Impfpflicht - Corona Maßnahmen

Für mein Empfinden wird die Causa Kimmich zumeist viel zu sehr individualisiert und zu wenig nach den systemischen Gründen gefragt. Wie kann es denn eigentlich sein, dass jemand wie Joshua Kimmich erstens nicht geimpft und zweitens so schlecht informiert ist? Kimmich ist in einem Arbeitsverhältnis, in dem er sehr engmaschig von seinen Vorgesetzten beobachtet und sportmedizinisch betreut wird. Es liegt im Interesse des Vereins, dass einer der wichtigsten Spieler nicht vor einem wichtigen Champions League-Spiel in Quarantäne muss oder durch eine Infektion langfristig lahmgelegt wird. Es sollte im Interesse des sportmedizinischen Personals liegen, ihm das zu vermitteln. Warum setzen sich Rummenigge, Kahn und der medizinische Stab nicht jeden Tag nach dem Training mit Kimmich hin und erklären ihm, was man bei Impfungen unter Langzeitstudien und -folgen versteht? Kimmich ist ja niemand, dem man unterstellen würde, ständig nur in Bullshit-Foren abzuhängen. Man sollte dann auch nicht immer vom negativ konnotierten „Druck“ sprechen, wenn eigentlich Beratungsinsistenz gefragt ist.

Zumindest bei Leistungssportler:innen müsste man doch eigentlich erwarten, dass sie dazu neigen, medizinischem Rat aus ihrem Berufsumfeld zu folgen. Der österreichische Tennisspieler Dominic Thiem hat vor einigen Wochen gesagt, sein Arzt habe ihm geraten, auf den Impfstoff von Novavax zu warten - der sei nämlich „gut“. Man sollte den Fall Kimmich deshalb m.E. weniger an Joshua Kimmich aufhängen als an den Unternehmensstrukturen und medizinischen Versorgungsinfrastrukturen, die sich offensichtlich nicht genug daran stören, um etwas dagegen zu unternehmen.

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95% von was? Gesamtbevölkerung? Freigegebene Gruppe von Menschen, die laut StikO eine Impfung erhalten können? Das soll gar nicht gegen Dich sein, aber ich empfinde die Diskussion bei solchen % Angaben in den öffentlichen Diskussionen oft viel zu ungenau.

Hat der Kommentar aber gar nicht getan. Er wollte nur klar machen, dass Geimpfte sich sehr wohl anstecken können (habe gerade im Verwandten- und Bekanntenkreis einige Fälle), als auch andere anstecken. Am Ende schützt sich also jeder erst einmal selbst, und dadurch eben auch andere.

Puh, ist das so gesichert? Für eine gewisse Zeit wohl schon, aber wir haben z.B. in Ländern wie Israel gesehen, wie schnell die Infektionszahlen trotz hoher Impfquote wieder angestiegen sind. Gründe sind sicherlich ein mutiertes VIrus, aber bestimmt auch die Lockerung der Kontaktbeschränungen und ein Ende jeglicher Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Alles Dinge die auch in Deutschland geplant sind. Trotz schon steigender Zahlen.

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Haha, jetzt ist genau das eingetreten, was ich eigentlich anprangern wollte: eine viel zu aufgeblasene Diskussion zu so einem Nicht-Thema.

Ich verstehe natürlich das Prinzip Vorbildfunktion und meine Fragen waren alle rhetorisch. Es ist alles richtig, was du sagst. Ich wollte nur anregen, dass man vielleicht mal darüber nachdenken könnte, Idolen einer Disziplin den Heiligenschein abzunehmen. Dann können wir alle ihre unqualifizierten Meinungsäußerungen ignorieren, müssen uns nicht drei Tage als halbe Nation über sowas unterhalten und können uns wichtigeren Dingen zuwenden. Das würde auch den Vorbildern helfen. Und dann wäre auch den jungen Fußballern klar, dass man sich die Meinung zur 4-3-3 Aufstellung anhören sollte, aber die unqualifizierte Meinung zur Impfung auch einfach egal ist. Ja, reine Utopie, ist mir klar…

Was man aber natürlich schon diskutieren sollte, ist die Vorzugsstellung des Fußballs und alles was damit einhergeht.

