GKV, Private KV und Selbstzahler

Es wird für gesetzlich Versicherte immer schwieriger Termine bei Fachärzten zu bekommen. Termine für Privatzahler oder Privat Versicherte werden allerdings schon am nächsten Tag angeboten. Die Zwei- bzw. /Dreiklassengessellschaft im Gesundheitswesen wird immer deutlicher. Wie kann diese Entwicklung wieder gestoppt werden und ein faires Gesundheitswesen entstehen?

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Ich habe ein ähnliches Gefühl, verstärkt dadurch, dass eine Privatversicherung nur für einen erlesenen Kreis möglich ist. Aber es gibt sicher viele Gründe, die Privat-Versicherung nicht abzuschaffen. Zudem dürften viele derer, die die Abschaffung entscheiden müssten, selbst privat versichert sein.

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Da muss ich glatt an die Heute-Show denken:

Für mich erschreckend die Reaktion der befragten Abgeordneten, vor allem Herrn Lauterbach. Große Reden zur Abschaffung der PKV schwingen, aber selbst ganz gut darin leben.

Nur um das klar zu stellen, kein Abgeordneter oder anderweitig verbeamteter Bürger muss in der PKV versichert sein. Sie müssten sogar nur den ermäßigten Beitragssatz von einmalig 14 % + Zusatzleistungen zahlen. Während der Angestellte 2x 14 % (AN + AG Anteil) plus Zusatzbeitrag zahlt.

Es ist wie mit den Diätenerhöhungen, wo nur Sonntagsreden ertönen, man dann aber doch für das eigene Portemonnaie stimmt. Daher wird wohl eher die Hölle einfrieren als das Politiker und Beamte ihren asozialen Sonderstatus kippen.

Egal ich bleibe Freiwillig Versicherter, auch wenn ich jeden Monat deutlich drauf zahle. Ein asoziales Egoistensystem unterstütze ich nicht!

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ja ist so… der zurückhaltende Satz “übrigens, ich bin privat versichert” ändert den Terminvorschlag von “in 4 monaten” hin zu “Ah, ich sehe gerade, da ist zufälligerweise morgen früh um 10:00 ein Termin frei”.

Besonders praktisch beim Kinderarzt, die ja fast alle komplett zu sind… da finde ich immer mehr, die nur privatpatienten nehmen.

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Es ist sicherlich richtig, dass diejenigen, die über eine Abschaffung entscheiden müssen, überwiegend privat versichert sind und ggf. ihre eigenen Interessen im Auge behalten und der großartige Heute-Show Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf. Das kann aus meiner Sicht allerdings kein Argument sein. Die GK-Beitragszahler tragen die Beiträge für die Sozialsysteme und erhalten immer weniger Zugang zu Leistungen. Privat-Versicherte und zum Teil verzweifelte Privatzahler, die im Grunde doppelt bezahlen, bekommen Termine. Das verschärft die Situation für die anderen on Top. Wenn man schon die PKV nicht abschaffen kann sollte man hier wenigstens Regulierungen finden, sonst wird das ganze System absurd. Arzttermin gegen Bargeld: Die neue Normalität im deutschen Gesundheitssystem | Telepolis

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Schön, wenn Du Dir das leisten kannst/möchtest. Ich als Beamter müsste jährlich einen mittleren vierstelligen Betrag zusätzlich zahlen, wenn ich mich gesetzlich versicherte.

Und solange es in Deutschland noch um die 100 “gesetzliche” Krankenversicherungen gibt, die jede ihren eigenen Verwaltungsapparat unterhält, werde ich ganz sicher privatversichert bleiben.

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Stell dir vor, man würde Beamte in die gesetzlichen Systeme übertragen und die Gehälter entsprechend angleichen. Dann wäre es nicht nur eine niedrigere Altersversorgung, sondern auch noch mal ein paar tausend Euro mehr für die KV. Realität von Millionen Arbeitnehmern.

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Das ist ein komplexes Thema. Guter Bekannter ist Zahnarzt und sagte zu mir: wenn ein PKV Versicherter kommt, und er die Rechnung sendet, hat er im Regelfall 2 Wochen später das Geld. Wenn er einen GKV Versicherten bedient, dauert es ewig, teilweise über 1 Jahr, zig Diskussionen, keine Übernahme weil kein Budget etc

Ich kann verstehen dass Ärzte da nicht so motiviert sind, für GKV versicherte Termine anzubieten.

