"Junge Leute mussten eben auf Partys verzichten" - Frust einer Studentin

Ich glaube nicht, dass das der Grund ist. Insbesondere erscheint mir der Vergleich zu Familien seltsam, da auch die in meinen Augen nicht besonders privilegiert wurden in der Pandemie.
Und wenn wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ein Argument war, fragt man sich, wie es kommt, dass Menschen im Ruhestand nicht im gleichen Maße hinten runter gefallen sind.

Ich will hier gar keine konkreten Entscheidungen, die ergangen sind, loben oder kritisieren, aber deine Erklärung erscheint mir unplausibel.

Auch ein Beinbruch mitten in der Wildnis fernab von Krankenhäusern ist sicher eine Erfahrung, an der man wachsen kann oder die Demut lehrt oder so ähnlich.
Trotzdem wünsche ich sie niemandem und ich schätze, dass das auch sonst niemand tut.

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Wenn man schon menschenverachtend argumentiert, dann doch wenigstens richtig:
Immerhin sind Studenten zukünftig noch wichtig für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieses Landes. Wer hingegen für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit überhaupt nicht mehr wichtig ist, sind Rentner, von denen gibt es eh absehbar zuviele und die liegen der Produktivgesellschaft nur auf der Tasche. Ganz ohne Lockdowns hätte man sich viel Ärger erspart und das Land würde ja nach Pandemieverlauf wirtschaftlich wahrscheinlich auch noch besser dastehen, jedenfalls was die Rentenproblematik angeht.

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Wow, Deine Argumentation ist wirklich zynisch. Allerdings ist sie nicht zu Ende gedacht bzw unlogisch. Argumentiert man mit wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, dann hätte es keinerlei Einschränkungen geben dürfen um Alte und Kranke zu schützen, da diese der Volkswirtschaft wohl nicht mehr viel nützen. Im Gegensatz zu Student:innen, die zumindest in naher Zukunft ihren wirtschaftlichen Nutzen bringen werden…

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So konsequent zu sein, hat man sich halt nicht getraut, auch weil viele Angehörige der Funktionseliten persönlich viel zu viel Angst vor dem Virus hatten. Aber die Altersverteilung bei den Coronatoten spricht ja für sich…

Ich sag es ungern - dieses Vorgehen ist alternativlos - ansonsten wäre uns der Laden um die Ohren geflogen. Bei mehr Öffnung hätte es viel mehr Tode gegeben, bei härterem Lockdown hätten wir die Wirtschaft abgewürgt und die Schulden hätten uns erdrückt. Soll nicht heißen das ich jede Entscheidung der Politik richtig fand …

Dass neben der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit die Gesundheit dass zweite wichtige Kriterium der Entscheidungen sein sollte, habe ich als Menschenfreund eigentlich vorausgesetzt. Eigentlich ist das doch klar oder muss das in Ihrem Fall nochmal extra erwähnt werden? Freue mich auf Ihre Antwort.

Wird Zeit, dass die Unis wieder öffnen. Restaurants, Saunen, Fitnessstudios etc. haben vielerorts schon länger mit Einschränkungen geöffnet; Schulen sind schon so lange im Wechselunterricht, jetzt teilweise schon im Präsenzunterricht. Aber über Unis wird kaum geredet, sie bleiben einfach weitgehend zu. Hier zeigt sich vielleicht am deutlichsten die Unfähigkeit deutscher Politik bzw. Bildungspolitik.

Wenn die ganzen Studierenden, die aufgrund der Pandemie ihr Studium abgebrochen haben, von den Unternehmen nicht trotzdem eingestellt werden, dann wird das der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Landes auch nicht gerade zuträglich sein. Kann ja nicht jeder Generalsekretär der CDU werden. :wink:

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Aber werden hier nicht Äpfel und Birnen verglichen?
Es gab halt viel Gemotze wegen Clubs, Shisha-Bars, Partys etc. … aber niemand hat gesagt, dass es jungen Leuten gut gehen muss.

Mir hilft es, mich auf das Gute zu besinnen:
Digitale Vorlesungen liefen für mich deutlich besser und weniger stressig. Insgesamt war das Studium viel angenehmer. Leider rücken bereits jetzt erste Unis davon wieder ab anstatt Hybrid zu bleiben.

Distanzlern-Realitätscheck von einem Lehrer in Niedersachsen:

Klassenarbeit in einer achten Klasse: Die leistungsstarken Schüler sind so gut vorbereitet, dass sie in der -leichten- Klassenarbeit vermehrt oben anschlagen, ein Viertel der Klasse hat die volle Punktzahl erreicht. Die Arbeit ist trotzdem so schlecht ausgefallen, dass sie die kritische Grenze überschreitet (30%+ haben eine Note schlechter als ausreichend / weniger als 50% der Punktzahl).

In der Summe über alle Klassen hinweg stelle ich jetzt zum Ende des Schuljahres fest: bei den leistungsstarken Schülern und auch bei einigen der guten, aber stillen Schüler hat das Distanzlernen keine nennenswerten Einbußen gebracht, eine nicht zu verachtende Zahl hat sich sogar positiv entwickelt. Die schwächeren Schüler haben dagegen deutlich erkennbar den Anschluss verloren, und das oft nicht nur in meinen Fächern, sondern in allen.

Klar vergrößert hat sich auch die Diskrepanz zwischen den Jungen und den Mädchen, insbesondere in den Jahrgängen 7 bis 11 (Altersgruppe 12/13 bis 17/18). Der Trend war vorher schon klar vorhanden, das Coronajahr hat es deutlich beschleunigt.

