Ein Model darf wohl nicht mehr Reklame für einen Schuh machen, weil Sie an einer Demonstration Teilgenommen hat, die Israel kritisch sah.
Das Model hatte sich zuvor gegen Antisemetismus ausgesprochen.
Gefärdet Demonstrieren die Berufliche Existenz?
Ein Model darf wohl nicht mehr Reklame für einen Schuh machen, weil Sie an einer Demonstration Teilgenommen hat, die Israel kritisch sah.
Das Model hatte sich zuvor gegen Antisemetismus ausgesprochen.
Gefärdet Demonstrieren die Berufliche Existenz?
Die kurze Antwort lautet vermutlich ehrlicherweise “leider ja”.
Die lange Antwort ist etwas vielschichtiger:
Jeder hat das Recht auf seine Meinung aber nicht unbedingt sie unwidersprochen außer zu dürfen. Gleichzeitig führt der moderne, medial gestützte Diskurs dazu, dass aus Widerspruch häufig ein “Canceln” resultiert, denn man kann sich aus taktischen Gründen als Unternehmen nicht unbedingt leisten die eigene Marke zu gefährden und Käufer abzuschrecken.
Gleichzeitig ist es auch nicht wünschenswert eine komplett moralfreie Wirtschaftswelt anzustreben. Das Problem entsteht nur, wenn jemand plötzlich ganz anders denkt, fühlt und wertet als man selbst.
Allgemein als Lösung komme ich immer wieder nur auf das Abrüsten der Diskurse.
Sie als Model wird sicherlich die ein oder andere Rücklage haben und weitere Jobs in Zukunft finden.
Bleibt man bei dem Fall, den Du mit dem Spiegel Artikel zitierst, geht es nicht um irgendeinen Schuh, sondern das Model Adidas SL72, welches eine Neuauflage eines Models von Olympia 72 ist.
1972 Olympia… da war doch was… die Ermordung von israelischen Sportlern, Terrorgruppe „Schwarzer September“…
Die Kritik richtet sich an Adidas, für diese Werbung dieses Model, Frau Hadid, gewählt zu haben.
Also nein, dies ist definitiv kein Beispiel dafür , dass „Israelkritik die berufliche Existenz gefährdet“.
Wieso denn nicht? Hätte Adidas sie von vorneherein nicht engagiert, weil es sie auf Grund ihrer früheren Meinungsäußerung als Model ausgeschlossen hätte, wäre dann ihre berufliche Karriere weniger von ihrer Äußerung beeinflusst worden? Doch, wir würden halt vermutlich nur nicht drüber reden.
Also idk, Menschen die ihr Geld dadurch verdienen, dass sie in der Öffentlichkeit stehen, werden dadurch bewertet, was sie in der Öffentlichkeit sagen oder nicht. Da diese Persönlichkeiten via social media meist beurfliches und privates verschmelzen, ist es halt Teil des brand management und gehört für mich zum Teil des Berufsbilds.
Also das Recht auf freie Meinungsäußerungen bzw. Protestieren etc. heißt ja nur, dass sie juristisch dafür nicht belangt wird, aber nicht, dass es keinerlei negatives feedback zu solchen Äußerungen gibt. (fun fact: Beamte dürfen bspw. auch für juristisch straffreie Äußerungen belangt werden,sofern sie dazu geeignet sind, Zweifel an ihrer beruflichen Zuverlässigkeit zu wecken - die sind in dieser Frage in gewisser Hinsicht noch mehr gekniffen).
Kanye bzw. Ye ist mWn ja für seine antisemitischen Aussagen auch nicht juristisch belangt worden, aber das mit der brand hatte sich dann halt erledigt (also abgesehen davon, dass die SChuhe im Ausverkauf dann doch noch sehr profitabel waren). Sind wir wieder mal an dem Punkt: Nicht alles, was legal ist, ist dann auch wieder (ggf. auch nur in den Augen einiger Akteure) legitim.