Daher bin ich auch strikt gegen die Abschaffung der PKV, denn zu 99% ist doch klar, dass die GKV nicht besser wird und ich dann mehr bezahle, aber weniger Leistung habe…der Ausblick macht mich nicht begeistert..

Aber ich wäre bereit, für die Abschaffung zu votieren, wenn meine Frau, die gesetzlich versichert ist, genauso schnell und gut behandelt wird. Wenn ich überlege, dass sie für 6x KG kämpfen muss, währenddessen ich eine email an den Arzt schreibe und 10x KG habe, darauf hab ich keine Lust…

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Der Witz ist ja gerade, dass bei Abschaffung der PKV alle gleich behandelt würden. Deine Wartezeit verlängert sich, die deiner Frau verkürzt sich.

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Ich hab das System nicht erfunden.

Gegen eine einheitliche gesetzliche “Deutsche Krankenversicherung” analog zu deutschen Rentenversicherung mit privaten Krankenversicherungen, die individuelle Zusatzleistungen anbieten, hätte ich grundsätzlich nichts einzuwenden.

Genauso wenig wie gegen eine Kombination aus Rente und öffentlicher Zusatzversorgung, wie sie meine tarifbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen haben.

Ist dem so? Das Problem aktuell ist ja, dass Ärzte ab einem Zeitpunkt schlicht kein Geld mehr für Kassenpatienten bekommen. Das Problem ist also nicht, dass es zu wenige Termine gibt. (Wenn man bei Online-Portal von gesetzlich zu privat wechselt, findet man plötzlich ganz viele Termine.)

Würde die PKV verschwinden (und man würde das Kassensystem nicht grundlegend reformieren - was allerdings wohl extrem teuer würde), wäre das Problem, dass Ärzte Kassenpatienten für umsonst behandeln würden (und sie es deshalb nicht tun), nicht gelöst.

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Verstehe ich nicht. Das kann man ja ändern.

Ja. Aber gefühlt wird meine signifikant länger und die meiner Frau nur marginal kürzer. Insb bei den Kinder hätte ich keinen Nerv auf einen Termin zu warten…

Klar, die PKV kostet auch mehr, insb mit Kinder, aber die Leistung ist halt klasse

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Ja, wie gesagt, wenn man pro Patient mehr zahlt. Dann werden die Sozialabgaben halt noch mehr explodieren.

Die PKV kann ja nur mehr Geld pro Patient zahlen, da deren Patienten (aufgrund der Auslese) im Schnitt gesünder sind.

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Aber man könnte die Beiträge progressiv gestalten.

Das könnte man auch heute ändern. Niemand zwingt die Kassen dazu das Budget im Quartal zu Deckeln und damit dafür zu sorgen, dass die Ärzte weniger Patienten pro Quartal annehmen als die Termine haben.

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Welche Gründe sind das? Mir fällt kein Einziger ein, bin allerdings in der GKV und habe vielleicht deshalb eine ander Perspektive.

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Warum kann man nicht? Ich dachte, es liegt am Wollen?

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Wie man das genau gestaltet, ist eine andere Frage. Aber ich denke, es ist naiv zu glauben, dass eine reine Abschaffung des aktuellen PKV-Systems zu einer grundlegenden Besserung der Situation für gesetzlich Versicherte führt. Die GKV müsste mehr Geld pro Behandlung zahlen. Und zu glauben, dass diese Mehrkosten - wie auch immer verteilt - “den normalen Bürger“ nicht betreffen werden, halte ich ebenfalls für naiv.

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Der erste, der mir einfällt, ist, dass Privatpatienten Praxen zu einem Großteil finanzieren. Viele Praxen würden ohne Privatpatienten finanziell wohl nicht überleben.

Man kann natürlich sagen, dann muss die GKV mehr an die Ärzte für Behandlungen zahlen. Klar. Aber dann braucht die GKV auch mehr Geld. Die Sozialabgaben sind jetzt schon äußerst hoch.

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