Interview Volt

Ich schlage vor, ein Interview mit der Volt Partei durchzuführen. Maral Koohestanian oder Damian Boeselager stünden sicherlich bereit. Kürzlich wurde schließlich auch Ines Schwerdtner von der Linken interviewt. Die Parteien haben ähnliche Beliebtheitswerte.

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Auf mich wirkt Volt ja nur wie die nächste „schlanker Staat“-Partei (Quelle):

grafik

Und mit Spitzenpersonal, das aus dem Bankenwesen kommt, befürchte ich, dass ich schon weiß, wie Volt den Staat „effizienter“ machen will.

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Das ist eine relativ negative Interpretation.

Wer ist denn wirklich gegen „Government Efficiency“ oder „Digitalisierung“? Also ich persönlich finde „Government Efficiency“ definitiv sinnvoller als das typische FDP-Narrativ vom „Bürokratieabbau“. Es geht nicht darum, den Staat zu verkleinern, sondern die (begrenzten) Ressourcen effektiver einzusetzen.

Wen meinst du?

Die Vorstandsvorsitzenden sind eine Aktivistin (Anna Laura Tiessen) und ein Linguist (Tim Marton). Die hier vorgeschlagene Interviewpartnerin Maral Koohestanian ist studierte Architektin und Entwicklungsforscherin und Damian Boeselager hat seinen Master im Verwaltungsrecht gemacht (oder reicht der Bachelor in Wirtschaftsphilosophie schon, um ihn als „bankennah“ zu framen?). Also ich glaube, du bist hier relativ unfair gegenüber Volt.

Das heißt im Übrigen nicht, dass ich nicht auch die Gefahr sehen würde, dass Volt jederzeit - vor allem, wenn die FDP wirklich in der Versinkung verschwinden würde - von Neoliberalen gekapert werden könnte. Aktuell sehe ich das aber absolut nicht - Volt lehnt aktuell all das, was wir an der FDP mit Recht kritisieren, deutlich ab.

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Naja, grundsätzlich ist nichts gegen eine Arbeitsgruppe einzuwenden die das macht, Effektivisierung des Staates.

Ich würd der Truppe erstmal eine eigene Behörde mit 10 bis 20 Mitarbeitern geben, gerne gut gewürfelt, also einen Juristen, einen Ökonomen einen alten Finanzbeamten u.s.w. und mit dem Auftrag ausstatten die Verwaltungsvorschriften nach Effektivisierungsmaßnahmen absuchen.

Dabei auch gerne Vorschriften ausmachen die sich widersprechen oder die eigentlich gar nicht mehr notwendig sind (würde mich nicht wundern wenn da irgendwo noch Stenovorschriften oder Telegrafievorschriften rum fliegen).

Sowas dann den jeweiligen Entscheidungsbehörden respektove dem Parlament vortragen, so dass mal gehörig ausgemistet wird im Paragrafendschungel.

Das würde am Ende sicher auch einiges an Bürokratie entsorgen, da ich mir durchaus vorstellen kann, dass manche Vorgänge nur noch gemacht werden, weil sie schon zu Kaisers Zeiten so gemacht wurden ^^

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Zwischen Volt und Linke sehe ich schon noch genug Unterschiede, um das eine Interview zu rechtfertigen ohne das andere fordern zu müssen.
Vielmehr stellt sich dann die Frage, warum man einer Kleinstpartei Aufmerksamkeit schenkt und einer anderen nicht. Im Europaparlament z.B.sind (aus dem Gedächtnis ohne Prüfung) auch Piraten, die Partei, ÖDP vertreten.

Zum Thema Kapern sehe ich die europäische Ausrichtung als Vorteil. Die liberalen Parteien der anderen Länder sind ja wesentlich linker ausgerichtet als die FDP, das könnte also eine deutsche Neuausrichtung ausbremsen.

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Ich würde sagen, weil Volt allem Anschein nach aktuell - wie einst die Piratenpartei und die AfD - das Potenzial hat, es langfristig zumindest auf europäischer Ebene zu schaffen, sich zu etablieren. Immerhin hat Volt es im Europaparlament auf 5 Sitze gebracht, was schon ein Achtungserfolg ist.

