Danke, @fuerdiedemokratie , für deine Antwort.
Es ging doch um das grundsätzliche Vorgehen. Solange es Missverständnisse gibt – und die gibt es potenziell immer, wo Menschen miteinander kommunizieren –, ist es sinnvoll, diese zu klären. Habe ich oben abstrakt zusammengefasst, @JohanneSAC hat es konkret ausgeführt.
Deine Argumentation beruht auf der Annahme, dass das Wort „Missverständlis“ im Ombudsstellen-Kontext zu Unrecht verwendet wird, da mehrdeutig. Wenn man davon ausgeht, dass es eben manchmal echte Missverständnisse gibt, spricht alles dafür, diese erst einmal auszuräumen. Und das Vorgeschobene würde ich nicht als Missverständnisse bezeichnen. Warum die Unterstellung, Ulf und Philip hätten nicht einzig und allein die „echten Missverständnisse“ gemeint, als sie von „Missverständnissen“ sprachen? Muss man jedes Mal, wenn man von Missverständnissen spricht, eine Fußnote einfügen, „und damit meine ich auch wirklich Missverständnisse“?
Was das Thema Offenheit für Feedback und differenziertes Sprechen betrifft, bin ich ganz bei dir.
.
Das war jetzt mein letzter Beitrag zum Thema Gelbhaar in den Folgen 415 und 416. Wer noch mit den Folgen hadert, kann ja die bisherigen Chats durchlesen. Da findet er/sie mit hoher Wahrscheinlichkeit alle entscheidenden Argumente für alle möglichen Positionen.
Letzlich ist es doch auch beim Missverständnis so, dass vom echten Missverständnis z.B. wegen einem falsch verstandenen Wort bis zum vorgeschobenen Missverständnis („Ich dachte sie wollte geküsst werden“) eine ziemliche Bandbreite gibt. Es gibt solche die sich einfach nicht vermeiden lassen (wie das Kant Beispiel), solche die man mit etwas besserer Kommunikation hätte vermeiden können (z.B. einordnen wenn bekannt ist, dass ein Begriff doppeldeutig ist), solche bei der einfach unterschiedliche Arten der Kommunikation aufeinandertreffen, aber die Wirkung einer Aussage oder Handlung falsch eingeschätzt wurde (hier liegt keine Absicht vor, aber wohl doch der Bedarf das Verhalten zu reflektieren und auch zukünftig anzupassen) bis hin zum vorgeschobenen Missverständnis.
Ich glaube es ist sehr wohl nötig vor Konsequenzen all diese Optionen in Betracht zu ziehen. Das hat dann auch nichts damit zu tun Opfern nicht zu glauben.
Es geht also nicht darum dem Opfer beim Gespräch gleich unter die Nase zu reiben, dass das ja sicher alles nur ein Missverständnis war, sondern vor Konsequenzen erstmal die Sachlage zu klären.
Liebe Lea @fuerdiedemokratie , danke für Deine sehr differenzierte Antwort.
Vorab: Ich will auf meinen Fall, dass Stimmen wie Deine nicht gehört werden. Aber ich muss dabei bleiben: Ein allgemeines „allgemeines Unbebhagen“ bei „Diskriminierungsthemen“ (also nicht nur sexuelle Übergriffe und Diskriminierung von Frauen, sondern darüber hinaus) sind für alle, die Angesprochenen und die Mitleser) nicht greifbar. Ich gehe dabei davon aus, dass Du nicht nur die Behandlung des Themas Gelbhaar durch die Hosts meinst, sondern mehr. Ohne Konkretes wirst Du aber die Hosts nicht da abholen, wo sie sind und Du wirst wenig erreichen - fürchte ich. Ich an Stelle der Hosts wäre jedenfalls wenig motiviert, mich zu hinterfragen: Wo soll ich anfangen zu suchen?
Deshalb bleibe ich dabei:
Die Diskussion um das Thema Gelbhaar will auch ich nicht nochmal aufnehmen und verweise auf die mindestens 2 sehr ausführliche Threads zu dem Thema.
Nur nochmal zu meiner Position: In einem dieser Threads wurde mir von Ulsf @vieuxrenard der Vorwurf gemacht, ich würde die Unschuldvermutung opfern wollen, als ich dafür appelliert, dem Vorwurf vor allem von Frauen mit der Position „Erst einmal gibt es keinen Grund, Dir nicht zu glauben“ zu begegnen (ich hatte das anders formuliert, finde aber den Beitrag nicht mehr).
Diesen Begriff empfinde ich als diskriminierend und auch verletzend (und die beiden Hosts sind gefühlt 10 Jahre jünger als ich). Er ist in keiner Weise klar und ist daher als spezifische Kritik ungeeignet - man kann sich gegen ihn nicht wehren.
Er wird in aller Regel mit einer negativen oder belustigten bzw. verächtlichen Konnotation verwendet, oft im Sinne von „veraltet“, „Spießer“ (so haben wir früher die Elterngeneration genannt - war auch nicht sonderlich sensibel, pauschalierend und diskriminierend), oft für stereotypische Ansichten älterer Generationen mit mangelnder Offenheit für Neues.
Versteh ich zwar nicht ganz.
Aber mein Hinweis war auch mit einem Augenzwinkern gemeint.
Ich wollte nur sagen: Ein bisschen auf die eigene Sprache achten - gegenüber allen - und alles ist gut. Wenn man reflektiert (mich selbst eingeschlossen), ist viel erreicht.
Im Endeffekt weist man mit dem Begriff „Boomer“ hin, dass man hier einen Generationskonflikt sieht. So wie die Gegenseite auf die „Alphas“ und „GenZ“ schimpft und pauschal die jungen meint.
Ich denke, dass vieles tatsächlich ein Generationenproblem ist. Wenn ich beim Gendern schaue: die Jugendlichen mit denen ich zu tun habe, machen das ganz selbstverständlich. Ich rede dagegen so, wie ich es 35 Jahre lang gelernt und perfektioniert habe (bis dann vor zehn Jahren das gendern auf kam). Ich habe mich auch mal gefragt, ob ich eine Predigt gendern sollte (die evangelische Landeskirche Bayern wirbt dafür), habe mich aber dann dagegen entschieden. Die die da sitzen haben ebenfalls die Sprache verinnerlicht, mit der ich groß geworden bin. Sitzt mal ein Konfi drin, könnte er das aber negativ empfinden. Ein Generationenkonflikt geht aber immer in beide Richtungen. Und da sind die „Alphas“ dann auch mal gefordert den „Boomern“ zuzugestehen, manches aufgrund ihrer anderen Sozialisierung auch anders sehen zu dürfen.
Als Host, der damit Geld verdient, kommt allerdings dazu, dass man ja ein möglichst breites Publikum ansprechen möchte. Und da ist der Ansatz vielleicht gar nicht schlecht, bei Themen, die bei zwei âlteren weißen Männern unterrepräsentiert sind, sich z.B. junge oder weibliche Sichtweisen ins Studio zu holen (vor allem wenn die im Team sowieso vorhanden sind). Als es um die internationale Hilfe in Gaza ging hat das Interview zum Beispiel bis heute bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, da es sowohl informativ war als auch der interviewte seinen Frust wenn er aufgrund von Hemnissen nicht helfen kann rüber brachte.