. Glaube da besteht hier auch weitgehend Konsens.
Nein sind sie nicht. Es gibt vielfältige Möglichkeiten die Mobilität solcher Menschen ohne ÖPNV Anschluss zu fördern / gewährleisten, die günstiger und weniger ressourcenintensiv sind als leere Busse. Dazu muss sich niemand ein Auto kaufen.
Das ist immer das Problem zwischen generell und Durchschnitt und konkreter Fall.
In meinem konkreten Fall ist der „Umweg“ zum Getränkemarkt auf dem Weg nach Hause etwas zwischen 400-600 Meter. Als Umweg beim größeren Wochenendeinkauf vielleicht 100m mehr. Was alles eh in meinem Fall kaum ins Gewicht fällt, da ich größere Entfernung zum Arbeitsplatz habe. Da kann man an anderen Stellen mehr sparen, z.B. regelmäßiger Homeoffice.
Ich fürchte ja. Zumindest solange wir hierfür ständig Personal im Laden benötigen (fehlende Digitalisierung).
Bis dahin träume ich ja von Amazon-like Packstationen für den Supermarktlieferanten in kleinen Orten. Dann kann der Supermarkt 2 mal pro Tag den Ort anfahren und alle bestellten Waren dort abstellen. Der Kunde kann die Käufe dann dort abholen.
Damit für den Lieferdienst die letzte Meile weg, was es endlich wirtschaftlich macht auch kleine Dörfer zu beliefern.
Ich will das bald mal unserem Gemeinderat vorschlagen. Wir müssen nämlich auch zum 5km entfernten Supermarkt, der zwar grundsätzlich liefert, aber nicht in unsere kleine Gemeinde mit 800 Einwohnern.
Ich fürchte aber, dass das schwierig wird. Schließlich gibt es diese absurde deutsche Angewohnheit, bei Lieferdiensten Angst vor qualitativ schlechteren Waren zu haben.
Coole Idee, die mir auch immer wieder in den Kopf kommt. Hast du eine Idee, warum das nicht schon längst Realität ist? Nur ein Thema der Digitalisierung?
Da sind wir wieder bei der Frage, was uns Klimaschutz und Teilhabe kosten darf.
Würde der Laden als gemeinnütziger Dorfladen betrieben, könnten Ehrenamtliche dort arbeiten. Er müsste ja nicht rund um die Uhr besetzt sein.
Ansonsten hoffe ich auch, dass die Orte, statt über die Versandhändler zu klagen, den lokalen Markt stärken, indem sie erkennen, dass lokale Märkte mit gemeinsamem Auslieferungshub das Shoppen in der Fußgängerzone wieder zum Erlebnis machen könnten.
Das weiß ich nicht. Wenn ich raten müsste, dann würde ich sagen, dass man an der Kosteneffizienz zweifelt. Den Einkauf zusammenpacken und auszuliefern dürfte recht teuer sein. Ob die 5€ bei Rewe kostendeckend sind, ist auf dem Dorf fraglich. Schließlich werden erstmal nur Idealisten den Einkauf liefern lassen. Die Masse (vor allem Ältere, die traditionell auf dem Dorf die Mehrheit stellen) hat Gewohnheiten und da gehört der Einkauf am Freitag oder Samstag leider oft dazu? Nachher steckt die Elke noch einen Apfel mit braunen Stellen in die Einkaufstüte. Der Rubel rollt aber nur, wenn ich mit einer Fahrt gleich mehrere Einkäufe abliefern kann. Sonst kostet der Lieferant zuviel Lohn.
Außerdem ist das Konzept allgemein noch relativ neu. Erst um 2020 hat Rewe begonnen das Lieferkonzept langsam auszurollen. Traditionell dauert es etwas bis sich sowas auch abseits etabliert.
Aber warum sollte das notwendig sein? Zumal es freiwilliges Engagement verlangt, dass nicht überall gegeben ist. Ich glaube auch nicht, dass viele Menschen ein solches Angebot annehmen würden. Ein großer Supermarkt hat viel mehr Auswahl und trifft daher den Nerv einer auf Individualismus getrimmten Gesellschaft besser.
Wäre da eine solche Lieferbox nicht wesentlich flexibler?
Dafür würde ich auch kein Auto kaufen. Aussage Deinerseits war ja, dass Auto momentan in vielen Fällen Selbstzweck ist. Das ist es nur, wenn es im individuellen Einzelfall keine guten Gründe für die Anschaffung und Unterhalt eines Autos gibt. Und wenn man ein Auto hat, dann gibt es auch viele Beispiele, wo das Auto besser / deutlich schneller ist als der ÖPNV.