Darüber hinaus muss man aber vielleicht auch festhalten, dass das ganze auch was mit dem deutschen Israel-Palästina Diskurs zu tun hat: Als einzig belegte Äußerung habe ich zu ihr jetzt das rufen von „From the river to the sea gefunden“ (Bella Hadid wegen antisemitischer Parole bei Demo in der Kritik - DER SPIEGEL). Der Slogan ist hier in Deutschland ja einfach ziemlich verbrannt und vorbelastet und wird ausschließlich als Forderung der Zerstörung des Staates Israels interpretiert (auch wenn in der LdN hier schon differenziert wurde). Das sieht in anderen Teilen der Welt aber ganz anders aus, bspw. in den USA (wo sie das anscheinend bei einem Protest gerufen hat). Da gilt das nicht nur als legale, sondern - nach allem was ich so aus meinen US-podcast mitgenommen habe - sogar als legitime Äußerung, die Israel nicht unbedingt das Existenzrecht abspricht.
Deshalb muss man denke ich einfach konstatieren, dass es bei so international agierenden Persönlichkeiten einfach Äußerungen / Handlungen gibt, die in einigen Kontexten problematischer erscheinen als in anderen. Hier also konkret, dass in Deutschland rund um die Themen Antisemitismus / Juden / Israel ein Diskurs herrscht, der sensibler ist, als andernorts. Das muss sie nicht unbedingt wissen, aber irgendein hochbezahlter Adidasmanager sollte das wohl schon. Aber man hat wohl offensitchtlich mit Jules Koundé, A$AP Nast, Melissa Bon und Model Sabrina Lan sowie Bella Hadid einfach eine bunte und diverse Kampagne zusammengezimmert, die ansonsten ja gegen jegliche Kritik imprägniert.
(Vielleicht machen das ja auch hochbezahlte internationale Manager an Hand von Umfragen, die gar keine Verbindung zum deutschen Diskurs haben und ihn deshalb nicht voraussehen konnten. Aber was weiß ich, ich bin da ja naiv, weil ich ohnehin geglaubt hätte, dass man für nen re-realease von Olympischen Sneakern rund um die Olympischen Spiele ja auch Olympische Athleten als Werbeträger hätte nehmen können. Was für eine absurde Idee! Es hat schon nen Grund, dass im internationalen Sport- und Lifestyleartikelmanagement nichts aus mir geworden ist).
Und es führt aber zu einem Schaden für Frau Hadid.
Ich verstehe den Gedankengang warum man Adidas kritisiert bzw. zum canceln von Frau Hadid auffordert, aber das ist mir ehrlich zuviel rein interpretieren.
Meine Güte, warum sollte eine Frau, die Israel für seine Rechtsbrüche von internationalem Recht völlig zu recht kritisiert und gleichzeitig Antisemitismus ganz klar ablehnt, nicht für einen Schuh posieren dürfen, der einem Model von 1972 nachempfunden ist?
Was hat ein widerliches Attentat an israelischen Sportlern und ihren Begleitern mit berechtigter Kritik am Bruch internationalen Rechtes zutun? Mir scheint hier eine deutliche Überempfindlichkeit vorzuliegen. Das ist Bullshitaktivismus.
In dem Text steht „… Neben Bella Hadid werben auch andere Promis für den neuen Schuh mit dem Namen »Adidas SL 72«…“
Die Kritik an der Kampagne richtet sich allerding in dem Verlinkten X-Post nur gegen Bella Hadid.
Ihr werden dort „… Antisemitismus verbreitete und zu Gewalt gegen Israelis und Juden aufrief…“ vorgeworfen ohne Belege zu liefern.
Ist das Rufmord der Verwendet wird um das Demonstrationsrecht einzuschränken?
Macht sich Adidas hier zum Gehilfen?
