Klimaaktivismus und das Verhältnis der Deutschen zum Auto

Das ist denke ich mal der zentrale Punkt.
Das führt dann zu der doch pauschalisierenden Erkenntnis:
Für Bewohner des ländlichen Raums - Förderung der E-Mobilität und ÖPNV auf Abruf
Für Bewohner der Städte - Förderung des ÖPNV und Car Sharing (BEV)

Könnte man z.B. so stricken, dass Förderungen für WallBox und E-Auto nur noch an Personen mit Wohnsitz im ländlichen gezahlt werden und als Gegenstück dieselbe Summe an den ÖPNV der Städte ausgeschüttet wird um Taktung zu erhöhen und Ticketpreise günstig zu halten.

Haha, auf welchem Planeten lebst du. Da steht zwar „Wallbox wird gefördert“, es ist aber kein Geld mehr in dem Pool. Also nichts mit Förderung.

Ich fürchte, wir müssen beides machen: E-Autos fördern und den ÖPNV ausbauen.

Richtig. Nur ist es an den Straßen mit bestehender guter Auto-Fahrbahn dann nicht zwingend nötig eine gesonderte Fahrbahn für Rad+Fuß herzustellen. Und wenn doch, dann gibt es einen zusätzlichen Anreiz für die Entscheider diese zu bauen und gut zu pflegen. Sicherlich argumentiere ich auch im Hinblick auf sich verringernde Verkehrsmengen bei Kfz durch die Geschwindigkeitseinschränkungen durch die Sicherheitsmaßnahmen und den dadurch induzierten Radverkehr.

Es geht mir wirklich nur um schnelle und wirksame Maßnahmen, die binnen wenigen Monaten umsetzbar sind. Wenn ich mich recht entsinne, ist das nur eine Änderung der StVO§3(1)+(3) und der VwVStVO.

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Schrieb ich bereits, hast du nur für dein Zitat und deinen Lacher „überlesen“

Ich verstehe jetzt, dass Du das als kurzfristige Maßnahme und ersten Schritt siehst. Dann kann ich das mitgehen, es ersetzt aber den Ausbau der Radinfrastruktur nicht.

Bei der Formulierung entsteht bei mir der Eindruck, dass Du die Fragen nur aus der Autoperspektive betrachtest. Das ist m. E. das im Titel des Threads angesprochene Verhältnis der Deutschen zum Auto. Wenn man eine Perspektive priorisiert, dann sollte es die der schwächeren Verkehrsteilnehmer sein.

Henne-Ei-Problem. Inzwischen ist es m. E. belegt, dass sichere Infrastruktur genutzt wird und viele nicht Radfahren, weil es ihnen zu.unsicher ist.

Mit Blick auf die Situation hier in NRW halte ich es auch für einen fragwürdigen Freiheitsbegriff, oft ist es nämlich die Freiheit im Stau zu stehen und am Ende kaum schneller zu sein als mit dem Rad. Und das nicht nur bei 5 km durch die Stadt, sondern durchaus auch bei bis zu 20km, für die man mit dem Auto eine Stunde braucht.

Da hast du meine Ironie-Argumentation etwas falsch verstanden. :wink:
Um diese Autoperspektive etwas zu vereinnahmen versuche ich den vorbelasteten Menschen eine Lösungsoption für deren Horrorszenario anzubieten.

Nur hilft es nicht, wenn mit bestehenden und zukünftigen Verkehrsmengen argumentiert wird, wenn es um Infrastrukturdimensionierung geht. Das Problem ist aus meiner Sicht diese Abwägung, anstelle primär sichere Infrastruktur zu planen und erst im Nachgang auf die Verkehrsmenge hin anzupassen.

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Da hast du schon recht, aber es geht mehr um den irrationalen Freiheitsbegriff eines theoretisch sofort möglichen Aufbruchs in jede denkbare Himmelsrichtung. Daran glauben die überzeugten Autofahrer immer noch, während sie von den übrigen überzeugten Autofahrern sehr oft blockiert werden. Aber das kann man ausblenden, um die eigene Überzeugung nicht anzukratzen.

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Denke viele würden gerne aufs auto und die damit verbundenen kosten verzichten, wenn es bezahlbate Alternativen gibt, die auch zeitlich finktionieten und halbwegs zuverlässig verfügbar sind.

Überspitzt hieße das aber doch, erstmal unsichere Infrastruktur für Radfahrer und da wo sich doch welche hintrauen, da kann man dann mal ne Linie aufmalen. So kommen wir m. E. nicht weiter, wenn wir wollen, dass weniger Auto und mehr Rad gefahren wird.

Zumal ich auf Strecken mit wenigen Radfahrern subjektiv eher ein Unsicherheitsgefühl hätte, weil die Autofahrer nicht mit Radfahrern rechnen. Da habe ich schon einen krassen Unterschied festgestellt, als ich aus Köln in eine mittelgroße Stadt im Umland gezogen bin, die etwas ländlicher geprägt ist.

Aber wenn man ihnen Lösungsoptionen anbietet, die aus ihrer Perspektive gestrickt werden, perpetuiert man nicht das dann aus unserer beider Sicht (schließe ich aus Deinem Hinweis auf Ironie) problematische Verhältnis der Deutschen zum Auto?

Das kann natürlich sein. Allerdings hoffe ich, dass dadurch eher progressive Maßnahmen akzeptiert werden und dadurch die Verkehrswende und Verkehrsvermeidung erst richtig in Fahrt kommt. Denn wenn wir dem Rollblech nur genügend pull-Maßnahmen entgegengesetzt wird, verstärken sich die pull-Effekte für die Umwelt-Verkehrsmittel Bahn, Rad+Fuß.

Das Auto unattraktiv machen ist das eine, die entsprechenden Alternativen schaffen das andere.
Nur eins davon funktioniert schlecht.

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Passt ganz gut dazu:

taz - Die Verständnisfrage: Radfahren, nein danke

Ein erster Schritt zu einer autofreien Mobilität ist es, die Autos erst mal zu reduzieren, am besten halbieren. Glaubt ernsthaft jemand, dass zum 1.1.20XX alle Autos verboten werden?
Nun kann man natürlich mit der Reduzierung im 150Einwohnerdorf oder in den Großstädten anfangen. Letzteres ist wohl realistischer. Und warum glaubt man nicht, dass dort neue Mobilitätswege erprobt und erdacht werden, die mit Anpassungen auch im ländlichen Raum funktionieren? Auch die städtischen Speckgürtel haben zum Beispiel das Problem, dass Leute vor allem morgens raus und abends rein wollen und dazwischen manche Ältere zum einkaufen oder zur Dialyse.

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