KfW-Studienkredit: Zinssatz eskaliert. 8 % und kein Ende in Sicht

Liebes Lage Team,

ich bin Student und beziehe den KfW-Studienkredit. Dieser liegt inzwischen bei fast 8 % Tendenz steigend. Das ist für mich als Student, der weder BAFöG-Anspruch noch reiche Eltern hat und auf den Kredit angewiesen ist, ein zunehmendes Problem – 6 Jahre Medizinstudium ohne viel Gehalt in Hamburg. Der Prognose nach könnte der Zinssatz bei der nächsten Anpassung im Oktober durch den höheren EZB Leitzins auf fast 10 % gehen. Unhaltbar.

Die Studierendenwerke machten die Bundesregierung bereits mehrfach darauf aufmerksam. Ohne Erfolg. 2008 wurde der Zinssatz durch die damalige Bundesregierung gedeckelt. Dem ist dieses Mal nicht so.

Vielleicht könntet ihr das Thema mal aufgreifen, damit sich etwas ändert.

Ich danke Euch!

Beiträge von Anfang August:

Da der Leitzins wahrscheinlich noch länger hoch bleiben wird, wird auch der Zinssatz des KfW-Studienkredits wahrscheinlich nicht so schnell sinken, was nach dem bisherigen Schema ohne Deckelung zu einer langfristigen Belastung für die Studierenden führen wird.

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KFW - Bank aus „Verantwortung“?

Vor ca. 3 Jahren habe ich während meines Studiums einen Kredit bei der KFW aufnehmen müssen. Der Grund - durch die entstandene Corona Situation wurden Stellenangebote für Werkstudenten entweder komplett gestrichen oder von der Stunden Anzahl so massiv reduziert, dass sich einige Studenten ihre Miete/Leben nicht mehr leisten konnten.

Insgesamt um die 900€ habe ich damals pro Monat als Kredit aufgenommen, 300€ davon zu einem Zinssatz von nur gut einem Prozent, die restlichen 600€ zu einen Zinssatz von ca. 3,5 Prozent - nicht wenig aber in Ordnung und nach dem Studium realistisch zurückzahlen zu können. Rückzahlungsbeginn des Kredits ist auf Anfang 2024 gesetzt.

In den letzten Monaten wurde der Zinssatz nun auf knapp 8% angehoben, das heißt für mich und viele andere Studenten nun doppelt so hohe Zinsen pro Monat und das von einer Bank, welche sich in einer sozialen Verantwortung gegenüber Studenten sieht und mit deren Unterstützung wirbt.

Wie sollen Studenten, welche den Kredit in der Regel in den ersten Jahren ihrer Berufstätigkeit tilgen müssen nun noch zurückzahlen? Ist das Prinzip nicht eigentlich anders gedacht?

Haben Studenten einen Kredit von insgesamt z.B. 15.000€ aufgenommen - und dieser Betrag ist durch die in den letzten Jahren bis 2022 entstandene Berufssituation in den meisten Fällen realistisch - so müssen nun mtl. bereits 120€ nur an Zinsen ohne jegliche Tilgung bezahlt werden.

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Zur Bestätigung folgende Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/bildung/studierendenwerk-kritisiert-hohen-zinssatz-a-cc1a855f-6031-44ba-971d-b683073a0a46

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Würde spontan zustimmen, dass >= 8% gefühlt schon sehr hohe Zinsen sind.

Die KfW begründet dies mit dem Anstieg des Euribor. Der Euribor für 12-Monate liegt aktuell bei knapp über 4%. Die Entwicklung des Euribor findest Du hier.

Also liegt die KfW ziemlich genau 4% über dem 12-Monats-Euribor. Wenn Du Dir die früheren Werte anschaust, siehst Du, dass dies zu Coronazeiten auch so war. Insofern ist die KfW zumindest bei gleichem Risikoaufschlag geblieben.

Ob 4% Risikoaufschlag angemessen sind… zumindest stellst Du als Student(in) ein hohes Risiko dar: kein Einkommen, kein Vermögen, keine Sicherheiten, Mittel sind zur freien Verfügung / Konsum etc. Das Risiko für eine Kreditausfall ist sicherlich nicht niedrig, weshalb Dir viele andere Banken erst gar keinen Kredit geben.

Nutze am besten die vorlesungsfreien Zeiten für mehrwöchige Jobs, damit solltest Du pro Monat 2-3 Monate finanziert kriegen, da Du keine Steuern / Sozialabgaben zahlen musst (wenn sich da nichts geändert hat) bzw. diese in Einkommensteuererklärung zurückholen kannst.

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Hier nochmal der neue Beitrag. Ich werde dort auch den neuen Zinssatz, der am 01.10. kommt, veröffentlichen.

Wie auf der Website der KfW zum Studienkredit beschrieben, gab es stets die Option auch einen Zinssatz für mehrere Jahre festzulegen. Somit hätte jeder Student die Möglichkeit gehabt das Zinsänderungsrisiko abzuschwächen. Dies ist auch ein übliches Verfahren bei z. B. Immobilienkrediten. Die wenigsten würden einen Immobilienkredit ohne Zinsbindung oder nur von < 10 Jahren aufnehmen.

Wie der Website zum Stand 01.12.2021 entnommen werden kann, waren es damals 4,60 % eff. Zinssatz auf 5 Jahre.

@Daedalus Das stimmt nicht bzw. stimmt nur für einen Teil der Studierenden und steht anders auf der von der dir verlinkten Seite. Ein Festzins ist nur für die Rückzahlungsphase möglich. Solange ausgezahlt wird (bis zu 14 Semester) greift der variable Zinssatz. Auch in der Karenzzeit fällt der variable Satz an. Beim KfW-Studienkredit sind keine großen Einmalzahlungen von mehreren tausend Euro möglich. Es ist nur eine monatliche Auszahlung von maximal 650 € möglich. Die Zinsen werden direkt von der Auszahlung abgezogen, sodass real viel weniger von der Auszahlung übrig bleibt. Brauche ich 500 € muss ich den Kredit erhöhen, um wirklich 500 € zu bekommen. Erst nach dem Grundstudium (meist 3 Jahre) kann ein Zinsaufschub beantragt werden. Die Belastungen sind also real spürbar und hätten nicht durch die vielen Studierenden vermieden werden können, die aktuell noch Auszahlungen erhalten.

Ich hatte damals ja schon die Logik zu den Zinsen der KfW erläutert, siehe oben.

Ob die gut und richtig ist oder nicht kann man sicher diskutieren. Aber was ist denn Deine Erwartungshaltung an einen staatlichen finanzierten Studienkredit?

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