Und ich finde es bedenklich, dass dieser Thread überhaupt durchgekommen ist, da er bewusst Informationen weg lässt um die eigene Agenda zu erfüllen. Hier wird von @Anja2 bewusst ein Framing erzeugt, dass eine nicht vorhandene Cancel Culture auf Israel bezogen darstellen soll.
Im Wesentlichen wird kritisiert, dass Adidas überhaupt einen olympia 1972 Schuh neu auflegt. Und die sagen jetzt, huch, wir haben gar nicht an eine Assoziation mit dem Attentat gedacht.
Und dass Adidas dann ausgerechnet Frau Hadid unter den Werbeträgern hat.
Frau Hadid hat verm. noch genügend andere potentielle Auftraggeber. Dass sie für ein bestimmtes Produkt nicht geeignet ist, ist nun wahrlich nicht Existenz gefährdend.
Das sollte uns die Frage nach der Diskurshoheit stellen lassen. Warum wird so ein Ausdruck, der zweifelsohne viele Bedeutungen hat, in Deutschland nur auf diese eine Weise verstanden?!? Und warum wird dabei ignoriert, dass dieser Spruch ursprünglich auch von den Zionisten verwendet wurde und bis Heute sinngemäß in den Statuten der Likud, welche die israelische Regierung die letzten 20 Jahre dominiert hat, vorhanden ist?
Wir machen es uns hier zu einfach. Es ist nicht unser Recht, einen Spruch, für den es viele Interpretationsmöglichkeiten gibt, auf eine mögliche Interpretation einzuschränken.
Das ist dann die Konsequenz. Wenn man sich das Recht nimmt, zu bestimmen, wie andere den Spruch „From the River to the Sea“ meinen würden, ihnen also eine Motivation unterstellt, kann man natürlich schnell konstruieren, dass antisemitisch zu Gewalt aufgerufen wurde. Aber das bleibt eine Konstruktion, es bleibt eine (böswillige!) Interpretation einer Aussage, die auch hätte gutwillig interpretiert werden können.
Das ist letztlich der Kern der Debatte. Natürlich haben Firmen das Recht, ihre Werbefiguren anhand ihres öffentlichen Images auszusuchen. Wenn Bella Hadid sich öffentlich zu einem Thema äußert, muss sie damit rechnen, dass Unternehmen deshalb nicht von ihr repräsentiert werden wollen. Gerade in der Werbebranche geht es eben um Repräsentation - mit einem Model wird nicht nur das körperliche Abbild gekauft, sondern alles, wofür dieser Mensch steht.
Insofern kann ich Adidas natürlich dafür kritisieren, dass sie sich nicht von einem pro-palästinensisch eingestellten Modell repräsentieren lassen wollen, aber ich kann Adidas nicht dafür kritisieren, dass sie generell ihre Models gemäß dessen, was sie repräsentieren, auswählen.
Diesen Vorwurf sollte man nicht leichtfertig erheben. Wer für etwas argumentiert kann nicht verpflichtet werden, stets auch alle Argumente und Informationen gegen seine Position aufzuzählen. Das ist in einer Diskussion die Aufgabe der Gegenseite. Wir müssen schon halbwegs realistische Ansprüche haben.
Es stimmt doch.
Der erste Beitrag von Anja2 unterschlägt, um welchen speziellen Schuh geht, dass überwiegend Adidas kritisiert wird, dass Frau Hadid für alle andere Dinge weiter werben kann.
Also just basic facts.
Stattdessen wurde es so dargestellt, als habe ihre Meinung zu Israel ihr quasi ein Berufsverbot beschert.
Der Beitrag war weder durch den Spiegel Artikel, oder andere zu diesem Thema, gestützt
Sehe ich auch so. Leider wird der Diskurs in Deutschland stark von der pro-israelischen Seite dominiert. Das kann man sehr gut dem Spiegel-Artikel über die angeblichen früheren Aussagen von Frau Hadid sehen:
Hier wird offenbar ein unbestätigter Twitter-Beitrag zur Nachrichten-Meldung geadelt:
In einem Video von der Demonstration rufe Hadid gemeinsam mit anderen dazu auf, »die Juden ins Meer zu werfen« – so schreibt es zumindest der offizielle Twitteraccount des israelischen Staates und kommentiert: »Schande über dich!«.
