Fdp Blockade geht weiter - Rauchverbot im Auto mit Kindern oder Schwangeren „gegen die Freiheit“

Das Kuriose ist ja, das wir um die schädlichen Auswirkungen von Alkohol und Rauchen sehr detailliert wissen. Aber als Ausdruck persönlicher Freiheit dieses billigend und wissend in Kauf nehmen. Auch hinsichtlich der Risiken für andere Unbeteiligte (Rauchen in geschlossenen Räumen, Alkohol am Steuer), aber anderen mehr oder minder aufnötigen, diese Risiken um der persönlichen Freiheit andere Willen zu akzeptieren und hinzunehmen.
(Ja, Alkohol am Steuer ist rechtlich eindeutig beschränkt, wird teils aber noch als gesellschaftlich hinnehmbar betrachtet… „nur 2 Bier“)
Schon bissl sehr egoistische persönliche Freiheit…

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Ist zu vermuten. Allerdings beträgt das Volumen einer Fahrgastkabine im Auto ca. 2 m³, eines Wohnzimmers vielleicht 30–50 m³. Die Schadstoffbelastung bei vergleichbarem Konsum würde also regelmäßig ein Vielfaches betragen.

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Denke es gehört beides dazu, Aufklärung und Verbot / Kontrolle. Aber machen wir uns nichts vor, es ist halt auch eine Sucht.

Bei mir wuchs die Einsicht auch erst, als meine Tochter mich mit ca. 3 Jahren fragte, warum ich so oft raus auf die Terrasse gehe.

Das viele Jugendliche wieder anfangen liegt mMn eher an den typischen Wellen der Veränderung. Die letzten Jahren wurde es immer weniger, also weniger Aufklärung und wenn Du als Teenie heute rebellisch anders sein willst, machst Du das was die Älteren nicht machen :wink:

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Andererseits hast du im Auto eine Belüftung die sich teilweise automatisch hochregelt wenn die Luftqualität sich verschlechtert. In welchem Wohnzimmer hat man das schon?

Ihr vergesst aber nicht, dass es hier um Kinderschutz geht, oder?

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Die Frage ist wo fängt man an, wo hört man auf…und welcher Kampf ist gerate akut. Denke Rauchen im Auto ist gerade nicht Prio 1…Nichtmal in den Top10 würde ich vermuten. Und in Anbetracht dessen das wir eh zurzeit gegen Rechten Populismus Kämpfen ist dies nur allzuleichte Munition. Wäre es sinnvoll? Ja klar. Will ich ja nicht absprechen. Aber gerade der richtige Zeitpunkt? Eher nicht.

Zu dem Auto/Wohnzimmer Argument. Der Aufenthalt im Auto ist doch zeitlich erheblich begrenzter als der im Wohnzimmer. Also müsste man auch das Rauchen in den eigenen 4 Wänden verbieten. Oder geht es nur darum wenn Fremde Kinder mit im Auto sitzen? Wie sieht es mit Alkohol aus? Darf ein Erwachsener Betrunken sein wenn Kinder anwesend sind? Immerhin erhöht das die Unfallgefahr auch gewaltig und das Risiko das ein Kind hierin involviert ist. Also jetzt abseits vom Straßenverkehr. Das Argument „Denkt den Niemand an die Kinder?“ Ist nicht umsonst ein Meme. Ja ich denke an die Kinder, aber gibt es andere Probleme als das man sich an einer solchen Diskussion aufreibt.

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Der „Kampf“ entsteht aber erst dadurch, dass die FDP das Fass aufmacht. Die Anzahl gesetzlicher Regelungen ist innerhalb einer Legislaturperiode auch nicht begrenzt, so dass dadurch dann irgendetwas sinnvolles wegfiele. Hätte einfach kaum jemanden gestört, wenn die FDP das nicht mal wieder als potentiellen Battleground für eigene Profilierung und Kulturkampf identifiziert hätte.

