Mir ist noch nicht ganz klar, wie genau das Ziel der Angleichung aussehen soll. Gleiches Nettoeinkommen für jeden?
Nein, das ergibt sich ja schon aus dem ersten post, dass das nicht das Ziel ist, sondern eine gerechtere Verteilung der Lasten ebn nach Einkommen.
Das mit der Deckelung gefällt mir.
Bei der Bemessung der Vermögenssteuer hätte ich als Nachfrage, welcher Zins die als Basis dienen soll. Leitzins? Bankzinsen? Oder durchschnittliche Renditeerwartung der DAX Firmen? Aller Firmen?
Ich persönlich denke, man kann sowohl auf Vermögens- als auch auf die Erbschaftsteuer verzichten, wenn man wirklich alles was rein kommt (also auch Sachwerte) der Einkommenssteuer unterwirft.
Heißt z.B. beim Haus: der Wert des Hauses wird zum Zeitpunkt der Vererbung/Schenkung ermittelt und der auf das zu versteuernde Jahreseinkommen drauf gepackt.
Die dann gestiegene Steuerlast kann dann wegen mir auch in einem Abzahlungsplan aif mehrere Jahre (ich würde vorschlagen max 10) verteilt werden.
Ähnlich beim Vererben von anderen Sachwerten (z.B. Firmen/Kunst u.s.w.) während bei Kapital (auch Aktien oder Fonds) die Summe „sofort“ fällig wird, da man da im Zweifel Aktien verkaufen kann.
Damit könnte man glaube ich sogar die „Familienstiftungen“ abgreifen, da ja auch dort der Besitz weiter gegeben wird.
Einzige Ausnahme die ich machen würde, wäre wenn der Sachwert der Allgemeinheit zur Verfügung steht oder gestellt wird (z.B. ein eigentliches Privatgrundstück auf dem ein frei zugänglicher Sportverein zu Hause ist)
Das mag jetzt nach einem KO Kriterium klingen, aber das wird einfach nicht funktionieren, weil selbst in den Tariflöhnen und den mittleren Führungsebenen schon diese Unterschiede bestehen. Das liegt einfach und allein an der Produktivität die der einzelne Mitarbeiter einbringt.
Wer soll diesen Bürokratischen Aufwand denn leisten? Daran ist schon die Neugestaltung der Grundsteuer gescheitert.
Das würde ich voll unterstützen.
Neben meinen Kommentaren, möchte ich doch einmal kurz die Fakten zusammenführen:
- Die Arbeit wird in Deutschland sehr hoch besteuert
- Die Sozialabgaben auf Arbeit sind in Deutschland extrem hoch
- Kapital ist im weiltweiten Vergleich sehr niedrig besteuert.
Daraus folgt, dass Lohn-und Gehaltunterschiede in Ordnung sind, weil diese oft der Produktivität des Arbeitnehmers entsprechen. Sozialabgaben sollten und müssen meines erachtens auch mehr von der Arbeit entkoppelt werden, da wir auch langsam dazu kommen, dass sehr viele Tarifangestellte in der Beitragsbemessung sind. D.h. die Einzahlungen übersteigen die Auszahlungen häufig. Da es sich um Versicherungen handelt, dürfen sehr wohl Risikoabgaben einberechnet werden, aber mehr auch nicht. Sozialversicherungen sind nicht zu Umverteilung gedacht. Dafür gibt es Steuern!
Kapital hingegegen ist niedrig besteuert und sollte mindestens der Steuerklasse 3 der Einkommenssteuer angeglichen werden.
Da geht die FDP bestimmt gerne mit.
Die oberen 10% hatten zumindest 2018 einen Anteil von 55% am gesamten Einkommensteueraufkommen. (Einkommensteueranteile | Die soziale Situation in Deutschland | bpb.de)
Wäre also eine Halbierung der Steuerlast.
Die untersten 50 % trugen mit 17,2% zur Einkommenssteuer bei. Die müssten nach dem Vorschlag dann mehr zahlen.
Ich finde den Ansatz, dass man Umverteilung an genau einem Punkt berücksichtigt, aber dann richtig, für wesentlich sinnvoller. Ich denke, dass das transparenter und einfacher ist und daher in der Praxis vermutlich auch fairer.
Hier ein vereinfachtes Beispiel: Angenommen wir wollen Einkommen vor Verteilungsaspekten von 0 bis 4000 Euro im Monat betrachten. Dann könnte man das zum Beispiel auf folgende zwei Weisen machen:
- Jeder zahlt 50% Steuern. Gleichzeitig gibt es ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000 Euro für jeden.