Hier finde ich muss man schon fragen: Gibt es dafür Beweise? Vermutlich nicht, denn dann wäre ja ein entsprechendes Video o.Ä. mitveröffentlicht worden.
Lediglich der Spruch, den u.A. @Daniel_K zitiert hat, lässt sich ihr wohl zuordnen, der aber eben den entsprechenden interpretatorischen Spielraum lässt.
Ich sehe es, unabhängig von diesem Fall, aktuell sehr kritisch wie wir in Deutschland uns in unseren Rechtsstaat und unsere Souveränität in bestimmten Fragen von einem anderen Land und dessen Vertretern hereinreden lassen.
Egal wie groß unsere historische Schuld, gegenüber den Bewohnern des Staates Israels und den Jüdinnen und Juden allgemein auch sein mag, der Staat Israel ist ein Völkerrecht brechendes Land, dessen Regierungschef unter Korruptionsverdacht steht und das einen völlig überzogenen Vergeltungskrieg gegen ein Nachbarterritorium führt.
Wir sollten uns daher sehr gut überlegen welche Narrative wir von diesem Staat übernehmen wollen.
Bella Hadid hatte zumindest mit Teilen der Israelischen Regierung einen Disput:
Ben Gvir meinte: „….Mein Recht, das Recht meiner Frau und meiner Kinder, sich in Judäa und Samaria (Westjordanland) zu bewegen, ist wichtiger als die Bewegungsfreiheit der Araber. Das Recht auf Leben kommt vor der Bewegungsfreiheit«…“
Bella Hadid dazu:
„… »An keinem Ort
und zu keiner Zeit, vor allem nicht im Jahr 2023, sollte ein Leben mehr wert sein als das
eines anderen«, schrieb sie auf Instagram an ihre fast 60 Millionen Follower. Sie fügte hinzu: »Vor allem nicht aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit, der Kultur oder des reinen Hasses«….“
Die Aussage von Ben Gvir schlug zumindest in den USA Wellen.
Eventuell hatte da jemand aus der Israelischen Regierung noch eine Rechnung mit Hadid offen…
Eventuell hat Adidas (unwissend?) geholfen die Rechnung zu begleichen?
Bitte, bitte macht hier nicht wieder die Grundsatzdiskussion auf, wer am Nahost-Konflikt Schuld hat und wer welche Verantwortung hat, ihn zu beenden. Oder inwiefern Israel das Recht hat, die palästinensische Bevölkerung für die Taten der Hamas zur Verantwortung zu ziehen. Diese Diskussionen hatten wir unzählige Male und sie sind - ohne Ausnahme - immer damit zu Ende gegangen, dass man sich darauf geeinigt hat, sich nicht einigen zu können. Die Gegenposition zu deiner, nur der Vollständigkeit halber, ist: Die Angriffe der Hamas vom 07.10.23, so grausam sie auch waren, dürfen nicht als Blanko-Scheck genutzt werden, jede Reaktion Israels bis zum heutigen Tage zu rechtfertigen. Aber wie gesagt, darum soll es hier wirklich nicht gehen, sonst wird dieser Thread wieder zu einem der unzähligen generellen „Israel vs. Palästina“-Threads de-railen.
Wie gesagt, in solchen Aussagen steckt im Kern auch „From the River to the Sea“, nur eben in die andere Richtung. Und auch hier kann das auf freundliche und weniger freundliche Weisen ausgelegt werden, wobei bei Ben Gvir glasklar ist, dass er es auf die unfreundlichst-mögliche Art meint, denn der Mann ist einfach ein Rechtsextremist, das sollten auch sehr pro-israelische Diskutanten anerkennen.
