KfW-Studienkredit: Zinssatz eskaliert. 8 % und kein Ende in Sicht

Lieber Ulf @vieuxrenard, lieber Philip,

Als treuer Hörer würde ich euch heute gerne ein Thema vorschlagen bzw. euch auf ein aktuell brennendes Thema aufmerksam machen. Die KfW vergibt seit Jahren einen Studienkredit, der keine Zinsbindung hat, sondern auf den Euribor (der Zins, unter dem sich Banken untereinander Geld leihen), einen Zinssatz von knapp 3,8 Prozent aufschlägt. Das war solange kein Problem, wie wir einen Null-Zins hatten, doch durch die Zinserhöhungen der vergangenen zwei Jahre müssen Studierende nun den Kredit mit einem Zinssatz von 9% zurückzahlen.

Ich frage mich, ob das politisch gewollt sein kann und nicht ein grundlegendes Problem darstellt. Der Kredit soll jungen Menschen, die sich ihr Studium außerhalb des Elternhauses finanzieren wollen oder müssen, helfen und ihnen nicht Steine in den Berufseinstieg legen. Aus ökonomischer und politischer Perspektive sollte fraglich sein, ob dies einen positiven Einfluss hat. Ökonomisch könnte dies die Kaufkraft von 85.000 Studierenden, die bald in den Beruf starten, abwürgen. Politisch, kann es bedeuten, dass junge Wähler sich durch die Vielzahl der Krisen, die sie belasten vom Staat im Stich gelassen fühlen und das Vertrauen in die Politik verlieren. Natürlich kann man hier keine Kausalitäten herleiten, allerdings könnte dies eine Antwort auf die Frage sein, warum die AfD auch bei jungen Wählern einen solchen Zuwachs hat.

Ich fände es spannend, wenn ihr das Thema der steigenden Zinsen für Studienkredite mal im Kontext von politischen Akteuren, Parteien und Regierungen im Verhältnis zur jungen Generation beleuchtet. Momentan liegt da ja einiges im Argen, wie bei den Themen Bildung, Jobperspektiven, finanzielle Belastungen und allem voran beim Klima. Natürlich sind wir Jungen keine ausschlaggebende Wählergruppe in Zeiten des demographischen Wandels, aber wer zukunftsorientierte Politik betreiben möchte, sollte nicht jetzt schon die nächste Generation an Wählern vergraulen.

Als Disclaimer weise ich noch darauf hin, dass ich selbst von der Zinserhöhung betroffen bin.

Hier auch einen kurzen Artikel dazu aus der Tagesschau:

Ich würde mich freuen von euch zu hören.

Beste Grüße
Konrad

Sehr spannend! Gerne würde ich auch erfahren, inwiefern politische Akteure eigentlich Einfluss nehmen können auf die Zinsen der KfW. Der Status der KfW ist ja ein besonderer als Förderbank.

Ebenso frage ich mich, ob diese Forderung nur für Bereitstellungszinsen oder auch für Zinsen in der Rückzahlungsphase gilt.

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Nils Schniederjann sucht für einen Deutschlandfunk-Beitrag Personen, die (schlechte) Erfahrungen mit den Studienkrediten habn.
Instagram: @nschniederjann
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@vieuxrenard Ich möchte erneut dafür werben, das Thema wegen seiner Relevanz und Dringlichkeit in den Podcast aufzunehmen.

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Ich schließe mich Euch an. Ich halte das Thema für sehr relevant. Ich frage mich, wie es sich mit der Bildungsgerechtigkeit verhält. Die Bafög-Reform ist meiner Ansicht nach unzureichend. Außerdem gibt es Menschen, die keinen Anspruch auf Bafög haben.

Schon während der Finanzkrise gab es staatliche Eingriffe, um taumelnde Banken zu retten. Christian Görke von den Linken erkennt, meiner Ansicht nach ganz richtig, dass Zinsen kein Naturgesetz sind.

Unsere Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger [FDP] hingegen sieht die Verantwortung vor allem bei der KfW. Die KfW freut sich jüngst über ihr Konzernergebnis (Der Konzerngewinn lag bei 1,56 Mrd. EUR).

Es gab zu dem Thema übrigens auch schon im Dezember eine Lesung im Bundestag. Die Redebeiträge erscheinen mir so, als ob ein breiter Konsens besteht, dass den Studierenden geholfen werden solle. Außer eventuell von Seiten der FDP. Ich konnte nicht ganz entschlüsseln, was der Beitrag vermitteln will. „Schlechte Situation - Schuld sind wir auch nicht - lass uns über was anderes reden“ das vielleicht? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls hat das Bildungsministerium meiner Ansicht seitdem nichts unternommen.