Themen der Grünen im Populismus

Wobei bei Kretschmer zu beachten war, er war im Wahlkampf. Da ist die Polarisierung ein notwendiges Werkzeug. Es kann ja nicht jede Partei mit dem Spruch Wahlkampf machen: „Hinter dem Erfolg von diesem Mann (CDU Kretschmer) steckt eine starke Frau, die es kann (SPD Spitzenkandidatin)“.

Aber ständig nur gegen die Grünen, zumindest soweit ich das mitbekomme.

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Den Hass auf die Grünen - den ich genauso erlebt habe, als sie mit Schröder an der Regierung waren - sollte man nicht mit dem Wahlverhalten junger Leute vermischen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Wenn die Grünen regieren, scheint eine Maschinerie der Abwehr anzulaufen, die aus ihrer Sicht vorausschauend das schlimmste verhindern möchte, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist und der Konservatismus vor die Hunde geht.
Damals hatten sie mit Joschka Fischer jemanden, der die Medien in seinem Sinne bespielte und die Angriffe mit Selbstironie ins Gegenteil verkehrte.
Die heutigen Grünen wirken dagegen wie Getriebene.

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Ich sehe zwei unterschiedliche Themen, die nur bedingt etwas miteinander zu tun haben:

Wahlergebnisse

Ich sehe die Grünen nicht als Volks-, sondern als Zukunftspartei. Ihre Rolle ist, zukunftsorientierte Politik voranzutreiben. Ob das in der letzten Legislaturperiode gelungen ist, darüber kann man streiten. Aber es deckelt die erreichbaren Wahlergebnisse und 20% empfinde ich fast schon als ambitioniert.

So oder so geht es hier aber um die Zufriedenheit der Wählerschaft der Grünen mit ihrer Performance in der Regierung und die auch schon im Podcast angesprochene „Issue Ownership“ der Grünen bei Themen, die aktuell medial und gesellschaftlich hochgespielt werden. Auf letzteres haben die Grünen selbst nur begrenzten Einfluss.

Hass

Das ist für mich ein komplett separates Thema. Die außerordentliche Gewalt und Stimmungsmache gegen Grüne Politiker:innen ist in keiner Weise durch ihre Politik oder ihr persönliches Verhalten zu erklären.

Entsprechend führe ich das auf eine sehr gezielte Kampagne (rechts-)konservativer Kräfte in Politik und Medien zurück. Ich interpretiere das als bewussten Abwehrkampf wirtschaftlicher Interessenvertreter und eines konservativen Gesellschaftsbilds.

Ich denke gerade letzteres sollte man nicht unterschätzen. Ja, die Grünen stehen für Umweltschutz und einer entsprechenden Einhegung der Wirtschaft. Nachdem sich die Linke selbst demontiert hat, sind sie aber auch die einzige parlamentarische Kraft, die ernsthaft und aus großer innerer Überzeugung LGBTQ*-Rechte, gesellschaftliche Diversität, Gleichberechtigung usw. zur eigenen Identität gemacht hat.

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Überschrift ist Hass gegen die Grünen.
Ich glaube, dass von vielen Parteien aber auch ein Teil der Presse immer eine Projektionsfläche gesucht wird. Eine Projektionsfläche für Angst, für Populismus, aber auch um Ärger und eben auch Hass abzuladen.
Und dann wird ein Feindbild aufgebaut: das sind ja die Besser verdienenden, die Verbotspartei, die essen ja nur Kräuter, die wollen die Wirtschaft wegen ihres Idealismus zu Grunde richten und so weiter….(bald kommt noch die essen Katzen…)!
Ich glaube, da ist es für viele sekundär, was die Grünen für eine Politik machen oder aktuell in der Ampel auch nicht machen können. Ja sie machen Fehler!
Was aber bei anderen Parteien auch als OK durchgeht (Vergleiche Rücktritte bei den Grünen und nicht erfolgte Rücktritte bei anderen Parteien) wird den Grünen doppelt angelastet. Es wird ja der teilweise vorhandene grüne Idealismus geframed als „die fühlen sich als was Besseres“.