Ich denke, Adidas handelt hier schlicht als Unternehmen und will möglichst nicht in die Kontroverse hinein gezogen werden. Die Frage ist: Würde sich ein Model extrem pro-israelisch äußern, würde Adidas ähnlich handeln? Das halte ich durchaus für möglich. Wie gesagt, Unternehmen lassen sich von Models repräsentieren - und die politische Einstellung der Models ist Teil der Repräsentation. In Konflikten wie dem Nahost-Konflikt, bei der große Mengen von Kunden auf beiden Seiten des Konfliktes stehen, will ein Unternehmen i.d.R. verhindern, überhaupt mit einer der Seiten assoziiert zu werden. Für ein Unternehmen ist es sinnvoller, hier keine Partei zu ergreifen. Und das ist es, was wir hier meiner Meinung nach sehen.
Er ist Teil der Regierung und bestimmt den Kurs Israels mit.
Die Israelische Botschaft ist sicherlich in gewissen Dingen auch seinem Kurs Weisungsgebunden?
Eine Person mit 60 Millionen Followern hat den Diskurs in eine für Ihn ungünstige Richtung geführt…
Für mich ist es sehr ungewöhnlich dass eine Botschaft! mit nicht dargelegten Beschuldigen nun einen Prominenten angreift.
Vor dem o.g. Hintergrund aber leider nachvollziehbar wie hier eine Diplomatische Einrichtung m.E. Missbraucht wird.
Das Entwertet die gesamte Diplomatie,
Adidas macht sich zum Komplizen die Kritiker Ben Gvir Mundtot zu machen.
Wie gesagt, Adidas würde ich da keine Vorwürfe machen.
Stell dir vor, du bist eine große, internationale Firma und stellst ein paar Models ein, um dich zu repräsentieren. Eines dieser Models äußert sich plötzlich in einem gesellschaftlich extrem heißen Konflikt, die andere Seite baut Druck auf, dass du das Model rauswifst. Was tust du?
Egal was du tust, du hast die Arschkarte. Wirfst du das Model nicht raus wird dir unterstellt, du würdest Antisemitismus unterstützen, wirfst du sie raus, wird die vorgeworfen, Komplize der rechtsextremen israelischen Regierung zu sein. Ich bin mir ziemlich sicher, Adidas wollte beides nicht.
Kochen wir diesen Konflikt zu hoch, riskieren wir, dass große Firmen in Zukunft im Vorfeld viel stärker auf die politische Motivation screenen und entsprechend aussortieren. Dann werden Models mit arabischem Familienhintergrund (wie Bella Hadid) schon im Vorfeld als „zu riskant“ eingestuft. Wäre das wirklich besser?
Ich kann nachvollziehen, dass die pro-palästinensische Seite sich angegriffen fühlt, aber wie gesagt, für Adidas war das ein No-Win-Szenario, Adidas wurde in die Position gebracht, sich in diesem Konflikt positionieren zu müssen, was die Firma definitiv nie wollte, weil es kaum eine Firma aktuell wollen kann…
Das ist natürlich auch ein interessantes Thema, also die Frage, was die Aufgabe von Botschaften ist und ab wann die Nutzung diplomatischen Einflusses eine Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten ist. Das hier ist aber eher ein Grenzfall. Das größere Problem ist mMn, dass Begriffe wie „Antisemitismus“ in solchen Fällen zu leichtfertig eingesetzt werden. Begriffe wie „Antisemit“ oder „Nazi“ verlieren einfach an Gewicht, wenn sie zu inflationär auf Grauzonen verwendet werden, auf Fälle, in denen die Intention einer Aussage eben nicht glasklar ist, sondern auch eine freundlichere Interpretation möglich ist. Insofern hätte ich mir von der israelischen Botschaft auch etwas Zurückhaltung gewünscht.
