Ich weiß nicht wie es anderen ging, aber mein Eindruck nach der Doppelfolge war ziemlich ernüchtert. Um gleich den pointiertesten Gedanken an den Beginn zu stellen:
So viel Aufwand und Aufmerksamkeit für eine weitere Stimme, der - gefragt nach den wichtigsten Sofortmaßnahmen - nichts besseres einfällt als das alte Mantra von Deregulierung, Flexibilisierung (Noch mehr Risiko!) und mehr Subventionen für Unternehmen.
Ich weiß, sie hat sich z.T. auch differenzierter geäußert und auch die hohe soziale Ungleichheit (oder zumindest das dadurch ausbleibende Wachstum
) kritisiert. Aber alle Differenzierung hilft ja irgendwie auch nichts, wenn am Ende keine neuen Ideen stehen. Hier hätte ich mir mehr kritische Nachfragen gewünscht: Wie sollen die Maßnahmen der letzten 30 Jahre (Deregulierung, Flexibilisierung, mehr Unternehmenssubventionen) denn jetzt helfen, nachdem sie uns überhaupt erst in diese Lage geführt haben?
Insgesamt habe ich aus dem Interview leider nichts gelernt, keine neue Perspektive mitgenommen oder mich mit irgendwas kritisch auseinandersetzten können. Alles war sehr oberflächlich und wie oben bemerkt die ökonomischen Ansichten recht krude, meines Erachtens. Zum Thema “Wachstum? - Wachstumszwang?” oder auch zum Thema “Aufstieg der Rechtspopulisten - Vergleiche in Europa.” wären mal superspannend mit entsprechenden Gesprächspartner:innen, ebenso eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus, den Frau Fuchs-Sünteln propagiert. Dass muss ja kein Marx-Seminar sein, Keynes reicht ja schon. Ulf und Philipp landen ja selbst immer wieder auf dem Talking Point, dass es v.a. öffentliche Investitionen braucht in der aktuellen Lage, so verstehe ich sie jedenfalls.