Hallo alle!
Soeben habe ich die aktuelle LDN gehört. Hier habt ihr ein paar Vorschläge für Maßnahmen geteilt, die man ergreifen sollte, um das aktuelle Pandemiegeschehen weiter eindämmen zu können.
Ein Punkt, den ich gerne weiter hervorheben möchte, sind die Booster-Impfungen für ALLE (unabhängig vom Alter). Ich spreche da auch aus eigener Sache (jetzt muss ich leider etwas ausholen, Pardon):
Meine Frau (30) hat sich (sehr wahrscheinlich) im Urlaub angesteckt. Nach kurzer Zeit habe auch ich (m, 30) mein positives Testergebnis bekommen. Wir beide waren etwa 6 Monate vorher das zweite Mal geimpft worden und arbeiten beide als Lehrkräfte. Ich habe mich in der Zeit, in der sie in Quarantäne war (wir können uns leider wegen etwas kleinerer Wohnung räumlich nicht distanzieren) täglich mit Schnelltests selber getestet - ALLE negativ (selbst am Testtag mit PCR als sich Symptome gezeigt haben).
Glücklicherweise waren wir beide „nur“ mehrere Tage ordentlich außer Gefecht gesetzt (klassische Grippesymptome). Dennoch fühle ich mich derweil so unglaublich schlapp wie noch nie in meinem Leben, obwohl ich ein sportlicher Typ bin.
Darüberhinaus habe ich (sehr wahrscheinlich) auch einen Freund angesteckt (gleiche Situation was Impfung, Alter und Gesundheitszustand angeht).
Das Ganze habe ich nun schon mehrmals mitbekommen (Familienkreis, Arbeitsumfeld, Bekannte). Der Schutz durch die Impfungen scheint also wirklich schneller abzunehmen als anfangs gedacht.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich sehe auch in meinem Alter und bei meinem fitten Gesundheitszustand (unabhängig von Berufen) ein hohes Verlangen nach Booster-Impfungen. Deswegen empfinde ich es als deutlich kontraproduktiv, dass nun fast alle Impfzentren geschlossen werden (oder noch sollen) und die gesamte Verantwortung auf Praxen der Ärzt*Innen fallen sollen - das wird doch wieder ein blankes Chaos geben…
Weil zum Beispiel erstmal geklärt werden müsste, ob es überhaupt einen Impfstoffmangel gibt - oder vielleicht nur einen Geldmangel!
Dass es Hunger in bestimmten Ländern gibt liegt ja nicht daran, dass weltweit nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung stehen, sondern daran, dass in den Längern die Kohle fehlt, um diese zu bekommen.
Und was nutzt es, wenn wir ab jetzt alle Impfstoffe irgendwo anders hinkarren, und den Status den wir hier haben (der eh noch ziemlich beschi**en ist) wieder verlieren?
Hast Du da einen Link dazu?
Der NDR hat bei Biontech nachgefragt und die wollten keine Infos rausrücken.
Und falls die Vereinbarung heißt: Gerne, aber dann pro Fläschchen 50 € an biontech zusätzlich abtreten wäre das für mich trotzdem keine Option auf die die Bundesregierung sich einlassen sollte.
Das Problem ist die künstliche Verknappung durch Lizensen, nicht das „Boostern“ ( eigentlich ja einfach die Drittimpfung des neuen Impfschemas) oder de vorhandene Impfstoff und ich finde es ehrlich gesagt nervig dass hier wieder ein strukturelles zum einem individuellen Problem erklärt wird. Als gäbe es irgendeinen Automatismus zwischen nicht Boostern und Impfexport in den globalen süden. Man muss doch die Leute nicht gegeneinander auspielen.
Hinzu kommt die Situation im eigenen Umfeld. Keine Ahnung wo du wohnst, aber in Sachsen ist man nirgends mehr sicher. Die sächsichen Mitbürger schreien ja lieber die Polizei an als Masken zu tragen. Außer isolation geht auch nichts mehr weil man nicht mal mehr an schnelltests für den Selbsttest kommt, wenn man nicht unsummen ausgeben will oder Zeit hat ewig zu warten. Dank automatisiertem einkauf und just in time lieferprinzip bei den Supermärktem und Drogerien.
Nein, ist es nicht! Wenn wir mehr Impfstoff haben als wir selber brauchen, den aber nicht an ärmere Länder rausgeben, weil diese sich das nicht leisten könnten, ist das Problem komplett anders zu bewerten, als wenn Impfstoff als Ressource knapp ist und er gerade mal für uns selber reicht.
Im ersten Fall haben wir in jedem Fall ein moralisches Problem!
Im zweiten müsste man eben drüber diskutieren!
„Marginal“ „Boosterimpfung“. Ob das Krankenhauspersonal das auch so sieht. Sprich bitte von dir selbst. Ich wohn in Sachsen die Kontrolle der pandemischen Situation hat sich hier erledigt. Die 3. Impfung ist jetzt vor allem selbstschutz vor long covid und dem restrisiko der Hospitalisierung.
