Hmm, die Diskussion, ob auch Frauen zur Dienstpflicht herangezogen werden sollten, ist in der Tat interessant.
Auf der juristischen Ebene spricht der Gleichheitsgrundsatz erstmal dafür - andererseits könnte man auch argumentieren, dass Frauen und Männer gerade nicht gleich seien und deshalb eine Ungleichbehandlung notwendig ist - z.B. weil Frauen verpflichtend vor und nach der Geburt eines Kindes eine „Auszeit“ von der Arbeit haben, die man konservativ betrachtet natürlich als „Dienst an der Gesellschaft“ framen kann.
Auf der gesellschaftspolitischen Ebene spricht tatsächlich dafür, wie @der_Matti sagt, dass sonst konservative Denkweisen verstärkt werden (Frauen kriegen Kinder, Männer gehen arbeiten…), was ein großes Problem ist. Insbesondere, weil dann die Frauen, die sich gegen Kinder und für Karriere entscheiden, einen noch größeren Vorteil hätten, weil sie dann die einzigen Personen auf dem Arbeitsmarkt wären, die keine „Auszeit“ in irgend einer Form nehmen müssen, die direkt von der Schule zur Uni und in den Beruf könnten.
Das wäre einerseits ein Schritt zur Angleichung der Durchschnittslöhne für Frauen und Männer, aber leider an der falschen Stelle, da wir ja eigentlich schon Anreize zum Kinderkriegen setzen wollen.
Ob wir hingegen einzig auf den Wehrdienst bezogen eine Frauenquote brauchen, ist auch eine interessante Diskussion. Keine Quote zu haben würde vermutlich auch hier den konservativen gesellschaften Status Quo verfestigen: Frauen machen mehrheitlich einen sozialen Zivildienst, Männer machen mehrheitlich einen technischen Wehrdienst. Genau das wollen wir ja eigentlich aufbrechen. Aber ist es dafür legitim, gezielt Frauen für das Militär anzuwerben? Und macht es für die Bundeswehr Sinn, gut qualifizierte männliche Bewerber abzulehnen, um eine Frauenquote zu erfüllen? Im Idealfall einer freiheitlichen Ordnung würden natürlich die Wehr- und Zivildienstplätze nach den Interessen der Bewerber vergeben, aber die dadurch entstehende Verfestigung konservativer Geschlechterrollen ist eben in der Tat ein Problem.
Es fällt mir wirklich schwer, mir hier abschließend eine Meinung zu bilden. Es gibt jedenfalls gute Argumente für alle vertretenen Positionen, die Frage ist nur, wie man die Argumente gewichtet. Da ich grundsätzlich eher skeptisch bin, was das allgemeine Prinzip eines Pflichtdienstes angeht, muss ich mir hier zum Glück keine Meinung bilden, sondern kann einfach die Dienstpflicht als Ganzes ablehnen 