Gaspreis wird steigen?

Habeck behauptet, Wärmepumpen wären immer ökonomischer als Gasheizungen.
Diese unwahre ökonomische Behauptung stösst mir bitter auf. Für die ökologische Transformation ökonomische Unwahrheiten zu erzählen, untergräbt die Nachvollziehbarkeit der Energiewenden-Zielsetzung.

Es gibt Szenarien, in denen eine Erdgasheizung auch in Zukunft die ökonomischste Lösung ist.
Die Androhung eines

ist als unrealistisch abzutun, da auch dies wiederum extreme Nebeneffekte wie eine massive Verteuerung von Lebensmitteln mit sich brächte.

Das Problem an Planwirtschaften gegenüber Marktwirtschaften sind genau solche Pauschallösungen, welche Ineffizienzen mit sich bringt. Wenn diese Pauschallösungen dann auch noch mit ökonomischen Unwahrheiten verkauft werden müssen, zeigt sich das wackelige Konstrukt und Menschen rechnen dann doch genauer nach. Der Mensch wird dann doch ab und zu zum Homo Oeconomicus.

Interessant wären doch einmal Interviews mit Menschen, die gerade eine neue Gasheizung eingebaut haben - und deren Bierdeckelrechnungen.

In Deutschland zeigt sich noch ein anderes Problem:
Da so viele Menschen nicht in eigenen Wohnungen leben, sind Heizungseinkäufer und Wohnungsbewohner häufig unterschiedliche Entitäten. Für den Hausbesitzer ist der Preis des Kaufs und Einbaus die relevante Preiskategorie. Für den Wohnungsbewohner (/Mieter) sind die laufenden Kosten die relevante Kategorie. Das systematische verhindern von Vermögensaufbau und geringe auch steuerliche Attraktivität von Eigenheimbewohnen führt auch zu dieser Divergenz, welche in Staaten mit mehr Eigenheimanteil nicht so zu finden ist.

Das sagt Habeck übrigens auch nicht. Es sind höchstens die Eigenheimbesitzer, die ein gesteigertes Eigeninteresse an geringen Betriebskosten haben. Diesen muss man aber auch eine Wärmepumpe zumeist nicht schmackhaft machen.

Berechnungen ergeben, dass du falsch liegst.
Zitat Finanztipp: „Die Verbraucherzentrale NRW und das Handelsblatt haben 2022 ausgerechnet, wie sich die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb von unterschiedlichen Heizungstypen über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren entwickeln. Dabei hat sich gezeigt, dass die Luft-Wärmepumpe bereits nach zehn Jahren trotz ihrer höheren Anschaffungskosen um mehr als 20 Prozent günstiger ist als eine neue Gasheizung. Nach 20 Jahren sind es sogar fast 28 Prozent geringere Kosten.“
https://www.finanztip.de/waermepumpe/

  1. handelt es sich nicht um Planwirtschaft.
  2. gibt es genügend Beispiele, wo überall der Staat schon jetzt eingreift.
  3. siehst du doch an der Erhitzung der Erde, wohin uns das rein ökonomische Denken geführt hat und führen wird.
  4. kann ich nicht erkennen, dass Menschen so weitsichtig denken und planen, wie du meinst. Dann gäbe es keinen Klimanotstand, keinen Bildungsnotstsnd, keine Schere zwischen Arm und Reich…

Finanztip rechnete am 24. April mit Gaspreisen von 12ct je kWh

wird die Heizung mit der Gaspreisbremse von 12 Cent je Kilowattstunde dagegen schon Kosten in Höhe von 2880 Euro für das Gas verursachen

Damit liegt in deren Berechnung die Jahreskosten bei Gasheizung bei 2880€ pro Jahr und für eine Wärmepumpe bei 2680€ pro Jahr.

Wenn wir nun statt den 12ct von damals die aktuellen 10ct/kwH ansetzen, wäre die Gasheizung günstiger als die Wärmepumpe.

Die ganze Rechnung basiert auf Annahmen des zukünftigen Gaspreises. Die Annahmen von einem langfristigen Gaspreis von über 12ct/kWh sehe ich aufgrund oben genannter Faktoren (mehr Angebot, weniger Nachfrage, inflationsbereinigt nahezu stabile Co2-Bepreisung) als unrealistisch an.

Mal andersherum betrachtet:
Falls du recht hast - was ich deutlich infrage stelle -
Falls du recht hast, wäre es ja ganz besonders notwendig, Gasheizungen zu verbieten, zum Klimaschutz.

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Nur interessehalber und vielleicht auch eher etwas für einen neuen Thread.
Welche Indikatoren würden denn für die These sprechen, dass in Deutschland eher Marktwirtschaft als Planwirtschaft vorherrscht?

53% Staatsquote und solche marktignorierenden Regelungen sind für mich dann doch eher ein starkes Indiz gegen die These von Marktwirtschaft.

