"Junge Leute mussten eben auf Partys verzichten" - Frust einer Studentin

Schade, dass du einen nachvollziehbaren, evidenten Punkt mit Sarkasmus abtun musst.

Haarsträubende Inkonsistenz:
Wörter verbieten = böse Intoleranz
Debatten verbieten = guter Stil

Dafuq did I just read?

Also ich mag den Alternativlos Podcast von fefe :wink: ansonsten gibt es wenig was wirklich Alternativlos ist, aber das Wort hat Deutschland geprägt. Es gibt allerdings andere Worte, die mir noch mehr gegen den Strich gehen.

Ich kann mich meinen studentischen Vorrednern anschließen, ich hatte schon keine Vorlesungen mehr als corona nach Europa kam, sondern gerade ein Thema für die Abschlussarbeit begonnen. Von einem Tag auf den anderen brach das tägliche input Gespräch mit meinen peers (beim Gang zur Mensa) weg, man konnte teilweise die Technik (PC) ausleihen und mit nach Hause nehmen um von da zu arbeiten, wenn man da Platz hat. Ich persönlich habe erst während des Studiums zu lernen gelernt. Meine Techniken beinhalten, dass ich mich zu Lerngruppen verabrede und man sich an einem neutralen Ort trifft, um sich gegenseitig genug zu motivieren es wirklich zu tun und nicht so viele Möglichkeiten existieren sich abzulenken wie zu Hause. Das lief dann ab März 2020 richtig gut! :roll_eyes: Vor allem da zu Hause auch saniert wurde, etwas das auch während Corona weiter ging, wenn auch länger. Statt 10/2020 fertig zu werden ging es bis 06/2021. Die einzigen Stellen die es zeitweise noch gab um Geld dazu zu verdienen, war Regale einräumen zum Mindestlohn… Bafög ist zeitlich begrenzt, auch wenn man ein Semester zusätzlich bekam. Um das Absolventenbafög (ein Vollkredit) zu bekommen, muss man die Abschlussarbeit angemeldet haben - was selten klug ist zu tun bevor man weit genug voran gekommen ist. Auch in meinem Fall ist das Thema in sich zusammen gefallen, da ich zu viele unveröffentlichte Daten benötigte und ich darüber hinaus allein zu Hause keine meiner Strategien anwenden konnte. Menschliche Kontakte gab es lange Zeit keine, bis im Mai eine Freundin und ich beschlossen uns zu einer bubble zusammen zu legen. Nach vier Monaten allein wurde ich das erste Mal umarmt. Ich konnte sehr viel menschliche Kontakte durch meine Hobbies ausgleichen von denen viel online stattfinden konnte. Ich hatte abends Menschen mit denen ich über Headset sprechen konnte, doch es war eine einsame Zeit voller finanzieller und thematischer Sorgen.
Nachdem das Bafögamt meine Unterlagen zwischenzeitlich verloren hatte und ich 4 Monate ohne Geld überbrücken musste (meine Reserven waren vorher aufgebraucht) und ich die Bewilligung nur für 6 statt 12 Monate bekam und damit erst Geld als ich schon wieder den neuen Antrag hätte gestellt haben müssen, habe ich mich exmatrikuliert. Ich hätte das kein zweites Mal durchgestanden, denn finanziell wie nervlich war ich am Ende. Das Jobcenter war nach telefonischer Schilderung meiner Situation wirklich bemüht mir schnell zu helfen. Auch da musste ich Anträge ausfüllen. Aber da konnte ich alles online einreichen. Ich bekam sogar innerhalb eines Tages Rückmeldung welche Unterlagen fehlen (deutlich bevor mir das auch noch einmal schriftlich mitgeteilt wurde). Ich möchte mein Studium beenden… Immerhin fehlt mir nur die Abschlussarbeit. Etwas worum ich mich kümmern werde, sobald ich wieder genug finanzielle Reserven habe, um zumindest die Zeit zu stemmen, bis ein Bafögantrag bewilligt ist.

Jede kleine Herausforderung für sich wäre machbar gewesen. Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass es immer irgendwie weiter geht. Zu Corona kam nur unheimlich viel unheimlich schnell auf einmal und plötzlich war der Kopf voll damit essen auf den Tisch zu bekommen und Miete zu zahlen. Da lässt es sich nicht mehr gut studieren, selbst wenn man eher zu den introvertierten Menschen gehört und allein sein zu schätzen weiß.

