Falschparker auf Radwegen / Erfahrungen mit „Wegeheld“-App?

Hallo zusammen,

da ich persönlich vor allem zugeparkte Radwege nicht mehr akzeptieren möchte, will ich nun beginnen solche Fahrzeuge zu melden. Hat jemand bereits Erfahrungen gesammelt, wie das am besten geht? Ich hatte vor Jahren mal eine Internetseite gespeichert, aber nie genutzt, die eine Vorlage zur Verfügung gestellt hat. nun habe ich auch gesehen, dass es einen App gibt, die man verwenden könnte. Hat jemand Erfahrung mit der „Wegeheld“-App?

Darüber hinaus bin ich letztens über einen Artikel beim Bonner Generalanzeiger gestolpert (Bonn: Baskets-Fan fühlt sich wegen Knöllchen von der Stadt abgezockt​).
Kurzversion: Ein Basektabll-Fan stellt seit Jahren bei Spielen, die er sich ansieht, sein Auto auf dem Radweg a und fühlt sich von der Stadt abgezockt, da er nun zum ersten Mal ein Knöllchen bekommen hat.
Das Serlbtverständnis, das dieser Herr an den Tag legt, fasst für mich ganz gut zusammen, wieso es nicht so weiter gehen kann, dass ständiges Fehlverhalten ungeahndet bleibt. Ich finde, dass sich die Redaktion hier auch klarer hätte positionieren sollen.
Wie seht ihr das?

Besten Gruß!

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Zu dem Basketsding…wenn das immer nicht geahntet wurde und jetzt plötzlich ein Bußgeld gibt, finde ich hätte man das besser lösen können. Bei den nächsten 2-3 Spielen zunächst eine Verwarnung erteilen und dann mit den Bußgeldern anfangen. Wenn das einfach bisher geduldet wurde, für den Zeitraum der Spiele, wäre das eine faire Möglichkeit gewesen. Rechtlich ist die Stadt natürlich auf der richtigen Seite aber menschlich…schwierig.

„Liebe/r Basketsfan. Wir müssen Ihnen mitteilen das Sie hier rechtswidrig auf einem Fahrradweg stehen und auch wenn dies die letzten Jahre geduldet wurde, so kann dies nicht länger der Fall sein. Aufgrund der Umstände erteilen wir Ihnen hiermit eine letzte Verwarnung. Beim nächsten mal müssen wir Ihnen jedoch ein Bußgeld in Höhe von 55€ auferlegen. Mit freundlichen Grüßen bla bla bla“ - Halt irgendwas in die Richtung ^^

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Das wäre in jedem Fall der deutlich nettere Weg gewesen. Für mich stellen sich an der Stelle einige Fragen. Es ist ja nicht klar, ob es grundsätzlich wegen der Spiele geduldet wurde oder ob die Stadt einfach nicht genügend Mitarbeitende hat, die sowas Kontrollieren. Dementsprechend weiß man ja nicht, ob es gedulded wurde oder es nicht richtig aufgefallen ist. Ich finde hier jedes Szenario traurig.

Das Bußgeld drohte im Grunde genommen ja zu jeder Zeit und ehrlich gesagt fällt es mir sehr schwer da Verständnis für die Autofahrenden aufzubringen. Ein Radweg ist ein Radweg - unabhängig davon, ob das nun jeden Tag geahndet wird oder nicht.
Ich find die Selbstverständlichkeit mit der man sich da hin stellt und dann abgezockt fühlt echt nicht in Ordnung.
Daher kommt übrigens auch mein Bedürfnis die Leute dann selbst anzuzeigen. Das Zuparken von Rad- und Gehwegen ist einfach eine Gefährdung und da muss man meiner Meinung nach nicht vorher lieb Fragen, ob man das jetzt auch bitte mal umsetzen darf.

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Ich habe mal kurz Wegeheld genutzt, finde ich als App aber unglaublich schlecht. Sie wird auch nicht mehr aktiv gepflegt. Ich mache alle Meldungen direkt über weg.li da die mobile Version der Seite ausreichend gut funktioniert. Klappt einwandfrei.

Zum Vorgehen: mache unterwegs Fotos und setze mich alle paar Tage mal hin und lade alles gesammelt hoch. Zeitaufwand circa 30min pro Woche. Ich habe vorher mal beim Ordnungsamt nachgefragt, ob die in meiner Stadt solche Anzeigen auch bearbeiten, und das wurde mir bestätigt. Ich weiß also, dass das auch tatsächlich etwas bringt.

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Vielen Dank für deine Rückmeldung! Die Seite schau ich mir gleich an und auch der Hinweis mit dem Ordnungsamt ist ne super Idee. Da frag ich gleich mal nach.
Hast du mit deiner Erfahrung vielleicht noch ein paar Tipps zu den Fotos? Mich ärgert hier vor allem eine Spielstraße die ständig komplett zugeparkt wird. Ich muss auf dem Bild ja das Auto + Kennzeichen drauf haben und zusätzlich muss man dann das Spielstraßenschild sehen? Da müsste ich was die Winkel angeht auf jeden Fall etwas rumprobieren.

Danke auf jeden Fall!

Ich hole mal etwas aus :smiley: Erstmal zur Einschätzung, welche Situationen ich überhaupt einreiche:

  • Falschparker gefährden akut Radfahrende oder Fußgänger*innen durch blockierte Fußwege/Radwege
  • Falschparker blockieren Fußwege oder abgesenkte Bordsteine sodass der Durchgang für Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen, mit Rollator, … schwierig bis unmöglich wird
  • Falschparker stehen zu nah an Kreuzungen und erschweren dadurch das gefahrlose Überqueren der Straße durch mangelhafte Einsicht (besonders kritisch für Kinder)
  • Falschparker stehen an Bushaltestellen, sodass ein barrierefreier Ein-/Ausstieg nicht möglich ist

All das wird direkt fotografiert. Wenn ich an der gleichen Stelle mehrfach in einem Tag vorbei komme und jedes Mal das gleiche Auto da steht, mache ich jedes Mal Fotos, um die Dauer belegen zu können (meistens: je länger desto mehr Bußgeld).