Bisher und weiterhin hat der Staat Verschmutzungszertifikate kostenlos ausgestellt. Dass niemand inexistente Kosten einpreist, ist kein Marktversagen. Positivbeispiel USA: Wer Co2 emittiert, muss Co2-Zertifikate erwerben. Wer Co2 aus der Atmosphäre holt, bekommt Co2-Zertifikate (die er dann verkaufen kann).
In Deutschland gibt es nur das erste - und entsprechend kaum Forschung oder Startupkultur von Co2-Einfangenden Biologien/Technologien.

Diese These eines ungebildeten, unmündigen Bürgers hat Habeck ja auch formuliert. Und da gehe ich nicht mit.

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Aus ökologischen Gründen sicherlich - aber das war hier nicht der Punkt.
Die These war, dass Gasheizungen ökonomisch keinen Sinn ergeben - und das ist einfach unwahr oder könnte sich als unwahr herausstellen.
Ökologische Zwänge mit sich im Nachhinein als ökonomische Lügen herausstellend zu propagieren ist keine kluge Strategie.

Die eleganteste Lösung ist doch ganz Einfach: Den Co2-Preis so hoch setzen, dass die Waage nicht nur minimal, sondern massiv in Richtung Stromlösung kippt. Dann gibt es zwar Bürgerkriegsähnliche Zustände für ein paar Monate, aber das muss man dann aushalten. Nach dieser Bereinigungsphase - in der es unter gar keinen Umständen irgendwelche Bailouts geben darf - ist dann ein neues ökologischeres Equilibrium geschafft.
Ich hatte vor kurzem schon einmal die Idee einer massiven Stromleitungsausbauinitiative vorgestellt, ähnlich aggressiv sollte dies auch sein.

Da bin ich mir gar nicht so sicher. Habeck Vorstoß hat halt (unnötige) Panik ausgelöst. Die Leute haben die aktuelle Verfügbarkeit von Wärmepumpen gesehen und welch große Investitionen sie das möglicherweise kosten würde und sich für die sichere Option in Hinblick auf die schnelle Realisierbarkeit entschieden. Ohne dieses defacto Verbot hätten viele Bürger sich vermutlich geplanter entschieden.

Das ist völlig natürlich und wäre nicht passiert wenn das Verbot von Heizungen, die nicht mit mind. 65 % EE laufen (also ein faktisches Verbot für Öl- und Gasheizungen), nicht so überhastet strukturiert gewesen wäre.

Vor dem Verbot hätte es zwingend eine kommunale Wärmeplanung erfordert. Hausbesitzer müssen wissen, ob absehbar in ihrer Straße ein Nah- oder Fernwärmenetz geplant und realisierbar ist, bevor sie sich für eine langfristige Investition entscheiden.

Nun aber haben die Kommunen für diese Planungen bis mindestens 2025 Zeit, während schon ab 2024 die Immobilienbesitzer die Entscheidung treffen müssen. Das erscheint mir hochgradig planlos.

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Ökonomie sagt Grundsätzlich selten „die Wahrheit“ das ist keine Naturwissenschaft und alles basiert auf annahmen, Schätzungen und Prognosen.
Und unter der Annahme eines stetig stark steigenden Gaspreises und einer stärkeren Einpreisung der negativen Folgen von C02 ausstoß lohnen sich Gas Heizungen nicht.

Ich finde es ehrlich gesagt schädigend für den Diskurs Habeck der Lüge zu besichtigen. Das wäre nur richtig wenn Habeck unter seinen Annahmen dazu kommt das sich Gasheizungen lohnen, aber dann allen erzählt sie würden sich nicht lohnen.

Ich denke gewinnbringende Diskurse kommen zustande, wenn man zusammen über die Annahmen spricht aus der sich Prognosen ergeben. Und warum die zugrundlingenden Annahmen nicht dieselben sind.

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2 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Marktwirtschaft versus Planwirtschaft

Nur war das alles kein Vorstoß von Habeck, sondern irgendein Insider hat den Gesetzesentwurf einfach geleakt.
Vermutlich, damit genau das passiert, was du beschrieben hast

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Es ist kein Heizungsverbot.

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Ja da hast du Recht. Nur hätte Habeck den Weitblick haben können, dieses Szenario vorherzusehen. Und er hätte dann eben die Fristen entsprechend anpassen können, dass eben keine Panik ausbricht. Aber das ist vergossene Milch.

Es wäre halt nur schön wenn die, die Menschen nun schelten, das auch im Hinterkopf behalten würden.

Du hast Recht. Da habe ich unbedacht formuliert. Ich habe den Beitrag entsprechend editiert und den Fehler behoben.

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Ich glaube, das hätte nichts verändert.