Mal eine Frage:
Findet ihr es normal, dass Adidas einen Turnschuh SL72, der an die Olympischen Spiele 1972 erinnern soll, auf den Markt bringt?
Und nun überrascht ist, Zitat „Wir sind uns bewusst, dass Verbindungen zu tragischen historischen Ereignissen hergestellt wurden – auch wenn diese völlig unbeabsichtigt sind –, und wir entschuldigen uns für jegliche Verärgerung oder Leid, die dadurch verursacht wurden“ ?
Ich steige ja echt bereits bei dieser Produktidee aus und halte das für völlig geschmacklos.
Ganz unabhängig von den Werbemodels.
Langsam frage ich mich, ob das Absicht bei Adidas ist.
Erst der Skandal um Kanye West, dann das Rosa-lila Trikot, erst mal gepaart mit einer 44 die an SS-Runen erinnerte. Nun das.
Und immer mit dem Wissen, dass Skandale die Verkaufszahlen erst recht ankurbeln.
Ist m.E sehr unpassend, da die Spiele von dem Terroranschlag überschattet sind. Kritik ist hier sicherlich berechtigt.
Wie versteht ihr den o.g. X Post der Israelischen Botschaft, es ist in erster Linie das eine gewählte Model das in der Kritik steht?
Bzw. die Botschaft schreibt „… Sie und ihr Vater verbreiten häufig antisemitische Verleumdungen und Verschwörungen gegen Juden…“
Achtung ist jetzt sehr überspitz formuliert aber so verstehe ich das Statement der Israelischen Botschaft:
„Ist nicht schön aber OK wenn ihr ein Retro Schuh 1972 raus bringt, aber wenn der Vater des Models Israel Kritisiert, hört der Spaß für uns auf“
Der Schuh soll ja nicht an die Olympischen Spiele erinnern, sondern an den 1972 verkauften Schuh. Im Grundsatz wollte man ja nicht aus dem damaligen Leid jetzt Profit schlagen, sondern aus seinen Markenrechten an einem Design. (Das läuft in der derzeitigen öffentlichen Auseinandersetzung jetzt zwar aufs Gleiche raus und das hätte man Wissen können.)
Das ist ganz „normaler“ Kapitalismus, bei dem man einfach versucht seine Produkte zu verkaufen. Und man hat sich doch an ein playbook gehalten, was sonst funktioniert: Bei der Zielgruppe beliebte Werbeträger engagiert, die weltweit aktiv sind und jede DEI checkbox abdecken. Genau das passiert, wenn kapitalistische Unternehmen DEI nicht als sinnvolle Maßnahme begreifen, sondern nur noch als Instrument, um sich gegen Kritik bei ihren Produktplatzierungen zu isolieren: "We believe in sport as a unifying force around the world and will continue our efforts to champion diversity and equality in everything we do,” - Mit anderen Worten: Wir haben doch auf diversity und equality geachtet, dass es hier noch einen weiteren Konflikt gab, war „unintentional“.
(Adidas apologizes for featuring Bella Hadid in 1972 Munich Olympics shoe campaign | The Independent)
Das ganze ist bei Kanye bzw Ye doch auch passiert: Im Nachhinein kam ja raus, dass seit dem ersten Treffen mit ihm große Bedenken herrschten, weil er ja direkt bei der ersten Vorstellung in Herzogenaurach ein Hakenkreuz auf nen Schuh gemalt hat. Die Alarmglocken schrillten, aber der Deal war zu lukrativ. Und genau so ist es hier jetzt ja auch wieder: Es winkt rund um die olympischen Spiele einfach viel Geld. Da geht es nicht um Geschmack oder geschmacklos.
Es war die Neuauflage eines Schuhs, der für Olympia 1972 entworfen wurde. Nicht irgendein Schuh, der zufällig 1972 auf den Markt kam. (Quellen: Welt, Süddeutsche, Spiegel, Ard, zdf)
Kaum zu vermeiden, dass er an Olympia selbst auch erinnert.