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Ja. War nur ein Beispiel, aber ich meine damit schon „nahezu komplett durchgeimpft“, also von mir aus auf die Gesamtbevölkerung, oder auf alle Impfbaren, sobald mindestens eine Impfung ab 5 Jahren freigegeben ist. Und wenn dann jemand wissenschaftlich begründet, warum es 98% oder nur 93% sein müssen, ist mir das auch recht. Worum es geht, ist dass dann jeder Ungeimpfte sich mal schön in seinem persönlichen Umfeld für sein Geschwurbel rechtfertigen kann.

Israel hat gar keine hohe Impfquote. Die waren richtig früh dran und haben sehr schnell vorgelegt, aber genau wie bei uns hat nach ca. 60% der Rest sich gesagt, das wird schon irgendwie reichen und ich brauch dann ja nicht. Die haben derzeit sogar ziemlich genau dieselbe Impfquote wie wir.

→ Impfungen weltweit → Israel eingeben

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Ich würde gern mal einen Blick auf das Thema der Hardcore „Impfverweigern“ werfen und warum es überhaupt nötig ist das wir über eine Impflicht, 2G, 3G usw Diskutieren.

Jetzt sind wieder alle Verwundert wo diese Hoch Quote der Impfablehnung herkommt. Erinnert mich so ein bisschen an die Situation als Reißbüger „plötzlich“ den Reichstag stürmen wollten. Natürlich wird das Desinformationskanäle noch verstärkt, aber Impfablehnung hat in Deutschland leider eine lange Tradition und kommt dabei aus mehreren Ecken. Zum einen in der NS Zeit. In der NS Ideologie braute ein gesunder Deutscher keine Impfung, da er ja ein gutes Immunsystem hätte. Das gesunde Immunsystem Motiv taucht ja auch heute immer wieder auf als Motiv auf.

Auch in der Esoterik Szene ist die Ablehnung vom Impfen ein wichtiges Thema, da es die „Entwicklung von Menschen unterdrückt“. Hier ist sicher die wissenschaftsfeindliche, impfkritische Lehre der Anthroposophie (Anthroposophie – Wikipedia) mit der Waldorfpädagogik und den Demeter Geschichteten am tiefsten in der deutschen Gesellschaft verankert. Tatsächlich waren insbesondere Wahldorf Schulen in der Vergangenheit immer wieder für lokale Masernausbrüche verantwortlich und haben damit wohl maßgeblich zu Masern Impfpflicht für Schüler und Kita Kinder beigetragen. Nach der Theosophischen Lehre ist es „wichtig die Krankheiten durchzumachen für die Entwicklung“.
Bio-Szene gespalten: Zwischen Corona-Leugnung und Wissenschaft | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A-Z - Panorama 3

Gerade die Masernimpfung ist eigentlich ein gutes Beispiel: Hier wurde es ja auch Jahrelang mit Argumenten und Überzeugung versucht, aber letztendlich musste dann doch eine Impflicht für teile der Gesellschaft geschaffen werden.

Daher denke ich auch wir Brauchen Druck um die Impfrate zu erhöhen, bin mir aber nicht sicher ob das Wirklich was bringt.

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Ich habe ja nichts gegen eine Impfpflicht, nur wenn man die Leute faktisch dazu zwingt, sich impfen zu lassen, sollte man nichts von „Freiheit der Wahl“ schwafeln. Das ist verlogen, und die Menschen nehmen sowas der Politik übel.

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Hallo,

ich habe mich in früheren Beiträgen ja durchaus für deutlich strengere Handhabung der Corona Regeln ausgesprochen. In Bezug auf die aktuelle Folge sehe ich aber einiges anders. Dabei wiederhole ich teilweise das, was andere oben bereits gesagt haben.