Was ich mich frage: bringt es der CDU/CSU oder FDP etwas, den Hauptgegner bei den Grünen zu suchen. Nein. Lernen sie daraus - nein. Warum machen sie es? Keine Ahnung - vielleicht ist es leichter auf einer Frau Lang oder Baerbock rumzuhacken als auf einem Herrn Höcke. Ich glaube das ist der Grund - da werden irgendwelche Gefühle projiziert. Nicht rational (siehe Wahlergebnisse) sondern emotional.

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Dabei spielt wohl auch Misogynie eine wesentliche Rolle. Übrigens länderübergreifend:



Interessant ist noch folgender Artikel, der zwei Forumsthemen (Fake News und Grünenhass) verbindet:

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Genau, danke für den Post. Konnte es nicht in Worte fassen und belegen.
Das ist ja auch das Problem von K. Harris. Als Frau darf sie nicht zu weiblich sein, aber auch nicht zu männlich. Muss stark aber nicht zu stark sein usw.
Trump kann sein wie er will, da wird dann nicht so gewühlt.
Wir sind halt immernoch eine Welt der „fat old white men“. Und denen wird irgendwie mehr verziehen - sie sind ja stark und klug und erfahren.

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Die Grünen haben natürlich ein grosses Manko:

Als grüner hält man der Gesellschaft oftmals den Spiegel vor, und weist auf Missstände hin.

Dagegen kann eine AFD das Narrativ bedienen: "Wir waren schon immer die besten, wir sind die besten und wir werden immer die besten sein. " Das ist zwar alles Quatsch, Aber, in so einem Kuscheluniversum kann sich ein potentieller Wähler schnell mal wohl fühlen.

Während die Grünen halt oft relativ nah an der Realität abwägen. Natürlich wäre es besser bereits seit 10 Jahren nur noch E-Autos zugelassen zu haben. Das ist aber nun mal nicht so, also wie schnell können wir den Benziner stoppen, und wie viele Verwerfungen am Arbeitsmarkt gibt das. Wie können wir diese Verwerfungen ABMINDERN.

---- Aber statt abmindern sollten die Grünen mehr von den Aussichten sprechen. Das Gewerbe, das die Lokalen Solar und Windenergieanlagen erstellt und wartet, und dadurch Millionen von sicheren Arbeitsplätzen schafft. Dass Energie dank Erneuerbaren beliebig billig wird. Dass Städte dank weniger und Emissionsloser Fahrzeuge sicherer und lebenswerter werden. …

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Es wird häufig gesagt, dass wir (und die Grünen) ein positives Zukunftsbild entwickeln sollen. Das finde ich grundsätzlich auch richtig, frage mich nur, wie man dann die positiven Bilder mit vermeintlich zukünftigen Einschränkungen verbinden kann.
Aktuell wollen wir als Gesellschaft ja weder kurzfristige Änderungen (Stichtwort „Klimaschutz mit der Brechstange“ - den es natürlich nicht gibt, der aber immer wieder herbeifabriziert wird) noch langfristige Vorgaben (z.B. keine Neuzulassung von fossilen Motoren oder Heizungen ab Jahr X, Stichwort „Technologieoffenheit“). Das positive Zukunftsbild lässt sich nun mal nicht mit Zauberei herbeiführen, und dann kommt wieder das ins Spiel:

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Ich glaube es geht nicht um ein Zukunftsbild, denn es ist schwerer sich eine, in guter oder schlechter Weise, Zukunft vorzustellen, als sich zu überlegen, was aus dem Jetzt und der Vergangenheit man gerne weitermachen würde.

Mein Take wäre eher, dass es ums Geld und um Minderwertigskeitskomplexe geht.
Eine Wärmepumpe bedarf erstmal einer Investition
Biolebensmittel sind teurer
E Auto ist (erstmal) teurer (und das Benzin kostet jetzt auch mehr)
Zug fahren als Familie kann teuer werden, wenn man ICE fahren will

Dazu soll man am besten nicht mehr in den Urlaub fliegen, am Wochenende für einen Tag in die Alpen Ski fahren ist auch nicht gut, Sonntag Mittag zum Spaß eine Motorradtour ist auch schlecht, ja selbst Haustiere haben schadet.

