Hallo Lage,
Ich würde gerne einen Gesichtspunkt und eine Idee zu dem Thema Schuldenbremse ergänzen und würde mich über Feedback freuen.
Zunächst bin ich eurer Meinung, dass Deutschland dringend zukunftsweisende Investititionen auf den Weg bringen muss (Digitalisierung, Klimawandel usw). Ich bin jedoch vorsichtig, einfach zu fordern die Schuldenbremse abzuschaffen oder clever zu umgehen. Ich versuche mal meine Perspektive zusammenzufassen:
• Unsere Investitionen in Deutschland aus der Vergangenheit haben einen zu geringen ROI (return on investment). In Deutschland steigen seit vielen Jahren die Schulden stärker als die Einnahmen.
• Folglich haben unsere Politiker:innen aller Regierungen in den letzten Jahren einen sehr schlechten Job gemacht, deutsche Steuergelder wirtschaftlich gewinnbringend und intelligent zu investieren.
• In gleichem Maße so weiterzumachen, halte ich für sehr gefährlich, da Schulden ja (leider) zurückgezahlt werden müssen.
• Dazu werden die Steuereinnahmen in den kommenden Jahren oder Jahrzenten eher rückläufig (bei gleichem Steuersatz), weil viele Bürger:innen verrentet werden. Gleichzeitig steigen dann die benötigten Rentenausgaben, was den Staatshaushalt noch weiter belastet.
Grosser Mist.
Es gibt in der Volkswirtschaftslehre das Konzept des Schuldenzyklus, dass sehr lohnenswert ist, zu verstehen, wenn man das Problem der Schuldenbremse verstehen will. Ray Dalio beschreibt das ganz anschaulich in einem Youtube Video (deutsche Untertitel verfuegbar).
Wir können zusammenfassend nicht erlauben, dass unsere Schulden weiterhin schneller steigen als die Einnahmen, dass unsere Einnahmen schneller steigen als die Produktivität und dass wir alles unternehmen müssen, die Produktivität in Deutschland wieder zu steigern. Einfach die Schuldenbremse umgehen, wird zu großen Problemen führen, wenn wir nichts ändern.
Da wir dringend Investitionen brauchen, würde ich gerne mal einen Vorschlag mit euch diskutieren.
Die Idee ist, den Erfolg von Investitionen/Staatsaufgaben messbar zu machen. Also eine Art KPI fuer Parteien und Politiker, wie gut sie mit Steuergeldern umgehen können.
Ich arbeite in einem Unternehmen, wo das gängige Praxis ist und sich die investierende Einheit entlasten muss, wertschöpfend investiert zu haben.
Was haltet ihr von der Idee, dass Politiker:innen oder Parteien vor jeder Investition einen “Geschäftsplan“ einer neutralen, neu zu schaffenden Insitition vorlegen muss. Diese Institution hat dann die Aufgabe, diesen zu hinterfragen und nach der Investition das Versprechen zu messen und zu auditieren. Dazu gibt es die Möglichkeit, den Wert einer Investition zu bestimmen und ein Portfolio von Investitionen zu managen. Betriebswirte freuen sich. Man könnte damit die Wertgenerierung von Parteien aus Steuergeldern transparent machen, was hoffentlich die Verschuldungsquote reduzieren sollte, weil die Einnahmen steigen.