Und dann gibt’s noch ein paar andere, seltenere Fälle wie zugeparkte Baumscheiben trotz großem Parkplatz nebendran (schlecht für die Bäume wegen der verdichteten Erde) oder Parken im Halteverbot rund um Spielplätze, was wieder gefährlich für spielende Kinder ist.

Ich fotografiere nicht alles, erstens habe ich gar nicht die Zeit das alles einzureichen, dann bin ich nicht das Ordnungsamt und vor allem will ich Leuten auch nicht unnötig kleinlich auf die Nerven gehen. Es gibt wirklich ungünstige Ecken, wo es kaum legale Parkmöglichkeiten gibt, wenn dann der Pflegedienst falsch parkt aber niemanden gefährdet bzw. ich das Gefühl habe, dass man sich Mühe gibt, möglichst wenig zu stören, will ich da niemanden nerven. Aber alles was Menschen gefährdet oder behindert, melde ich dem OA. Und ich ziehe auch nicht extra los dafür sondern fahre halt zur Arbeit, fahre fast überall sonst mit dem Rad hin, gehe Abends ne Runde spazieren, das reicht schon für genügend Situationen.

Zu den Fotos: es können ja auch mehrere sein. Bei unübersichtlichen Stellen oder wo der Abstand zwischen Verkehrsschild und Verkehrssünder größere ist mache ich mehrere Fotos. Erst Gesamtsituation, dann Detailaufnahmen. Man kann pro Anzeige ja auch mehrere Fotos einreichen, das empfiehlt sich sowieso, damit das Ordnungsamt wirklich nachvollziehen kann, was los war. Die Person vom OA, mit der ich sprach, wieß mich dabei auf folgendes hin:

  • Fotos zwingend mit allen Metadaten hochladen
  • Fotos nicht bearbeiten, auch nicht um etwas besser sichtbar zu machen
  • Wenn es um eine Behinderung geht, die erst ab einer bestimmten Zeit problematisch ist, mehrere Fotos machen

Denn, zumindest bei meinem OA ist es so, die MA des OA stellen am Ende das Bußgeld aus und müssen dafür grade stehen, dass alles seine Richtigkeit hat. Je mehr Infos sie dazu haben, desto einfacher die Entscheidung für ein Bußgeld.

Was ich auch noch gelesen habe: Warnblinker kann als Vorsatz gewertet werden, was dann wiederum ein höheres Bußgeld nach sich ziehen kann. Wenn es also Warnblinker gibt, am besten auch fotografisch dokumentieren.

Noch ein Hinweis: beantragt die angezeigte Person Akteneinsicht, kann dort am Ende dein Name & Anschrift auftauchen. Für die Behörden wichtig ist eigentlich nur, dass dort eine ladungsfähige Anschrift steht. Ich nutze aktuell daher eine Adresse, an der ich nicht mehr wohne, von wo es aber einen Nachsendeauftrag gibt. Geht das nicht mehr, nutze ich die Adresse meines Arbeitgebers und stimme das entsprechend ab. Als Telefonnummer nutze ich nicht meine Hauptnummer sondern eine Zweitnummer speziell dafür, die weitergeleitet wird. Klingt vielleicht paranoid aber ich habe keine Lust, dass irgendwann jemand vor der Tür steht.

Ich hoffe, das hilft. Bei weiteren Fragen gerne schreiben!

PS: es gibt nur ein paar Straßen entfernt meiner Arbeitsstelle einen großen Parkplatz, meistens halb leer, keine Gebühren, noch nie voll erlebt. Trotzdem parken ständig Autos auf einem Stück Wiese mit Baum nebendran. Erde völlig verdichtet, absehbar, dass der Baum irgendwann Probleme mit der Wasserversorgung bekommt. Melde dort konsequent seit ein paar Monaten immer, wenn ich auf dem Arbeitsweg vorbei komme und die Frequenz wird weniger. Zeigt also Erfolg, man muss aber hartnäckig sein :smiley:

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Die Owi-Preise sind keine Abzocke, sondern freundliche Erinnerungen an das korrekte Verhalten lt. StVO. Häufig braucht es mehrere, um eine nachhaltige Verhaltensänderung zu bewirken, gelegentlich (Parken im Kreuzungsbereich - 10-20€) muss man aber schon sehr viele Anzeigen schreiben.

Ich kann nur https://www.weg.li/ empfehlen. Da kannst du auch alle Fotos im Nachgang gemeinsam hochladen und es läuft eine Bilderkennung drüber, sodass du weniger Arbeit hast. Es sollte aber ein GPS-Tag in dem Foto enthalten sein (das kannst du in deinem Telefon für gewöhnlich einstellen).
Die Position sollte exakt (Str. + Hausnr.) und korrekt sein und im Zweifel weitere Beschreibungen des Ortes enthalten. Die Meldung an das OA sollte zeitnah nach dem Foto erfolgen (Richtwert spätestens 1-2 Wochen).

Ich kann dich nur ermutigen, dich damit weiter auseinander zu setzen. Man kann viel dabei lernen - auch über die Selbstverständlichkeit rücksichtsloses Verhalten in der Gesellschaft zu akzeptieren.

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