Dass kleine Parteien in einer Demokratie gefördert werden müssen, um die Chance zu haben, sich zu etablieren, ist glaube ich unbestritten. Die Frage ist dann in der Tat, welche Parteien man fördern sollte. Die ÖDP oder die Tierschutzpartei existieren schon seit Jahrzehnten und machen keine ernsthaften Fortschritte, was vermutlich auch daran liegt, dass die Parteien keine eigene Nische haben, so lange die GRÜNEN existieren und nicht ganz unglaubwürdig sind.

Volt steht - wie einst die Piraten - für ein moderneres Demokratie-Verständnis und vertritt eine klar pro-europäische Linie. Die Partei ist anschlussfähig an gemäßigte Liberale, Linke, Grüne und vor allem auch Sozialdemokraten. In diesem Sinne wünsche ich der Partei, dass sie nicht die Fehler der Piraten wiederholen (Kaperversuche durch Rechte/Neoliberale, internes Zerstreiten, Versinken in der Bedeutungslosigkeit). Daher halte ich Volt aktuell für die „relevanteste“ Kleinpartei, die die beste Aussicht hat, sich langfristig etablieren zu können. Vor diesem Hintergrund würde ich mich auch über ein Interview freuen.

Auf der anderen Seite sehe ich das Risiko, dass Volt den sozial-progressiven Parteien bei der BTW 2024 wichtige Stimmen kosten könnte, im schlimmsten Fall machen die Stimmen, die Volt bekommt und die damit an der 5%-Hürde scheitern, den Unterschied zwischen einer Sperrminorität für AfD/BSW und keiner Sperrminorität für AfD/BSW. Das spricht natürlich aus strategischen Erwägungen gegen ein Interview vor der Bundestagswahl. Da kann Volt natürlich nichts für, das liegt schlicht an unserem Wahlsystem, bei dem ein auf mehrere Parteien zersplittertes politisches Lager bestraft wird.

Wo man hier die Prioritäten setzt ist eine offene Frage, die man definitiv legitim in beide Richtungen beantworten kann. Dennoch: Wenn ein Kandidat einer Kleinpartei zum Interview geladen wird, würde ich mich vor allem über einen Kandidaten von Volt freuen.

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Auch wenn ich dem allen zustimme und das tatsächlich der Unterschied von Volt zu den anderen Kleinstparteien ist - dass sie noch auf dem Weg nach oben ist und nicht in der Stagnation gefangen - muss man sich bewusst sein, dass die Berichterstattung aus diesem Grund dann der Grund für die selbsterfüllende Prophezeiung sein kann, was ich widerrum kritisch sehe, unter anderem mit Blick auf AFD und BSW.

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Also ich würde sagen, beides kann positiv sein und es kommt auf die Umsetzung an. Aber dennoch erinnert mich dieses Bild zu sehr an die FDP von 2021. Und die Tatsache, dass das Bild oben in Englisch geschrieben ist, weckt Assoziationen zu dem neuen „Amt“ von Elon Musk. Zufall?

Und Volt fordert u.a. (Quelle)

Steuermehreinnahmen ohne Steuererhöhungen

Finde da ist der FDP-Vergleich nicht unangebracht.

Kommt wohl aus einer Bankerfamilie und aus Frankfurt Main und hat nach seinem Studium schon für eine Beratungsfirma gearbeitet. Dadurch habe ich schon eine sehr gute Vorstellung von dessen Sozialisation.

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Eine Möglichkeit wäre doch schlicht erhöhter Kontrollruck auf Steuersünder sowie das abschaffen undurchsichtiger Schlupflöcher bei denen ein Graubereich entsteht.

Ich erkenne in den bloßen Aussagen keine Ähnlichkeit zur FDP und erst recht nicht wenn wir die generellen Positionen gegenüberstellen.

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Aus zwei Gründen:

  1. Volt ist die einzige Partei, die intraeuropäisch verankert ist.
  2. Volt hat das Zeug, die Partei der enttäuschten GRÜNEN-Wähler zu werden.

Oh Mann, :person_facepalming:… Schublade auf, Mensch rein, Schublade zu.

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Zum Thema „Bürokratie(abbau)“ bitte hier weiter:

Die Sozialisierung dürfte er trotzdem ganz gut getroffen haben. Es ist schon ein Jammer, dass die Unterschicht politisch unterrepräsentiert ist und damit viele Probleme der ärmeren Menschen schon aufgrund der persönlichen Erfahrungen gar nicht verstanden werden.
Letztendlich werden die Mitglieder entscheiden, wo die Reise mit Volt hingeht. Da kann man nur hoffen, dass es anders läuft als in anderen Parteien lief.