Auf der persönlichen Ebene ist am Satz „grün sein muss man sich leisten können“ eben durchaus was dran.

Und dann sind wir eben beim Geld und beim Spiegel vorhalten von @Heinz .

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Ich glaube, du sprichst da verschiedene Facetten an, die man trennen kann.

Möglich, wobei hier auch zum einen interessantes Framing statt findet („Nachhaltig ist teuer“) und wir uns aber auch mit inhärenten Problem der Ressourcenverteilung der Erde auseinandersetzen müssen: mit unseren begrenzten Ressourcen lässt sich nicht eine jährliche Flugreise und täglich Fleisch auf dem Teller für 8 Milliarden Menschen gewährleisten, das funktioniert physikalisch einfach nicht. Billigflieger und Massentierhaltung haben diese Dinge aber zumindest in Deutschland auch für die breite Masse verfügbar gemacht. Die zwingend erforderliche Verknappung (Physik) wird dann wahrscheinlich über den Preis geregelt, was dazu führt, dass diese Güter eher wohlhabenden zur Verfügung stehen, zu deren Klientel die Grünenwähler überproportional gehören. Also ist der dann logisch entstehende Neid zwar nicht produktiv, aber verständlich.

Das darunter liegende Probleme sind ja aber nicht die wohlhabenden Grünenwählerinnen, sondern die Ungleichverteilung des Wohlstandes in Deutschland. Den, so würde ich mal behaupten, die Grünen als eher linksorientierte Organisation eher angehen würden als Parteien rechts der Mitte. Und dann beobachten wir zumindest manchmal, wie eben diese Maßnahmen widerrum torpediert werden. z.B. zu:

könnte man sagen, dass das natürlich erstmal stimmt. Mit dem Gebäudeenergiegesetz wird jedoch der Einbau von Wärmepumpen massiv gefördert, für Haushalte mit niedrigem Einkommen bis zu 70%. Dort ist also ein sozialer Ausgleich mit eingebaut.

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Bei der ganzen Diskussion hier fehlt mir völlig dir Perspektive ob wir nicht ganz allgemein gegen Hass arbeiten sollten.
Kann man Hass wirklich mit Hass bekämpfen? Auf vielen Demos gegen Rechts wurde skandiert "Ganz [insert Cityname] hasst dir AfD. Ich hab das erlebt in Leipzig und andernorts, Legida war gruselig, aber unsere Gegendemos waren alles andere als frei von Hass. Sollten wir nicht konsequenter Anfangen den Hass in allen Gruppen zu bekämpfen und zurückzuweisen auch in unserer eigenen?

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Das Wort Neid ist das Totschlagargument der Gewinner gegen Umverteilung. Es geht um Gerechtigkeit und nicht um Neid.

Wie kommst du darauf? Der Kampf darum war von Grünen und SPD in dieser Regierung fast nicht vorhanden. Die Grünen sind am Ende des Tages in ihrer jetzigen Struktur für grünere Gut Verdienende und Vermögende da.

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Das müsste nicht so sein. Würde man die unmenschlichen, umweltzerstörenden klassischen Herstellverfahren verbieten, so wäre Bio-Produkte kaum teuer als heute die klassischen. Das Problem ist doch, dass Bio als Luxusprodukt vermarktet wird, darum werden bei Bioprodukten auch doppelt so hoher Margen abgeschöpft.

Hier geht es praktisch ums selbe. Die E-Autos sind als Luxusprodukte geframt. Darum müssen wir so schnell wie möglich den Verbrenner endlich verboten kriegen. Sobald der elektrische das Standardprodukt ist, werden sich die Verkäufer auch keine Luxusmargen mehr gönnen. Eigentlich ist doch heute jedem klar, dass nur ein Elektroauto eine Vernünftige Anschaffung ist.