- Jeder zahlt 25% Steuern. Außerdem gibt es einen einkommensabhängigen Zuschuss. Bei 0€ Einkommen bekommt man 1000€ Zuschuss und bei 4000€ gibt es keinen Zuschuss, dazwischen verhält sich der Zuschuss linear (also bei einem Einkommen von x gibt es (4000€-x)/4 Zuschuss).
Welche dieser beiden Varianten ist besser?
Intuitiv klingt der zweite Ansatz sozialer. In beiden Varianten sind die Steuern ein fester Prozentsatz, also weder regressiv noch progressiv. In der zweiten Variante ist der Zuschuss aber einkommensabhängig.
Tatsächlich sind beide Varianten äquivalent (beides beschreibt eine lineare Funktion f mit f(0)=1000 und f(4000)=3000).
Ich halte die erste Variante aus zwei Gründen für besser:
- Transparenz des Grenzabgabensatzes: In der ersten Variante ist klar, dass 50% des zusätzlich verdienten Einkommens Abgaben sind (bzw. Transferleistungen reduzieren). In der zweiten Formulierung ist das nicht offensichtlich und muss erst ausgerechnet werden.
- Gewährleistung von Monotie: Die erste Variante stellt sicher, dass für die Gesamtverteilungsfunktion f für Einkommen x > y auch f(x) >= f(y) gilt (also wer mehr verdient, behält auch mindestens so viel wie jemand der weniger verdient). Diese Eigenschaft nicht zu erfüllen ist ein Bug im System. In der ersten Variante ist klar, dass die Verletzung dieser Eigenschaft unmöglich ist. Bei der zweiten Variante muss man das nachrechnen. Wenn man das für alle Transferleistungen macht, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Monotonieeigenschaft verletzt wird.
Laut den Daten der Bundeszentrale für politische Bildung (stand 2018) wird das bereits so gehandhabt, mit einer Ausgabe. Das oberste Dezentil zahlt wesentlich mehr Steuern als laut deiner Rechnung angemessen wäre.
Soviel zur Behauptung aus einem anderen Thread, es gäbe nur eine Umverteilung von unten nach oben.
Ich nehme diese Aussage gern zurück, wenn dich das irgendwie weiterbringt.
Vielleicht ist die Bezeichnung Umverteilung falsch, da es nur einige Fälle von tatsächlicher Umverteilung durch den Staat von unten nach oben gibt. Vielleicht ist es eher die ausbleibende effektive Umverteilung von oben nach unten. Dieser Artikel ist etwas älter, erfasst aber wesentliche Punkte: https://www.fr.de/wirtschaft/armut-umverteilung-oben-nach-unten-abgenommen-13072363.html
Es wird enorm viel vererbt. Und zwar an die, die schon privilegiert aufwachsen und eine gute Förderung genießen. https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-erbschaften-groesser-als-bislang-erwartet-3761.htm
https://www.dia-vorsorge.de/fokus/dia-studien/31-billionen-euro-werden-bis-2024-in-deutschland-vererbt/
Bau die Sozialversicherung noch in deinen Vorschlag ein.
Dann relativieren sich auch die 55% des obersten 10tels.
Und ja, die würden dann weniger Einkommensteuer zahlen.
Das relativiert sich aber durch Vermögens-, Erbschafts-/Schenkungs- und Kapitalertragssteuer.
In wie fern unterscheidet sich das von unserem jetzigen progressiven Steuersatz? Wer mehr verdient, zahlt ja jetzt schon nicht nur prozentual mehr, sondern mit steigendem Einkommen steigt auch der Steuersatz.
Wie hoch wäre denn dein Steuersatz bei 40.000€, 50.000€, 60.000€, 70.000€, 80.000€, 90.000€, 100.000€, 150.000€?
Das war die Antwort auf deine Frage ob gleiches Nettoeinkommen aller das Ziel sei.
Lies den ersten Post ^^
Der Steuersatz ergibt sich aus dem „prozentil“ in dem man liegt.
Ich hab das nur in so fern erweitert, dass ich alles was eine Person an Geld und Sachwerten bekommt in die Einkommenssteuer verschieben würde. Bei einmaligen Sachen wie Schenkung Erbe ohne Veränderung des „prozentils“. Wenn sich aus dem Erbe/der Schenkung dann neues dauerhaftes Einkommen (Zinsen/Rendite) ggfls. mit Änderung des Prozentils.