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Klar gibt es wichtigere Baustellen, aber dieses Gesetz hätte quasi keinen Politiker von der Arbeit an anderen Dingen abgehalten.
Und zum Thema wurde es nur, weil die Opposition innerhalb der Ampel (FDP) Angst hat zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen

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Sehen wir es doch mal von der Kosten - Nutzen - Seite (mit gesundem Menschenverstand natürlich).
Aufwand: Muss man halt in das Gesetzt schreiben. Dürfte nicht hoch komplex sein und x Beamte tagelang binden.
Umsetzung: naja wie bei Vielem. Wenn man kontrolliert und es auffällt, dann ist es halt ein Vergehen.
Nutzen: Kinder schützen. Und wenn dadurch ein Lungenkrebs/Asthma/COPD usw. verhindert werden kann lohnt es sich!
Angst: Verbotsgesellschaft, Wind für die AfD: sollen wir jetzt alles beleuchten, weil es der AfD nutzen könnte? Damit hat sie schon gewonnen.
Sinnvoller: Rauchen wie bspw. Neuseeland auslaufen lassen (aber das wird politisch gar nicht gehen in Deutschland), siehe bspw. auch eine Übersicht auf Wikipedia. Liste der Rauchverbote nach Land – Wikipedia
Und Österreich ist wie manchmal weiter: In Österreich gilt seit 1. Mai 2018 ein Rauchverbot in Pkw, wenn Kinder oder Jugendliche (bis 18) mitfahren.

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Die Intention des Kinderschutztes ist aller Ehren wert. Und auch die Gefahr des Aufmerksamkeitsverlustes bei herrunterfefallenen, brennenden Zigaretten ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Wenn man vernünftig durchdachte Gesetze formuliert, macht das alles Sinn. Man darf halt nicht den Eindruck erwecken, daß sinnvolle Ausnahmen, von bevormundernder Idiologie getrieben, nicht bedacht werden. Ich denke da an Ausnahmen für allein fahrende LKW- oder Cabriofahrer und an e-Zigaretten Dampfer.

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Ich dachte, es sollte nur mit Kindern im Auto verboten sein

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In ei er Zeit in der die AFD / rechte Parteien 30% bekommen muss man leider seine Kämpfe aussuchen. Und gerade das Klientel das auf der Kippe steht ist von diesem Gesetz betroffen. Das die Leute hier im Forum nicht betroffen sind, macht es halt einfach zu sagen so what…

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Ja, finde ich auch. Aber ein generelles Verbot vom Rauchen am Steuer wird bei der Gelegenheit auch gerne mal diskutiert.

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Doch, denn das ist Zeit in der wir nicht über Zucker-Werbeverbote die sich an Kinder richten diskutieren.

Nein, weil es Kern des liberalere Weltbildes ist, dass der Staat Verbote nur als letztes Mittel und mit guten Gründen verhängen sollte.

Hör dir noch mal die Lage zu politischen Kapital an.

Und wenn man im Auto raucht in Anwesenheit einer Frau, muss die halt nachweisen, dass sie nicht schwanger ist. Und schwangere Frauen dürfen rauchen, während sie in der Verkehskontrolle neben dem Auto stehen, wenn sie dann aber einsteigen und weiterfahren, muss die Zigarette aus sein.

Nein. Gewonnen hat die Afd, wenn Liberale darauf verzichten, in ihren Augen unsinnige Verbote nicht mehr zu hinterfragen.

Mit dem Argument kann man das Verbot von Salz-/Pellkartoffeln durchsetzen. Schließlich sterben jedes Jahr Menschen daran, dass sie sich an Kartoffwln verschlucken.

Am besten machen wir beides.

Gurtpflicht, Verbot von Verkauf von Alkohol an Minderjährige. Arbeitsschutz für Schwangere. Verbot, Kinder zu misshandeln…
Wir haben zig Verbote. Aus meiner Sicht sind sie erkenntnisbasiert und nicht „als letztes Mittel“ eingeführt worden.