Im konkreten Fall könnte ich mit etwas Sarkasmus noch anfügen, dass wir schon alleine deshalb ein Auto brauchen, weil die Kids alle mit der Bahn morgens zur Schule fahren und die sehr regelmäßig ausfällt.
Im Thema Auto und ÖPNV machen viele klimaorientierte (Stadt-)Menschen für mich sinngemäß den gleichen Fehler wie die letzte Regierung beim Atomausstieg. Der wurde beschlossen ohne den Einstieg in EE im gleichen Maße zu forcieren. Andersrum wird nun „überlaut“ ein weitreichender Ausstieg aus dem individuellen Verkehr / Auto gefordert. Das Ziel dahinter trage ich mit, aber die Art und Weise dies zu erreichen nicht. Erstmal sollte der ÖPNV auf ein attraktives, gesamtwirtschaftlich tragbares Angebot im städtischen und auch ländlichen Raum ausbauen und dann erst den Ausstieg auf dem individuellerem Auto-Verkehr stärker forcieren. Ansonsten kann ich wirklich jeden verstehen, der sich dagegen wehrt, was leider meisten auch anderen Klimathemen dann schadet.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten der Förderung und deshalb sind diese bereits implementiert? Wir haben aktuell doch nicht einmal vernünftitgen ÖPNV. Wenn der da ist, gbit es bereits nicht mehr viele Menschen, die noch Sonderlösungen benötigen.
Dazu zwei Hinweise:
Für alte Menschen gibt es bereits Lösungen. Diese werden von einem Zivi abgeholt, zum Arzt gefahren und wieder nach Hause gefahren. Finanziert aus unseren Krankenkassenbeiträgen.
Ja, leere Buss sind nicht wirtschaftlich. Aber die Auto-Mobilität ist momentan so teuer, dass ich keinen Sinn darin sehe über ein paar leere Busse zu diskutieren.
Hast Du Dich schon mal gefragt, was Du machst, wenn Du plötzlich nicht mehr Autofahren kannst? Gibt viele Möglichkeiten und jeder kann betroffen sein: Gebrochenes Bein, Krankheit, Unfall, usw.
Kühlung wäre ein Thema. Wohl auch, dass es sowas als Abholstation für mehrere / alle Supermärkte geben müsste.
In Hessen (und Teile Bayerns?) gibt es Kooperation von Amazon und Supermarktkette tegut. Lieferung ab 25€ für 3,99€ und ab 60€ kostenfrei, Preisniveau ist OK. Lieferung im 2-Stunden-Fenster zwischen 10-22 Uhr jeden Werktag.
Leider aber auch damit Unterstützung Amazon und nicht lokaler Händler.
Da gibt es so eine komische, neumodische Erfindung. Ich glaube die nennt sich Kühlschrank. Sogar von Kühltruhen habe ich kürzlich gehört. Ich sehe keinen Grund, warum man das Prinzip nicht in Abholstationen einbauen könnte.
Das klappt grundsätzlich beim Telefon-Netz oder bei der Deutschen Bahn doch auch. Alternativ könnten aber auch Kommunen die Errichtung organisieren. Meinst du, das wäre tatsächlich so problematisch?
Vor allem haben wir hier wieder das Problem mit der letzten Meile. Ohne die sollte das noch wesentlich kostengünstiger möglich sein. Aber toll, dass es überhaupt eine solche Option gibt.
Naja, wenn es sowas gibt … . Technisch lösbar, aber sicherlich dann zu schauen, was das wieder an Strom kostet und diese Kosten müssen ja auch wieder eingespielt werden. Abgesehen vom CO2-Fussabdruck, wenn man x Kühlfächer permanent kühlt, ohne Nutzung. Hängt also stark noch der Annahme des Angebots ab.
Für den Anfang ja bzw. bei schnell flächendeckend ja. Ich glaube, dass so ein Modell erfolgreich sein kann, wenn es dafür Modellkommunen gibt, in denen kleine, lokale Wirtschaftseinheiten o. die Kommune dies modellhaft aufbauen und dies nach 1-2-3 Jahren entsprechend erfolgreich präsentieren können. Fürchte auch, dass es so Boxen mit Kühlung noch nicht groß am Markt gibt und es daher erstmal Prototypen sein werden. Dies kosten natürlich erstmal mehr.
Die sähe ich wiederum nicht als Problem. Auch ältere Menschen schaffen solche Entfernungen noch und aus eigener Erfahrung würde ich sogar sagen, sollte man sie -solange möglich- auch zu dieser Bewegung motivieren.