Es geht aber ja nicht um das Einkommensteueraufkommen sondern um das Einkommen.
Wenn man dann zusätzlich alles als Einkommen betrachtet denke ich, werden die Summen unter dem Strich sicher größer als bei 55% Einkommensteueraufkommen jetzt an das Finanzamt gehen.
Ok, wenn mich meine Mathekenntnisse nicht ganz trügen, bedeutet dein Ansatz, dass alle den gleichen Steuersatz hätten…
Für Vorschläge offen. Ich würde ja sowas wie den msci world in nachhaltig nehmen.
EDV. Das sollte nun wirklich kein Problem darstellen.
Puh. Das knabbert aber an meinem schön einfachen Vorschlag.
Nein, diese Werte müssen einzeln erhoben und bewertet werden. Wie gesagt, dass ist der Hauptgrund warum die Grundsteuerreform, welche auf Grund und Boden und Gebäudebewertung gescheitert ist.
Wenn ich mich Recht erinnere wären die Kosten für die jährliche Erhebung bei ca. 65% der Einnahmen gewesen…
Da geht es um die Bewertung von Millionen Grundstücken, nicht von einem Betrag x.
Die Grundstücke sind doch wohl Teil des Vermögens, was ermittelt werden soll. Ähnlich wie z.B. Kunstobjekte, Sachwerte wie Oldtimer usw. Ohne diese Ermittlung ist eine Vermögenssteuererhebung kaum möglich.
Wenn du diese nicht zur Ermittlung des Vermögens ansetzen möchtest, sondern nur leicht ermittelbare Werte, wie Geldvermögen, Aktien usw. wird das Vermögensbild sehr ungleich.
Ich bin mir nich sicher, ob ich dich wirklich verstehe. Was bedeutet „ein Lohnsteuersatz von 23% der notwendigen Steuereinnahmen“? Haben die oberen 10% damit einen Lohnsteuersatz von 23%?
Oder soll diese Gruppe 23% der notwendigen Steuereinnahmen aufbringen?
Ich habe ihn so verstanden, dass es um darum geht, dass jede Gruppe entsprechend ihres Einkommensaufkommens, die notwendigen Steuereinnahmen anteilig finanzieren soll.
Unglücklicherweise würde das zu einer drastischen Steuerentlastung im stärksten Dezentil führen, während alle anderen deutliche Steuererhöhungen fürchten müssten, für die niedrigsten beiden Dezentile bspw. um Faktor 3 bis 10.
Ja, also quasi eine Flat-Tax, alle zahlen den gleichen Steuersatz. Finde ich schon etwas lustig, dass hier ein Modell entworfen werden sollte, dass mehr Umverteilung bringt. Und dann kommt er mit etwas, was sich fair anhört (wer viel verdient zahlt auch mehr), das aber zu einer deutlichen Steuersenkung der Vielverdiener führen würde.
Andere Aspekte davon finde ich nicht verkehrt, etwa das Erbschaften dem persönlichen Steuersatz unterliegen. Etwas komplizierter wird es dann aber vielleicht doch, weil die Erbschaft dann ja auch den Steuersatz fürs Einkommen wiederum anheben müsste. Und wer ohne Einkommen 5 Mio. € erbt, sollte wohl trotzdem davon etwas versteuern müssen.
Selbst wer kein Einkommen hat, hat Kapitalverzinsung. Von irgendetwas lebt er ja. Das ist nur momentan kein Einkommen, das muss sich dann eben ändern.
In der Schweiz werden auch fiktive Mieteinnahmen angesetzt, wenn man im eigenen Haus wohnt.
Und in Griechenland wird ein Mindesteinkommen vorausgesetzt, wenn man dort einen Wohnsitz hat.
Ich dachte eher an den Studenten, der noch kein nennenswertes Einkommen hat. Oder ich könnte ja eine Auszeit nehmen, wenn geerbt wurde, damit ich in dem entsprechenden Jahr möglichst wenig Einkommen habe. Das sind vielleicht alles nur edge cases, aber wie gut ein Steuermodell (und alles andere, wo der Staat Geld verteilt) ist, wird auch davon bestimmt, wie gut es mit edge cases umgehen kann. Es sollte z.B. keine harten Grenzen geben, die dazu führen, dass man mit mehr Einkommen weniger netto hat.