Erstens ist ein Geimpfter fast immer von schwerer Erkrankung geschützt. Auch ohne Boosterimpfung, die in erster Linie zu einer kurzfristigen Immunisierung der Schleimhäute führt und dadurch über den Schutz vor (schwerer) Erkrankung hinaus auch vor Infektion schützt. Ein Impfgegner gefährdet also in aller erster Linie sich selbst, dann über die Gefährdung des Gesundheitssystems andere. Aber kaum seine geimpften Kollegen.

Zweitens aber, wie stellen sich Ulf und Philip das denn vor? Sollen die unter chronischem Personalmangel leidenden Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen einen signifikanten Teil des Personals vor die Tür setzen? Was macht ein Arbeitgeber, der auf Fachkräfte angewiesen ist, solche die nicht ins Homeoffice können?

Meines Erachtens war es ein großer Fehler, dass die Politik vor einem Jahr reflexartig eine Impfpflicht ausgeschlossen hat, statt beispielsweise zu sagen, dass man dies vermeiden wolle, aber als ultimo ratio nicht ausschließen können, wenn sich die Pandemie entsprechend entwickle. Hätte das aber jemand gesagt, wäre er / sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den anderen Parteien und in den „sozialen“ Medien gesteinigt worden.

Vielleicht lernen wir ja jetzt, dass die viel zu laxe Regulierung dieser Netzwerke erheblichen Schaden anrichtet. Allerdings ist Handeln hier auch sehr schwer, weil die Grenze zur Beschneidung der Meinungsfreiheit leicht überschritten wird und ich vermute, dass es technisch immer Möglichkeiten geben wird, einer Kontrolle auszuweichen, sei es über Telegram oder vielleicht auch ein völlig dezentral organisiertes Netzwerk.

Mit besten Grüßen

Hans

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Inhaltlich bin ich sofort für „2G“ am Arbeitsplatz, gerade auch in der Alten- und Krankenpflege. Allerdings - wie soll das aussehen?
Ich lese gerade in der ZEIT, das auf 100 offene Stellen in der Altenpflege nur 37 Bewerber kommen. In der regulären Krankenpflege sieht es mit 61 Bewerber auf 100 offene Stellen immerhin ein bisschen besser aus. Jedoch würde dieses Problem durch „2G am Arbeitsplatz“ massiv verschärft. Meine Mutter ist Impf-Gegnerin und arbeitet in einem Wohnprojekt für stark körperlich eingeschränkte Menschen, die volle Körperpflege brauchen. Mehrere Pfleger in diesem Wohnprojekt wollen sich nicht impfen lassen. Meine Mutter spricht bereits davon, ihren Job dann aufzugeben, wenn „2G“ gefordert wird. In ihrem Kopf ist die Gefahr durch die Impfung bei ihren Vorerkrankungen viel schwerer als die von Covid-19. Ich kann mir das auch nicht erklären. Ich selbst arbeite ebenfalls in der Krankenpflege. Wir haben Kollegen, die seit mehr als einem halben Jahr nicht arbeiten waren, da sie sich haben bescheinigen lassen, dass das Arbeiten mit FFP2-Maske für sie gesundheitlich unzumutbar ist. So sind sie seitdem krank geschrieben und kommen erst wieder, wenn die Maskenpflicht aufgehoben ist. Sie besetzten den Stellenplan und offenbar kann sich arbeitsrechtlich gegen diese Form von Arbeitsverweigerung nicht gewehrt werden.
Ich weiß nicht, wie diese Situation zu lösen ist, aber Fakt scheint mir zu sein, dass der Hebel der Impf-Gegner in der Alten- und Krankenpflege bei dem aktuellen Fachkräftemangel, der eine menschenwürdige Pflege bereits jetzt vielerorts nicht zulässt, eventuell vielleicht sogar größer ist, als der Hebel der Arbeitgeber, die Ungeimpften zum Impfen zu zwingen.
To be continued… wir können gespannt sein.