Andere Option werden sicherlich Drohnen werden, die Deinen Einkauf bis x Kilo ausliefern. Dafür könnte ich mir eher sogar noch Start-ups vorstellen, die sowas lokal / regional anbieten als Modellprojekt.
Man darf auch zwei Punkte nicht unterschätzen. Oftmals ist für ältere Menschen der Gang zur Sparkasse, zum örtlichen Supermarkt oder auch in die Kirche ein Teil der sozialen Teilhabe. Klingt für den einen oder die andere vielleicht bescheuert, aber wenn Du sonst kaum mehr Bekannte hast, wenig mobil bist, dann können diese Ausflüge das einzige sein, was Dir noch bleibt. Und dann wäre die lokale Abholstation oder die Drohnenlieferung auch noch Konkurrenz zum lokalen (kleinen) Supermarkt.
Ich versuche gerade, meine 85j. Mutter daran zu gewöhnen, ohne Auto auszukommen, denn irgendwann wird es auch unverantwortlich…
Glücklicherweise ist sie selbst vom Minidorf in eine etwas größere Gemeinde gezogen, wo es Laden, Arzt, Apotheke, Pizzeria, Café, Kasse noch in Laufweite gibt. Plus einen Bahnhof und eine Bus-Grundversorgung.
Ich bin so froh darüber! Ganz ehrlich: Für uns alle ist es wichtig, Lösungen für Menschen ohne Auto zu finden. Auch wir werden alt. Und wer möchte dann ständig bitten, gefahren zu werden - wenn es überhaupt jemanden dafür gibt… Ich z.B. bin 850 km weit weg.
Da ist natürlich etwas Wahres drann, nur besteht da das realpolitische Phänomen, dass man nur dann etwas für den ÖPNV ausgeben will, wenn man das Geld irgendwo anders einspart. Die Bahn und der ÖPNV generell wurde in den Jahren unter Kanzlerin Merkel und der CDU einem solchen Spardiktet unterworfen, dass man heute leider auf einem sehr niedrigen Niveau wieder anfangen muss. Und das geht eben nicht von heute auf morgen, und auch nicht ohne Ausgaben. Da ist aber die Politik irgendwie nicht bereit.
Und so kannst Du natürlich noch jahrelang pro Auto predigen mit dem Argument: „Der ÖPNV ist nicht genügend gut ausgebaut“.
Hier wird in mehreren ländlich/abgelegenen Orten ein Mini-Supermarkt als Genossenschaft geführt, der zu großen Teilen automatisiert funktioniert und außerdem für alle Mitglieder per Tante-Enso-Karte 24/7 zugänglich ist. Sofern ich weiß sehr erfolgreich. Zusätzlich zum Basissortiment vor Ort gibt es eine Bestellfunktion (meines Wissens online und im Laden), über die weitere Produkte bis hin zum Vollsortiment nach Bedarf zur Abholung bestellt werden können. Personal ist - je nach Ladengröße - nur zu sehr beschränkten extra „personalbesetzten Öffnungszeiten“ vor Ort, das spart Kosten.
Dieses Konzept finde ich persönlich exzellent für die Versorgung auf dem Land - spart Wege und Kosten.
Die bereits genannte Supermarktkette tegut (primär Hessen & nördl. BW / Bayern) hat mit „teo“ ca. 20 digitale Selbstbedienungsläden (Link) im Betrieb.
Komplett digital für den Kunden per App. 24/7 geöffnet. Knapp 1.000 Artikel als Basissortiment. Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2022. Tegut selber nennt als zwei Grundvoraussetzungen in der Vorprüfung für neue Standorte:
Grundstücksfläche von 150m² oder eine Immobilie mit 80m²-150m², die gut zugänglich und sichtbar, sowie rund um die Uhr barrierefrei erreichbar ist
Im ländlichen Raum eine Einwohnerzahl von mindestens 1500 Bürger/-innen, damit tegut… teo sich langfristig wirtschaftlich betreiben lässt.
Von welchem Zivi? Wie auch immer - ist doch eine gute Lösung für Regionen, in denen sich kein ÖPNV lohnt und ab einer bestimmten körperlichen Einschränkung ohnehin alternativlos.
Warum nicht? Dort wo ÖPNV Sinn macht baut man ihn aus, da wo es keinen Sinn macht lässt man es. Ansonsten bewegen wir uns wieder in den Ideologie-Bereich. Ob es nur ein paar leere Busse sind, hängt ganz davon ab, wie stark du den ÖPNV jetzt eigentlich ausbauen willst. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Einerseits sprichst du von einem vernünftigen Maß - auf der anderen Seite argumentiert du in Richtung ÖPNV für alle.