Das ist nicht lebensnah. Man kann nur bewusst gegen Verbote verstoßen, wenn man weiß, dass man dagegen verstößt. Und oft fällt es nicht schwer, Schwangere zu erkennen :wink:

Zu Lasten von Kindern zu rauchen, ist deutlich gravierender.

Natürlich frage ich mich auch, ob das ursprünglich geplante Verbot über das Ziel hinausschießt. Aber es wäre eine einfache Maßnahme zum Kinderschutz. Warum muss man sich dagegen so vehement wehren?

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Schöne Unterstellung. Das ist aber nicht das Problem, das gelöst wird. Ich bin zufälligerweise gerade frisch gewordener Vater. Die Zahl derer die im Auto rauchen ist in den Kreisen (und man kommt rum) exakt 0.

Awareness Kampagnen. Direkte Ansprache durch Kinderarzt, Frauenarzt, Hebammen und Jugendamt. Polizei stoppt Menschen die es tun und gibt ihnen Aufklärungsmaterial.

Nein, ist es nicht. Das ist schlicht nicht die Wahrheit. Du ignorierst Teile der geplanten Regelung. Schwangerschaft sieht man Frauen oft nicht an. Oder sollen Schwangere verpflichtet werden, sich zu kennzeichnen?

Gegen Alkoholkonsum und Rauchen in der Schwangerschaft reichen uns kleine Bildchen, aber hier braucht es Verbote? Verhältnismäßigkeit ist hier nicht geachtet, finde ich.
Und diese Argumentation spielt, wie die ursprüngliche Forderung auch, allen in die Hände, die gegen eine Verbotspolitik aus Berlin Stimmung machen wollen.

Dein Argument ist also, es handelt sich um kein echtes Problem, weil es nicht vorkommt?

Nun, wenn das so ist, wäre ein Verbot ja auch kein „die Freiheit einschränkender Eingriff“.

Du merkst selbst, dass die Logik hier nicht aufgeht. Entweder, es kommt vor, dann wäre ein Verbot zum Schutz der Kinder nötig - oder es kommt ohnehin nicht vor, dann wäre ein Verbot nur ein - dennoch sinnvoller - symbolischer Akt ohne Freiheitskosten, weil es nur in den Fällen die Freiheit beschneiden würde, die eigentlich nicht vorkommen sollten.

Bei der Frage nach der Verhältnismäßigkeit einer Maßnahme geht es nicht nur um mildere Maßnahmen, sondern auch darum, ob diese milderen Maßnahmen das Ziel erreichen. Ich glaube, heute weiß wirklich jeder Elternteil, dass (Passiv-)Rauchen schlecht für die Gesundheit insbesondere für Kinder ist. Aufklärungskampagnen sind weiterhin sinnvoll, aber kein Argument gegen ein Verbot.

Diesen spezifischen Teil kann man auch kritisieren, ohne das gesamte Gesetz deswegen abzulehnen. Dazu kommt hier auch, dass es eben in diesem Fall ein symbolische Wirkung ist - wobei im Rahmen von Verkehrskontrollen eine Schwangerschaft ab einem gewissen Grad auch auffällt.

Ginge es nach mir, wäre auch der Konsum von Alkohol und Nikotin in der Schwangerschaft verboten, eben weil hier eine Schädigung eines ungeborenen Lebens mit der „Freiheit“ der Mutter verteidigt wird, was mMn kaum haltbar ist.

Dieses Framing der Verbotspolitik ist generell abzulehnen und medial stärker zu bekämpfen. Alle Parteien arbeiten mit Verboten und Zwängen, auch die FDP, auch die CDU und ganz sicher auch die AfD (wenn man sich deren Parteiprogramm mal durchliest…). Das Framing, dass nur sozial oder ökologisch progressive Pläne „böse Verbotspolitik“ sind, aber repressive oder konservative Verbotspolitik (z.B. das Tanzverbot an stillen Feiertagen oder die zahlreichen Forderungen nach schärferen Strafgesetzen, die von Konservativen immer wieder kommen) keine Verbotspolitik sein sollen, ist einfach inakzeptabel.

