Israelkritik gefährdet die eigene Berufliche Existenz?

Ja ehrlich gesagt finde ich das normal. Ein Turnschuh hat erstmal wenig Bezug zu einem Anschlag. Hier wird meines Erachtens ein bösartiger Bezug an den Haaren herbei gezogen.

Adidas könnte sogar sagen, dass man mit dem Schuh an die israelischen Opfer erinnern wollte.

Natürlich macht man das aber nicht weil man an die abwegige Assoziation zu Israel nicht gedacht hat. Ein Laufschuh „Boston“ würde sicher auch nur von Hatern mit dem Attentat beim Boston Marathon in Verbindung gebracht werden.

Ich fürchte auch, dass Adidas’ Position schwierig ist. Das Problem liegt aber auch nicht dort, sondern bei denen, die diesen Shitstorm ins Rollen gebracht haben und einer schweigenden Mehrheit, die solche Hater und „Diplomaten“ (Ron Prosor ist ein bekannter Rechtsextremer) gewähren lassen, also uns allen.

Was hätte Adidas wohl gemacht wenn sie gesehen hätten, dass sich hunderttausende vor sie stellen und den Agenten in der israelischen Botschaft und all den Hatern mit zu viel Langeweile virtuell und analog die Arschkarte zeigen?

Leider ist das im Fall Israels wirklich schwierig, denn der oft taktisch geäußerte Vorwurf Antisemit zu sein, ist stets nur einen Steinwurf weit entfernt. Im Zweifel weiß die israelische Regierung eben welche Knöpfe sie in Deutschland drücken muss, ebenso wie auch bspw. Putin.

Nicht umsonst hat man einen rechtsextremen Botschafter ins Land des Holocausts geschickt. Ich denke das war eine Demonstration, dass die Zeiten freundschaftlicher Kooperation vorbei sind und man stattdessen mit Polemik und Gift den innerdeutschen Diskurs zugunsten Israels beeinflussen will.

Jedem sei dieser Gastbeitrag des ehemaligen Knesset Präsidenten Avraham Burg ans Herz gelegt, in dem er auch kurz auf die Verfehlungen Prosors hinweist und diese in eine Linie mit der innenpolitischen Strategie der extrem rechten israelischen Regierung stellt.

2 „Gefällt mir“

Immerhin handelte es sich bei der Olympia 1972 um das erste Product Placement von Adidas (Skandal und anschließenden Werbevertrag inklusive)

Mark Spitz sorgte auch in anderer Hinsicht während der Spiele für Aufsehen. Nach seinem dritten Triumph, dem über 200 Meter Freistil, winkte er am 29. August 1972 mit seinen Adidas-Schuhen ins Publikum und hielt sie auch bei der Siegerehrung noch einmal deutlich sichtbar hoch - für damalige Verhältnisse ein Verstoß gegen olympische Regeln und ein mittelschwerer Eklat.

Spitz selbst war Jude und wurde nach dem Attentat unter einer Decke versteckt aus dem Olympischen Dorf geschleust.

Ganz schön viele Zufälle.

1 „Gefällt mir“

Für diese Verschwörungstheorie müssten viele Verantwortliche in der Marketing- und PR Abteilung von Adidas unter einem Hut stecken und exzellentes 4D Schach spielen.