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Strafrechtlich würde das Niesen mit einer Infektion allerdings tatsächlich gleich behandelt wie ein Schlag ins Gesicht. Auch das kann durchaus eine Körperverletzung nach § 223 StGB sein, genau wie der Schlag. Was man wohl nicht ohne weiteres gleichsetzen kann und sollte ist das Atmen in einen Raum ohne Kenntnis von einer Infektion und ohne zielgerichteten Angriff auf eine konkrete Person mit einem gezielten Faustschlag ins Gesicht.

LG HG

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Ich würde Dir insofern zustimmen, dass man zwar auf Bereitschaft gesetzt hat, aber wenig dafür getan hat, diese auch zu fördern. Und sicherlich gibt es beim Thema Schulmedizin und/oder Pharmaindustrie jede Menge Leute, die man erst mal überzeugen müsste. Aber ich bin auch überzeugt, dass während der Pandemie und durch die Art und Weise der Kommunikation über die Krankheit, aber auch über die Impfungen, die Anzahl derer, die einer Impfung mit den vier zugelassenen Corona-Impfstoffen kritisch gegenüberstehen, sehr viel größer ist als etwa die Anzahl derer, die ihre Kinder nicht gegen Masern impfen lassen wollen. Zudem gibt es neben jenen, die eine Corona-Impfung aus Überzeugung ablehnen auch immer noch viele Menschen, an denen diese Debatten schlichtweg vorbeigehen und die einfach keine hohe Gesundheitskompetenz haben, um es mal so zu formulieren (siehe dazu etwa die Neuköllner Ärztin bei Maybrit Illner letzte Woche). In nicht-deutschsprachigen Communities ist die Lage noch einmal eine andere.
Für alle gilt aber: die Impfbereitschaft korreliert stark mit dem Vertrauen in staatliche Behörden und/oder den medizinischen Apparat. Das zeigen nahezu alle diesbezüglichen Studien. Menschen die in der Vergangenheit mit dem einen oder dem anderen schlechte Erfahrungen gemacht haben, werden von Anfang an eher skeptisch an das Thema herangehen. Und auch hier hat der hiesige gesellschaftliche Umgang mit der Pandemie m. E. die Skepsis bei einem Teil der Bevölkerung eher vergrößert als verkleinert. Das Ergebnis sehen wir jetzt anhand der Impfquoten. Seit Sommer wurde versucht, diese duch sogenannten „sanften Druck“ zu erhöhen, was natürlich völlig an der Problemlage vorbeigeht.
Natürlich kann man jetzt diesen Druck erhöhen und einen tatsächlichen Zwang zur Impfung schaffen - nicht nur bei Kino- und Restaurantbesuchen, sondern auch an Arbeitsplätzen. Das wird vielleicht kurzfristig etwas an der Impfquote ändern, langfristig aber die Entfremdung der davon Betroffenen noch weiter vergrößern. Kurz gesagt: Eine de facto Impffplicht, egal wie man sie nennt, wird nicht nur positive Folgen haben. Das kann man ignorieren, das heißt aber nicht, dass es die negativen gesellschaftlichen Folgen nicht geben wird.

Wenn das wirklich so klar ist, frage ich mich, warum die Politik nicht schon längst für die Einführung einer allgemeinen Imfppflicht plädiert. Denn dann wäre es ja ein Einfaches, diese in Gesetzesform zu gießen, rechtssicher zu begründen und auch durchzusetzen. Genau das passiert aber nicht und wenn die Länder jetzt schon Angst haben, ohne „empidemische Notlage“ nicht mal mehr demokratische Mehrheiten oder gerichtssichere Regelungen für bestimmte Infektionsschutzmaßnahmen hinzukriegen, ahnt man auch warum. Was also bleibt ist ein „ich finde es gibt kein Problem, also zwinge ich jetzt alle anderen dazu, sich danach zu richten“. Das hat nichts mit Wissenschaft oder Demokratie zu tun, aber viel mit Autoritarismus.