Ich könnte damit falsch liegen aber es klingt so als hättest du ähnlich wie ich eine doch relativ konfortable Situation im Bezug auf Corona. Man sollte vielleicht nicht von der eigenen Situation auf andere in Dt. schließen nur weil einem als progressiven die Situation im globalen Süden präsenter ist als jene der prekarisierten im eigenen Land.
Freie Linzen wären durch internationalen Druck sicherlich einfacher durchzusetzen als an Nationalstaaten zu appelieren nicht erst ihre Bevölkerung zu schützen. Das gehört nunmal zur Logik des Nationalstaats.
Ich teile dein Anliegen, aber das ist einfach der falsche Ansatzpunkt. Idell, da hier auf das Individuum abgestellt wird anstatt auf das System und praktisch, da Nationalstaaten bzw politische Systeme sich auch über den Output legitimieren (besonders stark in Deutschland) in diesem Fall Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Dabei sind wir noch nicht mal bei der wirtschaftlichen Perspektive. Das könnte man den geimpften Leuten hier auch gar nicht vermitteln.
Die Dosen für die Drittimpfungen hätte man im Sommer weitergeben können jetzt ist es dafür einfach zu spät.
Wenn schon Positionen die praktisch schwierig umzusetzen sind dann doch lieber für jene streiten deren Umsetzung nachhaltiger ist bei bestenfalls ähnlichen erfolgschancen.
Das macht mich tatsächlich auch immer wieder nachdenklich und ich frage mich, warum das Thema trotz immer wieder massiver Kritik von der WHO so wenig öffentlich diskutiert wird. So richtig können wir uns da wohl auch kaum rausreden. Wenn uns (als Gemeinschaft) wirklich daran gelegen wäre den Impfstoff weltweit gerecht zu verteilen, dann hätten wir das auch so organisiert, entsprechende Verträge mit den Herstellern gemacht und Kontingente danach geplant.
Was den Booster angeht würde ich daher zumindest empfehlen, dass alle unter 60 jährigen Nicht-Risikopatienten die vollen 6 Monate nach der Zweitimpfung abwarten (ist beim jetzigen Impftempo vmtl. automatisch so).
Eine verhältnismäßig effiziente Möglichkeit zusätzliche Herdenimmunität zu erzeugen könnte der jetzt zugelassene Kinderimpfstoff (für 5-12 jährige) sein:
Die Dosis ist nur ein Drittel von der eines Erwachsenen. Ab 20. Dezember bekommt Deutschland immerhin die ersten 2,4 Mio Dosen. Schützt uns nicht vor überfüllten Krankenhäusern, aber könnte vielleicht ab ~Februar geringfügig die Inzidenzen bremsen (wenn die STIKO mitspielt). Kein Gamechanger, aber ein kleiner Schritt.
In unserer Zeitung (KSTA) steht heute, dass am Samstag hier im Ort geboostert wird. „Fünf Monate nach dem ersten Pieks“. Geht man auf die Website des Vereins, der die Impfung organisiert, liest man aber „fünf Monate nach der Grundimmunisierung“. Von daher ist es wahrscheinlich besser jeden zu boostern, der möchte, statt ständig Leute wegzuschicken, weil die Frist noch nicht erreicht ist. Letzteres führt nur zu Frustration und Impfmüdigkeit.
Also das wichtigste wäre für mich, dass niemand, der zur Erst- oder Zweitimpfung kommt, aus Frust wegen der langen Wartezeit in der Schlange oder der schwierigen Terminfindung sein Impfvorhaben abbricht. Da wäre es m.E. wichtig, dass diese Leute – wenn irgendwie umsetzbar - priorisiert geimpft werden. Zum einen, weil ihre Impfdosis für die „Herdenimmunität“ wichtiger ist. Zum anderen, weil diese Gruppe auch tendenziell eher ein Problem mit Frustration / Impfmüdigkeit haben wird und vielleicht eher abspringt.
Natürlich würde bei uns die Booster-Kampagne besser laufen, wenn wir relativ pragmatisch jeden Boostern, der will. Natürlich lässt der Booster nach 3 Monaten die Antikörper nicht so stark sinken wie nach 5 oder 6. Trotzdem finde ich, ist nicht von der Hand zu weisen, dass man mit jeder Dosis, mit der wir einen gesunden jungen Menschen boostern, wir auch medizinisches Personal in Ländern mit weniger Impfstoff erstimpfen könnten. Und zwar ganz konkret. Deutschland verschiebt Spenden, die COVAX im Dezember bekommen sollte, in den Januar / Februar, um mehr Impfstoff für die Booster Kampagne zu haben [1]. Die WHO ist nicht gerade begeistert.
Wie Sandra Ciesek im Corona-Podcast nochmal verdeutlicht hat, begünstigt es Mutationen, wie die Omikron-Variante, wenn sich das Virus in der ungeimpften Bevölkerung in Afrika weitgehend ungehindert ausbreiten kann. Unsere Lösung dagegen ist allerdings nicht, die Impfkampagne dort zu beschleunigen (das Ziel 40% der Weltbevölkerung zu impfen wird dieses Jahr nicht erreicht), sondern bei uns Menschen noch schneller zu boostern. Schön wäre natürlich wir würden beides hinkriegen – das scheint aber nicht zu gelingen.