Vornehmlich aus politischen Gründen soll alles in den nächsten Jahrgang durchgewunken werden, was irgendwie durchgewunken werden kann. Wenn das nächste Schuljahr weitgehend normal verläuft, erleben wir im Juli 2022 eine dramatische Welle von Nicht-Versetzungen.

Verpasste Partys werden das geringste Problem vieler „jungen Leute“ in den kommenden Jahren sein.

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Tja, das spiegelt es doch wieder, dass der Regierung Merkel Kinder und Jugendliche völlig egal sind. Es ist doch wichtiger, dass wir eine EM haben, damit die Spieler aus England die Mutation auch schön verteilen können. Es ist auch viel wichtiger, dass alle brav in Urlaub fahren können, damit Sie vergessen welche korrupte Regierung Sie hat fallen lassen. Mir tun diese armen Kinder von Herzen Leid und ich hoffe diese Parteien, besonders die mit dem C im Namen, kriegen im Hebst was sie verdienen.

Der Sohn meines Bruders ist gerne zur Schule gegangen und war begierig auf neues Wissen. Aber diese unpersönliche Art, das fehlende Feedback und die mangelnde Anerkennung durch die Lehrerin haben dazu beigetragen, dass er, obwohl er einen Notendurchschnitt von 1,5 hat, lieber auf die Realschule statt aufs Gymnasium will, damit er schneller mit der Schule fertig wird und dort nicht mehr hin muss. :cry:

Ich weiß von Arbeitskolleg:innen, deren Kinder auch verschiedene Grundschulen besuchen, dass es dort komplett anders ist. Teilweise wurde dort täglich der Unterricht per Videokonferenz abgehalten. Zusätzlich gab es die Möglichkeit für die Kinder allein mit der Lehrerin zu „skypen“. Reine Arbeitsblätter waren eher die Ausnahme.

Und dann gibt es sicherlich die eine oder andere Student:in, die ein Jahr länger braucht, was einen ordentlichen wirtschaftlichen Schaden darstellt. Und dann gibt es welche, die sogar abbrechen. Das heißt ein Arbeitsleben lang die Differenz zwischen Akademiergehalt und Nichtakademikergehalt. Das summiert sich im Laufe der Jahre. Ist also nur kurzfristig richtig diese Aussage.

Nope. Wir waren beim zweiten Lockdown bei einem R-Wert von 0,9. Bei diesem Wert gab es unnötig viele Tote und die wirtschaftlichen Schäden waren unnötig groß. Das Optimum lag bei R~0,6 und war seit der 1. Welle bekannt und da hätte es weniger Tote und weniger wirtschaftlichen Schaden gegeben.

Ich kann Ihnen absolut zustimmen. Erstens, die wirtschaftliche Betrachtung war auf die Pandemie bezogen und damit kurzfristig. Zweitens, dass Vorgehen war alternativlos wenn auch nicht jede Entscheidung richtig war. Beim nächsten Mal genauer lesen um Strohmann-Diskussionen zu vermeiden.

Ein guter Artikel, der auch zum Thema passt.

https://www.zeit.de/hamburg/2021-06/corona-regeln-hamburg-partys-polizei-rauemung-stadtpark-ungerechtigkeit

Danke für den Artikel. Ich finde es schon gruselig, wie schwer die autoritären Denkansätze wieder abzuschütteln sind, mit denen unsere Gesellschaft in den letzten Pandemiejahren (meist zu Recht) sehr freimütig umgegangen ist. Man sieht das ja auch an Kretschmanns Foderung, dass man das mit der Verhältnismäßigkeit in Zukunft bitte nicht mehr so ernst nehmen dürfe. Letzlich bliebt so die Pandemiebekämpfung über als ein autoritäres Werkzeug, um unliebsame Dinge (also: Parties im Stadtpark) zu verbieten.

Die Frage, die ich mir Stelle, ist: Wann sind wir denn wieder an einem Punkt, an dem die Müllentsorgung unser einziges Problem mit saufenden Jugendlichen im Stadtpark ist? Einstellige Inzidenzen und eine nahezu vollständige Durchimpfung der Risikogruppen und damit massiv reduzierte Sterblichkeit reichen dafür ja offenbar nicht aus, weil eine Delta-Variante irgendwo lauert. Aber wird in Zukunft nicht immer irgendwo eine Variante auftauchen, die uns bedroht?

Im Endeffekt werden wir irgendwann eine Risikoabwägung brauchen. Die darf aber halt nicht durch die alte Mehrheitsgesellschaft so vorgegeben werden, wie sie das aktuell wird (also: saufen beim Feinkostitaliener top, auf der Parkbank nicht), sondern muss eben auch die Interessen der jüngeren Generationen widerspiegeln.

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Einige Wirtschaftswissenschaftler haben schärfere Maßnahmen empfohlen mit einem R-Wert von 0,7 als Ziel, um eine schnelleres Ende der Pandemie zu erreichen, und damit insgesamt eine Entlastung der Wirtschaft, aber auch der Gesellschaft.

Völlig richtig, wie schon gesagt „Im Großen und Ganzen war die Politik alternativlos“, jedoch nicht in jeder Einzelheit.

Wenn wir „alternativlos“ aus dem Wortschatz politischer Diskurse verbannen könnten, that would be really great.

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Schade für Dich dass Du nicht WIR bist, dann hättest Du die Macht Wörter aus politischen Diskursen zu verbannen. Denk vielleicht einfach nochmal drüber nach, ob ein Verbot von Sprache/Wörtern etwas zu intolerant wäre.

Leider steht alternativlos für die Kinder- und jugendfeindliche Politik der letzten 16 Jahre von Merkel. Also darf dieses unpassende Wort gerne aus der Politik verbannt werden, denn es gibt immer Alternativen.

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