Genau dieser „Kurzschluss“ prägt ja die Debatten um 2G, ist aber fatal. Nein, „Ungeimpfte“ sind eben nicht per se gefährlich oder infektiös, sondern nur wenn sie tatsächlich infiziert & auch infektiös sind. Und Letzteres kann man mit Schnelltests prima rauskriegen. Ein Geimpfter hingegen, der mehrere Monate nach der Infektion u. U. nur noch eine um 50% verringerte Wahrscheinlichkeit hat, sich zu infizieren & infektiös zu werden, sich aber nicht mehr testen lässt, weil er denkt, es sei ja nun alles gut, kann daher sehr wohl gefährlicher für andere sein, als ein getetster Ungeimpfter. Und wenn es verschiedene Möglichkeiten gibt, sich und andere zu schützen, verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum man Leute zu der einen Variante zwingen will, aber die andere de facto verhindert, indem man kostenlose anlasslose Testungen kostenpflichtig macht und Menschen, die sich lieber testen lassen wollen, stigmatisiert. Mit Infektionsschutz kann man das jedenfalls nicht erklären.

Dieser Satz ist eine Pervertierung des Freiheitsbegriffs. Nein, Freiheit heißt gerade, sich ohne Sorge um Nachteile oder negativen Konsequenzen unterschiedlich entscheiden zu können. Das in der Lage geforderte „Du kannst Dich freiwillig entscheiden, aber wenn Du Dich dagegen entscheidest, muss ich Dich leider dazu zwingen“ hat nichts mit Freiheit zu tun. Und Liberalität bedeutet in diesem Sinne, Einschränkungen dieser Freiheit nur dann vorzunehmen, wenn dies aus sehr wichtigen Gründen unverzichtbar ist. Und man muss wirklich kein Schwurbler sein oder etwas gegen Corona-Impfungen haben, um skeptisch zu sein, ob eine Impfflicht wirklich so ein Fall ist - siehe dazu weiter oben (Impfflicht).

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Puh,
ich muss hier wirklich vorsichtig sein. Aber was die beiden da vom Stapel lassen ist für mich einfach schwierig zu verdauen. Was mir vor allen fehlt ist die Logik hinter ihren Aussagen.
Einerseits stellen sie neue Methoden und Zahlen vor mit denen die aktuelle Corona-Lage besser analysiert werden kann, andererseits argumentieren sie wieder mit Inzidenzen wie im Fall Dänemark.
Einerseits sind sie für Testungen, andererseits treten sie rigoros für 2g ein. Dazu weigern sie sich für eine Impflicht einzutreten aber wollen anscheinend diese durch die Hintertür.
Und von der Behauptung wenn man sich nicht Impfen lässt ist man unsolidarisch ganz zu schweigen. Siehe den sehr guten Erläuterungen oben.
So langsam kommt es mir so vor als hätten die beiden Tunnelblick entwickelt.
Zur Einordnung meinerseits. Ich bin zweifach geimpft und auch überzeugt davon. Ich würde aber niemanden vorschreiben wollen dies auch zu tun.

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Und diese Quote ist dann also „wissenschaftlich“? Die Grundlage dafür ist nochmal was?