1 „Gefällt mir“

Schon diese Interpretation ist ein Erfolg für Netanjahu und andere rechte Politiker, oder? Die Blankoscheck-Position für rechte und rechtsextreme Politik wird als „pro-israelisch“ missverstanden, dabei stützt sie halt eine Politik die auf lange Sicht möglicherweise überhaupt nicht „pro-israelisch“ ist. Spiegelbildlich wird eine Parteinahme für die Palästinenser als Parteinahme für die Hamas wahrgenommen (auf beiden Seiten teils zu Recht, teils zu Unrecht). Man hat sich insbesondere in Deutschland irgendwie damit abgefunden, diejenigen, die keinerlei Interesse an einer gerechten Friedenslösung haben, als Vertreter der jeweiligen Konfliktparteien als Ganze zu sehen. Da kommen dann solche Diskurse heraus, wie sie hier beispielhaft geführt werden. Solange sich die Rechtsextremisten beider Seiten die Bälle zuwerfen und alle anderen in der Mitte stehen und sich auf das Spiel einlassen, wird das auch so bleiben, die Macht der Rechtsextremisten auf beiden Seiten weiter befestigen und die Chancen auf Frieden immer weiter zerstören.

1 „Gefällt mir“

Dann muss man feststellen, dass die Werbeabteilung bei Adidas ziemliche Pfeifen sind, die sich weder von Hakenkreuzen beim ersten Kontakt abschrecken lassen, noch feststellen, dass eine 4, die einem Blitz nachempfunden ist, auch andere Assoziationen wecken könnte und keine Ahnung hatten, dass ein Attentat bei der Olympiade 1972 in Deutschland noch heute Wunden hinterlassen hat und nebenbei der Grund für die Gründung der GSG9 ist. Natürlich wird es bei der aktuellen Olympiade eine Gedenkminute für die Opfer geben, aber auch das kann man nicht erwarten, dass das bei Adidas bekannt ist. Vielleicht gut sich für Geschichte nicht all zu sehr zu interessieren, wenn man seine weltweite Berühmtheit der Olympiade 1936 in Deutschland zu verdanken hat.

3 „Gefällt mir“

Dann könnte der Schuh ja auch Symbol positiv mit dem damaligen Sieg in der Jüdischen Gemeinschaft wargenommen werden.

1 „Gefällt mir“

Sind die nicht belegten Anschuldigungen gegen Bella Hadid möglicherweise justiziabel (Rufmord, Verleumdung, Geschäftsschädigung…)
Wäre dies nur justiziabel bei einer Pers?n ohne Diplomatische Immuntät?
könnte hier die Diplomatische Immunität missbraucht worden sein?
U.A. Soll die Taktik der Verleumdung von Israel gehen Personen des IStGH eingesetzt worden sein:

Eventuell sehen wir nun die Fortsetzung dieser Taktik auf deutschem Grund und Boden.
Eine Person mit 60 Mio followern die Politiker Israels offen (und m.E. Gerechtfertigt) Kritisiert könnte eine Gefahr u.A. Für die Siedlungspolitk sein.

Schwierig.

Der Vorwurf des Antisemitismus ist wohl eher keine Tatsachenbehauptung, sondern eine Wertung. Auf Grund welcher Tatsachen diese Wertung erfolgt ist hinreichend bekannt. Die Wertung, dass „From the River to the Sea“ oft von Antisemiten verwendet wird und in jedem Fall auch antisemitisch verwendet werden kann, ist durchaus vertretbar. Diese Antisemitismus- oder auch Rechtsextremismus-Vorwürfe (siehe „Höcke = Faschist“) können natürlich vor Gericht gehen, aber in der Regel lässt man das alleine wegen des Streisand-Effekts schon besser bleiben. Also es ist nicht ganz undenkbar, dass es justiziabel sein könnte, aber ich würde eher davon ausgehen, dass die Wertung „„From the River to the Sea“ = Antisemitismus“ noch im Rahmen des zulässigen Diskurses ist (auch wenn ich sie ablehne).

Stünde ein klare Tatsachenbehauptung im Raum (z.B. wie im Fall Ofarim, in dem ganz klar antisemitische Handlungen unterstellt wurden, die sich als erlogen erwiesen haben) sähe die Sache anders aus.