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Dass Rauchen schädlich ist, und das insbesondere für Kinder, da haben wir sicherlich keinen Dissens.

Die Frage ist, wie viel sind Kinder dann wirklich im Auto unterwegs? Wie viel der Zeit macht das aus? Wie will man das kontrollieren? Und ist das dann nicht im Endeffekt eine Scheindebatte?

Man kann ja mal überlegen ein System wie in Neuseeland einzuführen, dass Zigaretten ab einem bestimmten Geburtsjahr nicht mehr verkauft werden. Fände ich besser als in allen möglichen Bereichen Micro-Management Ansätze zu fahren, die extrem viel Aufwand erzeugen.

Inhaltlich sind wir auf der gleichen Seite: Kinder sollten nie Rauch ausgesetzt sein.

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Fände ich auch besser, ist aber in Deutschland leider nicht umsetzbar (und das Gejammer über die „Verbotspolitik“ will ich mir gar nicht vorstellen…). Neuseeland hat zudem den Vorteil, eine Insel zu sein - da kann man gegen Schmuggel einfach ganz anders vorgehen. In Deutschland - vor allem mit dem Schengen-Abkommen - würde so eine Regelung wenn überhaupt nur auf EU-Ebene Sinn machen, und das ist auf lange Sicht nicht vorstellbar.

Womit wir mal anfangen könnten, wäre, Drogen (Zigaretten, Alkohol, Cannabis) nur noch in ausgewählten Geschäften verfügbar zu machen, um in einem ersten Schritt erstmal die Allgegenwärtigkeit von Zigaretten und Alkohol zu reduzieren (es ist doch ein Witz, dass Zigaretten und Alkohol die Konsumgüter mit der mit Abstand größten Verfügbarkeit sind, an Automaten, jeder Tankstelle usw.). Aber da gehen wir letztlich in eine ganz neue Diskussion.

Daher ist es immer problematisch, bei der Bewertung von Maßnahmen zu sehr auf die Alternativen zu schauen. Ich kann mir zu fast jeder Maßnahme des Gesetzgebers eine bessere Alternative ausdenken, aber wir müssen eben realisieren, dass nur die Alternativen möglich sind, für die sich politische Mehrheiten finden. Insofern war ich froh, dass sich für den Nichtraucherschutz der Kinder im Auto eine Mehrheit gefunden hat - und bin umso enttäuschter, dass die FDP diese Mehrheit jetzt wieder zu Fall bringt.

Daher: Ja, ich würde mir auch ein wirksames Gesamtkonzept gegen das Rauchen wünschen, aber realistisch sind eben nur kleine Schritte wie dieser - oder mit viel Glück auch mal größere Schritte wie das Verbot der Tabakwerbung und das Verbot von Rauchen in (semi-)öffentlichen Innenräumen.

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Aber das ist doch genau der Punkt, warum macht die FDP hier überhaupt ein Fass auf? Allgemein dürfte der Großteil der deutschen dafür/damit in Ordnung sein Rauchen mit Kindern im Auto zu verbieten. Selbst unter Rauchern ist der Großteil vermutlich dafür. Und die FDP-Wähler würden wohl auch kaum abwandern, wenn das Verbot durchkommt.

Das Thema ist so null ein Gewinnerthema für die AFD, was will die denn sagen: „Die Ampel will euch verbieten zu rauchen, wenn ihr Kinder im Auto habt!!! Das ist das Ende Deutschlands!!!“? Damit gewinnt man keine Wähler. Aber durch die Aktion der FDP haben sie der AFD jetzt tatsächlich Kanonenfutter gegeben, da sie wieder auf die Uneinigkeit in der Ampel zeigen kann und die FDP das wieder zu so einer dummen Freiheitsdebatte aufgebauscht hat. Vor allem wie soll den Lauterbach jetzt reagieren, soll er sagen: „Oh stimmt die FDP hat recht, Hans Peters komfort sofort rauchen zu können ist natürlich wichtiger als das Leben der anwesenden Kinder im Auto“?

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