Moving target. Anfang des Jahres wurde noch behauptet, die Impfung schützt dauerhaft vor Infektionen. Später hieß es, sie schützt dauerhaft vor schweren Erkranungen. Inzwischen ist klar, dass beides nur für einen bestimmten Zeitraum gilt und je nach Alter und gesundheitlichem Zustand sehr unterschiedlich lange und stark gilt. Das alles bezogen auf die empfohlene & durchgeführte Impfung mit zwei Dosen. Das ist eben kein „Bullshit“, sondern wissenschaftliche Erkenntnis.
Dazu passt es aber eben nicht, auf 2G und weniger Testen zu setzen, wenn im Gegenteil angesichts ansteigender Zahlen im Herbst und nachlassener Impfwirkung nach mehreren Monaten mehr getetstet werden müsste. Und wenn eine Wiederholung der Impfung im 6- oder 3-Monatsrythmus das eigentliche Ziel ist, warum wurde das dann nicht schon deutlich früher kommuniziert? Warum wurden dann die Impfzentren wieder geschlossen? Diese Widersprüche zu benennen ist ebenfalls kein „Bullshit“.

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Ist das mit der Impfpflicht nicht sehr stark auch eine Frage der juristischen Praktikabilität? Ich bin kein Jurist, kann darüber also nur Vermutungen anstellen, aber eine Impfung stellt ja wie viele ärztliche Behandlungen einen Eingriff in die Unversehrtheit des Körpers dar. Die Menschen zu sowas zu verpflichten wäre ein schwerer Grundrechtseingriff. „Ist doch nur ein kleiner Pieks“ ändert daran wenig. Menschen würden dann gegen ihren Willen eine Substanz injiziert bekommen. Dagegen werden Leute bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen und ich weiß nicht, ob man (Politiker einerseits, wir andererseits) wirklich gut abschätzen kann, ob sie da nicht vielleicht sogar Recht bekommen.

Hart 2G/3G+ durchzusetzen ist glaube ich sowohl juristisch als auch was den vorhersehbaren Aufschrei der SchwurblerInnen angeht viel unproblematischer und hat mittelfristig vermutlich einen ähnlichen Effekt.

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Genau, und das war auch das Einzige, was mich am Rant von Ulf und Philip gestört hat: Man soll 2G im Arbeitsplatz einführen und das sei keine Pflicht, wer nicht geimpft ist, darf halt nicht zur Arbeit kommen. In modernen Bürojobs (wie es sie wahrscheinlich bei der Lage oder Gesellschaft für Freiheitsrechte gibt) mag das so stimmen, aber für die allermeisten Angestellten wäre 2G im Job im Ergebnis eine Impfpflicht.

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Hilft aber nicht dagegen.

Was war eigendlich bei Testen-Testen-Testen nochmal das Problem?

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Natürlich hilft das, es senkt die Kontakte und übt Druck aus sich impfen zu lassen. Und das Problem an kostenfreien Tests war, dass die Allgemeinheit die Kosten von Schwurblern tragen musste.

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Was soll uns diese Grafik sagen?
Dass bei Kindern besonders viel getestet wird?

Fair. Mir war der Rant am Wichtigsten, das tat einfach gut.

Aber ich kann es Ulf und Philip nicht so wirklich verübeln sich um das Wort herum zu drücken. Der Aufschrei in selbst diesem Forum ist oft gewaltig wenn das Wort Impfpflicht fällt. Das Wort ist eben genauso verbrannt wie Lockdown. Vielleicht positionieren sie sich ja klarer wenn wir klar machen dass sie unsere Unterstützung haben. :wink:

Ich bin mir sicher, dass da ziemlich viel drinsteckt und mir gerade so viele unausgegorene Gedanken im Kopf herum gehen, dass ich sie wahrscheinlich nicht alle werde zusammenbinden können. Bei den Milieus mit Impfskepsis ging es mir vor allem erstmal um Menschen, die in Umfragen angeben, dass sie sich auf keinen Fall werden impfen lassen (10% ist glaube ich die zumeist genannte Zahl). Klar hast du recht, dass zu diesen Einstellungen auch „schlechte Erfahrungen“ und Erlebnisse, die zu Vertrauensverlust geführt haben, beigetragen haben - ich würde demgegenüber den ideologischen Aspekt dieser Haltungen aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen. Zu dieser Gruppe würde ich Menschen, die von Gesundheitskommunikation und -angeboten nicht erreicht werden, allerdings nicht zählen, diese werden kaum an Umfragen teilnehmen. Wenn ich es richtig verstehe hast du diese Gruppen ja auch nicht zusammengeworfen, but for the record. Mehr tun können um generelle Impfbereitschaft zu erhöhen hätte man natürlich vor der Pandemie auch in dieser Gruppe. Mehr tun kann man ja immer. Neukölln ist vielleicht tatsächlich ein gutes Beispiel für ein paar weiter reichende Punkte.