Natürlich hat der unzureichende Erfolg von COVAX auch andere Gründe (Patente, Lieferverträge, Organisation etc.). Aber die unzuverlässigen und im Schnitt zu geringen Impfstoff-Lieferungen der Industrieländer sind ganz vorne mit dabei und das öffentliche und damit auch das politische Interesse alle diese Dinge anzugehen scheint mir überschaubar. Bei allem Verständnis für die akute Lage in Deutschland scheint mir das kurzsichtig.
Die Anzahl Erst- und Zweitimpfungen ist verschwindend gering. Die allermeisten Menschen haben die Entscheidung, ob sie sich impfen lassen oder nicht, schon längst getroffen.
Die Frage ist auch, ob diejenigen, die sich erst jetzt für die erste Impfung entscheiden, überhaupt noch schnell genug einen Impfschutz aufbauen können, angesichts der Geschwindigkeit mit der Omikron uns treffen wird.
Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst. Nach RKI Zahlen [1] sind in der ersten Dezember Hälfte (1. – 16.12.) etwa 1,2 Mio Leute Erstgeimpft und 1 Mio Leute Zweitgeimpft worden. Das ist für mich nicht verschwindend gering. Wenn man das noch weiter steigern könnte, indem man noch niederschwelligere Angebote machen würde, dann wäre das doch ein wichtiger Beitrag zur Schließung der Impflücke. Es sind natürlich viel weniger als geboostert werden, aber das macht für mich nur Sinn, denn es sind ja auch schon fast vier von fünf Erwachsenen zweitgeimpft und haben Bedarf an einem Booster.
Ich halte es weiterhin für sinnvoll die Erst- und Zweitimpfungen zu priorisieren. Wann genau uns Omikron wie hart trifft kann man nur abschätzen – schließlich ist unsere Situation mit der in England nur bedingt zu vergleichen. Mindestens den Nutzen für den Eigenschutz sehe ich daher für jemanden der Erstgeimpft wird deutlich höher als für jemanden der geboostert wird.
Das dürften vor allem Kinder zwischen 5 und 11 Jahren sein, die werden aber in der Regel in den Kinderarztpraxen geimpft. Es gibt aktuell genug Impfstoff und genug Termine. Hab mich am Samstag in Köln boostern lassen bei einer Impfstelle, die schon nach drei Monaten boostert. Wirklich viel los war nicht und die vor mir in der Schlange waren alle für ihre dritte Impfung da. Durch Novavax und die Totimpfstoffe könnte es in Zukunft natürlich wieder einen größeren Andrang bei den Erstimpfungen geben. Ob eine Dosis, egal von welchem Impfstoff, überhaupt einen Unterschied macht bei Omikron werden hoffentlich bald Studien zeigen.
Das habe ich tatsächlich auch erst gedacht. Meines Wissens ist das ja aber erst ab 13.12. (KW50) im großen Stil möglich gewesen [2]. Bitte gerne widersprechen, wenn ich da was übersehe. Wenn ich mir die Kurve der Erstimpfungen angucke, dann verdoppeln sich die Zahlen zwischen KW44 und KW48 etwa [1, siehe Graph]. Der Peak ist also deutlich vorher. Meine Einschätzung wäre also schon, dass der Bedarf bei den Erwachsenen da deutlich zugenommen hat. Und da ist es natürlich ärgerlich, wenn man dem nicht vernünftig entgegen kommen kann.
Wo ich aber mitgehe ist, dass sich die Termin-Situation inzwischen mehr und mehr entspannt und das Problem dadurch auch. Ich sehe trotzdem nicht unbedingt, dass die meisten Nicht-Geimpften nicht mehr zu überzeugen sind (ihre Entscheidung schon getroffen haben), sondern eher, dass wir da noch einiges mehr tun können (auch wenn niemand genaue Zahlen hat) - siehe auch [3].
Was ich gesamtgesellschaftlich von der Idee halte, schon nach 3 Monaten zu boostern, habe ich ja schon geschrieben. Jetzt wo Deutschland die Impfstoffspenden gecancelt hat (und die Entscheidung gefallen ist), ist es aber auf individueller Ebene natürlich sinnvoll, das Angebot auch anzunehmen.
Seit dem 1. November gab es über 3 Millionen Erstimpfungen. Die Steigerung kam direkt nach der Einführung der 2G und 3G Regeln im November. Das ist schon eine relevante Steigerung, auch wenn die für Omikron nicht reichen wird.
Leider sind es aber derzeit nur ca. 50.000 Erstimpfungen pro Woche bei den über 60 jährigen. Das ist das größte Problem, dass bei den älteren Bevölkerungsgruppen die Impfquote weiter viel zu niedrig ist.
Die Zahlen verdreifachen sich sogar. Mit den Impfungen für die 5-11jährigen hat das natürlich nichts zu tun. Liegt einfach an dem Druck durch die 2G und 3G Regeln.