Ist hart, aber wenn ich eine HartzIV-Empfängerin wählen will, muss ich in meinem Landkreis AFD wählen.

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Nö. Das ist einfach so dahin behauptet und durch nichts belegt.

Weil mir da echt die Galle hochkommt, auch wenn‘s OT ist:
Lassen wir uns mal Deinen Beitrag in Gänze vor Augen führen:

Also: Aus

wird

Jetzt sind wir schon bei der Sippenhaft angekommen.

Aus all dem folgt:

mit Verweis auf (vermutlich libertäre) FDP-Positionen.

So, wie ich „sozialisiert wurde“, stecke ich bei Dir sehr wahrscheinlich in einer ganz ähnlichen Schublade. Ich bin schon immer sehr privilegiert, in wohlhabenden Elternhaus geschützt und geborgen aufgewachsen, und das auch noch in Franfurt am Main. Studium der Volkswirtschaftslehre und Business Administration (MBA), jahrelang als Unternehmens- und Managementberater gearbeitet dann jahrelang Unternehmer im Mittelstand gewesen. Jetzt als freiberufliche Unternehmensberater im deutschen Mittelstand unterwegs.

Wer hier mitließt, weis, dass ich in Deine Schublade ganz sicher nicht gehöre. Denn viele, die Deiner Meinung eigentlich in diese Schublade gehören, würde mich „grün-links-versifft“ bezeichnen (worin ich mich auch nicht richtig gelabelt fühle).

Also, mein Petitum: Bleib differenziert und sachlich und „don‘t judge the book at its cover“

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Das würde jetzt arg off-topic, aber wir beide sind mit der Grund, warum in sozial schwachen Regionen die Wahlbeteiligung seit 50 Jahren immer weiter zurück geht. Natürlich schreiben wir uns auf die Fahnen und die soziale Belange einzusetzen haben aber keine Ahnung was diese Leute wirklich bewegt und was ihre wahren Probleme sind. Vielleicht lesen wir ab und zu mal eine Studie zum Thema, aber wie oft warst du in solchen Regionen zum Klingelwahlkampf? Würdest du so eine Person in eine Führungsposition im einer Partei hieven? Auch wenn andere wesentlich selbstbewusster auftreten, besser reden können und viel besser vernetzt sind?

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Das alles hat mit dem, was Du vorher insinuiert hattest, wenig zu tun und ist tatsächlich viel zu viel off-topic. Können wir gern per PN weiterführen

Also mal ganz blöd gefragt: es wird ja immer (wohl zurecht) behauptet, dass Bürgergeldempfänger ja deshalb nicht arbeiten, weil ernsthafte Probleme, sei es familiär oder gesundheitlich, sie daran hindern.

Ein Amt in einer Partei wäre doch dann ebenso nicht durchführbar.

Aber der eigentliche Fehler in deiner Argumentation ist ja, dass diese Person ausgerechnet bei einer Partei ist deren Positionen zum Bürgergeld von nicht belegbaren Vorurteilen geprägt sind. Es ist also offensichtlich eben nicht so, dass man aus der eigenen Erfahrung heraus direkt Rückschlüsse auf die Position und die Expertise zu einem Thema ziehen kann.

Wie gut man sich in die Lage anderer reinversetzen kann ist ja mehr eine Frage der Empathie und die ist individuell sehr unterschiedlich vorhanden.

Ein Arbeiterkind als Kind eines Arbeiters bei VW oder Co. Z.B. hätte auch kaum die Erfahrungen gemacht wie z.B. das Kind einer alleinerziehenden Mutter die stets aufstocken musste.

Ich finde also in diesem Fall aus der Herkunftsgeschichte eines hochrangigen Mitglieds auf die Positionen der kompletten Partei zu schließen schon ziemlich weit hergeholt bis hin zu völlig aus der Luft gegriffen.

Warum unterhalten wir uns nicht auf Basis der konkreten bekannten Positionen dieser Partei?