Ich weiß von Studierenden, die in dieser Zeit keinen Ausweg mehr aus ihrer Situation sahen und keine Ansprechpartner hatten, wie in meiner Stadt, wo die Psychologiestudierenden mit ihren Profs eine Hilfehotline geschaltet haben. An der Stelle konnte man wohl nur froh sein, wenn man entweder an einem kleinen Standort war, wo Studierende und Mitarbeiter einen ganz anderen Umgang pflegen, oder der Standort einen Fachbereich Psychologie hatte, der sich die Sorgen der vereinsamenden Studenten anhört.

Gerade für jene, die in der Zeit ihr Studium begonnen haben und plötzlich an einem fremden Ort ohne die Möglichkeit wirklich jemanden kennenzulernen festsaßen war diese Zeit noch viel schlimmer. Viele sind in der Zeit einfach nicht an den Standort gereist, sondern zu Hause geblieben oder in ihrem alten Umfeld… Leider hatten nicht alle diese Freiheit.

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Danke für Ihre Meinungsäußerung. Bitte erstmal richtig lesen, mein Kommentar bezog sich auf die Corona-Politik und nicht auf 16 Jahre Merkel. Ihr Hinweis das es immer Alternativen gibt finde ich ziemlich überflüssig, jedem (außer Ihnen vielleicht) sollte bewusst sein, dass alternativlos den Mangel an guten Alternativen beschreibt und nicht den Mangel an theoretischen Alternativen. Falls Ihnen die Querdenker etwas sagen, dann wüssten Sie das es theoretisch Alternativen gibt. Versuchen Sie doch nicht bewusst etwas falsch zu verstehen, nur um ein scheinbares Gegenargument zu platzieren. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung. Übrigens, falls Sie gute Argumente gegen 16 Jahre Politik Merkel haben, eröffnen sie doch einfach eine neue Diskussion. Ich gehe davon aus dass Sie hier im Forum viel Freude damit haben werden und Bestätigung bekommen.

Steht überdies auch für deutschen Imperialismus in Europa, denn in dem Zusammenhang wurde es eigentlich überhaupt erst zu einem Argument erhoben: „Ich würde ja gerne anders, aber wir können nicht anders, als den Südeuropäern unsere völlig veraltete Wirtschaftspolitik von vorvorgestern aufzudrücken“ (Merkels Europolitik zusammengefasst).

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Welches gute, schlechte oder nur theoretische Alternativen sind hängt sehr stark vom Betrachter ab.
Auch ich finde es eine schlechte Argumentation etwas als Alternativlos zu propagieren ohne näher auf die Alternativen die ausgeschlossen werden einzugehen. Demokratie lebt vom Diskurs der durch „Alternativlosigkeit“ im Keim erstickt wird. Da ist es egal um welches Thema es geht.

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Hallo Peter, ich glaube es macht wenig Sinn den Dialog fortzuführen. Sie hauen hier im SMS Stil Behauptungen raus über die Dinge die Sie offenbar bewusst (meine Vermutung) falsch verstehen. Schönen Abend

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D’accord. Zudem ist es das Etikett „alternativlos“ wohl kaum geeignet, Leute von einem Vorgehen zu überzeugen, die dieses nicht ohnehin schon gutheißen.

Also dafür dass ich die Diskussion angeblich im Keim ersticken würde, diskutieren wir schon ziemlich lang :slight_smile: Wir sind ja ein freies Land wo jeder seine Meinung sagen kann, jetzt kenne ich auch Ihre Meinung - vielen Dank dafür. Viel Spaß beim Triell.

Seit Mitte August haben wir wieder Präsenzunterricht an der Hochschule. Aktuell sitzen wir zu zwölft in einem Raum und der Rest des Kurses sitzt im Nachbarraum. Der Dozent ist in einem Raum und das Bild wird per Big Blue Button in den anderen Raum gestreamt. Wenn man eine Frage stellen will, dann muss man nach vorne gehen und sich am Laptop entstummen. Vom Nachbarraum kriegt man nichts mit, wenn dort mehr als eine Person gleichzeitig redet und man selber muss mucksmäuschenstill sein. Echt eine bizarre Situation. Und dafür zwei Stunden jeden Tag pendeln statt Fernlehre. Die gibt es ab Anfang Oktober wieder, aber nur für sechs Wochen. Von Mitte November bis Ende Dezember soll es wieder Präsenzunterricht geben. Der Mietvertrag mit dem Studentenwohnheim gilt auch nur von Mitte August bis Ende September. Das ist für Studierende von außerhalb auch nicht gerade vorteilhaft. Während in vielen Bereichen wieder Normalität herrscht, ist die Situation für Studierende immer noch ziemlich chaotisch und „dynamisch“. Da wünscht man sich manchmal schon ein Ende aller Beschränkungen wie in Dänemark. Vielleicht würden sich dann auch mehr Menschen impfen lassen aus Angst vor einer Infektion.

