Euro-Party-Check -- irreführende Gegenüberstellungen?

Hallo,
nach der Empfehlung in der letzten Sendung habe ich den Test auf europartycheck.de gemacht. Doch der europartycheck enthielt viele -für mich- wenig nachvollziehbare Gegenüberstellungen.
Zum Beispiel muss man sich in der dichotomen Umfrage entscheiden, ob die Rechte von Homosexuellen eingeschränkt oder erweitert werden sollen? Oder: Man muss sich zwischen Wirtschaftsförderung und Klimaschutz entscheiden.
Geht das nur mir so, dass ich das tendenziös finde?

Das ist mein erster Forumsbeitrag, sorry, falls ich eine Regel missachte - und ich hoffe auf etwas Nachsicht :slight_smile: Insgesamt finde ich den Podcast großartig und die Fehlerkorrekturen, die aus Kommentaren im Forum folgen, nach jeder Folge super.

Bei solchen Fragestellungen gibt es oft eine Tendenz zur Mitte, daher erzwingt man durch die Antwortmöglichkeiten eine Positionierung.
Durch die 10-stufige Skala fand ich es das jetzt persönlich aber weniger problematisch. Wenn du beispielsweise in der Klima vs Wirtschaft-Frage nur eine Stufe nach rechts oder links schwenkst, kannst du ja immer noch zum Ausdruck bringen, dass dir beide Felder wichtig sind.

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Ich finde das jetzt auch nicht problematisch. Hab das Ding gerade mal gemacht und die Ergebnisse waren quasi wie im Wahl-o-Mat:

Die AfD ist hier etwas höher als im Wahl-o-Mat, die GRÜNEN sind hier knapp vor Volt, im Wahl-o-Mat war’s umgekehrt. Auch hier ist das BSW knapp unter der CDU, was interessant ist. Letztlich ist hier alles etwas enger zusammen, was auf Grund der Art des Tests zu erwarten war. Der einzige eklatante Unterschied ist, dass die „Freien Wähler“ im Wahl-o-Mat so viel besser wegkommen als im Euro-Party-Check (73,7% vs. 40% ist schon ein massiver Unterschied). Ich frage mich, woran dieser Unterschied liegt.

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Danke für eure Antworten – schön, dass es bei euch funktioniert!
Die Idee, einfach in der Mitte zu bleiben, finde ich super – so ähnlich habe ich es auch gemacht. Ich hatte die Relevanz der entsprechenden Fragen dann noch zusätzlich abgewertet, weil ich sie eben nicht so aussagekräftig für meine Position fand.

Der Effekt war aber für mich erschreckend: Beim Wahlomaten hatte ich 10% übereinstimmende Inhalte mit der AfD, beim euro-party-check 30%.
Das könnte bei einer eher konservativen Person problematisch werden, denn die hat dann vielleicht statt im Wahlomaten 20% Übereinstimmung mit der AfD im euro-party-check 40% oder sogar 60% Übereinstimmung mit der AfD.

Wie auch immer, ein Bias ist wohl immer da, und die Einschätzung nach oben war bei mir im Vergleich Wahlomat/euro-party-check auch sehr ähnlich (am Beispiel der Grünen bei mir 86% (Wahlomat) vs. 80% (euro-party-check).

Ich verstehe nur die Auswahl der Parteien nicht. Wieso wurden nicht alle Parteien aufgenommen die auch jetzt schon einen Sitz im Parlament haben?

Auf der Website ist zu lesen:

Ich gehe daher davon aus, dass für die anderen Parteien zu wenig Daten vorhanden waren, daher die befragten Experten bei Kleinparteien zu oft keine Angabe gemacht haben. Diese Information zeigt im Übrigen auch den Unterschied zum Wahl-o-Mat - während beim Wahl-o-Mat die Parteien selbst bestimmen, wie sie zu den einzelnen Thesen stehen, basiert das Ergebnis hier auf Experten-Einschätzungen.

Das erklärt auch die Diskrepanz bei den „Freien Wählern“ bei mir, da die Freien Wähler sich bei den Wahl-o-Mat-Thesen scheinbar sehr bemüht haben, „anschlussfähig“ zu sein, während die Experten die Freien Wähler vermutlich weit stärker im konservativen Bereich verorten.

Ich hoffe doch, dass niemand seine Wahlentscheidung ausschließlich vom Ergebnis dieser Wahlhilfen abhängig macht. Beispielsweise könnte es ja sein, dass eine Partei grundsätzlich sinnvolle Positionen vertritt, in einem Bereich jedoch eine klare rote Linie überschreitet. Dann hat man zwar eine hohe prozentuale Übereinstimmung mit dieser Partei, sollte sein Kreuz vielleicht aber doch woanders setzen.