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Dass das sehr wohl eine Rolle spielt, sieht man an den Diskussionen in diesem Forum, wenn es um Bürgergeldempfänger geht. Die wenigsten können sich in diese Situation wirklich reinversetzen, so wie ich mich nicht in die Situation von Familien reinversetzen kann.
Und warum die Linke keine HartzIV-Empfängerin aufstellt, könnte gerade daran liegen, dass die meisten dann doch lieber denjenigen aufstellen, der großzügig für den Wahlkampf spendet und gerade eine fesselnde Rede für eine „überzeugende Friedenspolitik“ abgeliefert hat.

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Oder schlicht daran, dass man leider(!) davon ausgeht, dass der durchschnittliche Wähler den Abgeordneten, der als „Bürgergeldempfänger“ auf dem Wahlzettel steht eher weniger wählen wird als den Abgeordneten, der als „Anwalt“ auf dem Wahlzettel steht. Das gilt vermutlich selbst in linken Kreisen… Selbst viele Bürgergeldempfänger wollen vermutlich lieber von NGO-Aktivisten und Anwälten als von anderen Bürgergeld-Empfängern vertreten werden, weil sie schlicht von einer höheren Kompetenz dieser Personen ausgehen. Das ist schade, aber nicht wirklich überraschend, oder? Sich in die Lage einer Wählergruppe hineinversetzen zu können ist eben nur ein Aspekt, der einen Politiker ausmacht - man muss dieses empathische Wissen aber auch in Politik umsetzen können.

Ein weiterer Punkt ist natürlich, dass in der Tat unter denen, die „Langzeitarbeitslos“ sind, die Wenigsten psychisch in der Lage sind, den Stress des Berufspolitikeralltags zu meistern, eben weil es in der Regel einen Grund für eine Langzeitarbeitslosigkeit gibt. Und wer nur kurz arbeitslos ist, wird sich nicht als „Bürgergeldempfänger“ auf dem Wahlzettel oder der Partei-Website präsentieren, sondern im Gewand seiner vorherigen Beschäftigung. Ich halte es daher für relativ normal, dass i.d.R. keine Partei einen „Bürgergeldempfänger“ zur Wahl stellt (was nicht bedeutet, dass ich es gutheiße - ich denke in der Tat, dass es für die Arbeit im Bundestag oder einem Landtag sinnvoll ist, Menschen aus allen Bereichen zu haben, daher sollten auch ein paar Langzeitarbeitslose, psychisch Kranke und sogar ehemalige Gefängnisinsassen im Bundestag vertreten sein, um all diese Perspektiven auch in der Entscheidungsfindung zu haben. Realistischerweise haben diese drei Gruppen aber keine Chance auf direkte Repräsentation, sondern allenfalls auf indirekte Repräsentation durch Aktivisten und Anwälte, die sich deren Problemen annehmen…)

Diese Diskussion hier spricht mMn für ein Interview. Die hier aufgeworfenen Fragen könnte man dann nämlich nicht lediglich theoretisch diskutieren, sondern sie tatsächlich stellen.
Die Länge dieses Threads zeigt, dass durchaus Interesse besteht.

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Das ich oben einen der Parteigründer heraus gegriffen habe von seiner vermuteten Sozialisation auf die Partei geschlossen habe, war nicht fair.

Bei seiner beruflichen Laufbahn (Beratungsunternehmen) finde ich die Sache schon anders. Es wird ja z.B. auch öfter diskutiert, inwieweit Merz bei seiner Politik die Interessen seines ehemaligen Arbeitgebers Blackrock berücksichtigt. Die berufliche Vita eines Politikers zu betrachten, finde ich daher nicht falsch, auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt.

Und insgesamt bleibe ich bei meiner Einschätzung der Partei. Es gab z.B. mal ein Volt-Mitglied, dass sich explizit für fairere Besteuerung von Erbschaften und Vermögen ausgesprochen hat, diese Position finde ich in jüngeren Programmen nicht wieder.

Auch der zentrale Ansatz beim Klimawandel scheint bei Volt die CO2 bepreisung zu sein. Das erinnert mich ebenfalls stark an die FDP, die diese Linie gefahren ist, um echte Verbote zu vermeiden.
Sobald CO2-Preise, wie bei den Autobauern aktuell, aber tatsächlich anfangen zu wirken, wird sofort, mit Verweis auf die Wirtschaft, über deren Entschärfung diskutiert.

Und einen ähnlichen Fokus auf die Wirtschaft lese ich bei Volt auch heraus. Daher meine Skepsis.

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