Auch dafür liegen die Maßstäbe i.d.R. recht hoch. Natürlich könnte Deutschland jederzeit den israelischen Botschafter zur „Persona non Grata“ erklären und Israel damit zwingen, jemand anderen zu schicken, aber um diesen diplomatischen Schaden zu rechtfertigen müsste schon mehr passieren. Deutschland hatte ja nichtmal die Eier, Richard Grenell (Trumps Botschafter für Deutschland) zur „Persona Non Grata“ zu erklären - und der Fall hätte es wesentlich stärker verdient, u.a. weil Grenell offiziell ausgesagt hat, dass er es als seine Aufgabe sehen würde, konservative Parteien in Deutschland zu stärken, also sich ganz klar in die innersten Angelegenheiten Deutschlands einmischen zu wollen (was er auch bei zahlreichen Gelegenheiten tat…).

Ich persönlich würde es begrüßen, „toxische“ Botschafter wie Grenell und Prosor zur „Persona Non Grata“ zu erklären, aber leider hat die Politik nicht die Eier dazu… und natürlich würden Leute wie Trump oder Netanyahu sich einen Spaß daraus machen, dann direkt den nächsten fanatischen Spinner zu schicken…

1 „Gefällt mir“

Mit einem jüdischen Model wäre das sicher so wahrgenommen worden. Warum nicht Gal Gadot?

Die als Frage getarnte Unterstellung in der Überschrift zu diesem Thread mutet angesichts der allein in hier geäußerten Kritik an Israel geradezu absurd an. Oder hat irgendjemand der hier Schreibenden deswegen seine berufliche Existenz verloren oder dass es bekannt wurde? Aber ohne die Selbstinszenierung als mutige Tabubrecher wäre die „Israelkritik“ vermutlich nur halb so spannend…

7 „Gefällt mir“

Genau dieses Framing verstehe ich auch nicht.

Es wurde ja nichtmal gefordert, dass Bella Hadid keine Werbung mehr für Adidas machen dürfe, sondern es ging um den konkreten Kontext.

Und selbst wenn wir jetzt sagen, dass „from the river to the sea“ vielfältig verstanden werden kann, dann bleibt es halt doch dabei, dass es eben sowohl harmloser als auch kritischer verstanden werden kann.

Ganz polemisch gesagt würde es wohl auch Kritik hervorrufen, wenn man Till Lindemann jetzt als Gesicht für eine Kampagne engagieren würde bei der es darum geht junge Frauen für die Gefahr von sexuellen Übergriffen zu sensibilisieren.

Generell gibt es eben Kampagnen bei denen es Menschen gibt die sich besser für die Kampagne eignen wie auch Kampagnen bei denen bestimmte Personen vielleicht weniger gut geeignet sind.

Ich finde daher den Titel hier ziemlich fragwürdig, da das Beispiel ja in keiner Weise dazu geeignet ist die im Titel gestellte Frage mit ja zu beantworten. Nehmen wir also dieses Beispiel als Ausgangslage, dann müsste man das klar mit Nein beantworten.

6 „Gefällt mir“

Es greift auch hier: Betteridges Gesetz der Überschriften – Wikipedia

3 „Gefällt mir“

Eine offene Frage ist etwas anderes als eine Suggestiv oder rhetorische Frage. Im Kontext dieses threads handelt es sich mMn. um eine Suggestivfrage. Da passt der Betteridge Spruch nicht.

Danke, das kannte ich gar nicht.

Problem mit dieser Art von Titeln ist ja, dass trotzdem immer etwas hängen bleibt. Die Bild-Zeitung nutz ja genau das aus um Stimmung zu machen. Das wird zurecht häufig kritisiert.

Wie bei vielen Dingen ist es aber so, dass was bei der Bildzeitung kritisiert wird, dann doch gerne genutzt wird, wenn es zur eigenen Agenda passt.