Ich habe die Illner-Sendung leider nicht gesehen. Es würde mich wirklich sehr interessieren, wie hoch die Impfquote in Neukölln im Vergleich zu den anderen Berliner Bezirken ist. Im Juli hat der Neuköllner Amtsarzt Nicolai Savaskan mal optimistisch geschätzt, man könne 70% der Bevölkerung impfen. Allerdings ging er auch davon aus, dass es nur 1-2% seien, die sich aus Überzeugung niemals impfen lassen würden. Neukölln hat im Grunde seit es zugelassene Imfpstoffe gibt ein vergleichsweise breites und tiefes Programm aufgelegt, um nicht-deutschsprachige Communities, die vom Gesundheitssystem nur sehr schwer erreicht werden, zur Impfung zu bewegen: Mobile Impfteams in Einkaufszentren, auf öffentlichen Plätzen, in Moscheen, etc. Interkulturelle und mehrsprachige Koordinationsteams. Zusammenarbeit mit religiösen Vereinen, Tafeln, den Betreibern von Sammelunterkünften. Tiktok-Videos auf Arabisch, usw. usw. Um mehr als die 70% zu erreichen fehlen, so Savaskan, aber schlicht die finanziellen Mittel und das Personal. Und aus seiner Perspektive scheitert ein größerer Erfolg an der Senatsverwaltung, die angenommen hat, Impfzentren und Hausarztpraxen würden ausreichen, um die Impfquoten zu erfüllen.

Auf anderer Ebene ‚leistet‘ sich Neukölln durchaus koordiniertere und institutionalisiertere Vorgehen: Wegen der hohen Säuglingssterblichkeit gibt es für alle Eltern, die in Neukölln ein Kind anmelden, eine verpflichtende Beratung durch das Gesundheitsamt, das dafür in die eigene Wohnung kommt und dabei natürlich auch über anstehende Arztbesuche und Impfungen informiert. Eine solche Beratungsaufdringlichkeit hat die Impfkampagne m.E. noch nicht erreicht. Und neben dem „Vertrauen in staatliche Behörden“ korreliert Impfbereitschaft ja auch mit persönlicher Ansprache: Wenn jemand hört oder liest „Ihr Impftermin ist für Sie reserviert“, dann hat das erwiesenermaßen einen größeren Compliance-Erfolg als „Lassen Sie sich bitte impfen“.

Ich glaube man könnte dafür argumentieren, dass es eigentlich anders herum ist: Eine Impfflicht wird kurzfristig zu möglicherweise extremen Verwerfungen führen, langfristig aber erfolgreich sein. Eine Pflicht ist kein Schalter, der sich umlegen lässt - erstmal müssten vielleicht sogar gewaltsame und vor allem betrügerische Widerstände bearbeitet werden. Der langfristige Erfolg - so er sich einstellt - wäre aber ein so überzeugendes Argument, dass man an ihm schwerlich vorbeiargumentieren könnte. Freilich würde das aber viel länger dauern als die vierte Welle.

Wenn Antigen-Schnelltests gemeint sind, dann ist „prima“ hier ein Euphemismus, oder? Zumindest was die Infektiosität angeht. :wink:

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War von mir zugegeben auch etwas zugespitzt, aber sehr interessante Info! Würde mich tatsächlich mal interessieren, ob es so einen Fall schon einmal gegeben hat… Aber wenn, dann bestimmt eher bei SÜK’s…