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Ich würde mich freuen, wenn die Diskussionen über den Sprachgebrauch ausgelagert werden könnten, weil sie meiner Meinung nach eine Scheindebatte losbrechen, unter der die wichtigen Punkte von meinen Vorredner*innen untergehen.

Was für mich völlig außer Frage steht ist nämlich:
Seit Beginn der Pandemie wurden die Studierenden konsequent entweder vergessen oder ignoriert. Nachdem etliche Studierende ihre Minijobs oder Nebenjobs verloren hatten, waren die einzigen Reaktionen darauf ein Erhöhen der Regelstudienzeit und die Nothilfe für Studierende. Die höhere Regelstudienzeit hat nur denjenigen geholfen, die auch Bafög beziehen, wo alleine schon durch das mehr als reformierungsbedürftige Bafög-System etliche Studierende durch das Raster fallen. ​
Die anderen mussten sich dann für die Nothilfe in einem unverhältnismäßig aufwendigen System komplett vorm Staat nackt machen und dabei nicht nur nachweisen, dass sie finanziell nicht durch den nächsten Monat kommen, sondern auch, dass diese Notlage durch die Pandemie entstanden ist.
Da wundert es einen auch nicht, dass diese Hilfe nach einigen Monaten wieder eingestellt wurde, weil zu wenig neue Anträge gestellt wurden, während die Nothilfe-Fonds der Universitäten, die „Notlagen-Stipendien“ ausgeben, noch gut nachgefragt wurden und es auch immer noch werden.

Das ist jetzt nur der finanzielle Aspekt. Insgesamt ist ja bekannt, dass es Menschen in prekären Lebensverhältnissen in der Pandemie härter getroffen hat und ich denke es gibt wenig Lebensumstände, die sich besser als prekär beschreiben lassen als bei Studierenden, die häufig mit vielen Meschen und wenig Ersparnissen auf wenig Raum zusammenwohnen.
Bei den sozialen Aspekten habe ich oft mitbekommen, dass diese Bedürfnisse den jungen Menschen damit abgesprochen wurden, dass man ja nicht „immer Party machen müsse“.

Aber das sind soweit auch keine Punkte, die nicht auch vor mir in einer anderen Form gemacht wurden.
Ich finde es aber schockierend, dass es nach wie vor keinen Plan gibt, wie es an den Universitäten weitergeht. Während es für die Schulen mit regelmäßigen Testungen und der klaren Aussagen, dass es keine weiteren Schulschließungen geben soll, zumindest eine grobe Planungssicherheit gibt, fehlt die für die Universitäten (in manchen Bundesländern) komplett.
Im Oktober geht das neue Semester los und die einzige Aussage des Landes NRW ist beispielsweise, dass es Stand heute die Erlaubnis für Online-Lehre zum 30.09. ausläuft. Das bedeutet, dass ab Oktober wieder hunderte Studierende zusammen im Hörsaal sitzen.
Damit das halbwegs klappt, wird auf 3G vorausgesetzt.
Im ersten Moment klingt das zwar ganz gut, aber die Umsetzung ist noch vollkommen unsicher.
Müssen die Universitäten kostenfreie Tests bereitstellen (Stichwort Grundrecht auf Bildung)?
Wenn nein, wie soll mit Studierenden aus dem asiatischen Raum verfahren werden, die sich mit Sinovac haben impfen lassen und daher nicht ohne weiteres an eine anerkannte Impfung kommen können? In den Ingenieurswissenschaften können die gerne mal 10% der Studierenden im Kurs ausmachen.
Wer kontrolliert die Impfnachweise? Wer haftet dafür?

Mit all den Regelungen werden die Unis gerade komplett alleine gelassen, wodurch auch die Studierenden keinerlei Infos bekommen und sich jetzt teilweise innerhalb von wenigen Wochen wieder eine neue Wohnung suchen müssen (oder noch gar nicht wissen, ob Kurse in Präsenz oder digital stattfinden werden).
Es war schon lange absehbar, dass es irgendwann wieder Präsenzlehre geben wird. Da hätte ich mir von den Ländern gewünscht, dass das frühzeitig und klar Randbedingungen kommuniziert werden. Zumindest Hamburg hat das vor einigen Wochen gemacht.
Für NRW gehe ich aber nicht davon aus, dass es vor der Wahl irgendwelche neuen Infos geben wird. Das heißt, dass dann vermutlich in den zwei Wochen zwischen Wahl und Semesterbeginn das komplette Hygienekonzept des kommenden Semesters erarbeitet oder angepasst werden muss. Für mich wieder ein Paradebeispiel für das „Auf Sicht fahren“ während der Pandemie, durch das wieder die Studierenden zu kurz kommen.

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