1 „Gefällt mir“

Also ich weiß nicht, ob es jemanden in diesem Thread direkt betrifft, aber die Behauptung, dass man in Deutschland folgenlos Kritik an Israel üben kann halte ich für gewagt. Udi Raz wurde entlassen, weil sie die Besatzung im Westjordanland als Apartheid bezeichnet hat, Masha Gessen Preisverleihung wurde abgesagt, weil sie Gaza als Ghetto bezeichnet hat, die Uni Köln lädt Nancy Fraser wieder aus, weil sie den Philosophy for Palestine Brief unterschrieben hat, … Ich könnte die Liste beliebig weiter fortsetzten.

1 „Gefällt mir“

„Im Januar 2025 sollen Meron Mendel und sein Frau Saba-Nur Cheema den Preis ( Buber-Rosenzweig-Medaille ) verliehen bekommen. Das teilte die den Preis verleihende Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Anfang Mai mit, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland entstand. Doch Josef Schuster vom Zentralrat der Juden gefällt das nicht…. Ende Juni hat sich der Vorsitzende des Zentralrats der Juden Josef Schuster mit einem Brief an die Gesellschaft gewandt…
… Er [Meron Mendel] verschaffe nur Einblick in eine „linke, israelische Minderheiten-Positionierung“.…“

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/josef-schuster-äußert-hinter-den-kulissen-unmut-über-preis-für-meron-mendel-doch-es-kam-heraus/ar-BB1qdQZR

Ich dachte immer der Zentralrat der Juden in Deutschland kümmert sich um die Belange der Juden in Deutschland. Er wird von Deutschland finanziert!
Nach dem Bericht könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Zentralrat danach schaut, dass alles auf israelische Linie getrimmt ist.

Woran stört sich der Zentralrat genau? Meron Mendel hat wie Bella einen israelischen Politikz kritisiert:

Mendel fand, dass Netanjahu, wenn er Ehen zwischen einem Juden und einer Muslima als „stillen Holocaust“ bezeichne, einen obszönen Holocaust-Vergleich anstelle.

1 „Gefällt mir“

In Deutschland wird tagtäglich öffentlich Kritik an Israel geübt - in Zeitungen, im Radio, im Fernsehen, an Universitäten, auf Social Media, auf Demonstrationen. Vielleicht ist mir ja etwas entgangen, aber ich wüsste nicht, dass sämtliche Leute, die das tun, deswegen ihre Jobs verloren hätten. Dass die Art und Weise, in der Menschen Israel kritisieren, in bestimmten Fällen ihrerseits zu Kritik und auch zu Konsequenzen führen kann, heißt eben nicht, dass diese Kritik per se nicht möglich ist. Um mal einen Vergleich zu wagen: Wenn ich an einer katholischen Einrichtung arbeite und die katholische Kirche als „Verein von Kinderf***ern“ bezeichne und daraufhin entlassen werde, heißt das nicht, dass Kriitk an der katholischen Kirche deswegen verboten oder tabuisiert wäre.

6 „Gefällt mir“

[quote=„der_Matti, post:30, topic:24638“]
Mit einem jüdischen Model wäre das sicher so wahrgenommen worden. Warum nicht Gal Gadot?

…da wäre ich mir nicht so sicher. Sie Stand in u.a. Israel auch schon heftig in der Kritik.

Aber es hätte keinen Link zum Oympia-Attentat gegeben.

Das ist mir jetzt vielleicht entgangen, aber inwiefern gibt es bei Hadid diesen Link zum Attentat? War sie damals dabei? Hat geschossen? Kennt jemanden der geschossen hat?

Nein, ihr Makel ist, dass sie die gleiche Nationalität wie die Attentäter hat. Und das auch nur vererbt, denn sie ist in den USA aufgewachsen. Ihre Mutter ist Niederländerin. Nur ihr Vater ist in Nazareth geboren.

Und ihr Makel ist, dass sie in der Vergangenheit im Rahmen des Sagbaren für palästinensische Belange demonstrierte.

Auf mich wirkt das sehr wie Sippenhaft. Oder noch schlimmer, die Begleichung einer Rechnung.

2 „Gefällt mir“