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Grundsätzlich hätte man die Maßnahmen mit der Umverteilung von Vermögen verbinden müssen, damit hätte man grundsätzlich die positive Zukunft malen können. Hier geht es nicht nur um das Klimageld, sondern grundsätzliches. Man hätte kleinere Einkommen massiver fördern können zum E-Auto und Solar und was es alles so gibt. Man hätte dafür keinerlei Subventionen an besser Verdienende und hohe Vermögen verteilen müssen. Dasselbe laste ich noch mehr der SPD an, die nur noch Politik für Boomer und Rentner macht. Bei den Grünen kommt eben deutlich rüber, dass Ihnen soziale Themen (zumindest dem dominanten Realoflügel) schlicht egal sind. Es wird ja auch nicht besser nur weil Habeck gut sprechen kann, unsozial bleibt unsozial. Daher kann ich wirklich verstehen, wieso viele davon absehen, die Grünen und eben auch die SPD zu wählen, man fühlt sich im Stich gelassen.

Der Hass war leider schon immer da und wird natürlich durch die Faschisten, Putinfreunde und die Populisten der Union angeheizt. Der ist nie angebracht. Allerdings darf man bitte nicht ausblenden, dass die grünen genauso wie die anderen Parteien auch viele Wähler massiv enttäuscht haben.

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Das klingt für mich nicht nach Gründen für echten Hass.

Das Thema Wirtschaft und „wie sprechen wir über die Zukunft“ ist ein ganz Großes und sicherlich mit dür die Grünen-Abneigung verantwortlich.
Ich habe nie und werde nicht die Grünen wählen, obwohl ich für sozialen Ausgleich bin, für die Bekämpfung von (Rechts-)Extremismus und eine offene Gesellschaft bin.
Nichtsdestotrotz sehe ich ihre Rolle im politischen Spektrum und halte sie für wichtig.
Was mich allerdings (als einer von verschiedenen Gründen) stört, ist die fehlende positive Beschreibungen einer möglichen Zukunft.

Ich bin 30 Jahre alt. Ich möchte nicht hören, dass ein Wohlstandsverlust unausweichlich ist. Das ich wahrscheinlich noch 40 Jahre bis zur Rente arbeiten muss und für meine Arbeit noch höhere Abgaben leisten muss.
Es mag ja sogar sein, dass dies alles stimmt, aber gebt mir wenigstens das Gefühl, dass an einer positiven Vision gearbeitet wird.

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Exakt das will Ricarda Lang nicht mehr machen. Weniger Fokus auf die Ränder, mehr Fokus auf die eigenen Vorstellungen und Stärken.

Und ich kann es verstehen. Dadurch hat man nur erreicht, dass immer wieder die selben Diskussionen über die AFD und deren Talking Points diskutiert wurden.

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Sagen das die Grünen? Die Spitze? Oder irgendwelche Grünen? Was ist dann deine Alternative - wenn ich fragen darf (wenns OK ist)?
Gut - Parteien mit einfachen Lösungen und Verweilen im Gestrigen gibt es genug - leider.

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Viele der durch die Grünen vorgeschlagenen Maßnahmen, die letztlich durch das Veto von FDP, Zurückhaltung von Scholz und Opposition von CDU (im Bundestag) gescheitert sind, wären explizit gut für Menschen mit geringeren Einkommen gewesen und würden Vermögende stärker belasten, z.B.:

  • Klimageld
  • Kindergrundsicherung
  • Grundsätzlich Steuererhöhungen auf hohe Einkommen

Ja, die Grünen werden vor allem von gut ausgebildeten und gut verdienenden Menschen gewählt, aber ihre Politik richtet sich in vielen Bereichen explizit gegen die engen finanziellen Interessen dieser Gruppe.

Im Gegensatz dazu sind in der Wählerschaft von CDU, AfD mehr ärmere Menschen vertreten, diese Parteien machen aber Politik, gegen deren Interessen. Die SPD kann sich nicht so wirklich entscheiden (pro Mindestlohn, aber neoliberaler Kanzler).

Nur die FDP ist völlig mit sich im Reinen. Das Programm ist fundamentalistisch neoliberal und auf die finanziellen Bedürfnisse der Kernwählerschaft perfekt zugeschnitten.

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