Meiner Meinung nach wäre ein guter Zeitpunkt, um mit den Plänen an die Öffentlichkeit zu gehen, im letzten Winter gewesen. Da war noch jeder der Meinung, dass wir ganz schnell mit etwas anderem heizen müssen, als mit Gas. Aber wahrscheinlich waren die Pläne zu dem Zeitpunkt noch nicht ausgereift genug.

Also wäre die andere Möglichkeit, die Leute mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen zu stellen, damit keine Zeit mehr für dumme Entscheidungen bleibt (Run auf Gasheizungen)

Das mag so sein. Aber meinst du nicht, die Bürger wären viel entspannter gewesen wenn die Kommunen einen klaren Plan vorgestellt hätten, welche Gebiete in naher Zukunft per Fernwärme oder Nahwärme angeschlossen werden sollen? Möglicherweise hätte das neue Gesetz damit in Städten kaum Auswirkungen auf die Bürger gehabt. Die öffentliche Hand hätte einfach in Siedlungen 3-4 große Sole-Wärmepumpen (wäre Industriestandard möglich?) aufgestellt und dann ein Nahwärme-Rohrleitungsnetz von wenigen 100m aufgebaut. Die Bürger hätten sich nur anschließen lassen müssen.

Wenn ich weiß, dass das in 3 Jahren kommt, dann erneuere ich nicht noch schnell meine Gasheizung. Und mir erscheint in den meisten Fällen eine zentrale hoch-skalierte Infrastruktur als weit effizienter in Installation, Wartung und Betrieb als kleine, dezentrale Einheiten (Ausnahmen möglich - Südschweden braucht bei einer gefühlten Siedlungsdichte von 1 Haus alle 500 m sicher dezentrale Lösungen).

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Ja gut, das kann natürlich sein.
Auch wenn ich mir schwer vorstellen kann, dass alle Kommunen zufrieden stellende Pläne haben oder in absehbarer Zeit vorstellen können.
Jetzt ist es aber wahrscheinlich leider eh zu spät für ein geordnetes Vorgehen und Informieren :grimacing:

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Gibt es eigentlich keine langfristigen Prognosen ±x wie sich der Gaspreis unter der CO2 Abgabe entwickeln wird und ab wann Wärmepumpen mit und ohne eigene Photovoltaik einfach rentabler wären. Ich habe mal gesucht. Aber über die Betriebszeit einer Wärempumpe von 15-20 Jahren also 2038-2042 habe ich nichts gefunden.

Liest eigentlich keiner die bisherigen Beiträge hier? Die CO2-Bepreisung wird nicht auf ewig so nebensächlich bleiben, wie sie es jetzt ist!

EU-weit werden bis 2027 Öl und Gas in den Zertifikatshandel einbezogen - und zwar ab 2030 ohne Deckelung. Bisher ist der CO2-Preis eine rein willkürliche Festlegung einzelner Länder und eher eine homöopathische Maßnahme - weil es keinerlei Druck gibt, ihn höher anzusetzen. Das ändert sich, wenn plötzlich der kleine deutsche EFH-Besitzer mit seiner vor 10 Jahren im Vertrauen auf die Prognose dauerhaft günstiger Gaspreise, die er von @elfriede hier im Forum gelesen hat, angeschafften Gasheizung in Konkurrenz zu milliardenschweren Wirtschaftsunternehmen steht und sich mit denen um CO2-Zertifikate streiten darf.

Wer, glaubst du, hat dabei den längeren finanziellen Atem? Der EFH-Besitzer oder das Unternehmen, das vor 10 Jahren ähnlich dachte und die Dekarbonisierung seiner Produktion auf die lange Bank geschoben hat?

Im Grunde ist der Einbau einer neuen Gasheizung jetzt eine Wette darauf, dass die Industrie effizient, konsequent und schnell ihre Dekarbonisierung durchzieht. Ich finde das ne kühne Wette, wenngleich ich nun in der paradoxen Situation bin, dass ich jedem, der sie eingeht, die Daumen drücken muss, dass sie aufgeht :wink:

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Eben weil kein Mensch davon weiß kommt es zu solchen Berechnungen wie von Elfriede. Ich würde das mal Habeck genauso wie Lindner anlasten. Wobei du auch eine Vorhersage machst. Die SPD ist da schon ein Risikofaktor, nicht nur die anderen Konservativen.
Gut wäre es doch, wenn Lindner sich festlegt, dass ab 2025 der CO2 Preis lenkt, mit einer Untergrenze von 600 Euro. Elfriede und co wüssten dann woran sie sind.

So könnte eine Lösung aussehen. Kenne kleinere Städte die bringen das hin. In meiner Kleinstadt wird nur darüber diskutiert ob bestehende Leitungsnetze abgeschaltet werden können, weil im Moment kein Geld damit verdient werden kann. Denen fehlt jegliches Fachwissen.